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würdig, wie der „Aspirant" immer war, ver sprach er seinem Mäulchen, die 100 Mark wieder einzuzahlen und verlangte zu diesem Zwecke das Buch. Sie hatte volles Ver trauen zu ihm und übergab ihm das Bluch. Klemm dachte aber nicht daran, die 100 Mk einzuzahlen, sondern das Abhebxu fiel ihm leichter. Er hob innerhalb 16 Tagen 700 Mark ab usn-d verpraßte das 'Geld. An sei nem Verlobungstage hatte er den Chauffeur H., dor ihn nach Oberlungwitz fuhr, kennen gelernt. Diesen engagierte er nun in der fol genden Zeit, der Herr „Aspirant" hatte ja Serien, zu verschiedenen AutosiOren. Am 18. Juni machte er eine Bierreise durch die verschiedenen Lokalitäten von Chemnitz. Das Auto kostete 40 Mark. Auf dieser Fahrt hatte der Herr „Aspirant des Ministeriums" auch Brüderschaft mit dem Chauffeur geschlossen. Letzterer fühlte sich jedenfalls sehr augeuehm berührt, einen so hohen Herrn „Du" nennen zu dürfen. Zwei Tage später wurde eine Autofahrt nach Zwickau unternommen. An dieser Fahrt nahm auch die Braut teil. In Zwickau nahm man ver- schiedont Besichtigungen vor, und zurück ging die Fahrt über Lichtenstein--A ugustusburg nach Chemnitz. 125 Mark kostete das Automobil. Diese Summe konnte Klemm natürlich nicht bezahlen und vertröstete den Chauffeur auf später. Seine Braut sei sehr reich, sie habe ein Vermögen von ungefähr 80! 000 Mark. Der Chauffeur beruhigte sich damit. Fünf Tage später, am 29. Juni, wurde eine Fahrt über Dresden nach Bischofswerda unternom men. Für die Zeche mußte der Chaufsieur dem „Aspiranten" 90 Mark borgen. Die Kosten des Automobils betrugen 151 Mark, die natürlich Klemm auch nicht bezahlen konnte. Das Geld, das er ohne Wissen seiner Braut von ihrem Sparkassenbuch abgehoben hatte, war nun ziemlich für die Zechen zu sammengeschmolzen. Als der Chauffeur end lich seine Rechnungen beglichen sehen wollte, wurde am 10. Juli eine Geldentdektungs- reise unternommen. Der Chauffeur mußte den „Aspiranten" zu einer Tante in Borna bei Leipzig fahren. Dort wollte er sein Glück versuchen», doch vergeblich. Chauffeur und Passagier übernachteten in Borna, dor Chauf feur mußte für den „Aspiranten" bezahlen, und am nächsten Tage sollte es nach Ober lungwitz gehen. Inzwischen waren die An- tomobilschtildxn auf 500 Mark angewachsen. Klemm hatte dem Wagenführer gegenüber von einem Sparkassenbuch, das die Maut besäße, gesprochen, und der Führer verlangte nun, daß die Braut das Einlagenbuch hor- ausgeben solle, damit er wenigstens seinem Chef ^me Sicherheit zeigen könne. Das war natürlich ganz gut und schön, wenn das Geld von dem Buch nick't bereits abgehoben wor den wäre. Während der Fahrt nach Ober- lvng»ritz überlegte sich Klemm nun, wie er sich wohl aus der Klemme helfen könne. In seinem Leichtsinn kam ihm der Gedanke, aus dem Sparkassenbuch, das er bei sich trug, ein Blatt Herauszureißen, so daß es dem An schein erweckte, daß die Einlage noch 707,80 Mark betrage. Dieses Buch übergab er dem Chauffeur und dieser dann später seinem Chef. Ter Autobesitzor brauchte dringend Geldmittel und so sah sich dieser gezwungen, Geld von dem Sparkassenbuch abzuheben. Doch o Weh? Hoffnungsvoll betrat dieser die Sparkasse und enttäuscht und wütend verließ er sie wieder; denn man hatte die Fälschung be merkt und ihm nichts gegeben. Jetzt galt es nun aber für den „Aspiranten", sich ernstlich um Barmittel zu bemühen. Er begann des- kalb am 15. Juli eine verfrühte Hochzeitsreise mit seiner Braut. Zunächst wurde eine Tante in Kohren besucht. Das Pärchen logierte sich in