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VMM Ilim WMuMMMn Tageblatt. Nr. 1»7 Dienstag, den 17 Juni 1813 40. Jahrgang S»MeLM«S«k. Jas KalsttjobilSum. Das war ain Sonntag ein Wogen und Drängen, ein Schaue» und Staunen, wie cs selbst die alten Linden, die als via triumphg- tis doch schon manches mit angesehen, kaum je erlebt haben. Zu den eingesessenen Ber linern, die den Sonntag zur Dskocattonsschau benutzten, haken sich Zehntausend« von Frem den gesellt. Aus allen Teilen des Reiches ivaren sie herbeigestvömt, die dem Kaiser an seinem Jubeltage ein Hoch von Angesicht zu Angesicht zurusen wollten, und unübersehbar groh ist die Zahl der Gäste, die sich aus dem Auslande und selbst aus dem fernen Amerika eingefunden hatten. In aller Länder Spra chen hörte man die dicht gedrängten Scharen reden, dee alle von der gleichen Freude erfüllt waren. Der Sonntag, an dem der Geschäfts verkehr ruhte und die Straßen noch nicht von den Festauszügen in Anspruch genommen wur den, war so recht der Tag des Schauens, war das große Fest des Volkes. Die „Einheimi schen" wurden ohne weiteres die Führer und Erklärer für die „Auswärtigen", soweit diese nicht im Kreise von Verwandten oder Bekann ten alle die Herrlichkeiten des von freundlichem Wetter begünstigten Tages genossen. Nur in langsamem Tempo bewegten sich die Egu- pagen, in denen der Kaiser, die Mitglieder des Kaiserhauses und die schon erschienenen Bun- desfürsten ihre Ausfahrten unternahmen, durch die Straßen. Brausende Kundgebungen be gleiteten den kaiserlichen Jubilar; es passiert aber auch kein deutscher Bundesfürst die präch tig geschmückten Straßenzüge, dein nicht ins den jubelnden Grüßen der Meng« Stimmen seiner engeren Landeskinder entgegenklingcn werden. So vereinigten sich bereits am Sonn tag Fürst und Volk'zu gemeinsamer Festes- jreude, die dem Reichsoberhaupt sichtlich zu Heryen ging. Die »leisten Fürstlichkeiten treffen erst Herffe Montag und morgen Dienstag ein. Bis zum Sonntag waren angekommen: Prinz und Prin zessin Heinrich von Preußen, Prinz Waldemar von Prerrßen, Erbprinz und Erbprinzglsin vrn Sachsen-Meiningen, Prinz mid Prinzessin Friedrich Karl vor, Hessen, Prinz und Prin zessin Adolf zu Schaumburg Lippe. Als le könnt geworden war, daß .am Sonnabend abend Prinz Ernst August und Prinzessin Vi'- loria Luise von Braunschweig und Lüneburg eintre/en würden, hatte sich eine große Men schenmengc vor dem Bahnhof angesammelt, die die blühend aussebende Kaisertochter und ihren Gemahl herzlich begrüßte. Deutscher Reichstag. 162. Sitzung vom 14. Juni. Ain Bundesratstische: Reichskanzler v. Mtt- mann Hollweg, Kciegsminister v. Heeringen, die Staatssekretäre v. Tivpitz, Kühn, Lisco, Krätke, Solf, v. Jagow, Eisenbahnminister v. Breltenbach, Präsident des Reichseisenbahn amts Wackerzapp. Präsident K ä m p f hält folgende Ansprache zum Regierungsjubiläum des Kaisers: Meine Herren (die Abgeordneten erheben sich von den Sitzen, die Sozialdemokraten sind im Saale nicht erschienen), nur eine kurze Spanne Zeit noch trennt uns von dem Tage, an dem wir das fünfundgwanzigjährige Regierungsjubiläum Sr. Maj. des Kaisers feierlich und festlich be gehen. Wehmütig steigt die Erinnerung an das Lebensende des kaiserlichen Gründers des Deutschen Reiches, des ersten Kaisers aus dem Hause Hohenzollern, vor unserem Geiste auf. Wehmütig denken wir des edlen Dulders aus dem Kaiserthron und seines tragischen Schick sals, Kaiser Friedrich Hl. Mit Stolz und Freude aber erfüllt