Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191306175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130617
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-17
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.06.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
richtete ungefähr folgende treffliche Ansprache an dieselben: Mit einem Dankgottesdienst haben wir den heutigen Jubeltag begangen. Wir haben alle Ursache, Gott für einen Kaiser zu danken, der nach dem Vorbilde seiner Vorfahren Deutschland zu einer Weltmacht gemacht und zu einer mit an erster Stelle stehenden Seemacht erhoben hat. Trotz großer Schwierigkeiten ist es ihm gelungen, uns 25 Jahre lang den Frieden zu erhalten. Nicht allen Staaten war dies hohe Glück beschicken. Machtgelüste entzündeten die Kriegsfurie um uns herum und von entsetzlichen Greueln des Krieges mußten wir lesen. Wie hebt sich da freudig unsere Brust, wenn wir zu so ernster Zeit in unseren deutschen Gauen den Frieden prangen, alles grünen und gedeihen und lustige Leute wandeln sehen, wenn Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe blühen, wenn sich der Wohlstand hebt! Das sind die Seg nungen des Friedens, dessen wir nns 25 Jahre erfreuen durften, weil der Kaiser die starke Klinge seines Schwertes schirmend über Deutschlands Gaue hielt. Darum müssen wir auch treu zu ihm halten und feste deutsche Mänucr bleiben Wenn wir Deutsche sein wollen, so müssen wir die Vorbedingungen hierzu erfüllet:: Deutsch sein, heißt vor allen Dingen stark sein; denn germa nische Stärke war cs, die römische Fesseln brach, der alten Welt den Todesstoß versetzte und reines Blut in die Adern einer entnervten Kultur- weit goß. Es tut in schweren Zeiten bitter not, daß unser Deutschland stark bleibt. Wenn man bedenkt, daß von unserer Grvßstadtjugend kaum ein Drittel und von der Landjugend kaum die Hälfte bei der Rekrutierung dienstfähig ist, so scheint es uns, als wenn in dem Mark unserer Jugend ein heimliches Gift wirke. Das sind die beiden verderblichen Teufel Deutschlauds: der Alkohol und die sexuelle Verweichlichung. Darum sollen alle jungen Männer, als die Hoffnung Deutschlands, diese beiden Teufel fliehen, dann werden sie uns die Kraft fürs Vaterland erhalten, aus die es angewiesen ist. Nur wer sich selbst besiegt, ist großer Taten fähig! Deutschlands Größe beruht auf Deutschlands Jugend. Deutsch sein, heißt aber auch: frei sein. Kein Wort übt auf den Deutschen einen solchen Zauber aus, als das Wort Freiheit, und eines der „4 k'" in dem Tnrnerzcichcn ist ihm ja auch geweiht. Darum soll sich ein jeder die Freiheit erringen. Unsere heutige Presse vermag frei, aber auch unfrei zu machen. Uufrei den, der nur die Blätter liest, die seine Parteiinteressen vertreten, frei aber den, der auch liest, was die Gegner über seine An schauung denken. Darum lasse sich kein Deutscher seine Freiheit rauben; er bewahre sich dieses höchste Gut. Deutsch sein, heißt aber auch noch: treu sein, und freudig schlägt unser Herz, wenn wir in den Blättern deutscher Geschichte deutscher Treue begegnen. Viele rühmliche Beispiele deutscher Treue von Fürsten und Helden unserer Vorzeiten zeugen von solcher Treue