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den Gedanken «ine» Krieges zwischen Deutsch» land und Frankreich wenden, und den Bundes rat veranlassen, die Mittel und Wege zu prü fen, welche geeignet sind, eine Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich hecbeizu führen, weil in ihr ein Mittel zu erblicken ist, durch das dem Mstungswettkampf zwischen den europäischen Kulturnationen Einhalt geboten werden kann." — Der Antrag erhält dadurch besonderes Gewicht, daß «c von den Vertretern aller Fraktionen sowie vom Präsidenten unter zeichnet worden ist. Aber er ist überflüssig. Daß im Bundesrat Strömungen vorhanden sind, die aus einen Krieg mit Frankreich oder sonst einer Macht hindrängen, glaubt im Ernst wohl keiner. Exkönig Manuel'in München. Seit seiner Thronentsetzung weilt König Manuel von Portugal zum ersten Male wieder in München, wohin er sich zum Besuche sei ner Braut, der Prinzessin Auguste Viktoria von Hohenzollern-Sigmacingen, und seines Schwiegervaters begeben hat. Der junge Ex könig sprach sich zu seiner Münchener Um gebung mit Freimut über die Lissaboner Mili- tärrevolte aus. Er bedauerte den unbesonnenen und übereilten Schritt, der nur geeignet sei, die Durchführung seines wohlerwogenen Pla nes zu erschweren. — Die Hochzeit des jungen Paares findet bereits im August statt. Die Mutter des Bräutigams, die verwitwete Kö nigin Amalie, wird wahrscheinlich nicht zu der VormählungAfeierlichkeit nach München kom men. Sie beabsichtigt, eine zweite Ehe einzu gehen; dieser Plan stößt auf die Mißbilligung des Sohnes, so daß zwischen diesem und sei ner Mutter eine Verstimmung eingetreten ist. Die verwitwete Königin Amalie, die gelegent lich des furcHbann Attentates, das ihr den Gemahl und ven ältesten Sohn raubte, eine so heldenhafte Standhaftigkeit bewies, ist eine Prinzessin von Orleans-Bourbon, steht im 48. Lebensjahre und vermählte sich im Mai 1886 mit König Karl I. von Portugal, den sie am 1. Februar 1908 durch den Tod verlor. T«S Pech deS „Imperator". Die Teilnahme des Kronprinzen an der ersten Ausreise des Hapag-Dampfers „Impe rator" ist, einer Meldung der „B. Z." zuholge, auf Anordnung des Kaisers aufgegeben wor den, da sich das geplant gewesene Programm vor der Hand doch nicht durchführen läßt. Das ist ein rühmloses Ende der etwas geräuschvoll angekündigten ersten Ausfahrt des stolzen Schif fes! Nun, es wird auch so sichere und glück liche Fahrten über das Weltmeer machen. Daran aber, daß die geplanten Festlichkeiten nun' sämtlich ausfallen, trägt nicht zum we nigsten die Hast und Uebereilung Schuld, mit der man den Dampfer auf die Stunde pünkt- lich fahrbereit haben wollte. Tie neue SpionsgeaffSre im rheinischen Jndustriebezirk, die zu Verhaf tungen in Essen, Aachen und Köln geführt hat, hat lebhaftes Aufsehen erregt. Es handelt sich um eine ganze Landesverrätergesellschaft, die Artilleriemunition verkauft hat. Im Inter esse der Untersuchung bewahrt die politische Polizei natürlich strenges Stillschweigen über die Affäre. Bei dem in Aachen verhafteten Hotelbesitzer Miseree wurde ein amtlicher fran zösischer Bries gefunden, der das Verbrechen des Landesverrats beweisen soll. Vier Per sonen wurden bis jetzt verhaftet, weiters Ver haftungen stehen bevor. Ei« deutscher Mitkämpfer aus dem Balkankrieg. Wie amtlich bekannt gegeben wird, ist dec frühere türkische Oberstleutnant und preußische Major Voit als Kominandeur des 2. hanno verschen Ulanen-Regiments Nr. 14 in der preu ßischen Armee