uns der Gedanke an tue jugendfrische Gestalt unseres Kaisers, wie er in vollem Bewußtsein seiner jugendlichen Kraft und mit der Begeisterung seines idealen Stre bens vor fünfundzwanzig Jahren die Regie rung übernahm. Der Kaiser kannte die Bedenken, die seine militärischen Neigungen erwecken konnten. Er wisse Wohl, so hat er selbst es ausgesprochen, daß ihm nach Ruhm lüsterne Kriegsgedanken zugeschrieben würden. Er weise, so hat er hinzugefügt, solche Beschuldigungen mit Ent rüstung zurück. Jene Bedenken haben sich als gänzlich grundlos erwiesen. Er, der das mäch tigste Kriegsinstrument in seiner Hand halst hat es benutzt, nicht um kriegerische Lorbeeren zu pflücken, sondern um uns und der Welt den Frieden zu bewahren. Wir leben in einer ernsten Zeit, aber wir haben das felsenfeste Vertrauen, daß der Kaiser das bleiben wird, was oc war und was er ist: der Friedens fürst, der das Kriegsschwert nur ziehen würdc, wenn es gälte, die Lebensbedingungen des deutschen Volkes zu verteidigen. (Lebhafte Bravorufe.) Noch nach einer anderen Richtung hin dan ken wir dem Kaiser. Er hat einst als den Nrgrund, aus dem das Deutsche Reich errich tet ist, alle jene hohen sittlichen Anschauungen bezeichnet, die unseren Vorfahren eigen waren, und hat malmend gerNen, das Gefühl für den kategorischen Imperativ der Pflicht möge im deutschen Volk niemals ersterben. Als eine Verkörperung dor damals ausgesprochenen Grundsätze steht der Kaiser heule vor uns. Er hat sie in seinem Wirken als Kaiser wie in seinem Familienleben zur Tat gemacht. Kür; sich hat der Kaiser bei der Vermählung seiner Tochter Worte gesprochen, die in ihrem hohen sittlichen Ernst wie in ihrem echten, aus war mem Herzen kommenden Gefühl das Gepräge tie'sten Empfindens zeigen und in allen Krei sen des Volkes rein menschliche Verehrung aus lösten. (Lebst. Bravorufe.) Bei der gleichen Gelegenheit aber hat der Kaiser ei» Wort geprägt, das in epigramma- tücher Kürze zeigt, wie er seine fürstlichen Pflichten auffaßt: Anderen zu dienen und für andere zu sorgen, hat er als vornehmste Auf gabe eines Fürsten bezeichnet. (Erneuter leb hafter Beifall.) Wer in feierlicher Stunde so'che Worte in das Leben mitgibt, kann nicht nur Anspruch erheben auf die Achtung, die jeder deutsche Bürger seinem Kaiser schuldet und entgegenbringt, er weckt darüber hinaus im gangen Volke ein herzliches Gefühl der Verehrung und Liebe. (Lebh. Bravorufe.) Sie aber, meine Herren, fordere ich auf, au dem Tage, an dein wir hier im Reichstag das fünfundzwanzigjährige Regierungsjubiläum Sc. Maj. des Kaisers und Königs feiern, den Gefühlen, die uns alle beseelen, Ausdruck zu ge'en und den Wünschen, die wir für eine lange, glückliche und segensreiche Negierung Sr. Maj. des Kaisers, für sein Wohl und für das Wohl des ganzen kaiserlichen und Gnigüchcn Hauses zum Ausdruck bringen wol len — diesen Gefühlen und Wünschen Aus druck zu geben, indem Sie mit mir rufen: : Se. Mas. Küfer Wilhelm 11., König von Preußen, er lebe hoch, er lebe hoch! (Die Bun desratsbevollmächtigten und die Abgeordneten stimmten begeistert in die dreimaligen Hochnffe ein. Darauf brachten die Abgeordneten leb hafte Bravorufe aus.) ! Abg. Schulz (Rpt.): Herr Präsident, ich > glaube, es entspricht der Stimmuna, die uns nach dem eben Gehörten alle bewegt, weil» ich den Antrag stelle, das hohe Haus niöge sich jetzt vertagen. (Lebhafte Zustimmung.) Präsident Kämpf: Ein Widerspruch ge gen diesen Vorschlag erhebt sich nicht. Ich beraume