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Ser VerNroWMerein AMA« hielt Sonntag nachmittag in Gersdorf eine Wanderverfammlung ad, der eine Besich tigung von ztvei Gärten vorausging. Nachdem zunächst der Obstgarten an der Brauerei Hübsch besichtigt worden war, begaben sich die Teil nehmer in 'den besonders reichhaltigen Gavten des Herrn Privatmanns Schubert, um beim Verlassen desselben in gastfreundlichster Weise mit selbstgekeltertem Obstwein bewirtet zu werden. Gegen 6 Uhr nachmittags begann in der „Teutonia" die von Herrn Oberlehrer Leucht- Weidendorf, als Voüsitzenden des Be zirksobstbauvereins, mit kurzer Begrüßung er öffnete Versammlung. Einen warmen Nach ruf widmete der Vorsitzende dem kürzlich ver storbenen Herrn Amtshauptmann von Koppen fels, den er als steten Gönner und Förderer des Vereins bezeichnete, der eine Lücke im Be zirk hinterlassen habe. Zu Ehren des Dahin geschiedenen erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. Herr Vereinsvorsteher Ortsrichter Hoppe- Gersdorf hieß sodann die Teilnehmer im Namen seines Vereins herzlich willkommen und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß man gerade Gersdorf zum Tagungsort ge- wähft habe. Mit dem Wunsche eines allseitig befriedigenden Verlaufs schloß der Vorsteher. Nachdem der Herr Bezirksvorsteher den Be sitzern der beiden Gärten seinen Dank ausge sprochen, besonders aber der freundlichen Be wirtung im Schubertschen Garten gedacht hatte, erteilte er Herrn Obstbauwandevlehror Oberlehrer Wolanke-Wurzen das Wort zu seinem Vortrage. Letzterer führte u. a. folgendes aus: Bei jeder Gartenbesichtigung stößt man auf gewisse Mängel und Fehler, doch auch man cherlei Anregendes kann man oft mit heim- nehmen. Man kann auch an solchen Gärten lernen, die sich nicht nur in musterhafter Ord nung befinden, denn gerade dort gibt es sehr viel znm Nachdenken Veranlassendes, was der Zukunft der eigenen Obstpflanzung von Vorteil sein kann. Auch heute haben wir wiederholt Längsschnitte an Bäumen gesehen, die, wenn sie richtig ausgeführt sein sollen, flach und nicht tief sein dürfen. Dann sind sie für den Baum von außerordentlichem Vorteil. Die Saftströmung ist oft zu stark, mitunter auch tritt eine Stockung ein, wenn die Rinde zu spröde ist, zu prall anliegt und schließlich auf- phatzt. Wenn dieser Druck, die Saftstörung, aufgehoben werden soll, muß die Rinde auf geschnitten werden. Längsschnitte sind auch da empfehlenswert, wo Bäume sehr stark mit Jauche gedüngt sind. Jetzt, bei der fortge schrittenen Jahreszeit, darf naturgemäß das Längsschneiden nicht stattfinden, die geeignetste Zeit ist das Frühsahr so gegen Mitte Mai. Wenn dann im Juni-Juli die stürmische Saft bewegung eintritt, verheilt die Wunde leichter als in der übrigen Jahreszeit. Bei Birnbäu men muß sehr vorsichtig geschnitten werden; häufig kommt es vor, daß, wenn die Sonne zu prall auf den Baum scheint, die Rinde aufplatzt. Bei der Anpflanzung wird meist der Fehler gemacht, daß zuviel angepflanzt wird, die Gartenbesitzer sind zumeist der Ansicht, daß auch das kleinste freie Eckchen noch ausgenutzt werden muß. Die meisten Bäume gehen ein, weil sie in der Jugend vernachlässigt werden, die Pflege nicht richtig erfolgt. Vielfach sieht man unter Hochstämmen Niederflammbäume; das ist verkehrt und auch nicht zweckmäßig, denn bei solcher Anpflanzung leidet die Frucht barkeit. Nicht die Menge der Bäume macht die Fruchtbarkeit, sondern die Menge von Licht, Luft und Sonnenschein. Dann werden die Beisitzer