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Blick auf die Formation des Bodens und springt. DerPhysiolog sagt hinterher, ja die Empfindungen, die von den Gelenkenden, den Sehnen, den Muskeln u. s. w. ausgehen, die regeln die Stärke der Bewegung. Aber sind es die Empfindungen, die der Springende hat? Irgend etwas fühlt er schon, aber ent wirft er etwa einen Plan auf Grund seiner Empfindungen? Er hat sie ja erst, wenn er springt. Aber, sagt der Physiolog, er hat die Erinnerung an frühere Empfindungen. In Wirk lichkeit hat der Mensch, d. h. sein Ich, höchstens eine ganz verschwommene Erinnerung an das, was er bei früheren Sprüngen gefühlt hat; und überdem hat er den Sprung, um den es sich handelt, und von dem vielleicht sein Leben ab hängt, noch nie gemacht, wie könnte er auf Grund anders artiger Erinnerungen genau das Richtige, die von der indivi duellen Situation geforderte Innervation blitzschnell herausfinden ? Man denke an andere Beispiele, an einen geschickten Clavier spieler, der ein Stück presto vom Blatte spielt, an einen Sänger, der seine Partie vom Blatte singt, an einen Fechter, an Einen, der aus einem brennenden Hause entflieht, u. s. f. Hat man sich einmal die Sache klar gemacht, so wird man auch der allereinfachsten Bewegung gegenüber begreifen, dass wir dabei nicht wissen, was wir thun. Es kann gar kein Zweifel darüber sein, dass die Bewegung beim Thiere ebenso entsteht wie beim Menschen. Der Unterschied kann nur in dem liegen, was der Bewegung vorausgeht, wie der Unterschied zwischen thierischer und menschlicher Wahrnehmung darin liegt, was auf die eigentliche Wahrnehmung folgt. Wir haben wieder den Neben unterschied, dass sich das Thier rascher entwickelt als der Mensch, dass daher viele Thiere gleich nach der Geburt ge schickt herumlaufen, ein Unterschied, der den oberflächlichen Beobachter veranlassen mag, die „instinctive" Thierbewegung der „erlernten“ Menschenbewegung entgegenzustellen, während er in Wahrheit darthut, dass es ein wirkliches „Erlernen“ gar nicht giebt, da das langsam Entfaltete dem rasch Entfal teten gleicht. Auch in Hinsicht der Vollkommenheit kann man die menschliche Bewegung nicht von der thierischen ab trennen. Jene kann nur einerseits mehr durch den Gedanken gemeistert werden und ist andererseits vielseitiger. Aber in