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gerichtete Staatsgesetz zum Pfcrrrbesol'dungs. getetz iu Ihrer letzten Tagung nicht m^hv hat verabschiedet werden können, Wirt» Ihnen ge mäs; meiner Zusage am Schluss« des, letzten Landtages der unveränderte Entwurf alsbald wieder vorgelegt werden. Ans dem wichtigen Gebiete der Schul 'er- waltung bildet die Belastung zahlreicher we niger leistungsfähiger Schulgemeinden seit Jah ren einen Gegenstand fortgesetzter Klagen sei tens der Beteiligten, sowie eingehender Er wägungen meiner Regierung. Es gereicht mir zur besonderen Genugtuung, daß es möglich gewesen ist, die bisherigen Einstellungen für außerordentliche Beihilfen an bedürftige Schul gemeinden beträchtlich zu erhöhen. Gleichzei tig ist eine Abänderung des Gesetzes über die Bewilligung fortlaufender Staatsbeihilfen an die Schulgemeinden zum Diensteinkornmen der Lehrer ink Auge gefaßt, die eine gleichmäßige Verteilung dieser Beihilfen und deren Er höhung für kleinere Schulgemeinden herbeifüh ren soll. Die Bestrebungen zur Pflege der Jugend im wichtigen Alter zwischen Schule und Wehr pflicht sind dank der selbstlosen und opferwil ligen Mitwirkung aller beteiligten Kreise in erfreulicher Weise gefördert worden. Nach den visherigen Erfahrungen genügen jedoch die verfügbaren Mittel einschließlich der Staats beihilfe nicht, um die zu einer erfolgreichen Jugendpflege und insbesondere zu ihrer Aus dehnung auf die weibliche Jugend erforder lichen Einrichtungen in ausreichendem Matze zu schaffen und zu unterhalten. Eine erheb liche Vermehrung der staatlichen Beihilfe ist deshalb vorgesehen. Die Bemühungen, unsere Sammlungen für Kunst und Wissenschaft nicht nur auf ihrer Höhe zu erhalten, sondern ihre Anziehungs kraft und ihren Bildungswert durch weitere Bereicherung ihres Inhaltes und durch künst- leriscke Ausgestaltung ihrer bisherigen Räume noch zu steigern, haben mit dankenswerter Unterstützung zahlreicher Kunstfreunde und be sonders auch des neugegründeten Dresdner Museumsvereins erfreuliche Fortschritte ge- macht. Der immer fühlbarer werdende Man gel an zweckentsprechenden Räumen läßt sich nur durch Errichtung neuer Sammlungsge bäude beheben. Es wird Ihnen eine Vor lage über die Erbauung einer Galerie für neue Gemälde, sowie über die Planung eines späteren Neubaues für naturwissenschaftliche Sammlungen zugehen. Die von Jahr zu Jahr wachsende Zahl der Personen, die im Kreiskranftnstift Zwickau Ausnahme suchen und dessen eingeschlossene Lage inmitten verkebrsreicber Stratzenzüge lassen die Verlegung und Erweiterung dieser sür das Erzgebirge und das Vogtland so se- aensrcick' nnrlc.ndc Anstalt ermüniwl ericbei- nen. Verner Zöllen dem Vollreifen Sudwefien ^aaFers die Wo' taten einer Entbindungs- anüa'l aewätn werden, deren Errichtung, einem ir. beten Wunsche der Stände entspre chend in ä. emnrtz geplant ist. Ueber die bei den P.