bis in den Tod. Darum gedenken wir heute ihrer dankbar an diesem Jubeltag und fassen den ernsten Vorsatz, gleich ihnen treu zu sein in jeder Beziehung: treu dem Verein, treu dem Beruf, treu unserem geliebten Kaiser und unserem großen deutschen Vaterlandc! Die Kraft hierzu gibt uns die Treue zu unserem Gott, jenem allen Gott, der keinen Deutschen verläßt. Stets muß cs heißen: „Mit Gotr für Kaiser und Reich, mit Gott für König und Vaterland! So soll es anch sein bei dem Turn verein I und unserer Jugendpflege von Gersdorf, bis sie einst eine Turnerwehr und eine Jugend wehr bilden, wie in der glorreichen Zeit vor 100 Jahren. Heute aber, zum Jubeltage unseres geliebten Kaisers, wollen wir uns vereinigen und den Jubelruf ertönen lassen: „Unser geliebter Kaiser, unser geliebtes Vaterland hoch, hoch, hoch! ' Hierauf gelaugten die errungenen Preise mit Worten der Anerkennung zur Verteilung. In Gruppe crhieltAlbertFankhänel mit 43 Punkten den 1. Preis, dann folgten Max Gruner mit 43, Rudolf Orgis mit 41 und Emil Brunner mit 41 Punkten. In Gruppt 0: Hans Winkler mit 48, Paul Richter mit 47 und Willi) Weiß mit 42 Punkten. In Gruppe (7: Fritz Franke mit 37, Kurt Hesse mit 38 und Fritz Groß mit 37 Punkten. Gruppe I): Willy Uhlemann mit 47, Albin Büschel mit 23, Paul Bochmaun mit 23 und Max Müller mit 23 Punkten. Mit einem Hoch auf deu Turnverein I sand die Feier ihr Ende. Bei Eintritt der Dunkelheit sammelten sich die Vereine und Schulklassen am Gasthaus „zur Sonne" zu einem Fackelzug durch den ganzen Ort, der sich zu einer schönen Kundgebung ge staltete und schließlich am „grünen Tal" sein Ende fand. Würdig an die gestrige Feier reihte sich der heutige Schukaktns im Beisein des Lehrerkollegiums uud vieler Gäste in der Aula der Zentralschule an. Mit Chor gesang und Psalmverlesung wurde die Feier er öffnet. Nach dem Gesang des Schulchorcs „Den: Vaterland" von Lorenz ergriff Herr Lehrer Tann das Wort zur Festrede, u. er. etwa fol gendes hervarhebend: Man feiere heute ein Fest, das ein Markstein in der deutschen Geschichte sei: das 25jährige Ncgicrungsjubiläum unseres Kaisers. Wohl in ganz Deutschland sseiern alle patriotisch gesinnten Deutschen dieses Fest in sel tener Einmütigkeit. Da wolle auch die Schule nicht zurückstehcn und habe Kinder uud Gäste versammelt, den Kaiser zu ehren, der uns 25 Jahre einen segensreichen Frieden geschenkt hat; sich zu freuen, daß cs ihm so lange vergönnt war, ein Hort des Friedens zu sein. Nicht zu letzt sei das darauf zurückzuführen, daß der Kaiser ein frommer deutscher Christ ist. „Wie ist er ein solcher geworden und wie zeigt er sich noch als solcher?" beantwortete der Redner in seinen weiteren Ausführungen, die er mit einen: Rückblick auf das Jahr 1859 einleitete. Eiu rnstes Jahr war cs, als König Friedrich Wil helm IV. in fremden Landen dahinsiechte und sein'Bruder, Prinz Wilhelm, die Negierungsge schäfte übernehmen mußte.' In dieser Zeit wurde dem Prinzen Friedrich Wilhelm der erste Sohn, unser jetziger Kaiser, geboren. Schon als Knabe hat er ernste Zeiten durchlebt Nachdem im Jahre 1888 sein Großvater und sein Vater da hingerafft wurden, mußte er selbst die Regic- rnngsgeschäfte auf seine jungen