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wäre ein sehr trauriger Vorgang. Gegenüber der Verlegung der Zaberner Truppen aus den Uebungsplatz halten wir mit dein Urteil zu- rück. Zu tadeln ist das Verhalten der Be amten der Zivilverwaltung, besonders des Staatssekretärs Zorn vvn Bulach. Der Staatssekretär hat die Dinge so dargesteM, als ob ein Sieg der Zivil- über die Militär- Verwaltung vorliege. Das kann nickr der Wahrheit entsprechen, wenn ein gutes Ver hältnis zwischen beiden bestellen soll. (Um-uke links) Gegenüber den Lokalbehörden kann ich nur sagen: Zum Himmeldonnerwetter, als ich Landrat war — — (schallende Heilerkeil, in der der Schluß des Satzes verloren geht). Der mit der Verfassung eingeschlagcne Weg ivird nicht zur reckten Eingliederung der El- saß-Lothringer ins deutsche Vaterland führen. Schatzsekretär K ü h n bestreitet, daß der Etat ohne die nölige Vorsicht ausgestellt sei. Daß für laufende Ausgaben hohe Beträge aus dem Wehrbeitrag eingesetzt sind, bemängelte der Vorredner zu Unrecht, denn gewisse fort laufende Ausgaben können als einmalige be handelt werden. Richtig ist, daß der Wehr, beitrag keine dauernde Einrichtung sein wird. Ter Reichstag har ja auch dem Versuche, den Wehrbeitrag zu verlängern, einen sehr kräfti gen Riegel vorgeschoben, indem er die Besitz steuer beschloß. Bei dem engen Zusammen hang zwischen Zuwachssteuer und Wehrbeitrag ist es gar nicht möglich, von 1917 ab den Wehrbeitrag weiter zu erheben. Abg. Wiemer (Vpt.): Abg. Scheide mann erklärte, es sei unmöglich, mit dem Reichskanzler zusammen zu arbeiten. Da der Kairzler nun aber nicht zurücktritt, müßte eigent lich die Sozialdemokratie ihre Mitarbeit ein- steüen. Aber das wäre doch Wohl noch törich ter als der Streik in der Rüstungskommission. Besser ist ein parlamentarisches Regime als der Scheinkonstitutionalismus, den wir heute haben. Weshalb ist man gegen Forstner nicht früher eingeschritten? Jetzt straft man die Soldaten und die Bürgerschaft. Es soll viel leicht der Statthalter alle Jahre nach Berlin kommen, um beim Grafen Westarp konserva tive Himmeldvnnerwetterpolitik zu lernen? (Heiterkeit links.) J-n der braunschweigischen Frage halten wir die Erklärung des Herzogs für ausreichend. In Mecklenburg müßte das Reich cingreifen, um der Herrschaft der reak tionären Ritterschaft ein Ende zu bereiten. Tie Mahnung des Schatzsekretärs zur Spar samkeit wird hoffentlich vom Kriegsminister und Herrn v. Tirpitz beachtet. Alle Bestre düngen auf internationale Verständigung sind zu unterstützen. Alldeutsche Tendenzen, in die Jugend getragen, führen zu ruhmrednerischer Ucberschneidigkeit und Kraftmeierei. Wir ver langen eine Aenderung und Besserung unserer Zoll- und Handelspolitik. Hoffentlich wird die Ruhe und Besonnenheit, die augenblicklich unsere auswärtige Politik beherrscht, nicht wie der gestört durch impulsive Verleihung von Marschallstäben, Orden und Titeln. Die preu ßische Wahlresorm und die neue Wahlkreis- cinteilung im Reich müssen kommen. Kriegsminister v. Falkenhayn: Tie Vorwürfe, Leutnant v. Forstner (ei nicht schnell genug verabschiedet und in seiner Be strafung sei Geheimniskrämerei getrieben wor den, sind ungerechtfertigt. Er wurde bereits am Tage nach der Tat zur Verantwortung gezogen. Von einer Beleidigung der elsässi schen Bevölkerung war keine Rede. Ehe noch die Vernehmungen der Rekruten beendigt wa ren, setzten die Straßenaufläufe rind Preß kampagne erneut ein. Von einer Versetzung des Leutnants konnte keine Rede mehr sein, bevor die Sache nicht ordnungsmäßig klar ge stellt war. Ich sagte hier alles, was später in der „Nordd. Allg. Ztg." stand. Bei der Verlegung der beiden Bataillone Handelte es sich um eiire Maßnahme zur Friedensstiftung. Da konnte man nicht lange überlegen, wer geschädigt würde. Abg. Morowskp (Pole) besprach die Polenfrage und wurde zur -Ordnung gerufen, weil er unser Regierungssystem unmoralisch nannte. Abg. v. G a in p (Rpt.) forderte die Wie derherstellung der Ostmarkenzulage, Maßnah men gegen die Höhe des Bankdiskonts und vor allem Schutz der Arbeitswilligen. Reichskanzler v. Bethma n n H oll« weg: Ich habe bezüglich der in der Debatte gestellten Anfragen wegen der Koalitionsfrei heit zu erklären, was ich schon vor 8 Jahren anläßlich der Moabiter Vorgänge erklärte: Nicht durch Ausnahmegesetze, sondern lediglich aut dem Boden des gemeinen Rechts kann den Auswüchsen der Koalitionsfreiheit begeg net werden. In die Koalitionsfreiheit kann nicht eingegrifsen werden. Die Frage, ob die großen Koalitionen mit ihren Vermögen für bestimmte Schäden haltbar gemacht werden können, und die Frage der Rechtsfähigkeit der Berussvereine sind noch nicht zur Entschei dung reif. Tie heutigen Strafgesetzbestimmum gen wessen nur tätliche Angriffe auf die Per son, sie treffen aber nicht die sehr weitgehende Macht der Koalitionen. Durch weitere straf gesetzliche Bestimmungen würde man der schärf sten Form des Terrorismus, dem gesellschaft lichen Boykott und dem auf der Arbeitsstelle, doch nicht begegnen können. Nur eine edlere Auffassung des Volkes kann da Wandel schas sen. Jedenfalls befinden sich neue Vorlagen, die Koalitionen betreffen, in Vorbereitung. Was die braunschweigische Frage angeht, so möchte ich zunächst sagen, daß der Bundesrat einen Beschluß, der als Definttivum in der Frage angesehen werden könnte, niemals ge saßt hat. Der Bundesrat hat sich überzeugt, daß oie Voraussetzungen zur Thronbesteigung erfüllt worden sind. Von einem Rückzug der Regierung im Fall Zadern kann keine Rede sein. Ter Versuch der Sozialdemokraten, die Autorität des Kaisers zu mindern, hat eine erfreuliche Wnftmg gel-abt: Hier schieden fick die Geisler. Donnerstag 11 Uhr Weilerberaiuiig. OeMUche» m» ««chstfche». * — Witterungsaussicht für Freitag, den 12. Dezember: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * Hohenstein-Ernstthal, 11. Dez. In der St. Trinitatis-Kirchgemeinde sollen kom menden Sonntag von 11—^1 Uhr die Er gänzungswahlen zum Kirchenvorstand stattfin den. Die ausscheidenden Herren Schuldirektor Patzig, Gerbereibesitzer Stützner und Fabrikant Paul Rießbeck sind wieder wählbar. Die Ge- meindeglicder seien auch hierdurch zu reger Wahlbeteiligung a ufgefo rdert. * Preisgekrönte A u L st e l. l e r. Auf der am Sonntag in Glauchau abgehaltenen 3. Kanarien-Bundesausslellung halten auch zwei Mitglieder des hiesigen Ka- narionzüchtervereins mitausgestellt. Die bei den Züchter haben hierbei mtter großer Kon kurrenz sehr erfolgreich abgeschnitten. So er hielten für hervorragende Leistungen Herr Friseur W. Müller die große silberne Me daille urid Herr Reinhard Nürnberger die kleine silberne Medaille, ein Beweis für rege Ziichtertätigkeit. § Wegen Kuppelei, deren sie sich ihrer 21jährigen Tochter gegenüber schuldig gemacht hatte, wurde die 52 Jahre alte Han- delsmannsfrau Hulda L. in Hohenstein Ernst thal von der Zwickauer Strafkammer in nicht öffentlicher Sitzung zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. * Oberlungwitz, 11. Dez. In An wesenheit von Vertretern der Regierung, der Amlshauptmannschaft und des Gemeinderates fand heute vormittag, ^11 Uhr beginnend, unter der Führung des Herrn Gemeindevor stands Lieberknecht eine Begehring der Strecke für die projektierte Straßenbahn statt, an der Vertreter der Bahngesellschast jedoch nicht hin zugezogen waren. Die Begehung gestaltete sich ziemlich gründlich, sie war bei Redaktions- schluß noch nicht beendet. Oberlungwitz, 11. Dez. Wie wir bereits vor einiger Zeit mitteilten, sollten die Glocken in der kleinen Nebenkirche nach einem patentierten System umgehängt werden. Dies ist nunmehr geschehen, die unliebsamen Schwan kungen des Turmes, verursacht durch die ho rizontalen Schwingungen, sind dadurch, daß die Schwingungen nunmehr in vertikaler Rich tung erfolgen, abgestellt. TaS Läuten selbst erfolgt in genau der gleichen Weise wie frü her. — Tas Dach der Nebenkirche ist durch eine neue Deckung wieder inftandgesetzt worden. a. Meinsdorf, 11. Dez. Der hiesige Turnverein veranstaltet am 1. Weihnachts feiertag im Veitschen Gasthof unter Mitwir kung des J.