äne ist mir den unmittelbar beteiligten Stadtgemeinden grundsätzlich Einverständnis erzielt worden. Aust in diesem Landtage harren wichtige Aufgaben der Lösung. Mit dem aufrichtigen Wunsche, daß es unter dem göttlichen Bei stände gelingen möge, die Arbeiten dieses Landtages zum wahren Wohl des Landes zu führen und zu vollenden, beiße ich Sie, meine Herren Stände, von Herzen willkommen. Im Airschluß hieran trug Geheimrat Dr. Schröder, Vortragender Rat im Gesamt Ministerium, die Landtagsmitreilungen vor. Nunmehr trat Staatsminisler Freiherr von H ause n vor die Stufen des Thrones und erklärte aus Allerhöchsten Befehl den Landtag für eröffnet. Der König erhob sich und ver ließ mit Gefolge den Thronsaal. Der Prä sident der 2. Kammer Dr. Vogel brachte ein dreimaliges Hoch auf den König aus. Heute abend findet zu Ehren der Mitglieder der Ständcverfammlung im Residengschloß eine Königl. Landtagstafel statt. Rleiue EhrGE * Die «te«e»t»r-Kataftrophen in Storl- »»* Güd««erikn. Aus den großen amerikanischen Binnenseen sind durch den großen Schneesturm im ganzen 20 Dampfer zum Sinken gebracht worden. Die Zahl der Umgekvmmenen, die auf IM angegeben wurde, hat sich nicht erhöht. — Durch das Erdbeben in Peru sind besonders die beiden Städte Euzco und Albancay fast voll ständig zerstört worden. Es stiirzte ein Dom ein, in dem zur Zeit der mächtigen Erdstöße ge rade ein Hochamt abgehalten wurde, mehrere hundert Personen wurden unter den Trümmern begraben. Es spielten sich Szenen ab, die an die der grausigen Katastrophe von Messina er innerten. In einem Krankenhause, das in Brand geraten war, kamen viele Kranke auf jämmerliche Weise in den Flammen um. DaS Erdbeben trat mit furchtbarer Gewalt auf, Augenzeugen berichten, daß auf freiem Felde eine starke Wellenbewegung der Erde deutlich wahrnehmbar war. Starkes unterirdisches Getöse begleitete das Erdbeben. * Neberschwemmungen und Stürme in Frank reich. Infolge anhaltenden Regens sind in Ost stankreich große Ueberschwemmüngen eingetrcten. Die Bahnlinie Paris—Lyon steht an vielen Stellen unter Wasser. Es besteht die Gefahr, daß die Dämme einstürzen. Die Wegverbindungen sind an vielen Stellen unterbrochen. Aus vielen Orten flüchten die Einwohner. Schwere Ge witter sind in der Gegend oon CharolaiS niedcr- gegangen. Dort ist viel Vieh durch Wasser und Blitzschlag umgekommen. Mehrere Staudämme der Lizaine sind gebrochen. Mele Fabriken stehen unter Wasser. Auch die Bahnlinie Paris —Basel ist überflutet. Bei Mömpelgard stieg die Lizaine zwei Meter in 24 Stunden. Die Vorstädie sind überschwemmt. Es mußte ein Kahnverkehr eingerichtet werden. Zwischen Mömpelgard und Hericourt entstand ein neun Kilometer langer See. Bei Besancon steigt die Doubs zwanzig Zentimeter in der Stunde. Das Wasser steht bereit- jetzt sechs Meter über dem Normalstand. Aehnliche Hiobtzposten werden aus Nancy, Vesoul und anderen Orten gemeldet. * Untergang eine- japanische» Dampfers. Der japanische Dampfer „Madasen Marn", mit Kohlen nach Port Said unterwegs, ist im Roten Meer gesunken. Die gesamte Besatzung ertrank. * Schweres Bammglück. Beim Abbruch der Achtbahn im Lunapark in Altona ereignete sich gestern abend ein schwerer Unglücksfall. Wahr scheinlich hatte ein Arbeiter eine der Stützen zu ebener Erde zu frühzeitig entfernt. Dadurch brach der ganze Bau in sich mit lautem Krachen zusammen. Sechs Arbeiter wurden mit in die Tiefe gerissen. Davon sind drei lebensgefährlich verletzt, die anderen drei sind mit leichteren Ver letzungen davongekommen. * Schwere Schlagwetter-Explosion. Auf der fünften Sohle der Gewerkschaft „Deutscher Kaiser" in Bruckhausen ereignete sich eine Ex plosion schlagender Wetter. In einem BremS- bergaufbau halten sich Wetter entwickelt, die sich an der Lampe eines Bergmanns entzündeten. Drei Bergleute verbrannten. * Zusammenstoß zwischen Koerwehrwagen und Straßenbahnwagen. Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet: Am Donnerstag morgen gegen 6 Uhr ereignete sich vor der Feuerwache in der ! Münzgasse ein Unglück. Als die genannte Wache von einem Brande zurückkehrte und der Löschzug in den Hof einfahren wollte, karambolierte ein Wagen desselben mit einem Straßenbahnwagen, wobei fünf Feuerwehrleute und zwei Insassen des Straßenbahnwagen- leicht verletzt wurden. * Sine kaum glaubliche Löwen-Geschichte hat sich wieder einmal zugetragen. Schauplatz der Handlung ist diesmal die städtische Knaben schule in KöSliu i. P. In deren Turnhalle führte ein herumreiscnder Tierbändiger mit einem Neger gezähmte wilde Tiere den Schulkindern frei vor. Unter anderem führte er eine einjäh rige Löwin ini Kreise um die Kinder herum. Die Kinder wurden plötzlich unruhig, weil die Löwin sie beschnupperte und anknurrte. Es brach eine Panik aus und die geängstigten Kinder flohen auf den Schulhof hinaus. Die wild ge wordene Löwin setzte den Kindern nach und er reichte auf der Treppe des Schulhauses den 7- jährigen Knaben Dabrow, den sie mit einem Prankenhieb auf den Kopf zu Boden schlug. Im Hause zufällig beschäftigte Maurer wurden durch daS Geschrei aufmerksam und trieben mit ihrem Handwerkszeug die Bestie zurück, die von dem Bändiger dann in ihren Käfig gebracht werden konnte. Der von der Löwin eingefallene Knabe hatte so schwere Verletzungen erlitten, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. — Man begreift die Schulleitung nicht, die ihre Einwilligung zu einem derartig gefährlichen Experiment, wie eS die Vorführung wilder Tiere in Freiheit immer sein muß, gegeben hat. * Bei einer Hebung mit Rauchhelmen erstickt. Bei einer NettungSübung der Feuerwehr in Kamen bei Dortmund sollten Rauchhelme aus probiert werden. Man schickte den Bergmann Starke mit einem solchen Helm ausgerüstet in einen raucherfüllten Raum, in dem der Mann erstickte. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. * AuS Eifersucht. Aus Eifersucht versetzte der 19jährige Techniker Julius Schmidt in Lud wigshafen seiner Geliebten, der I7jährigen Maric Florath, mehrere Messerstiche, die das Mädchen lebensgefährlich verletzten. Schmidt entfloh sodann. Er wurde am Donnerstagmorgen am Nhcinufcr erschossen aufgefunden. * Ein LiebcSdrama am Semmering. Aus Wien wird gemeldet: Gestern nachmittag stürzte sich am Semmering ein jugendliches Liebespaar von der Weinzettelwand ab. Das Paar wurde mit zerschmetterten Gliedern tot aufgcsunden. In den Toten erkannte man schließlich den neunzehnjährigen Studenten Fritz Fleischner, den Sohn des Regierungsrats und Direktors im Stcnographenbureau des österreichischen Neichs- rats Fleischner und die sechzehnjährige Lilli Reichmann, die Tochter eines Wiener Buchhändlers. Nach den Abschicdsbriefen, die bei den Toten gefunden wurden, ist unglückliche Liebe da? Motiv zu der Tat. "In der Kirchc zu Tode gestürzt. Ein schweres Bauunglück ereignete sich in Obertsrot bei Gerns bach im Schwarzwald. Fünf Maurer sowie der Bauführer Fischer waren eben damit beschäftigt, die Verschalung der Kirchenwölbung wegzunchmen, als plötzlich