Schultern la den. Er war sich seiner Verantwortung sei nem Volke gegenüber Wohl bewußt und er faßte die Zügel dar Regierung mir fester Hand. Er hcktte früh genug empfunden, daß Leden Streben heißt. Gleich in seinen ersten Erlas sen als Kaiser zeigte er dein deutschen Volke, daß er ein echter Deutscher und frommer Christ ist. Er stärkte die Armee nud baute die Flotte aus, nicht aber, um Kr'.ege zu führen, sondern uni stark zu lein, wenn Feinde unser Vaterland vernichten wollen Das Wolff der Arbeiter liegt ihn: jederzeit am Herzen. Wie sehr es ihm bewußt war, zu Ha ien, was er versprochen, das hat er gezeigt a^s Mitarbei ter in den Arbeitertonscrcnzeu zur Schal ung von volkswirtschaftlichen Einriel inugen, der Invaliden- und .MntkenversicherungsgeseUe u. v. a. Unser Kaiser findet zu jeder Zeit das rech e Wort, doch oft wird sein guter Wille falsch verstanden, und verspöttelt. Ru üg, gleich einer unversiegbaren Quelle, hält er diesen Spöttern gegenüber aus und tritt ihnen mit Krast entgegen. Diese Kra't erhält er aus der Bibel, in der er viel liest und zahlreiche, besonders erbauende Stellen mit Bleistift ange strichen hat. Der Redner kennzeichnete den Kaiser als eifrigen und nachdenklichen Vibe' leser. Die Prinzen und die Prinzessin hat er als milfühkende Christen und Menschen er zogen. Der Kaiser selbst hat gesagt, kein Tag vergeht fülc ihn, ohne ein Gebet für sein Volk. Darum möchten alle ihm als Vorbild nach streben und uacheifern. Wie heute alle deut schen Bundesfürsten um unseren hochverdien ten Kaiser versammelt seien, nm ihn zu be glückwünscheu und zu feiern, so möchten die Anwesenden das Gleiche tun, sich erheben und deni Kaiser mit einem kräftigen „Hoch!" irre Anteilnahme zum Ausdruck bringen. Das Hoch wurde freudig aufgenommen. Deklama tionen sowie ein von den Herren Kirchschul lehrer HMfe^d und Lehrer Oestreich zu Gehör gebrachter Klaviervortrag verschönten die er hebende Feier. OerMches und TächMÄes * — W i t t e r u n g s a u s s i ch t für Dienstag, den >7. Juni: Schwache Gewitter neigung, sonst küne Wüterungsändernng. *— Am n e sti e. Der König hat aus Anloß des 25jährigen Regicrnngsjubiläums des Kaisers alle über Angehörige des sächsischen Hecreskvntin gents verhängten Disziplinarstrafen, soweit sic am 16. Juni 1913 noch nicht oder nur teilweise vollstreckt sind, in Gnaden erlassen, sowie befohlen, daß auch noch eine Anzahl der von sächsischen Militärgerichten verurteilten Militärpcrsoiien zu Gnadeuakten vvrgcscblagen werden sollen. * Hohenstein-Ernstthal, 16. Juni. Gestern abend gegen llhr flog in majestätischem Fluge Paul Spiegel, der bekannte Chemnitzer Luftschiffer, ans Lengefeld i. E kommend, über unsere Stadt und traf Anstalten zur Landung, die auch sehr gut auf einen: Felde in der Nähe der Nodelhütte aus den: Pfassenberg gelang. Eine große Menschenmenge war bald an Ort uud Stelle. Leider ist die Neugierde des Publikums bei derartigen Vorkommnissen ebenso groß als — nnverständig. Trotzdem das Feld, ans den: die Landung erfolgte, von Fußwegen umgeben war, wurden daS Grundstück sowie einige an grenzende Felder total eingetretcn, sodaß den Besitzern ein ziemlich bedeutender Schaden er wachsen ist. Der