einem Hotel als Mann und Frau ein und blieb drei Tage lang dort wohnen, ohne je doch das Gewünschte vom der Tantze zu er reichen. Die Zeche wurde bezahlt von einer Verwandten Klemms. Mit 2 Mark in der Tasche fuhr das angebliche „Ehepaar" nach Frohburg. Dortselbst wollte er einen Freund seines Vaters aniborgen. Doch auch hier war ihm das Glück nicht hold. Den Kondtor D. versuchte ar zu bestimmen, ihm 25 Mk. b.s zum nächsten Tag zu leihen, wo er Geld geschickt bekomme, aber ohne Erfolg. Das Logis und die Zeche im Hotel konnte ec natürlich nicht bezahlen, hinterließ aber seine Uhr. In Bubendorf blieb das Pärchen guch eine Nacht. Dort übergab er seine Uhr kette und Ring als Pfand. Inzwischen war von' uns eine Notiz ver- öfsentlickt worden, die sich aus das auf der Hochzeitsreise befindliche Paar bezog. In dieser Notiz wurde vor einem „Aspiranten des Ministeriums" gewarnt. Mes' las auch Klemm, und als vorsichtiger junger Mann nannte er sich von jetzt ab „Postverwalter". Am 28. Juli kam er nach Borna bei Leip zig, mietete sich dort ebenfalls ein und am 24. Juli wurde durch die Verhaftung des Pär chens der- 'Hochzeitsreise ein Ende gemacht. Die Schwindeleien wunden alle aufgedeckt, dor Herr „Aspirant" blieb in Haft, während seine Braut wieder entlassen wurde. Am Donnerstag hatte sich nun der „As pirant" in Chemnitz vor dem Strafrichter wegen seiner Straftaten zu verantwor ten-. Es ist der am 4. März 1893 in Chem nitz geborene, zuletzt dort wohnhafte Hand lungsgehilfe 'Curt Gustav Theodor Klemm. Sils Rechtsanwaltsschveiler hat der Ange klagte gelernt und war zuletzt bis Ende März Buchhalter In Roßwein. Seitdem war er stellungslos. Am 24. September wird sich der Angeklagte noch vor' dem Schöffengericht Roßwein wegen Unterschlagung zu verant worten hüten. In der Verhandlung am Donnerstag war der Angeklagte geständig, zeigte aber wenig Reue, insbesondere sah er seinen Leichtsinn nicht ein. Zu der Führung des Titels „Aspirant des Ministeriums" gab der Angeklagte an, daß er die Absicht ge labt hake, später einmal an das Ministerium, vielleicht als Schreiber, 'zu gehen. Weiter habe er auch beabsichtigt, mit seiner Braut nach Amerika zu gehen. Dort habe er einen vermögendem Onkel. Seine Braut sei auch damit einverstanden gewesen und habe ihm ihr Sparkassenbuch übergeben, um Anschaffungen für die Reise über das Wasser zu machen. Dies wurde jedoch von der Zeugin widerlegt. Das Gericht vevur- leibe den Angeklagten, wie die „Chemnitzer Abg. Ztg." mitteilt, wegen Urkundenfälschung, Unterschlagung, vollendeten und vorsuch len Betrugs und Führung eines falschen Litels zu 9 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Eh- renreelMverlust. Ein Monat gilt duirch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt. Von dem Betrug zum Nachteile des Chauffeurs wurde er freigesprochen, weil der Geschädigte Wert darauf gelegt habe, daß dor Angeklagte Bräutigam eines reichen Mädchens war. Im übrigen sei der Chauffeur auch immer ein out versorgter Gast genesen. Betreffs des Sparkassenbuches ist nicht Betrug, sondern Unterschlagung angenommen worden. Tie UrlundensälsäMng und die Schwindelöien zum Nachteile der Gasthofsbesitzer wurden als er wiesen ange'elen. Der Angxklagle nahm das Urteil ohne be sondere Erregung entgegen. So endete die Hgrr. ich leit des Herrn „Aspiranten des Mi- nislcriums". Unbegreiflich ist an der Geschichte die Ver trauensseligkeit, mit der solche Schwindler von 'vornherein rechnen dürfen. Mrchennachrichten. Marochie St. Fri«ita1ts z« Hohenstein Krnsttyal. Am 17. Sonntag nach Trinitalis, den 14. September, früh halb 8 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen. Lorm. S Uhr Prcdigtgoltcsdienst. Herr Pastor Bocßncck. Männer- und JünglmzSvercin: Sammeln nach dem Gottcssicnst im Gemeindehaus. Halb II Uhr Abmarsch nach Har enstein. (Hcrbstkecirfcst) Heimkehr abends. Jungsrauenvcrein: Abends halb 8 Uhr im Gemeinde haus. Montag nackm. 