auch nicht mehr soviel über Un geziefer-Schädigungen zu klagen haben, denn gerade die Dichte des Gartens ist der Verbrei tung förderlich. Die Bekämpfung der Blutlaus muß sine eifrige sein; mit Pinsel und Bürste, getaucht in ölige Flüssigkeit — Spiritus older ranziges Fett tuen gute Dienste — muß die Bekämpfung ausgenommen werden, wenn man eine Garantie für die Vernichtung haben will. Je billiger ein Mittel ist, desto besser wirkt es in diesem Falle. Beim Umpfropfen von Obst bäumen soll man möglichst tief Heruntergeyen, keinesfalls aber hoch umpfropfen. Die Anfor derungen an die Güte der Früchte werden im mer größer und ihnen muß Rechnung getra gen werden. In dem Umpftopfen besitzen wir ein Mittel, in wenigen Jahren mit minder wertigen Sorten aufzuränmen und Sorten von größerer Fruchtbarkeit, besserem Geschmack 2c. zu ziehen. Man darf nie Bäume an der Spitze umpfropfen, kann z. B. bei Birnbäumen direkt den Stamm in 1—2 Meter Höhe absägen und dann entweder direkt oder auf neuen Trieben umpfropfen. Bei Pflaumen muß mehr darauf geachtet werden, daß die Zeit der Reife ab wechselnder gestaltet wird, indem neue, frühe und späte Sorten angepflanzt werden. Als frühe, dabei gute und edle Sorten empfahl der Redner Bühler- und Wangenheim-Zwetsch gen, als späte Sorte die „Anna Spaet". Als Einkochfrüchte bezeichnete der Redner Mirabel len und Reineclauden, letztere auch zum Noh- essen, besonders geeignet. Ebenso wie der Landwirt schon seit Jahren mit schönem Er folge auf bessere Zuchtwahl hinarbeitet, muß auch der Obstbaumbesitzer dieses Ziel ins Auge 'assen. Alle guten Eigenschaften eines Baumes vererben sich viel leichter als die schlechten. Jede gutgeleitete Baumschule hat heute ihre sogen. Mutterbäume, von denen die Reiser entnommen werden. Deshalb muß beim Um- pfropfen besonders darauf geachtet werden, daß die Bäume, denen wir die Reiser entnehmen, auch die Eigenschaft besitzen, die vererbungs- würdig sind. Hier gilt es einzufetzen, um minderwertige Sorten auszumerzen und ge sunde Bäume heranzuziehen. Der Krebs macht den Bäumen gleichfalls viel zu schaffen; am besten wird er mit Karbolineum oder Teer behandelt. Werden die Bäume rechtzeitig be handelt, so kann der Krebs wohl verheilen, doch ist es auch möglich, daß er an anderer Stelle wieder zum Vorschein kommt, wenn er in die Säfte eines Baumes eingedrungen ist. Zu starkes Jauchen, auch zu tiefes Stehen, helfen an solchem Zerstörungswerke mit. Un ter Umständen muß längere Zeit das Jauchen gänzlich eingestellt werden. Lehmverbände sind weniger zu empfohlen, sie bieten zu leicht An griffspunkte für anderes Ungeziefer. Wichtig ist die Pflege des Bodens, die besonders für den jungen Baum sehr vorteilhaft ist. Auch wenn Gras Nutzung verloren geht, muß die Baumscheibe bleiben. Sicher ist, daß Bäume in offenem Boden besser gedeihen, als in be pflanztem bezw. bewachsenem; besonders die Tragbarkeit ist eine bedeutend größere. Bei älteren Bäumen darf die Baumscheibe schließ lich fehlen, nie aber bei jungen, denn in der Jugend bildet sich das Gerippe, weshalb es von größter Wichtigkeit ist, wenn dem Feuch tigkeitsbedürfnis Rechnung getragen wird. Nicht vergessen darf man, daß auch die Wurzeln Anspruch auf Lust haben; deshalb dürfen die Bäume nie zu tief stehen. Jede Jauchedün gung ist etwas einseitig; für Form-, Spalier- und Buschobst ist Stallmist sehr vorteilhaft; daneben empfiehlt es sich, die Ueberreste aus dem Garten auf, einen Komposthaufen zu wer fen, 3—4 Jahre liegen zu lassen und mit