wieder eingestellt worden. Major Veit ist einer der wenigen Deutschen, der als türkischer Offizier den letzten Balkanlrieg mit gemacht hat. Einmal war er fälschlich tot gesagt worden. Ueber Deutschlands Wohlstandsentwickelung macht die „Novdd. Allg. Ztg." einige inter essante Angaben. Die Ein- und Ausfuhr Deutschlands, die Anfang der 80er Jahre den Wert von 6 Milliarden erreichte, hat sich seit dem verdreifacht. Die Höhe des Spargut- t/abens bei allen deutschen Sparkassen betrug 1881 2789,3 Millionen Mark, 1911 17 900 Millionen Mark. Die gleiche Wohlstandsent wicklung zeigt das Anwachsen der Kapitalien. Oerlliches und Sächsisches. *— Keine guten Aussichten. In landwirtschaftlichen und anderen Kreisen, die gewohnt und gezwungen sind, mit oen Witterungsverhältnissen zu rechnen, sieht man dem Mai-Verlauf mit Sorgen entgegen und befürchtet für verschiedene Tage, darunter auch für die Psingstfeiertage, Stürme und neue Fröste. Die Vegetation lfat sich ja unter der Hitzeperiode gewaltig entwickelt, immerhin wären neue Rückschläge recht peinlich. Wir haben mit dem Temperaturwechsel während der zweiten Aprilhälfte kaum dagewesene Schwankungen gehabt. So waren Mitte vori ger Woche in mitteldeutschen Orten etwas über 35 Grad Celsius in der Sonne zu verzeich nen, während zehn Tage vorher noch 8 Grad Celsius Kälte gemessen wurden. Das ist ein so außerordentlicher Unterschied innerhalb einer kurzen Frist, daß man froh sein kann, daß keine größere Schädigung eingetreten ist, als sie tatsächlich stattgefunden hat. Es zeigt sich heute auch dieselbe Erscheinung, wie in dem heißen Frühling 1906. Damals fanden schwere Ausbrüche des Vesuvs und das San Fran- cisko verwüstende Erdbeben statt. Jetzt sind Erdbeben aus dem Mittelmeer berichtet wor- den. Hoffentlich kommt kein größeres Unheil nach. * — Witterungsoussicht für Dienstag, den 6. Mai: Nordostwind, meist be deckt, kühl, Regen. * — Mit derGrllnfütterung ha ben zahlreiche Landwirte der Umgebung in folge des zum Teil schon üppigen Graswuch ses in den letzten Tagen der Vorwoche bereits begonnen. * — Bezirksausschuß-Sitzung. Der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Glauchau nahm in seiner am Freitag stattge fundenen Sitzung zunächst mit Befriedigung Kenntnis von der beschlossenen Anstellung einer Wohnungs-Inspektorin für den amts hauptmannschaftlichen Bezirk Glauchau und stimmte dem Entwürfe einer Polize.verocdnung über die Wohnungsaufsicht zu. Einverständ nis wurde weiter erklärt: a) mit dar Polizei- Verordnung, betreffend die Unterkunstsgelegen heiten für Wander-Ziegelei-Arbeiter, b) mit dem Erlasse einer neuen Bekanntmachung, be treffend die Veranstaltung von Kinderfesten und die Teilnahme von Schulkindern an öffent lichen Festen Erwachsener. Von einem Ge such« der Verleger der Amtsblätter der Amts gerichte Meerane, Hohenstein-Ernstthal, Lich tenstein und Waldenburg um Verleihung der Amtsblatt-Eigenschaft der Amtshauptmann schaft Glauchau wurde Kenntnis genommen und beschlossen, den in früheren Jahren in der gleichen Angelegenheit gefaßten Beschluß aufrecht zu erhalten. Gewählt wurde der Guts besitzer Gustav Fiedler in Reichenbach als Sachverständiger zum Bezirksschätzunasausfchuß für die staatliche Schlachtviehversicherung auf das Jahr 1913. Genehmigt wurde u. ». die Geschäftsordnung für den Gemeinderat zu Langenchursdorf. In Aussicht wurde gestellt, die Genehmigung der Satzung des Gemeinde verbandes für die Errichtung einer Allgemei nen Ortskrankenkasse für