2 Uhr Großmutterveceinigung im Ge meindehaus. Wochenamt Herr Pastor Schmidt. MarochieSt. Khristophorij« Koheustein-Krnsttyak. Am 17. Sonntage nach Trin. Kirchweihfest. Vorm. S Uhr Hauptgottesdicnst. Predigt über Psalm 27, 4—6. Herr Pastor Dybrck. Nach der Predigt AbcndmahlSfeier. Her Pastor Dhbeck. Nachm. halb 2 Uhr kirchl. Unterredung mit den konsirm. Jünglingen. Eo.-luth. Jungsrauenverein: abends 8 Uhr im Ver einslokal. Ev.-luth JünglingSvcretn: Beteiligung am JahreSsest in Hartenstein. Sammeln um 9 Uhr im BcreinSlokU. VercinSschleifen anlegen. LandeSkirchl. Gemeinschaft: Abends halb v Uhr im Gc- meinschaftSlokale. Wocheuamt: Herr Pastor Dhbeck. Aon Gvttluugwltz. Am 17. Sonntag nach Trin., den 14. Sept. 1913: al Ncbcnkirchc: Vormittag« 9 Uhr Eintcdanlfcstgottcsdienst. Predigt: Herr Pastor Schödel. Kirchenmusik: „Herr, deine Güte reicht so weil", Motette für dreistimmigen Kinderchor von Grell. Kollekte für bedürftige Konfirmanden der Parochic. b) Hauptkirche: Nachm. 2 Uhr Erntedankfest goltcsdicnst. Predigt: Herr Pfarrer v. Dosky. Kirchen musik: Psalm WO, Cantate sür Chor, Solostimme und Orchester von F. M. Gast. Kollekte sür bedürftige Konfir manden der Parochic. Um Blumenschmuck und Früchte für die Gotteshäuser wird herzlich gebeten. Nachmittags halb 4 Uhr TaufgotleSdienst. Abends 7 Uhr Jungsrauenvcrein. Freitag, den 19. September 1913, vorm. 10 Uhr, Wochenkommunion in der Hauptkirche. Herr Pfarrer von Dosky. Wochenamt: Herr Pfarrer v. Dosky. Mo« Hrrsdorf. Am 17. Sonntag nach Trinitatis, den 14. September, vorm. 9 Uhr LrntcdankgottcSdienst mit Predigt sür Kinder. Herr Pastor Böttger. Die Eltern werden gebeten, die Kinder zu diesem Gottes dienst zu schicken. Selbstverständlich können auch Erwachsene daran tcilnehmen, jedoch sind nicht die Gesangbücher, son dern die Kinderharfen mitzubringen. Dieselben können sür diesen Gottesdienst in der Pfarre geliehen oder auch gc» tauft werden. (Stück 49 Pfg.) Die Abkündigungen finden im Bormittagsgottesdienst statt. Nachmittags 2 Uhr ErntcdankfestgotteSdienst. Herr Pastor Hildebrand. Kiichenmusik: „Lobe den Herrn, meine Seele". Gem. Chor von C. Stein. Kollekte für unser werbendes KirLgemcindevermögen. Spenden zur Schmückung des Gotteshauses sind bis Sonnabend mittag 1 Uhr in der Pfarre abzugeben. Die Taufen sind halb 4 Uhr. Abends halb 8 Uhr Jungsrauenvcrein. Abends halb 8 Uhr Jünglingsvcrein. DienStag, den 16. September, abends 8 Uhr Bibclstundc in der Kirchschule. Donnerstag, den 18. September, vormittags 9 Uhr Wochenkommunion. Alle Amtshandlungen hat Herr Pastor Böttger. Langenberg mit Meinsdorf. Am 17. Sonntag n. Trin., den 14. September, vorm. 9 Ubr Gottesdienst. Ucbcr 8 Tage Beichte und heil. Abendmahl, besonders sür die Rekruten und ihre Angehörigen; auch Unterredung mit den Konfirmierten. Ucber 14 Tage Erntedankfest. Langenchursdorf mit Jalken. Sonntag, den 14. September, srüh halb 9 Uhr Beichte. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt und heil. Abendmahl. Nachm. 