Ballon wurde durch Hern: Oekonom Goldschmidt verladen und zur Bahn gebracht. *— L o h u d i f f e r e u z e n . Ein hiesiger Ziegeleibesitzer, der mit sieben galizischen Arbütern in Arbeits- und Lohndifferenzen geriet, mußte polizeiliche Hilfe in Ans) euch nehmen, weil der Streit in Tätlichkeiten auSzuarten drohte und der Aufforderung, das Grundstück zu verlassen, nicht Folge geleistet winde. Die Arbeiter wurden auf der Wache verwarnt und an das Gewerbe- gericht verwiesen. *— Eine vorzügliche Fernsicht bot sich gestern den Besuchern des Verghauses. Seit langer Zeit ist nicht eine so klare Luft vor handen gewesen, so wurde, wie man uns mil- teilt, u. a. wieder das Völkcrfchlachtdenkmal bei Leipzig von hier au - gesichtet. *— Unfall. Die freien Turnvereine der Umgebung hielten gestern auf den: Turnplatz an der Zeche ein Wetimmn ab, das ünen glatten Verlauf nahm. Auf den: Hcimwcgc stürzte ein Gcrsdorfcr Turufestteiluhmer mit d m Fahrrade in der Nähe des Schrveizerbauscs aus unbekannter Ursache und blieb besinnungslos liegm. Die hcrbeigcrufenc Polizei hob ihn ans, woraus er in ein Nachbargrundstück getragen nnd von Herrn Sanitätsrat Dr. Eichhoff m rlmnden wurde. Die Verletzungen waren nicht ernster Art, sodaß er seinen Heimweg ofne fremde Hilfe zn Fuß fortsctzen konnte. * - Mili t ä r t r a n s p o r t e. Sonn abend abend und Sonntag früh pa siebten v:e>c Militärzüge, mit Truppen der Zwickauer und Plauener Garnison besetzt, den hiesigen Bahnhof. * — Fahnenflüchtiger. Auf Veran ¬ lassung seines Truppenteils wurde gestern ein hier weilender Pionier in Hast genommen und seinem Bataillon wieder zugesührt. Er Halle > sich unerlaubt von der Kompagnie entfernt, um ! einer Familienfeier beiwohnen zu können. * — Groben Unfug verüble am Sonntag früh in der 4. Stunde cin junger Bursche auf der König Atbcrlstraße, indem er 5 scharfe Schüsse aus einem kleinen Taschenrevvlver in die Luft abfeuerte. Ein Hinzukommeuder Schutz mann beschlagnahmte die Waffe und stellte die Personalien des leichtfertigen Schützen fest, der Strafe zu erwarten haben dürste. * — Das Volkston zert in der H ii t t e n m ü h l e kann infolge Todesfalls in der Familie des Besitzers nickst abgehalten werden. Es wird nunmehr an einen: späteren Termin statlfinden. o. Oberlungwitz, 16. Juni. Gestern nach mittag wurde der neue Spiel- und Turnplatz in der Nähe der Abtcikirche durch Herrn Schuldirektor Dr. Groschopp eingeweiht, der mit beredter Sprache auf die Notwendigkeit und den Nutzen solcher Spielplätze hinmies. Am Schluffe dankte er den Mitgliedern de§ Gcmeinderates uud dem Gemeindcvorstandc für die Schaffung des Platzes und forderte die Anwesenden aus, eiu dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser auszubriugen, den: begeistert Folge geleistet wurde Dann wurde der Spielplatz den Kindern der l. und 2. Klassen und Fortbildungsschülern zur Be nutzung übergeben. Ein reges Treiben begann und man konnte wohl aus den Gesichtern der Kinder lesen, daß mit der Schaffung des Platzes einer ihrer liebsten Wünsche in Erfüllung ge gangen war. Bis gegen 7 Uhr spielten sie untcr Aufsicht mehrerer Lehrer und waren nur schwer zum Verlassen des Platzes zu bewegen. X