Oberlungwitz und Um gegend. Das Gesuch der Gemeinde Langen berg um vorübergehende Verwendung von Stammvermögen zu Wegsbauzwecken wurde teilweise genehmigt. Uebertragen wurde die Erlaubnis event. bedingungsweise zum Bier- und Branntweinschank im Gastzimmer des Erdgeschosses, im Gesellschaftszimmer des Ober geschosses, im Garten und in der Veranda der Schankwirtschast „Wilde Ente" in Jerisau auf den Privatmann Paul Maximilian Schmidt, zur Zeit in Hohenstein-Ernstthal und zum Bier- und Branntweinschank in den bei den im Erdgeschoß gelegenen, Mit Gast- und Gesellschaftszimmer bezeichneten Räumen der Schankwirtschaft „Zum goldenen Engel" in Oberlungwitz auf den Strumpfwirker Konrad Anton Engel daselbst. In Aussicht gestellt wurde dis Genehmigung des Gesuches des Gastwirts Otto Richard Friedrich in Ober lungwitz um Erlaubnis zum Bier- und Brannt weinschank in dem durch Umbau einzuvichten- den Gesellschaftszimmer im Erdgeschosse in der Schankwirtschaft „Zum Goldbach" in Ober lungwitz. Abgelehnt wurde das Gesuch des Bergarbeiters Max Clemens Müller in Gers dorf um Erlaubnis zum Bier- und Brannt weinschank in dem Hausgrundstück, Ortslisten- Nr. 65 E für Gersdorf. Bedingungsweise Ge nehmigung fand das Gesuch der Martha ver edel. Grobe geb. Kühn in Bernsdorf um Er laubnis zum Einbau einer regulierbaren Fran cis-Turbine anstelle des vorhandenen obsr- schlächtigen Wasserrades in ihre Mühle. m. Der Bezirk Glauchau des Kgl. Sächs. Militärvereins bun- des hielt gestern in Anwesenheit von Vertre tern sämtlicher 75 Bezirksvereine seine Früh- jahrsbezünksversammlung in Gesau ab. U. a. wohnten der Versammlung die Herren Amts- Hauptmann von Koppenfels-Glauchau, Oberst leutnant und Bezirkskommandeur Wirth-Glau chau, Geheimrat Dr. Junck vom Bundrsprä- sidium in Dresden und Gemeindevorstand Schwarz-Gesau bei. Nach Begrüßung durch Herrn Bezirksvorsteber Merres kam der Ge schäftsbericht zum Vortrag. Mitglieder zählte der Bezirk am Jahresschluß 6955 und 282 El-renmitglieder; das Vermögen der Bezirks vereine betrug Ende 1912 224 305 Mk. und wurden an Unterstützungen in Krankheiits- und SterbelMen 9018 Mk. gezahlt; seit Bestehen der Bezirksvereine wurden hierfür insgesamt 208 095 Mk. ausgezahlt. Vereinsbüchsreien be stehen bei 24 Vereinen, Vorträge wurden 1912 87 gehalten. Die vom Bezirk gestiftete Me daille für treue Kameradschaft wurde an 193 Kameraden vergeben. An verschiedene Feld zugsteilnehmer und sonstige Kameraden amen Unterstützungen aus besondereü Fonds zur Auszahlung. — Gegen 7 Stimmen fand der Antrag des Bundesvorstandes auf Erhöhung der Bundessteuer auf 60 Pfg. Annahme und wurde beschlossen, am 40jährigen Bundesjubi läum in Dresden vom 4.-7. Juli d. I. zahlreich teilzunehmen. Freie und -Quartiere gegen Bezahlung sind hinreichend vorhanden und nehmen die Vereinsvorstsher bis 10. d. M. noch Anmeldungen entgegen. Gewünscht wird, daß der Bund die Haftpflichtversicherung in eigene Regie übernimmt. Die nächste Früh jahrsversammlung findet in Schlunzig statt. * — Geschichtliches zum Gold berg b a u in Sachsen. Unter Bezug nahme auf die kürzlich erfolgte Versteigerung des Lampertusschachtes in Hohenstein-Ernstthal und den damit verbundenen vollständigen Ab schluß des Bergbaues daselbst wird der „Glauch. Ztg." geschrieben: Johann Friedrich Wilhelm Charpentier, weiland kurfürstlich säch sischer Bergkommissionsrat, Oberbergamtsasses sor und Professor an der Bergakademie Frei berg, liefert in seiner im Jahre 1798 erschie nenen „Mineralogischen