die nächste Sitzung an auf Dienstag, den 17. dieses Mmatz, nachmittags 1 Uhr mit der Tagesordnung der heutigen Sitzung. Jie MiWMrlaM in der KommWn. De Budgetkommpsion des Reichstags er lediote am Sonnabend die erste Lesung des Ge'ätzentwurss über die Erhöhung des Kriegs schatzes. Die Aussprache, die nichts Neues brachte, drehte sich in der Hauptsache um die Bedenken gegen den SLberschatz. Schatzsekretär Kübn betonte, daß im Mobilmachungsfall sehr viel mebr Silber verbraucht werden würdc, als der Entwurf vorfehe. Für die Wiederein ziehung des Silbers stehe der Reichslasse das Guthaben an die Re-chsbank im Betrage von 120 Millionen Mark zur Ver'ügung. Ein Zen trumsredner lob die große Ge'ährdnng des ganzen wirtschaftlichen Lebens in den ersten Tagen der Mobilmachung, insbesondere der Großstädte in bezug auf die Ernährung her vor und empfahl eine Verhandlung der Koni mi sion mit Ncgienlugsvertreiern und Vertre tern der Landwirtschaft. Auch von national- liberaler Seite wurde eine vertrauliche Be'pre- chung über alle diese Dinge im Herbst dieses Jahres für zweckmäßig gehalten. Tie Vertuen - düng des Silberschatzes in natura sei das allein Richtige, denn in kritischen Zeiten könnte die Rcichsbank von Silberzahlnngsmitteln ent blößt werden. Die Abstimmung ergab die Ablehnung des volksparteilichen Antrags, wonach der Silbcr- schotz in Fricdenszeiten nicht verwendet wer den soll. Angenommen wurde mit großer Mehrheit pgx Zentrumsantrag, der bestimmt, da> die vom Reichskanzler zur Befriedigung eines außerordentlichen Bedarfes zu treffenden Ma' nchmen, abgesehen vom Falle der Mobil machuna, dem Reichstag mitzuteilen und wie der außer Kraft zu letzen sind, wenn der Reichstag dies verlangt- Ebenso wurde der Gesetzentwurf über den Kr'-egSüban anaenom men, und zwar einstimmig; die Sotzgldemo kratze slimmw nur provisorisch. Am Dienstag wird die Beratung der Be sitzsteuer, über die das Kompromiß fern o in. von der Kommission in Angr-n genommen Rordasrika in Mruhr. Ganz Marokko steht m Flammen Nicht nur die Spanier haben schwwe und verlustreiche Kämpfe mit den aufständischen Kubisten gehabt, sondern auch die Franzosen wurden von den Tadlasstämmcn überfallen und erlitten in den Gefechten die schwersten Verluste, die sie je in Marokko zu beklagen hatten. Im nordöstlichen Afrika haben die Italiener mit den Unruhen der Eingeborenen zu schassen. Alle drei Staaten sind genötigt, erhebliche militärische Verstärkungen in die erwähnten Kolon-algebsete zu entsenden und durch die Ausführung energischer Straf- erpeditionen den Versuch zu machen, der Lage Herr zu werden. Mit welcher Verwegenheit die Kalm.'<m vor gehen, das zttgt der Umstand, daß sie sich des gestrandeten spanischen Kanonenbootes Concha bemächtigten, das Schiff plüvd.Nen und mit den Kanonen niederschossen, was sich ihnen zu nähern wagte. Entgegen der Versicherung, daß die über lebende Mannschaft der Concha nach dw Ver treibung der Kubisten auf em anderes spanisches Im Labyrinth deS Lebens. Rvman von M. Kneschke-Schönau. 