-V. „Frohsinn"-Limbach einen Familienabend, wozu ein sehr abwechslungs reiches Programm aufgestellt worden ist. Tur nerische, gesangliche und musikalische Darbte tungen wechseln mit flotten Einaktern, Weib-, nachtsstücken und solchen humoristischen In halts. Auf die Veranstaltung sei schon jetzt hingewiesen. f . Kirchberg, 11. Dez. Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß kommenden Sonn tag in der hiesigen Kirche im Anschluß an den Vormittagsgottesdienst die Ergänzungs wahlen zum Kirchenvorstand stattfinden. * Lichtenstein, 10. Dez. Bei den Stadtver ordnetenwahlen wurden in der 1. und 2. Klasse die nationalen und in der 3. Klasse die sozial demokratischen Kandidaten gewählt. * Chemnitz, 11. Dez. Gestern mittag wurde der 74 Jahre alte Bureaudiener Vierteil von einem Automobil angefahren, kam zu Fall und blieb besinnungslos liegen. Durch den Fall erlitt er eine schwere Schädelver letzung. Der Verunglückte wurde sofort nach dem Krankenhause gebracht, wo er kurz dar auf starb. * Chemnitz, 11. Dez. Am Dienstag ereig nete sich in der Sächsischen Maschinenfabrik ein schwerer Unfall. Der 1b Jahre alte Arbeiter Heinke, Freigutstraße 24 wohnhaft, wollte den Elektromotor der Koksstampfmaschine einschalten, wobei er aus Versehen an die Starkstromleitung mit 500 Volt Spannung geriet. Der bedauerns werte Knabe, dem die Glieder krumm zussmmen- gezogen wurden, fand auf der Stelle seinen Tod. — Gestern abend 6 Uhr stürzte in dem Hause Bernsdorfer Straße Nr. 96 der vier Jahre alte Knabe Siegfried Lätsch aus dem dritten Stock aus die Straße und erlitt einen Schädelbruch. Der Knabe wurde in das Krankenhaus einge liefert, wo er bald darauf gestorben ist. * Tharandt, 10. Dez. In der Schloßmühle brach nachts ein Großfeuer aus, wodurch zwei Gebäude vollständig eingeäschert wurden. Das eine der Gebäude war für Fabrikationszwecke ein gerichtet. Eine Firma, die photographische Ar tikel ansertigt, muß ihren Betrieb einstellcn, wo durch etwa 16 Arbeiter brotlos werden. Das Hauptgebäude konnte gerettet werden. Es liegt anscheinend Brandstiftung vor. * Dresden, 10. Dez. Der Landtags- abgeordnele Riem ist an einem Magenleiden Khmer er'rankt und mußte in das Johaun- jlädter Krantenhans gebracht werden. Der 19 Jabre alte in Mickten bisher wohnende Kontorist Fritz Kästner ist unter Mitnahme von 2000 Mk., die er bei einer hiesigen gro f.eu Firma unterschlagen hat, verschwunden. Eine große Weihnachtssreude wurde in diesen Tagen dem aus mehr als fünfzig Ar- beitern und Angestellten bestehenden Personal einer hiesigen Verlagsfirma an der Nossener Straße bereitet. Laüt letztwilliger Bestim mung des verstorbeneil Chefs erhielten alle Setzer, Dvrlcker, Maschinenmeister, Anlegerinnen und Altgestellte je nach der Länge ihres Ar beitsverhältnisses Vermächtnisse in Höhe von 300, 500, 1000 und 1500 Mk. ausgezahlt. - Vor dem Dresdener Kriegsgericht hatte sich ein Infanterist zu verantworten, der, ein An hänger der religiösen Sekte der Adventisten, sich weigerte am Freitag, dem Feiertag der Adventisten, Dienst zu tun. Das Kriegsge richt ehrte die Ueberzeugungstreue des Man nes, mllßte ihn aber wegen Gehorsamsver weigerung zu der geringsten zulässigen Strafe, 14 Tagen strengem Arrest, verurteilen. * Leipzig, 11. Dez. Die Studenten der Zahnheilkunde an der hiesigen Universität ha ben sich ehrenwörtlich