Geographie der Chur sächsischen Lande", einem sehr gründlichen und wertvollen Buche, eine klare und entschieden richtige Darstellung über das Auftreten von Gold in den sächsischen Landen. Seine Aus lassungen sind so lehrreich und aufklärend, daß ich sie hier wörtlich folgen lasse. Die sicher beglaubigten, nicht im geringsten anzuzweifeln den Goldvorkommnisse in Sachsen gehören dem sächsischen Mittelgebirge an, über dessen Gold bergbau auch die genauesten Nachrichten vor liegen. In dem südlichen Teile des Glimmer schieferwalles vom Mittelgebirge befinden sich bei Hohenstein-Ernstthal verschiedene von Nord nach Süd streichende, steilfallende Erzgänge, welche neben Quarz, Braunspath und Kalk spath, namentlich Arsenkies, sowie Eisenkies und Kupferfahlerz, selten Bleiglanz und Zink blende führen. Von diesen sind dec Arsenkies goldhaltig, Kupferkies und Kupser^ahlecz stlber- haltig. Was den Goldbevgbau bei Hohenstein anbetrifft, so begann derselbe besonders im 16. Jahrhundert und bezog sich hauptsächlich ans Kup er, Arsen, Silber und etwas Gold. Von letzterem will man in den Jahren 1584 bis 1590 einmal aus 250 Mark Silber (1 Mark hatte 16 Loth) 25 Mark (400 Loth) Gold er halten haben. Der dreißigjährige Krieg brachte diesen Bergbau zum völligen Erliegen, erst im Jabre 1706 nahm man ihn wieder auf,, be sonders in den drei Gruben „St. Lampertus", „Anna" und „Römerzug", wo man die genann ten Erze erbeutete, während, auf drei anderen Gruben nichts gefördert werden konnte. Aber mals kam jedoch- der Hohensteiner Bergbau zum Erliegen, bis Ende des 18. Jahrhunderts ein neuer Stollen, der „Wille Gottes" parallel zum St. Lampertu-sfchacht nach Norden ge trieben wurde. Allzu bedeutend ist der Berg bau aber nicht wieder bettieben worden, weil schon von vornherein die Ausbeute nicht zu beträchtlich war. Es wird zwar berichtet, daß man aus den Gruben „St. Lampertus" und „Wille Gottes" im Jahre 1791 2 Loth ein Quentchen, 1793 11 Loth und 1797 72 Loth gewonnen hatte. Seitdem ist jedoch die da mals schon sehr geringe Ausbeute an Gold aus den Hohensteiner Gruben stetig zurllckge- gangen. Im 18. Jahrhundert machte aber das Hohensteiner Gold viel von sich rrden. So kauften böhmische Juden die bei Hohenstein selten vorkommenden Zinkerze zu doppelten Preisen, weil sie in ihnen Gold vermuteten und vielleicht auch manchmal etwas daraus erzielt haben mögen. Ferner finden sich in alten Kirchenrechnungen noch bedeutende Ein- künfte von den „Goldkirchenkuren" verlzeichnet, wozu jedoch zu bemerken ist, daß man hierbei wohl die Ergebnisse der anderen Erze mit in begriffen haben dürfte. Ja, man prägte sogar besondere Hobensteiner Dukaten, von denen einer in Anbetracht der Bergbaukosten gegen 30 Taler zu stehen kam und die heute als große numismatische Seltenheit gelten gleich den Dusaten aus dem Golde der Göltzsch, 1701 zu Dresden geschlagen, die als -Gepräge das Symbol der Dreieinigkeit, die sieben (da mals bekannten) Planeten und die Umschrift „An Gottes Sogen ist alles gelegen", „Wenig Zubuß viel Ausbeut macht fröhliche Bergleut" tragen. * — H a n d e l s r e g i st e r. Auf Matt 347 des Handelsregisters für die Stadt Hohen stein-Ernstthal. die Firma Unionbrauerei, Gc- sellicbaft mit beschränkter Haftung, in Hohen stein-Ernstthal bett., ist eingetragen worden, daß der Braumeister Walter Michel als Ge- lchäftsftihrer ausgeschieden und der Braumeister Sebastian Eichstädter zum Geschäftsführer be stellt ist. " — Preisausschreiben. Der Lan- desvsrein