20. Fortsetzung. (Nachdruck ve boten. - ,O Jesus, ja, das Kindchen!" jammer e Hermine auf. „ Nella, möchten wir nicht erst nach Hc.go'and reisen, um zu ergründen, ob die Ehe — —", sie verstummte vor dem drohen den Mick, den ihr Gabriele zuwarf. „Ich meine nur, des Kindes wegen nrüßtest Du — —" stotterte sie verlegen. „Das ist einzig und allein meine Sache, in die ich mir unter keinen Umständen und von niemand hineinredcn lasse. Im Interesse umseres zukün'tigen Zusammenlebens bitte ich Dich, Dir das zu merken. Und nun lasse die Rechnung ausfchreiben und packe Deine Sa chen. Ich werbe indessen sehen, wieviel ich für diesen Plunder erhalte und ob es zur Heim reise reicht." Bei diesen Worten ergriff sie das Leder läschchen mit den Schmucksachen, das sie an jenem Unglückstage aus Torbvle mitgenom men und schickte sich an, Hut und Tuch an zulegen. Dabei schwankte sie aber so, baß sie rasch nach einer Stuhllehne fassen mußte, um nicht hinzufall«». „Gabriele, Du kannst nicht ausgehen, Du bist viel zu schwach!" suchte sie Hermine zu überreden. „Und ums sprichst Du denn da-- als ob ich mittellos hergekommen wäre. Be halte nur Deine Sachen, es langt für beide." „Nein!" schnitt ihr das junge Weib heftig drs Wort ab. „Die Sachen werden verkauft, ich will sie aus den Augen haben." „So laß mich gehen," bat Hermine. Ich will schon sehen, daß uns die schlauen Ita liener nicht Übervorteilen. Gib her, was ver- kmft werden soll." Gabriele, einsehend, daß es besser sei, »venu Hermine den Gang besorge und sie ihre Kräfte für die Reife spare, öffnete die Tasche und wählte mit zitternden Händen einige Ringe und die kleine Mosche aus Florenz heraus und warf sie so k-estig von sich, a's sei das Gold glühendes Eisen. Dabei ent ¬ fielen der Tasche einige lose Blättchen weißen, starken Papiers, die Hermine aufhob und vor Gabriele auf den Tisch legte. Wie von einer Viper gestochen fuhr die junge Frau bei dem Anblick dieser Blätter zu rück; es waren Skizzen, die Cedrik von ilr auf Helgoland angefertigt und sie beschworen noch einmal die süße Erinnerung jener Tage herauf. Mit einem Wehrufe knüllte sie die Papiere zusammen und warf sie in das Zimmer. „Fort, in den Ofen damit! Sogleich ver brennst Du sie, Hermino!" keuchte sie, dann ließ sie das Haupt schwer auf den Tisch fal len und verharrte mit verhülltem Gesicht regungslos. Leise hob Hermine die Papierkuäucl auf, ergriff die Schmucksachen und schlich zur Tür hinaus. „Arines, armes Kind!" murmelte sic und große Tränen kollerten aus ihren Augen auf die Zeugen dieses vernichteten Liebesglückes. Gehorsam trug sie die Schmucksachen zu einem Goldarbeiter, doch als dieser nur tzO Lire dafür bot, beschloß sie, die Sachen selbst zu kaufen und als Andenken zu bewahren. Natürlich durfte Gabriele nichts davon erfah ren, ebensowenig wie davon, daß sie auch die Zeichnungen nicht wie ihr geheißen worden, verbrannt, sondern aufbewahrt hatte. Viel leicht dachte Gabriele später einmal ruhiger darüber und bereute noch einmal die rasche Vernichtung. -Oder aber sie tonnten ein wert volles Andenken für das Kindchm sein. Wer konnte wissen, was die Zukunft bringen würde. So versteckte dann Hermine Zeichnungen und Schmucksachen in ihrem Koffer und zähl e der jungen Frau die Summe von 50 Lire auf den Tisch, als Erlös des Schmuckverkaufs. Gabribe trat drei Schritte vom Tisch zurück, legte beide Hände auf den Rücken und sage stirnrunzclnd: „Weg mit dem Judasgelde! Bezahle die Wirtin davon und wenn es nicht reicku, so leih« einstweilen den Nest. In Erfurt zahle ich es Dir zurück. Packe alles zusammen, da ¬ mit wir rechtzeitig abreisen können. Nnd, Hermine —" fügte sie zögernd hinzu und wandte das Gesicht ab, „wenn Du noch GeT genug hast, so bestelle einen Wagen nach Mori. Der Gedanke, in der Post mit frem den Menschen stundenlang zusammen sein zu müssen, ist mir furchtbar." „Aber gewiß, Aelia, auch dazu reicht es," erwiderte Hermine. „Die Wirtin mag