das Gewölbe einstürzte und die auf dem Gerüst siebenden Arbeiter in die Tiefe schleuderte. Zwei Maurer waren sofort tot. Die drei anderen wurden mit schweren inneren Ver letzungen aus den Trümmern hervorgezogen und ins Krankenhaus gebracht. Sie schweben in Lebensgefahr. Der Bauführer kam mit leichteren Verletzungen davon. * Auch ei» Opfer der „Titanic"-K«taftrophe. Jetzt, nach anderthalb Jahren, hat der „Titanic"- Untergang noch ein Opfer gefordert. Aus Gre noble kommt die Nachricht, daß dort ein Mann namens Frenza, der aus Malta stammt, von der Polizei um Mitternacht bei strömendem Regen nackt auf der Straße angetroffen wurde und Zeichen und Laute des höchsten Schreckens und Entsetzens von sich gab. Der Mann leistete heftigen Widerstand. Schließlich gelang es, ihn in ein Krankenhaus zu schaffen. Es stellte sich heraus, daß er einer der von der „Carpathia" beim „Titanic"-Untergange Geretteten war. Er war in Newyork an Land gekommen, dann aber nach Frankreich zurückgekehrt. Seit dem Unglücks tage zeigte er Anfälle von Geistesgestörtheit, die jetzt zum völligen Irrsinn geführt haben. * Gin Untersekundaner wegen Totschlags vor Gericht. Die Strafkammer in Hamburg Hal den wegen fahrlässiger Tötung angeklagtrn 16 jähr. Untersekundaner Keßler freigesprochcn, der im Mai bei einer Nachtübung einer Wandervögelgruppe bei Cuxhaven den Sohn des Lehrer- Drögert durch einen Schuß tödlich verletzt batte. Das Gericht nahm an, daß Keßler geglaubt habe, an gegriffen zu sein und au« Furcht über dar er laubte Maß der Verteidigung hinausgegangen sei. Der 18 jährige Oberprimaner Brandt, der zuvor unter den Wandervögeln scharfe Patronen verteilt hatte, wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. * Ein brennender Leichcuwagcn. JmEommer hatte man in einem Ort Thüringens daS selt same Schauspiel brennender Gräber zu verzeichnen; infolge der Dürre waren die auSgetrockneten Kränze der Hügel in Brand geraten und das Feuer hatte sich rasch von Grab zu Grab ver breitet. Jetzt geriet aus einer Landstraße bei Stade ein Leichenwagen in Brand. ES war ein Leichenautomobil, da» durch eine Benzinex plosion in Brand geriet und durch die Flammen rasch zerstört wurde. Der Sarg mit der Leiche konnte im letzten Augenblick noch gerettet werden. * 81 Kiader. Der Schaffner Schmidt in Briesen (Westpreußen), dem, wie wir berichteten, jüngst das 30. Kind geboren wurde, ist durch den Gärtner Neuwirth in Straubing übertroffen worden. Diesem wurde von seiner Frau der 31. Sprößling geschenkt, 19 Kinder hat er von ihr, die andern 12 von seiner ersten Frau. Kircheunachrichten. brachte St. Trixttatis z« Aaßexstei« Srnstt-al. Am 26 Sonntag nach Trin., den 9. November, früh halb 8 Uhr kirchl. Unterredung mit den Jünglingen. Vorm S Uhr Prcdigtgottesdienst Herr Pastor Schmidt. JünglingSvcrcin: Mittag Ist Uhr Abmarsch nach Mül sen St. Jakob. Jungsrauenverein: Abend? halb 8 Uhr im Gemeinde haus. Fiauenvercin: Montag abend« ArbeitSabend im Stadt- kcller. Nächsten Mittwoch 2. LandeSbußtag. Vormittag« 9 Uhr P>,di,ttgotteSdicnst mit anschließender Beichte und heiligem Abendmnvl. Herr Pastor Boeßncck. Abend« 6 Uhr AdendmahtSgotteedicnst. Herr Pastor Schmidt. Donnerstag: Abends 8 Uhr Btbelsttmde im Gemeinde- hau«. Wochcnamt: Herr Pastor Schmidt. UarachteSt. Gßristapßari z» Aa-e»ftei»-Kr»jNß«l Am 26. Sonntag nach Trinitati« vormittag« 9 Uhr Hauptgottesdienst. Predigt über Matth. 