Sächsischer Heimatschutz (Abteilung Volkskunst) erläßt mit finanzieller Unterstützung der Königs. Staatsregierung und einer großen Anzahl von Behörden und Vereinen ein Preis- ausschro-ben, um anstelle der gegenwärtigen-, teilweise wenig geschmackvollen und vielfach einer örtlichen Eigenart entbehrenden Reise andenken Sachsens Geschsnkgegenstä-nde zu schaffen, die diese Mängel nicht aufweisen. Der Landesverein will mit dem Ausschreiben nicht nur auf den Geschmack veredelnd wirken, son dern auch den sächsischen Industrien, dem Ge werbe, dem Handwerk und der Volkskunst Wege zu neuem, gesundem und erfolgreichem Schaffen ebnen, also auch im besten Sinne volkswirtschaftlich wirken. An Preisen sind zu sammen 1750 Mk. ausgesetzt worden, gegebe nenfalls steht noch ein Botrag von 500 Mk. zu Ankäufen zur Verfügung. Die Entwiirfe sind bis zum 1. Juli einzuliefern. Das Pro gramm versendet die Geschäftsstelle des Lan- desvereins Sächsischer Heimatschutz, Drcsden-A., Schicßgasse 24, kostenlos. Der Landesvercin bittet weiteste Kreise um Beteiligung an dem Arrsschreiben. * Hohenstein-Ernstthal, 5. Mai. Wenn irgend im Jahre, so regnet es gewöhnlich zum Jahrmarkt. Im allgemeinen werden des halb besonders von den „Wetterkundigen" die Tage des Jahrmarktes mißtrauisch betrachtet und mit Rücksicht aus die schlimmen Erfah rungen hat man diese Tage noch stets mit den traurigsten Prognosen in Verbindung ge bracht. Nicht zu Unrecht, wie doc gestrige, besonders aber der heutige Tag wieder einmal in Natura zeigten. Trüb und grau wölbte sich das Regendach am gestrigen Sonntag und noch „gräu"-licher am heutigen Montag. Der Be such war gestern verhältnismäßig gut und auch die .Kauflust schien recht rege zu sein, wie man mit Befriedigung an den oft wohlgäillllten Läden unserer heimischen Geschäftswelt fest stellen konnte. Aber auch die Fieranten dürf ten gestern noch leidlich abgeschnitten haben; groß war wiederum die Fülle des Gebotenen, vor allem auch auf dem Gebiete leiblicyer Ge nüsse und insbesondere von Süßigkeiten, die in vielfältiger Form und Farbe die liebe Jugend anlockten. Mit unvermindertem „Ge nuß" durste man auch wieder dem schier end losen Wortschwall der sogen, „billigen Män ner", denen die billigen Frauen seit einigen Jahren erfolgreich Konkurrenz machen, zu hören, die ihre buntgemischten Waren mit Er folg dem Publikum anzupreisen wissen. Im übrigen aber ließ sich das geduldige Publikum — und welches Jahrmarkspublikum wäre wohl nicht geduldig? — mit Erfolg von den redr- gewohnten Ausschreiern mancher Schaustätten — anschwindeln! Die heimischen Wirte und sonstigen Vergnügungsstätten konnten sich abends über schlechten Besuch nicht beklagen, doch ver lief der gestrige Sonntag ohne nennenswerte Zwischenfälle. *— Die Steuereinnahme im Stadthause ist für Einwohner aus der Neustadt an den Nachmittagen des 6., 8., 15. und 20. Mai geöffnet. * — Zahlreiche Ehrungen wur den dem Schneidermeister Steirischen Ehepaar gelegentlich seiner am Sonnabend stattgefunde nen goldenen Hochzeit zuteil. Die kirchliche Einsegnung des Jubelpaares fand gestern statt. Die Schneider-Innung von Hohenstein-Ernst thal und Umgegend ließ durch eine Abord nung ein Geschenk überreichen. r. Im fürstlichen Walde sind vor einigen Tagen Fasanen ausgesetzt worden und kann man die scheuen, zierlichen Tierchen seitdem öfter beobachten. Hoffentlich ist die Aufzucht von Erfolg begleitet. r. Turner nach Leipzig. In der letzten Monatsversammlung des Turnerbundes