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66 P. J. Möbius, wir gelangen. Mag man, um den naiven Anthropomorphismus zuriickzuweisen, von Ueberbewusstsein reden, darauf kommt es nicht an, es kann doch nur auf Vervollkommnung, Erweiterung, Erhöhung des Ich hinauslaufen. Schluss. Ich breche ab und versuche nur noch, den Hauptinhalt des Aufsatzes in einige kurze Sätze zu drängen. Empirische Psychologie ist die auf Erfahrung allein be gründete Seelen künde. Erfahrung ist hier aber nichts als Be obachtung unser selbst. Daran ändern alle naturwissenschaft lichen Bestrebungen nichts, denn indirecte Beobachtungen, Messungen, Versuche geben wohl über das Wieviel, aber nicht über das Was Aufschluss. Die Beobachtung ergiebt, dass nur ein Theil der Seelen vorgänge uns als klar erscheint, nämlich die in logischer Form, ein anderer Theil einen mehr oder weniger räthselhaften Charakter hat, dass auch jener Theil durch Lücken unter brochen ist, und dass ein fortlaufender seelischer Zusammen hang nicht existirt. Es ist auch ersichtlich, dass die Thierseele, die wir uns durch Hineinlegen logischer Folgen verständlich zu machen suchen, deshalb, weil die Erfahrung uns kein Recht zur Annahme einer thierischen Begriffsverwerthung giebt, unserem Verständnisse verschlossen bleibt. Bei diesem Zustande der Dinge ist Jeder, der die dem Psychologen gestellten Fragen beantworten will, genöthigt, zu Schlüssen zu greifen, die über die Erfahrung hinausgehen, d. h. zur Metaphysik. Das geschieht auch jederzeit, nur dass der metaphysikalische Charakter der Hypothesen nicht zugegeben wird und materialistische Voraussetzungen unbesehen aufge nommen werden. Es treten schliesslich zwei Ansichten einander gegenüber, die materialistische (im weiteren Sinne), und die idealistische. Jene geht dahin, dass das wahrhaft Wirkliche die physikalische Welt sei, d. h. das Geschehen nach physikalischen Gesetzen, und sie muss die Seelenvorgänge als nutzlose Nebenvorgänge betrachten, die neben einigen wenigen physikalischen Vor gängen nebenher laufen. Während diese aus nur ursächlich