2 Uhr Erntedankfest. Donnerstag, den 18. September, vormittags 10 Uhr Wochenkommunion in der Kapelle zu Falken. Freitag, den 19. September, vorm. 10 Uhr Wochen kommunion in der Kirche. Mo« Aernsdorf. Am 17. Sonntag nach Trinitatis, den 14. September, Erntefest. Vormittags 9 Uhr Kindergottesdienst. Nachmittags 2 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über Matth IS, 41—4«. Kirchenmusik : „Gott ist mein Hirt", Motette für 2stim- migen «inderchor mit Orgelbegleimng nach Max Stadler. Kollekte für die Gemeindediakonie. Die Gemeinde wird um festliche Schmückung de« Gotteshauses gebeten Donnerstag, den 18. September, vormittags 9 Uhr Wochenkommunion. Ms« Hrtbach-AirchSerg. Am 17. TrinitatiSsonntage: Kirchberg: Vormittags halb 9 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier. Vorm. 9 Uhr HauptgolteSdienst. Erlbach: Vormittags 9 Uhr Lesegottesdienst. Moa Mrspr««g. Am 17. Sonntag nach Trinitatis, den 14. Sept., vorm. halb 9 Uhr Lesegottesdienst. Mo« Mittelbach. Am l7. Sonntag nach Trinitatis, den 14. Sept. 191S, vormiitags halb 9 Uhr LesegottcSdienst. Mou Wüstenvrand. Am 17. Sonntag nach Trin., den 14. September, vorm. 9 Ubr PrcdigtgolteSdicnst. Montag nach KreuzcS-Erhöhung, 18. September, Kirch weihfest. Vorm. 9 Uhr PredigtgoltcSdienst. Musik: „Hebe deine Augen aus", Terzett aus d. Elias v. Mcndclssohn-B. Mittwoch, den 17. Sept, abends viertel 9 Uhr Ver sammlung des cv. Jünglingsvcrein« im Pfarrhause. Donnerstag den 18 Sept., abends viertel 9 Uhr Bibel stunde der landeskirchl. G-meinschrst im Psarrhausc. UM in üks Kauko» Lie: IVvU« IVlrtsekasls 8vIiilrLen vsiss, bell, dunkel uud türki«eks Illuster, seböu mit l'asoke jetrt Lräek jFV veiss, bunt und sobvrarr, usaeste b^sans jetrt Ltäok MM- krosse 1'o»tsn vello sobvarr, voiss und baut, schön dssetrt, mit breitem Volant und 'Lasoi e jetrt Ltüek Ab" sebvarr, weiss nud bunt, io ailea Krossen jetrt Stack 0 lVIagnus Kükm, Oksmmlr, örücksnstrusss 21, Könixstcusss. Kauft mau null sllei' kkt im Trikot- u. Arumpfwaron 8poriaißau8 noksn Lcliürrsaltükn Pintor der AsituuAskalls au clor KölliAstr. I-MIM ete. eevlnken un6 ver^ver^en Ukeuerkvnn »6?:, Olionmitr, KöniAstr.34 für die nächste Ziehung der üiism sind wieder zu haben in der Geschäfts»-«- »ss. BI. Dmtsaglmg. A is Dankbarkeit will ich gerne gegeuRackporto Auskunft gescn, wie ich oou meiner Epilepsie - Kcaukhen, Fallsucht, Krampf uud Nervenleiden seit l3 Jahren voll ständig geheilt wurde. Stolberg a. Harz (Proo. Sach scn). SimWlßM SegrSuda IW» Hauptgeschäfts,, eile: Trcsdcn-A., Mari-nftrotz- S8M. Fernsprecher Nr. 11, 2096 und 3601. Eigenes Redaktions-Bureau in Berlin. Weitverbreitete deutschnationale Hageszeitung mit wöchentlich sechs belletristischen und einer illustrierten humoristischen Beilage.' ^Neueste Börsenberichte, Effektenverlosungslisten, sowie Mitteilungen über Handel und Gewerbe. Vierteljährlicher Post-Bezugspreis . Inserate haben besten Erfolg! Die einspaltige Petitzeile kostet nur 30 Pf. Jnseratentarif "nd Probenummern gratis und franko. Gemeinde-Sparkasse Oberlungwitz — im Rathaus, Fernsprecher 101 Amt Hohenstein-Ernstthal — täglich geöffnet von vormittags 8—12, nachmittags von 2—5 Uhr, expediert anch schriftlich. Tägliche Verzinsung aller Einlagen mit A^'lo. Ca. 17 Millionen Dapier werden söbrlick rum Druck des Voglländficken siureigcrs verwendet. Verland .in »4000 -4bonn-w-n in über 1000 Vottorlcn. Nis Amtsblatt Mr ir königlick» «nck städtis-b- v-börck-n ill der Voglländilcke sinniger die bedeutendste unct «rkolg- r-1-bs»- r^g-sr-itung SUdne-sts-ebs-ns. Lianrende sincrkennungen wngjäbriger ^nlerenlen. Preis der Anreizen aus dem Landgerickisderirk Mauen und den pürllenlümern ltcuü 20 ?!cnnige, lonlt 25 Mennige. Lerugspreis monallicb bv Mennige. — Man verlange probenummcrn —