Oberlungwitz, 16. Juni. In den Schulen fanden heute aus Anlaß des Kaiserjubiläums schlichte Klassenfeieui statt, in deren Mittelpunkt der kaiserliche Jubilar stand. Gesänge und De- klamaüonen umrahmten die Feiern. ev. Oberlungwitz, 16. Juni. An: Sonnabend abend fand im Restaurant „Sängerhalle" die Generalversammlung des Produkten-Vcrteilungs- Vereius „Haushalt" statt, die von 57 Mitglie dern besucht war. Die Tagesordnung wies fol gende Punkte auf: 1. Bericht von: Verbandstag sächsischer Konsumvereine in Chemnitz, worüber Herr Semper eingehend berichtete. Der 2. Punkt betraf Wahlen nach i; 4 (Vorstand) und t7 (Anfsichtsrai). Als Vorstandsmitglied wurde Herr Otto Köhle: wiedcrgewählt. Von den Anfsichtsrntsmitgliedcrn hatten nach Z 17 drei auszuscherden, außerdem legte ein Aufsichtsrats- mitglied sein Amt freiwillig nieder; cs waren mitbin 4 zu wählen. Die Wahl fiel auf die Herren Mar Jordan, Hugo Dost, Emil Schmidt nnd Otlo Meier. Eine lebhafte Debatte setzte dein: nächsten Punkt „Verkauf von Butter und Fleischwareu" ein. Bekanntlich faßte man in der Generalversammlung im November 1912 den Beschluß, auf Butter und Fleischwareu keine Pro zente mehr zu geben, dieselben jedoch mit ge ringem Aufschlag auf den Einkaufspreis und nur noch gegen Barzahlung abzugeben. Nun hätte man glauben sollen, daß sich in Anbetracht der niedrigen Preise der Umsatz erheblich ge steigert hätte, aber weit gefehlt: Die Mitglieder haben sich diese Vergünstigung durchaus nickst zunutze gemacht. Der Umsatz in Butter und Fleischwareu hat einen ganz gewaltigen Rück gang zu verzeichnen. Da cs aber auf diese Weise nicht weitcrgehcn kann, schlug die Ver waltung nor, auf dies- Artikel wieder Prozente zu geben, natürlich aber auch mit Preisaufschlag. Nach längeren: Für und G'gen wurde der Vor schlag mit 29 gegen 24 Stimmen angenommen. Diese Acnderung tritt mit den: heutigen Mon tag in Kraft. Nachdem noch verschiedene interne Vereinsangelegenheiten erlediat waren, erfolgte Schluß der Sitzung. — Die Verschmelzungs frage der beiden hiesigen Konsumvereine mit dem Hohenstein - Ernstthaler Verein, die von letzterem angeregt worden war, kam, wie uns von anderer Seite noch mitakteilt wird, nicht zur Verhandlung. F Oberlungwitz, >6. Juni. Das in: Grnnd- buchc für Oberlungwitz auf den Namen des Schankwirts Max Richard Gruner eingetragene Gastwinschasisgrnndstück ging bei der nm Sonn abend vor den: Kgl. Amtsgericht Hohenstein- Ernstthal erfolgten Zwangsversteigerung wieder in den Besitz des Vorbesitzcrs, Herm Restaurateur Engel, über, der das Höchstgebot abgab m. Oberlungwitz, 16. Juni. Eine unserer ältesten Einwohnerinnen, Frau Eleonore verw. Uhlmann, die seit 12 Jahren bei ihren: Sohne, Herrn Gasthofsbesitzer Uhlmann lebt, begeht heute in seltener Rüstigkeit ihren 90. Geburtstag. Der Greisin, der auch wir gratulieren, wurden heute mannigfache Ehrnngen zuteil. ü Oberlungwitz, 16. Juni. An: Sonnabend abend in der 8. Stunde machte der Handarbeiter Kretzschmar aus Oelsuitz im Gasthof „zum Hirsch" eine größere Zeche und entfernte sich sodann ohne Bezahlung. Der Wirt, der ihn mit einen: Rade ' verfolgte und einholte, übergab ihn der Gen- f darmerie, die den Zechpreller an das Köisigl. Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal ablieferte. Er i mußte an Händen und Füßen gefesselt werden, da er sich in gröblichster Weise gegen die Ver haftung wehrte und sich äußerst renitent gegen die Gendarmerie benahm. li. Gersdorf, 16. Juni. Der Ortsausschuß für Tuberkulosebekämpfung hält Mittwoch abend ' >9 Uhr im Gasthof „znm grünen Tal" einen eintrittsfreicn Vortragsabend ab. Es werden sprechen Frl. Helene Sievers ans Chemnitz von: Verein zur Bekämpfung de: Schwindsucht über „Besuche in Wohnungen Schwindsüchtiger" und Herr Nr. Schmidt-Gersdorf über „Was ist Tuber kulose ?" Im Interesse der Wichtigkeit der Vorträge wäre ein recht zahlreicher Besuch sehr angcbrackst. X Falken, 16. Juni. Der hiesige Kgl. Sächs. Militärvcrein hielt gestern ans Anlaß des Kaiser jubiläums eine Kirchenparadc ab: an: Vereins lokal „Albert-Eiche" wurde gesammelt uud marschierten die Teilnehmer sodann mit der Fahne nach Langenchursdorf, um u. a. mit dem dortigen Brudervercin, der gleichfalls eine Kirchen parade nbhielt, am Festgottesdienst teilzunehmcn. — Heute vormittag fand in der Schule ein feierlicher Festaktns statt, dem auch Eltern der Kinder beiwohnten. s Erlbach-Kirchberg, 16. Juni. Die gestrige Kirchenparade der hiesigen vaterländische» Vereine ging bei guter Beteiligung vor sich. In der Kirche zu Erlbach predigte Herr Pfarrer Klings- vhr uud gedachte in seiner Predigt der großen Verdienste des Kaisers, der jetzt über eine 25jäh- rige friedengesegnete Negieruugszeit zurückblicken kann. In warmgefühltem Gebet schloß der Seelsorger deS Kaisers Person und sein ganzes Haus ein. Die Militärvereine, so u. a. der Neu kirchberger, hielten abends schlichte Feiern ab. s. Kirchberg, 16. Juni. Zu einem Zusammen stoß, der glücklicherweise ernste Folgen nicht hatte, kam es gestern abend zwischen einem Radfahrer und einen: mit Ausflüglcrn besetzten Wagen. Die Schuld hieran triff: beide Teile gleich, da ohne Licht gefahren worden sein soll. k. Hermsdorf» 16. Juni. Der hiesige Männer- gesaugverein unternahm an: gestrigen Sonntag einen Ausflug mit Familie und Chordomen nach dem Mineralbad Hohenstein-Ernstthal und verlebte dort bei einem Tänzchen einige Stunden in angenehmster Weise. Illach echter Sänge:art wurde auch manch schönes Lied stimmungsvoll zu Gehör gebracht. n. Kuhschnappcl, 16. Juin. Die Eröffnung des hiesigen Naturtheaters erfolgt Mittwoch, den 18. Juni, nachmittags '/.ch llhr in den An lagen des „Waldfriedentz". Die Direktion Steiner, die schon während der vorjährigen Naturtheater- saison hier gastierte, wird auch in diesem Jahre wieder mit einen: hervorragenden Programm aufwarten. Näheres hierüber wird in der mor gigen Nummer bekanntgegeben. Depeschen vom 16. Juni. Berlin. iP r i v. - T c l.) Seit dem srüten Morgen steht Berlin in: Zeichen nngc tristster Festesfreude. Alle Herzen sind den: Kai er zugewendet. Ein großes Wecken leitete die Zeier ein. Nachdem auf den: Schloßhoi der Choral „Lobe den Herrn" vev.lungen war, ustste sich d-ie Reoeikle in Bewegung und stimmte dis Volkslied „Freut euch des Le bens" an, verfolgt von den die Strafen be lebenden Menschen. Ueber den Schloßplatz, die Schlo! sreiheit, die