Kalk zu verarbeiten. Man hat dann ein gutes Düngemittel. Auch der künstlichen Düngung muß der Züchter seine Aufmerksamkeit zuwen den, darf aber nicht zuviel Kalisalz und Tho masmehl nehmen. Dem sehr beifällig aufgenommenen Vortrage folgte eine ausgedehnte Aussprache, in deren Ver lauf derReferent auf verschiedene Anfragen folgende Auskünfte gab: Bei Vorratsdüngung und An pflanzung wird eine Baumgrube von 125 Zentimeter Breite und 60 Zentimeter Tiefe ausgewo-rfen und in die ausgeworfene Erde 1—1^ Pfd. Thomasmehl (Thomasphosphat- fabriken G. m. b. H., Berlin W. 35), 1-1^ Pfd. 40prozentiges Kalisalz und 4—5 Pfund Kalk; bei schwerem Boden, wie in der hie sigen Gegend, 6—7 Pfund Kalk. Bei olleren Bäumen bezw. solchen, die ca. 50 Zentimeter Stammstärke haben und denen der nötige Stickstoff in der Jauche zugeführt wird, nimmt man 2 Pfd. Thomasmehl, 1^ Pfd. 40pro- zentiges Kalisalz und 10 Pfd. Kalk. Diese Menge wird unter dem Rasen über die ganze Fläche verteilt und mit Jauche begossen. Eine Anfrage des Herrn Gärtnereibesitzers Her tel - Oberlungwitz beantwortete der Referent dahin, daß die bisherigen Schießversuche mit „Romperit C" (Dresdner Dynamitfabrik) sehr günstig verlaufen seien. Lockerung des Bo dens, Entfernung alter Baumwurzeln, Ver arbeitung eines sogen. Findlings zu Klar- jchlag lasse sich sehr leicht bewerkstelligen. Die Fabrik führe koftenlofe Sprengversuche auf Wunsch vor. Jedenfalls habe man bisher nachteiliges über das ungefährliche Spreng mittel nicht gehört, wenn auch ein abschlie ßendes Urteil noch nicht abgegeben werden könne. Herr Kaufmann Wilhelm- Gers dorf besprach das Umpfropfen der Birn bäume, während Herr Stadtgärtner Kaiser- Glauchau hervorhob, daß Romperit sich beson ders in festem Boden bewähre, in lockerem Boden dagegen fast erfolglos sxi. Bei Baum stümpfen habe er nicht sonderlich günstige Er fahrungen gemacht. Dem widerspricht der Re ferent, der einige Anwendungsbeispiele für richtige Berechnung gibt. Eingehend verbrei tete sich sodann Herr Oberlehrer Leucht über die richtige Wahl der Pfropfreiser, die man zweckmäßig von guttragenden, gesunden Bäumen der Landstraßen des eigenen Bezirks entnehme. In der Glauchauer Gegend habe sich der Erdbeerapfel, in der Hohenstein-Ernst- thaler der Cellini-Apfel bewährt. In der Wal denburger Gegend habe man dankbare Ver suche mit Mirabellen gemacht, die große Menge von Hauszwetschen müsse durch Umpflopsen edler Sorten beseitigt werden. Pflicht jedes Zweigvereins sei es, eine einheitliche gute so genannte Lokalsorte neben anderen etwas mehr zu bevorzugen, was besonders beim gemein samen Absatz von Vorteil sei. Gme Früchte, gute Preise! müsse Leitgedanke sein. Herr Fabrikbesitzer Otto Kunze- Oberlungwitz be tont, daß der gemeinsame Verkauf in der Gersdorf-Oberlungwitzer Gegend nicht nötig sei, da das Obst hier ohne Angebot von den Käufern förmlich aus der Hand gerissen werde. Was die einheitliche Sortenwahl angehe, so bestehe gerade in der hiesigen Gegend viel Liebhaberei, der man Rechnung tragen müsse, im Gegensatz zu den eigentlichen Obstbezirken vieler Landgemeinden. Den Cellini- sowohl wie den Erdbesrapfel wolle man in der hie sigen Gegend nicht missen. 