verpflichtet, zur Erlan gung der positiven Zulassung zur Promotion an der medizinischen Fakultät in den Streik zu treten, und beschlossen, falls eine weitere Beschränkung eintreten sollte, nach Möglichkeit die Universität Leipzig zu verlassen. Ferner wurde beschlossen, die Dozenten von der Ein stellung der Arbeit in Kenntnis zu setzen und eine Audienz beim Kultusministerium nachzu suchen. Auch die Studenten der Zahnheil kunde der Würzburger Universität haben eben so wie die Berliner Studenten ihren Leip ziger Kommilitonen eine Sympathiekundgebung gesandt. Die ganze medizinische Fakultät der Leipziger Universität hat sich mit einer Ein gabe an den Reichskanzler gewandt, um der Beilegring des Srreites zwischen den Kran kenkassen und den Aerzteorganisationen im Reiche den Weg zu ebnen. * Großenhain, 10. Dez. Auf der Strecke Großenhain—Kottbus entwich der Arbeiter Leh mann, der dem Untersuchungsgefängnis in Kott- bus zugeführt werden sollte, seinem Transport führer, indem er aus dem in voller Fahrt be findlichen Zuge sprang. Lehmann entkam, ohne Schaden zu nehmen. 8 Zwickau, 10. Dez. Zwei äußerst gefähr- iche Verbrecher hatten sich gestern vor dem hie- igen Schwurgericht wegen gemeinschaftlichen chweren Raubes und wegen gemeinschaftlichen Rückfallsietrugs zu verantworten. Der 24jährige Eiscndreher Kurt Willy Schuster aus Kappel bei Chemnitz und der 23jährige Handlungsgehilfe und Arbeiter Paul Willy Reim aus Altwalden burg, beide schwer vorbestrafte Verbrecher, die erst am 14. bezw. 29. Oktober aus der hiesigen Strafanstalt entlassen worden waren, mieteten sich am 1. November bei dem Schneider Müller hier ein, den sic um zwei Darlehen und anderes beschwindelten. Nunmehr mietcle sich Reim bei der im Hause Marienstraße 47 mit ihrem 12jährigcn Sohne wohnenden Monteursehefrau Lorbeer ein, bereit Mann sich in Amerika auf hält. Reim gab sich hier als Monteur aus und wurde kurz darauf von seinem „Freunde" Schuster wie zufällig „besucht". Frau L. hegte keinen Verdacht, da sie glaubte, der „Freund" würde sich wieder entfernen. Dieser blieb jedoch die Nacht über da, und beide bereiteten, nachdem sie den 12 jährigen Sohn über die Verhältnisse der Mutter ausgeforscht hatten, den Ueberfall vor. Am andern Morgen gegen V-kO Uhr rief Reim die Frau 6. inS Zimmer, das Kaffeegeschirr abzuränmen. Als die Frau dies tun wollte, sprang plötzlich der Verbrecher auf sie zu, hielt ihr den Mund zu und warf sie übers Bett, hinter dem nun Schuster hervorsprang und die zu Tode Erschrockene fesselte und knebelte, wobei er ihr einen Zahn ausstieß, an dem die Frau zu ersticken drohte. In ihrer Todesangst verriet die Ueberfallene den sie fortgesetzt bedrohenden Räubern den Aufbewahrungsort ihrer geringen Barschaft in Höhe von 66,50 Mk., die Reim aus dem Vertiko raubte. Die Verbrecher schafften ihr Opfer dann nach dem hofwärts gelegenen Schlaf zimmer, schlossen dieses ab und flüchteten. Schon am 13. November wurden sie aber in Chemnitz verhaftet, wo sie inzwischen neue Diebereien be gangen hatten. Vor dem hiesigen Raubanfall hatten sie auch in Plauen i. V. schwere Dieb stähle verübt. Das Schwurgericht verurteilte Schuster zu 8 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und Reim zu 7 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und je 10 Jahren Ehrenrechtsverlust. * Eten«, 11. Dez. Eine erschütternde Nach richt erhielt die junge, vor etwa Jahresfrist ge- traute Frau des Bergarbeiters Paul Schröder, der vor kurzem sich nach Jüchen in Westfalen hatte anwerben lassen. Nach kurzer Arbeitszeit in einem dortigen Bergwerk wurde er am Mon tag von hereinbrechendem Gestein erschlagen. * Rotzewtsch i. v., 10. Dez. Der älteste Vogtländer, der Amtmann Carl Albert Docke, ist hier im Alter von 99 Jahren gestorben. B. war bis in die letzte Zeit Ästig. * Vera, 10. Dez. In