25, 31—46. Herr Pfarrer Albrecht. Nachmittags halb 8 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirmierten Jünglingen. Abends 6 Uhr Beichte und Kommunion für die Fort bildungsschüler, deren Lehrer und Angehörige, sowie andere Gemeindcglicdcr. Ev.-luth. Jungfrauenverein: abends halb 8 Uhr im Bereinslolale. Ev.-luth. JünglingSveretn: abend« halb 8 Uhr im Ber< einslokale. LandeSkirchl. Gemeinschaft: abends halb 8 Uhr im Vc- meinschastslokal. Am 2. LandeS-Buß- und Bettag norm. 9 Uhr Haupt- gotteSdicnst. Predigt über Klaget. Jerem. 3, 39—40. Herr Pastor Dybeck Abends 6 Uhr Beichte und Kommunion. Vorm. 11 Uhr Kommunion im WatscnhauSbetsaale. Wochcnamt: Herr Pfarrer Albrecht. No« Hverlxngmitz. Getauft: Fried» Paula, T. d. Strpfw. Max William Weber. Getraut: Der Strumpfwirker Martin Johannes Lange mit der Marth« Johanne Vogel, beide hiersclbst. Der Strumpswäscher Max Hermann Dost mit der Johanna Mathilde Tittmann, beide hierselbst. Begraben: Rudolf Max, S. d. Gartenbesitzers Richard Emil Löbig, I M. 16 L. Eine ungetanste Tochter des Färbcrmcistcr« Max Richard Trinks, 4 T. Am 26. Sonntag nach Trin., den l6. November ISIS, vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Matth. 25, 31—46. Herr Pastor Schödel. Nachm. 2 Uhr Unterredung mit den Jünglingen. Nachmittags S Uhr Taufgottesdienst. Abends h, b S Uhr Jünglingrverein. Wochenamt Herr Pastor Schödel. Am 2. Landesbubtage, den 19. November lS1S, Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Klagelieder Jerem. 3, 39—40. Herr Pfarrer von Dotky. Kollekte sür die Lckristenverbreit-ng. Anschließend an den Gottesdienst findet Beichte und Feier deS heiligen Abendmahles statt. (Weichtanmcldung von halb 9 Udr an in der Saknstci.) NachmittogS 5 sUhr Gottetdienst mit Predigt über Maik. 13, 87. Herr Pastor Schödel. Kollekte für die Schriflenverdreitung. Anschließend an den Gottesdienst findet Beichte und Feier de» heiligen Nbendmahle« statt. (Beicht-Anmeldung von halb 5 Uhr an in der Sakristei.) Ns» Serrtzarf. Tom 6. bis 12. November. Getraut: Johannes Paul Plölner, B. hier und Klara Helene Müller, hier. Gelaust: gritz, S. des Zimmerling« Hermann O«win Göttchcr. JohavncS Kurl, S. de« Postschaffner« Will') Kle men« Kurt Müller. Johanne« Herbert, S. de« U. Willi bald Freh. Ernst Johannes, S. de« B. Otto Paul Krämer. Gegraben: Friedrich Wilhelm Dörr, Bcrginvalid, ein Wiiwer, 63 I. 6 M. 15 T. Am 26. Sonntag nach Trinitati«, den 18. November, vorm. 2 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Hildebrand. Nachm. halb 2 Uhr KindcrgotteSdicnst. Abend« halb 8 Uhr Jungsrauenverein. Abend» halb 8 Uhr Jünglingsoercin. Vortragsabend. Dienstag keine Bibelstunde. Hinter der violetten Wand beginnt es zu flimmern. Sigruns Augen zitterten der Sonne entgegen. Aber sie fand das Wort nicht, das sie sprechen wollte. „Die Tage schwinden," begann Einar wie der, „jeder Tag ist ein neues Geschenk für mich. Kannst Du das begreifen, Sigrun?" „Ich habe so wenig Interesse daran und Verständnis dafür," gab sie achselzuckend zurück. „Ich weiß," nickte er, und es war, als würde sein blasses Gesicht noch einen Schein bleicher, „aber ich wollte Dir doch sagen, daß, wenn Du in Hammerfest an Dr. Mi