20 Bäume und 12 Sorten, nach diesem Prinzip werd« sehr häufig und schließlich für Liebhaber auch nicht mit Unrecht gewirtschaftet. Herr Oberlehrer W 0 lanke bestätigte die Richtigkeit dieser Ansicht und emp'ahl, über die Art der Bäume, des Ertrages 2c. für jeden Stamm genau Buch zu führen, denn nur so sei eine zweck mäßige Sortenwahl möglich. Die Zurückhal- tung der Blüte (Anfrage) sei sehr schwer, doch könne durch Bespritzung der Bäume mit Karbolineum im Frühjahr sehr leicht die Ve getation um 8—10 Tage aufgehalten werden; bei Spalierobst lasse sich vielleicht eine Ver hängung ermöglichen. Frühe Mute setze in dessen nicht auch früh« Reise voraus. Auf Vorschlag des Herrn Schriftführers Grießler- Glauchau wurde die Bestellung von weiteren 5000 Mahnwovten für Obstbaum züchter b eschlo ssen . Herr Baumsch ul bescher Fischer- Glauchau empfahl di« Benutzung seiner 3600 Bäume umfassenden Anpflanzung bei Neubedarf und ein von ihm hergestellites Blutlausmittel. Die nächste Bezirksversannn- lung soll in Glauchau stattfinden. Mit einem Schlußwort des Bezivksvovstehers fand die Versammlung ihr Ende. Prüfung der Wüstendrander Freiwillige« Feuerwehr. k . WSstenbrand, 24. Juli. Am heutigen Sonntag fand nachmittags 2 Uhr die Prüfung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr statt. Neben Herrn Gemeindevorstand Helbig und mehreren Gemeinderatsmitgliedern wohnten zahlreiche Schaulustige der Prüfung bei. Zur Prüfung der unter dem Kommando des Herrn Emil Schneider stehenden Wehr waren die Herren Brandmeister Werner-Penig und Hauptmann Scherf-Siegmar bestimmt worden. Am Steigerhaus nahm die Wehr in einer Stärke von 22 Mann Aufstellung. Eine Besich tigung der Mannschaften in Reih und Glied seitens der Inspektion leitete die Prüfung ein, worauf Marschexerzitien folgten. Uebungen mit den Hakenleitern, der Spritzenmannschaft, an der Aufstelleiter und des Hydrantenzuges reihten sich hieran an. Die sich anschließende eingehende Prüfung der Spritze und Gerätschaften auf ihre Gebrauchsfähigkeit schien ebenfalls wie alle vor hergehenden Uebungen, zur Zufriedenheit des Prüfungsausschusses ausgefallen zu sein. Um '/«4 Uhr erfolgte schließlich das Hornsignal zum Sturmangriff. Der Aufstellungsplatz befand sich 200 Meter vom angenommenen Brandherd. Im Gute des Herrn Fankhänel am Teiche war, so lautete die Aufgabe, durch den Motor in der Scheune Feuer ausgebrochen. Die Wehr war in der ihr zur Verfügung stehenden Zeit einge troffen und gab bereits nach 3'/^ Minuten Wasser. Nach Beseitigung der Gefahr für das Scheunengebäude trat die Spritze zum Schutze des Wohnhauses zum zweiten Male in Tätig keit. Der Sturmangriff wickelte sich in allen Teilen gut ab, nur hatten die Wehrmänner daS „Ganze Halt!" erheblich später vernommen, so daß die vorgeschriebene Zeit etwas überschritten wurde. Hiermit waren die Uebungen beendet, worauf sich gegen h,b Uhr eine Nachversammlung im Saale des Gasthofs „zum Kronprinz" anschloß, die vom Vorsitzenden der Prüfungskommission, Herrn Brandmeister Werner aus Penig, eröffnet wurde. Er hieß die Anwesenden aufs herzlichste willkommen und erstattete hierauf den Prüfungsbericht. Entgegen den bisherigen Gepflogenheiten ging er vorerst auf die festge stellten Mängel ein, die aber als ganz uner hebliche und kleine zu bezeichnen waren. Hin reichendes Lob fand er alsdann, das seine Zufriedenheit mit den Leistungen der Wehr genügend zum Ausdruck brachte. Besonders hob er den die Kompagnie beseelenden guten Geist und die zu beobachtende Ruhe rühprend hervor. Die Beurteilung der Kompagnie habe das Resultat „gut" gezeitigt. Die Wehrleute seien einmütig bestrebt gewesen, ihre Angabe für diesen Tag voll und ganz zu lösen. Auch den Fußdienst zensierte die KommWon mit „gut", gab dem Steigerzuge ebenfalls „gut", empfahl ihm aber, ein besseres Zemnaß beini