Sckloßbrücke ging es unten die Linden, wo.u'i Trommelwirbel und Psei 'entlang mit lustigen Westen des Musikkorps wechselten. Tie Cboralmusik auf der Schloß kuppel ivar längst verstummt, als die Spie'- leiste sich wieder den: Schlöffe nähersen und g eiclpeitw Absperrungsmaßregeln getroffen wurden, um Raum für dci: bald darauf er- 'cheinenden Zug der Schulkinder zu schaffen. Tie Kapelle mar chicrte wieder aus den Eckstoß, os und auch jetzt erschien der Monarch, wie istum bei gen: «usten Choral vor dem Fenster und variveilte dort so lauge, bis der Choral .Nun danket atlle Gott" verklungen war. Noch t alle die Kapelle das Schloß nicht verlassen, 's ans der Aleranderkaserne Marschklänge he: .'beschallten. Die Berliner Schulkinder rückten beran, um ihren Kai er mit einem Morgen stmwchen zu erfreuen. Einfach, meist in Weiß ^kleidet, nur einen: Blumenkranz im offenen Lae»e, zogen in langen Reihen die Mädchen dabin, denen sich die Knaben angkiederten. Bum Lustgarten schwenkte die Musik ab und eß 7000 Kinder an sich vorbei in den Schloß- os .sieben. Nach 9 llhr begann die Auffahrt rum Kaiferschlos. Zuscst erschienen die Fürst ickkeiteu und Mitglieder der königlichen Fa milie Mit Zubel wurde besonders das Kron mmzenpmr begrüßt. Eine lange Wagenreihe brachte die Würdenträger herbei. Von Minnie m Mmn e wurde das Treiben in deu Umge inna des Sckstoffes lebhafter. Nach und nach iegaun anch die Auffahrt des diplomatischen .Korps, der Minister und Staatssekretäre, der m st i t ä r ff ch e n Würdenträger, Reichstagsabgeord neien ?e. Ilm 11 Ubr begann im Schloß die grw e Gratulationseonr nnd der Kaisersistnl von 101 Schuß donnerte über die Stadt. Berlin. Eine Sonderausgabe des „Reichü- an^eigers" veröffentlicht eine große Reihe aller höchster Gnadenerlasse und Auszeichnungen: Zu nächst 3 umfassende Amnestieerlasse für Zivil- peißmen, sür Angehörige des Heeres nnd der Marine, ferner Ucbernahme des Protektorates des Kyffhäuser-Bnndcs, der deutschen Landes- kriegerverbände durch den Kaiser, 3. einen Erlaß betreffend Schaffung einer einheitlichen Organi sation -nr Pflege der schulentlaffenen Jugend, 1 die Bcwillignng eines Gnadengeschenkes von je 50 Mk. an 600 Kriegsteilnehmer. Unter den Nobilitierten befinden sich Walter v. Rath, der Vizepräsident des Abgeordneten hauses Krause, Schriftsteller Josef Laufs, die Generäle Gallwitz, Mudra, Oberstabsarzt Nied ner, die Admirale Thomsen, Cörper, Pohl, Lans und Karps. Unter den ins Hcrrenhans Berufenen befinden sich Geh. Kommerzienrat Arnhold, Dernburg, Neichsbankpräsident Havenstein und Franz v. Mendelssohn. Straßburg. (Priv.-Tel.) Bei der Ex plosion eines Schrapnells, das ein Soldat des Infanterie Regiments Nr. 105 m m Schießplatz Busch mit nach der Kaserne genommen Halle, wurden gestern zwei Soldaten g :ö el und einer lebensgefährlich verletzt. Beitage. Der heutigen Nnmmer unserer Zciuuig liegt ein Prospekt der chenüschen Reinigung, Knnstsärberei nnd Dekalllr von Dehnert eL Eo. in Werdau bei, die iu Hohenstein-Ernstthal, dresdner Straffe 16, ein eigenes Ladengeschäsi unterhält. Wir empfehlen den Prospekl der Ansm rksamkeit unserer geschätzten Leser.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)