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Die Hoffnungslosigkeit aller Psychologie. 57 bewussten Vorgänge im Menschen bringt, dass er den schroffen Gegensatz zwischen dem Menschen und den anderen Einzelwesen aufhebt. Wir sehen an uns, dass die bewusste und die unbewusste Thätigkeit durch die Form verschieden sind, nicht im Wesen. Wir sehen, dass auch im Thiere, obschon in anderem Verhältnisse als im Menschen, unbewusste und bewusste Vorgänge ab laufen. Wir können nicht daran zweifeln, dass die unbe wussten da und dort (zu einem grossen Theile wenigstens) die selben sind. Wir kommen daher leichter zu der Erkenntniss, dass den Thieren zwar nicht unsere Vernunft, aber doch ein Analogon davon zukomme. Die ewige Weisheit führt das Thier an kurzer, uns an langer Leine. Wir hatten bemerkt, dass die für uns unbewussten Vor- Die Bedeutung gänge in uns zweckmässig sind, wir müssen aber fragen, wie Vorgänge, sind sie möglich? Jeder Versuch, diese Frage zu beantworten, bringt uns mitten in die Metaphysik hinein. Da die unbe wussten Vorgänge nicht in unser Bewusstsein fallen, müssen sie entweder in gar kein oder in ein anderes Bewusstsein fallen Wir mögen dies oder jenes glauben, immer hängt unsere Ant wort von der Ansicht über das Verhältniss zwischen dem Materiellen und dem Seelischen ab. Weitaus die meisten Menschen glauben so fest an eine an sich seiende materielle Welt, dass sie in ihrem Glauben nicht eine Art von Metaphysik, sondern nur die Anerkennung einer zweifellosen Thatsache sehen. Diese Auffassung ist geradeso unvermeidlich wie die, dass die Sonne auf- und untergehe, freilich auch ebensowenig zuverlässig. Wenn wir von der philosophischen Schulung absehen, ändert Bildung und Gelehrsamkeit höchstens den Ausdruck, nicht die Ueberzeugung selbst. Der Christ glaubt an die materielle Welt geradeso wie der Heide, der Naturforscher geradeso wie der Bauer, d. h. sie glauben an die Realität einer todten Masse. Der Eine denkt an das, was er mit den Augen sieht, der Andere an die Abstractionen der wissenschaftlichen Physik, aber das macht keinen grossen Unterschied, es bleibt immer dabei, dass die Hauptsache ein passives Etwas ist. Dieser Materialismus wird beim Unbefangenen durch einen ebenso natürlichen Spiritualismus ergänzt. Er sieht innerhalb der todten Masse die Einzelwesen, deren Natur in dem Sinne als