Steigen einzuhaiten. Besonders gut fiel das Lob über die Spritzenmannschaft aus, bei der die Nummern 5 und 6 hervorgehoben wur den. Ebenso haben die Uebungen der Stützen- leitermannschaft volle Anerkennung gefunden. Die Beurteilung des Sturmangriffs lautete auf „f e h r gut", sodaß die Prüfungs kommission für die Gesamtleistungen die Zen sur „g u t b i s s e h r g u t" für angebracht hielt. Zum Schluß ermahnte Herr Brand meister Werner die Kameraden, ihrer selvstge- wählten Aufgabe stets treu zu bleiben und allezeit Opfermut zu zeigen, wie auch weiter hin für die Stärkung der Kompagnie zu wer ben. Hierauf gab Herr Hauptmann Scher ft Siegmar den schriftlichen Bericht über die er folgte Prüfung bekannt. Herr Hauptmann Schneider versprach im Namen der hiesi gen Wehr, sich der Worte des Herrn Brand meisters stets zu erinnern und sie beherzigen zu wollen. Nach einigen weiteren Ausführun gen nahm Herr Gemeindevorstand Helbig Veranlassung, der Prüfungskommission den Dank für die wohlwollende Beurteilung der Kompagnie auszufprechen. Ihm schloß sich Herr Hauvtmann Emil Schneider mit Dankesworten an, worauf der Herr G e - m e i n d e v 0 r st a n d unter entsprechender Würdigung eine Ehrung der Herren Haupt mann Schneider und Steigerzugführer Straß, denen er je ein vom Landesausschuß ver liehenes gerahmtes Diplom überreichte, voe- »ahm. Ersterer dankte aufs herzlichste, doch wurde ihm noch eine weitere Ueberraschung zuteil. Herr stellvertretender Hauptmann Guts besitzer Emil Fankhänel überreichte ihm mit kurzen, markigen Worten ein von dec Kompagnie gestiftetes Ehrenbei'l, das Herr Schneider sichtlich bewegt eckigegennahm. Es folgte hierauf noch ein Kranz schöner, begei sterter Reden, die samt und sond«rs dankbare Aufnahme fanden, und in ein von Herrn Ge- meiudevorfland Helbig ausgebrachtes und kräf tig aufgenommenes Hoch auf den hohen Pro tektor der Freiwilligen Feuerwehren, Se. Ma jestät König Friedrich August, ausklangen. Nach Verlesung der Verhandlungsschrist tva-r die offizielle Versammtung beendet und eine gesellig« hielt die Teilnehmer im besten Einvernehmen noch längere Stunden bei sammen. Oertliche» «ud GSchfifche». * — Zum Kornblumentag. Nunmehr sind an alle Militäroereine die für den Korn blumentag bestimmten Blumen zur Verteilung gelangt. Sie finden bei allen freudige Aner kennung. Unter ihnen befinden sich zahlreiche Blüten, die bei der Dekoration Verwendung finden sollen. Es wäre sehr erfreulich, wenn bei der Ausschmückung der Häuser und der Errich tung von Ehrenpforten anläßlich des Königsbe suchs letztere im reichsten Maße gebraucht wür den. Das wäre umsomehr zu begrüßen, als lediglich der Ertrag aus dem Verkauf von Korn blumen, Postkarten usw. dem edlen Zwecke; den Kolonialkämpfern und den Veteranen eine überS Gesetzliche hinausgehende Unterstützung zu ver schaffen, dienen wird. Irgend welche Geldsamm lung oder Vorlegung von Zeichnungslisten findet in keiner Weise statt. Dagegen wird denen, die für Kornblumen mehr als 200 Mk. aufwenden können oder wollen, eine besondere Ehrung zu teil, Uber die die Vorsteher der Militärvereine berichten können. * — WitterungSauSsicht für Dienstag, den 26. August: Südwestwindc, heiter, warm, trocken, Gewitterneigung. * — Bei dem gestrigen Gewit ter, daS erhebliche Regenmengen mit sich führte, schlug der Blitz wiederholt in elektri sche StaMromleitungen, sodaß Vie Stromzu leitung für kurze Zeit in den Kinos, Gast häusern 2c. unterbrochen war. * — Mit der Straßenbahn un ternahm gestern der