ihren Neffen bestellen, der hat einen Wagen. Es ist zwar nur ein Einspänner, aber — —" Gabriele unterbrach sie ungeduldig. „Schon gut, bestelle den Neffen und bringe alles in Ordnung." — — Zwei Stunden später rasselte ein ziemlich armseliges Gefährt über das holprige Pflaster der kleinen, alten Hafenstadt Riva. Das Ver deck wurde aufgeschlagen und verbarg die ab- reisendcn Frauen den Blicken der neugierigen Bevölkerung, die auf den Straßen herum lungerte. Gabrele saß regungslos mit geschlossenen Augen in der einen Ecke des Wagens, nur als sic in Nago das alte Festungstor passier ten, von wo aus man den schönsten Blick auf oen herrlichen See hat, da neigt sie das lei chenblasse Antlitz zum Wagen hinaus und ein todestraurigcr Blick schweift hinunter nach Torbole. Aber keine Träne, kein Seufzer begleiten ilm. Nur die scstzusammengepreßlen Lippen, die kramp'laft verschlungenen Hände und die schweren Atemzüge bezeugen den furchtbaren Schmerz, der das Herz der unglücklichen Frau in dieser Abschiedsstunde zerreißt. A's der Wagen sich nordwärts wendet, sinkt sic in die harten Polster zurück, faßt Her- minens zaghaft ausgestreckte Hand mit festem Drucke und murmelt mit bebenden Lichen: „Vorbei für immer!" — — — — 10. Kapi'el. In Erfurt erregte das plötzliche Wicderauf- tauchen Gabrielens großes Aussehen und bil dete längere Zeit das Stadtgespräch. Gabriele lebte sehr zurückgezogen, verkehrte nur mit dem Justizrat Berndt, dein Testamentsvollstrecker, und nachdem die Erchck'aftsangtlegenheit er ledigt war, bei der sie genug Scherereien me gen Ersatz ihrer verloren gegangenen Vaviere gehabt hatte, verlieb sie mit der getreuen Her mine unverzüglich die Stad . Dem Finn wate erklärte sie, wegen ihrer angegriffenen Gesund beit längere Zeit im Süden leben zu wollen und reiste auch tatsächlich na b Triest, um von dort aus einen kleinen, abgelegenen Ort an der istrischen Küste ansnndia zu machen, wo sie in stiller Abgcsck'lo''enbeir ihrer Niederknnff entgegensetzen konnte. Ans einer der vielen kleinen stn'eln, un weit Pola, fand ne. was sie ff, öle, und gab dort Anfang November emem Nidben das Letzen. Es war ein scHr schwächliches Ge- schöpschen und lange hatte es den Anschein, als lolltt es nicht dein Leben erhalten bleiben. Termine plleate das W nunben mit größter Aufopferung, trotzdem sie ibm innerlich den Tod gewünscht hätte. Ein Vater- und namen loses Mädchen war em bemitleidenswertes Ge schöpf, doppelt bemitle'denswert, wenn ff m auch noch die Liebe der Mutter festste. Nnd hier verhielt cs sich so. Gabriele, deren Herz durch das harte Geschick, das sie benof'en, mit Bit terkeit und einem wahren Hrß geoen den Nr- lebcr ihres Unglück? erfüllt war, lab in dem Kinde einen steten Vorwurf und eine Matz nung an ihren Leichtsinn, wie sie jetzt ibre Verbindung mit Eedrik nannte Keine Spur von Lietze reale sich in ihrem Herzen für das Kind, und als es zum ersten Male seine gro ßen, lichtblauen Augen, EedrikS Augen, ans schlug, da sah sie nur noch den Vater, den Verführer und Zerstörer ihres Glückes, in der Kleinen. Sic überließ das Kind Hcrminen und führte ein unstätes, scheues Dasein. Bald verharrte sie tagelang in dumpfem Brüstn, un verwandt auf einen Fleck starrend, dann wie der trieb eine innere Unrast sie unwiderstehlich hinaus. Ungeachtet der Witterung irrte s!e dann stundenlang am Strande entlang und (am totmüde, oft durchnäßt und sturmzermusl Heini, um danach Tag und Nacht hindurch zu schlafen«. (Fortsetzung folgt.)