chels telegraphieren willst, Du vielleicht schon in Digermuken Antwort von ihm haben könntest." „Ich danke Dir," gab Sigrun gepreßt zu rück, und wieder drängte sich die Frage nach ihrem Kinde auf ihre Lippen. Er hat es ja doch zuletzt gesehen, er hat sein Lächetln emp fangen, seine süße, liebe, kleine Hand ge- fützlt, denkt sie fiebernd. Aber sie kann sich nicht überwinden. Nein, jeder für sich mußten sie ihr Un glück tragen. Sie begreift noch immer nicht die Wand- lung, die mit Einar vorgegangen. Der Mann, der immer nur tat, was er wollte, und alles immer rücksichtslos durchsetzte, der stets seiner Heftigkeit nach Herzenslust die Zügel schießen ließ, der war so still geworden, als wäre er schon gestorben. Fast schien es ihr leid, daß Einar so an ¬ ders war, so anders, daß sie ihn gar nicht mehr so wild und so rasend fürchten konnte, wie ehedem. „Dort kommt der neue Tag," sagte Einar Everson, über das Meer deutend, wo jetzt ein fahler, gelber Schein auszuckte, „der Tag, der uns vielleicht Kunde bringt von unserem Kinde." „Du erwartest Nachricht?" fragte sie atem- lotz, unwillkürlich ihrem Manne nähertrctcnd und mit ängstlichen Augen in seinen Zügen forschend. „Es ist doch immerhin möglich, daß. uns in Hammerfest der Postdampfer erreicht." Sigrun seufzte schwer au*. Noch einen unsicheren Blick warf sie auf 'das blasse Män- nergsficht, und dann sagte sie, beide Hände über der Brust fallend: „Wir haben beide einen schweren Weg vor uns, Einar, aber eines wollen wir uns stets zur Richtschnur nehmen, ehrlich zueinander zu sein. Du Haft unseren Jungen zuletzt gesehen, Du hast mit dem Arzt gesprochen. Ist es Deine aufrich tige Ueberzeugung, daß unser Kind genesen wird, oder sind es nur phantastische Wün sche, die sich vielleicht nie erfüllen?" Der gelbe Schein am Himmel lohte jetzt in Purpurflammen. Glutrot stieg die Sonne aus dem Meere auf und streute Tausende von Demanten aus die Wogen. „Alle Wünsche werden zerflattcrn," gab Einar Everson zurück, „wenn wir nicht unser ganzes Leben diesen Wünschen opfern. Nur der eine Gedaukc darf uns noch beseelen, al ¬ les dem unglücklichen Kinde fernzuhalten, was Veranlassung zur Wiederholung dieser Erregungszustände gibt. Daß ich es kann, wirst du glauben, wenn du bedenkst, was ich früher war und was ich jetzt geworden bin. Ein müder Mann, der nichts will, cöls gut machen. Ob du es kannst, mußt du erst erproben, Sigrun. Es ist nicht leicht, für eine Frau, an der Seite eines verhaßten Mannes zu leben, einsam zu leben und immer bedacht zu sein, den armen Jungen nicht mer ken zu lassen, daß Vater und Mutter sich als Feinde gegenüberstoben. Hast du dir das übcüegt, Sigrun?" Sie lächelte müde. „Ich wäre auch zurückgekehrt, hätte ich dadurch mein Kind erretten können, wenn du noch der alte Einar Everson geblieben. Deinen: Zorn hätte ich getrotzt, deine Hef tigkeit belächelt, meinen wilden Haß dir be zwungen." „So sehr liebst i>u dein Kindt?" „Es war meines Lebens höchste Wonne, und Nacht ist es um mich geworden, seit ich cs hergoben mußte." „Durch meine L>chuld," sagte er gepreßt. Sie winkte abwehrend mit der durchsich tigen Hand«. „Lassen wir iws, Einar. Wir wollen ver suchen, tapfere Weggesellen zu werden, die kein anderes Ziel kennen, als ihrem Kinde zu leben." (Fortsetzung folgt.) Nan //r