wurde bekannigegeben, daß sich zum Deutschen Turnfest in Leipzig bisher über 50 Teilnehmer ange meldet haben, doch dürfte sich die Zahl der zu erwartenden Besucher auf etwa 80 Mitglieder des Bundes noch erhöhen. — AuS Anlaß des Jahrestages der Turnhallenweihe wird am 1. Psingstfeiertage im Vereinslokal ein Frühschoppen abgehalten. r. S e i n S ti f tun g s f est, das einen sehr fröhlichen Verlauf nahm, feierte im „Bergmanns- qruß" der Verein „Frische Lust". Bestehend aus Theater und Ball, bei dem das urkomische Ge samtspiel „August Dippelmann mit seiner Natalie in Dresden" recht flott wiedergegcben wurde, be reitete die Veranstaltung den Erschienenen einige unterhaltende Stunden. — Die Fußball-Nicge des Turnvereins von 1856 hielt ebenfalls am Sonnabend im „Logenhause" ein sehr starkbe suchtes Vergnügen ab, das einen harmonischen Verlauf nahm. e. Ein Schauspiel, das Groß wie Klein anlockte, konnte man gestern stüh in der 8. Stunde auf der Zeißigstraße beobachten. Zur größten Verwunderung der Kinder ließ dort ein Kräuterlammler eine Kreuzotter auf der Straße kriechen. Nach einiger Zeit ließ er das Reptil, welches hier sehr gutmütig und H-armlos schen, wieder in einem Sack ver- lchwinden und ging mit seinem Kuriosum von dannen. * — Ziel H o h e n st e i n - E r n st - t h a l. Der Stenographenverein „Gabelsbergcr" aus Obersrohna untrrnahm gestern eine Fuß partie nach hier, wobei im Berggasthaus Ein kehr gehalten wurde. r. Der theatralisch-artistische Verein beschloß in seiner letzten Monatsver sammlung, anstelle eines Balles den gemein samen Besuch einer Schauspiel- oder Operetten- Vorstellung im Chemnitzer Stadtthcater zu ver anstalten. l. F u ß b a l l - W e t c s p i e l c. Gestern spielte auf dein Sportplatz des Altstädter Schützenhauses die 1. Mannschaft der Fußball abteilung des Sportklubs „Sandow" gegen oie der Fußballabteilung des Turnvereins von 1856. „Sandow" gewann sein erstes diesjäh riges Wettspiel in heißem Kampfe mit 3 : 0. Die beiden Mittolleule sowie auch der Tor wächter von „Sandow" spielten ganz hervor ragend, und ist der Sieg hauptsächlich diesen drei Spieleru zuzufchreiben. — Der Hohen steiner Ballspielklub hatte gestern Gäste aus Chemnitz. Die 2. Jugendmannschaft von H.- B.-C. siegte überraschenderweise über die gleiche Mannschaft des bekannten F.-Cl. „Sturm" - Chemnitz mit 7 : 0. Die erste Mannschaft von „Sturm" ist eine der besten von Chemnitz. * — Sch vebergarte n-E i n b r ü ch e. In drei an der Badskaße liegende Schreber gärten wurden in der letzten Nacht Einbrüche verübt, wobei den noch unbekannten Tätern verschiedene Gebrauchsgegenstände und Getränke in die Hände fielen. § V o r d- e n R i ch t e r n. Der Per ge borene, seit längerer Zeit aber in Chemnitz wohnhafte, wiederholt vorbestrafte 30jährige Weber Hermann Oswald Fritzsche war ange klagt, im Laufe der letzten zwei Jahrs seinen Arbeitgebern M. Rohmaterialien im Werte von 34 Mk. gestohlen und am 6. April 1913 bei dem Schankwirt R. in Chemnitz einen Auto maten orbrochen und daraus 40 Pfg. gestohlen zu- haben. Der Angeklagte war geständig und erhielt hierfür vom Chemnitzer Landgericht ein Jahr zrlm Monate Gefängnis und fünf Jahre Ehrenrechtsverlust. Die seit dem 7. April erlittene Untersuchungshaft gilt als ver büßte Strafe. )( Oberlungwitz, 5. Mai. Für ununter brochene 25jährige Tätig'eit bei der Firma Friedrich Tauscher erhielt gestern vormittag ans dem Rathause der Strumpfwirker Herr Robert Unger in Gegenwart des Geschäftsinhabers