der Lackiererei der Wagenfabrik von Franz Breitbarth Söhne explo dierte heute mittag ein Benzinbehälter, wodurch der in der Nähe stehende Lackierermeister Harigel schwere Brandwunden erlitt. Das ganze Gebäude wurde durch das infolge der Explosion entstan dene Feuer in kurzer Zeit vollständig einge äschert. * Thierbach bei Lobenstein, 10. Dez. Hier brach gestern früh kurz nach 4 Uhr in dem Bauerngute von Hermann Ziermann Feuer aus, welches das neue Gebäude und die Scheune binnen kurzem in Asche legte. Die Bewohner konnten nur mit Mühe das nackte Leben retten. Der Besitzer Ziermann kehrte noch einmal in das brennende HauS zurück, wobei er im Rauch er stickte. Die Leiche wurde verkohlt aufgefunden. Dem Feuer fielen außerdem fünf Stück Großvieh, fünf Schweine und sämtliches Geflügel zum Opfer. Depeschen vom 11. Dezember. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Reichstag setzte heute die Etatsberatungen um 11^ Uhr fort. Der Platz des Abgeordneten Dove, der heute seinen 60. Geburtstag feiert, ist mit einen! mächtigen Rosenstrauß geschmückt. Der erste Redner des Hauses, der Elsässer Dr. Ryschlfy, polemisiert gegen die gestrige Rede des Grafen Westarp, soweit sie die Zaberner Angelegenheit betrifft und sagt, Graf Westarp habe auch nicht den Schatten eines Beweises dafür erbringen können, daß die Bevölkerung von Zabern sich Ausschreitungen gegen das Militär hat zuschulden kommen lassen. Berlin. (P r i v. - T e l.) Generalkonsul Exzellenz Freiherr von Merling in Berlin-W. ist unter dem Verdacht der echten Pocken er krankt und wurde sofort in die Isolierbaracke des Virchowkrankenhauses gebracht. Mainz. Infolge des plötzlich eingetretenen milden Wetters und der Schneesckmelze im Ge- birge befinden sich der Rhein und seine Neben flüsse in bedrohlichem Steigen. Innerhalb 24 Stunden wurde ein Steigen um einen Meter gemeldet und bei Mannheim um 60 Zentimeter. Auch der Mittelrhein stieg bei Mainz und Bingen um 30 Zentimeter. Paris. (P r i v. - T e l.) Der Pariser Zeitung „Aero" ist aus Lodz ein Telegramm zugegangen, welches besagt, daß die russische Poftzei vier ausländische Flieger verhaftet hat, die im StaatSwald uicdergcgangen sind u-nd deren Persönlichkeit noch nicht festgestellt wer den konnte. Rom. Ganz Sizilien wird seit einigen Tagen von heftigen Stürmen durchtobt, und starker Schneefall wird gemeldet. Eine meterhohe Schnee decke ist über das Land anSgebreitet. Mehrere Ortschaften sind völlig cingeschneit und vom Verkehr abgeschnitten. Vevey. Gestern wurde hier und in der ganzen Umgegend ein schwerer Erdstoß verspürt, der die Bewohner in große Aufregung versetzte. Die Straßenbahnen blieben infolge des Erdstoßes plötzlich stehen. Die Erschütterung war von einem donnerähnlichen Geräusch begleitet. London. (P r i v. - T e l.) Das Unglück des Unterseebootes C. 14, das gestern gesun ken ist (siehe „Kleine Chronik"), hat 'ein Menschenleben gefordert. Das Unglück ge schah ans dem Rückwege von einer Manöver Übung. Das Schiff wurde von einem Regie- rungsdampser angerammt. An Bord waren ein Leutnant und 19 Mann der Besatzung. Als der letzte Mann das Schiff verlassen hatte, versau' es in den Wellen. Madrid. Infolge der Gerüchte über große Verluste der Spanisch Amenkanischen Bank, die durch die Unruhen in Mexiko ver anlaßt sein sollten, entstand gestern ein Sturm der Einleger auf die Kasse des Instituts. Binnen wenigen Stunden mußten 15 Millio neu Mark ausgezahlt werden. Dann wurde das Lokal geschlossen und durch Anschlag be- lanntgegeben, daß heute die Auszahlungen fortgesetzt werden. In den Kreisen der Ein leger herrscht große Beunruhigung. Konstantinopel. Der Großwesir hat gestern dem Sultan seine Demission unterbreitet. Der Sultan bat ihn, das Gesuch zurückzunehmcn; dcrGroßwesirverharrte jedoch bei seinem Entschluß. "butte n-bisnosetna