Obst- und Gartenbauver ein Lugau einen Ausflug, der u. a. nach Hohenstein-Ernstthal, Penig, Rochsburg führte. — Ein besonders lebhafter Verkehr herrschte in Gersdorff Lugau und Oelsnitz, wo zahlreiche Bergleute die Bahn zur Parade der königs treuen Knappen in Oelsnitz benutzen. An der Parade beteiligten sich weit über 1000 Mann, die in ihrer schmucken Uniform einen hübschen Eindruck machten. Die Parade bildete eine Vorprobe zmn bevorstehenden Königsbesuch. —e. Der Ausschuß für Heimat pflege im Bezir.'e der König!. Amtshaupt- mannschast Glauchau hielt gestern seine Ver sammlung in Ziegelheim ab. Zunächst wurde nach Besichtigung des Pfarrhotzparkes die 1507 bis 1518 im spätgotischen Stile erbaute Kirche besucht, wobei durch Orgelspiel und Sologesang noch ein besonderer Genuß geboten wurde und Herr Pfarrer Redlich eingehende Erläuterungen über Entstehung und pietätvolle Wiederherstel lung des herrlichen Bauwerkes K.rb. Für die Sitzung am Nachmittag« hatte das Pfarrhaus seine gastliche Pforte geöffnet. Der Vorsitzende, Herr Rektor Prozessor Dr. Berlet-Glauchau, gedachte mit herzlichen WoRen der Verehrung und des Dankes des vor kurzem verewigten Herrn Amtshauptmanns v. Koppenfels, dessen Andenken durch Erheben von den Plätzen ge ehrt wurde. Aus d«n weiteren Verhandlungen ist hervorzuheben, daß die „Schönburg ischeu GeichichtsbMter", Vie bis mit 1900 als Vier- teljabrsschrift herausgegeben wurden, seit 31 Juli d. I. als Monatsbeilage zum ^Schön burger Tageblatte" wieder erscheinen. Darnit auch für Nichtbezieher dieser Zeitung die Ge schichtsblätter erhältlich sind, wurde vom Aus schüsse angeregt und vom anwesenden Schrift leiter zuges^gt, sie auch gesondert abgcben zu wollen. Der Sitzung schloß sich eine Wande rung nach dem Altenburgischen Dorfe Frohns dorf au, das seit zwei Jahren ein reichhalti ges und gut ausgestelltes Heimatmuseum be sitzt. Das von 2 Ortseinwohnern begonnene und unter einem Museumsvereine stehende, von der Bewohnerschaft einer ganzen Anzahl Dörfer tu opferwilligster Weise ausgestattete Museum, dem auch der Herzog von Sachsen- Altenburg schon einen Besuch abgestattet hat, ist das einzige seiner Art im Altenburger Laude. Es erregte das Interesse des Aus schusses in hohem Grade, enthält es doch bäuerlichen Hausrat, Altenburger Trachten und Trachtenbilder, Zinn- und andere Motallgegeu- stände, Möbel, Druckschriften, Bücher und vio les andere iu großer Anzahl. Sein Besuch kann nur angelegentlich empfohlen werden. * — Erzgebirgifcher Zucht- Vieh- und Zugochsenmarkt in A n n a b e r g. Wie schon seit einer Reih« von Jahren, fand auch Heuer wieder, und zwar am 21. August, ein Zuchtvieh- und Zug- ochlenmarkt in Annaberg statt. Trotz der Un gunst dec Witterung war der Austrieb ein sehr starker. Die Feststellung ergab folgendes Re sultat: 203 Zugachsen, 8 Bullen, 4 Kühe, 5 Kalben, 11 Ziegen, insgesamt also 231 Tiere. Das Direktorium des landwirtschaftlichen Kreis vereins im Erzgebirge, das ja auch die Ein ladung zum Markte hatte ergehen lassen, war vertreten durch den stellvertretenden Vorsitzen den Herrn Lehngevichtsbesitzer und Landtags abgeordneten Heymann in Großolbersdorf und durch Herrn Kreissekretär Oekouomierat Wils dorf-Chemnitz. Als Preisrichter fungierten die Herren Veterinärrat Robert-Annaberg, Land- tagsabgeovdneter He;mann-Großolbersdorf und Ortsrichter Schiefer-Frohnau in der ersten Gricppe und die Herren Rittergutsbesitzer Oekouomierat Stahl aus Wittgensdorf, Oeko- nomiergt Dr. Petermann-Chemnitz und Bezirks-