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Alle lakete -eke. k- ralt- ote, M iik, iote unter rArt ender ,riger chsten und Auf- ! die on A.K. ,al: HohciistciiiMnisttlialtr Anzeiger Tageblatt für Lxhenüein-Ernütijal, Gberlungwih, Hcrsdorf, Wermsdorf, Wernsdorf, Wüsimbrard, Ursprung, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim re. —7»^ Weitverbreitetes Insertions-Organ für amtliche «ad Privat-Anzeigen. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegebei. Abonncment: Bei Abholung monatlich .35 Pfg. die einzelne Nummer 5 „ Frei ins Haus monatlich 42 Pfg. vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. Durch die Post bezogen 1.25 Mk. excl. Bestellgeld. Fnsertiousgebühre«: die sechsgespallene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis vor«« 10 Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Nt. 216. Fernsprecher Nr. 1S1. Freitag, den 16. September 1904. B-hnsu. s. 31. Jahrgang. Die Blitzableiteranlage und verschiedene Klempnerarbeiten für die neue Schule sollen vergeben werden. Die Blanketts hierzu können im Stadtbauamte erhoben werden und sind ausgefüllt bis zum 21. dieses Monats wieder dortselbst abzugeben. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, den 14. September 1904. Du. Polster, Bürgermeister. Gemeinde-Sparkaffe Oberlungwitz — im Gemeindeamt, Fernsprecher No. 161 Amt Hohenstein-Er. — ist täglich vorm. von 8—12, nachm. von 2—5 Uhr geöffnet, expediert auch schriftlich und verzinst alle Einlagen — die bis zum 3. des Monats geleisteten für den vollen Monat — mit 3/,°/o Auf der Betternstratze. Es war am 23. April 1891, als zwei euro päische Fürstensöhne, die sich aus einer Reise um die Welt befanden, eine der engen Gaffen in dem zur japanischen Stadt Kioto gehörigen Vorort Otsu passierten. Plötzlich stürzte sich ein japanischer Polizist, noch ganz erfüllt von dem angeborenen und eingeborenen Haß gegen die Abendländer, die „Roten Teufel", auf den kleineren und schwächeren der beiden und versetzte ihm mit seinem Polizei spieß rückwärts einen Hieb. Die Sache hätte töd- lich enden können, wenn nicht der andere Fürsten sohn, ein Hüne von Gestalt, den heimtückischen Angriff noch rechtzeitig bemerkt hätte und dem Meuchler in den Arm gefallen wäre. Die beiden waren Großfürst Nicolai von Ruß land, der jetzige Zar, und Prinz Georg von Griechen land, der jetzige Oberkommiffar von Kreta, von denen unsere Leser jetzt saft täglich eine Dosis von zwei bis fünf Zeilen zu lesen bekommen haben. Er fährt von Hof zu Hof, war in Rom, in Paris, in Wien, überall ohne rechten Erfolg, und zurzeit ist er in Petersburg, um bei dem Manne vorzusprechen, dem er einst das Leben gerettet hat, in der Hoffnung, bei diesem tatkräftige Unterstützung zur Erreichung seines Vorhabens zu finden: der Einverleibung Kretas in Griechenland. Man kann dem Prinzen nicht absprechen, daß er sich mit seinem undankbaren Gouverneur-Posten, den er seit 1899 inne hat, ehrliche Mühe gibt Er hat ja unter dem Ruf der Liederlichkeit mit zu leiden, den sich die modernen „Hellenen" nun ein mal durch ihre Mißwirtschaft zugezogen haben, aber man darf nicht vergessen, daß er eigentlich doch der stolzen dänischen Königsfamilie angehört, daß sein Bruder, der Kronprinz Konstantin, sich der Anerkennung seines Schwagers, des Kaisers Wilhelm, erfreut. Auch ist nicht zu leugnen, daß die Verhältnisse in Griechenland unter der dänischen Dynastie doch immer noch besser geworden sind, als sie unter dem gänzlich kopflosen vorhergegangenen bayrischen Regiment des Königs „Othon", soll heißen Otto, waren. Das hindert nun aber nicht, daß Griechenland den Staalsbankrort hinter sich hat, und zwar einen offen betrügerischen, indem man in der griechischen Kammer die europäischen Mächte, welche nichts als ihr geliehenes Geld wieder haben wollten, als Räuber, Mörder und Beutelschneider nach allen Regeln der Kunst auspries, wobei wir Deutsche mit am schlechtesten wegkamen. Natürlich hat man mit den „klassischen" Faulpelzen nicht viel Federlesens gemacht und sie gezwungen, durch Verpfändung der Hafenzölle ihren Verpflichtungen nachzukommen. Immerhin aber ist es fraglich, ob es ein Glück für die Kreter sein würde, mit einem ziemlich verlotterten Staatswesen in eine engere oder völlige Gemein schaft einzutreten, da sie es unter der griechischen Herrschaft kaum bester haben würden, als unter der türkischen, der sie jetzt unterstehen. Ideal sind die Verhältnisse auf Kreta, auf der sagenumwobenen „Insel des Minos", auch jetzt nicht, die Türken sind schließlich nie gerade „Muster einer geordneten Verwaltung" gewesen, es ist ihnen immer mehr darauf angekommen, aus der Be völkerung etwas herauszunehmen, als dieselbe zu heben. Kreta hat einmal eine Million Einwohner gehabt, jetzt zählt es eine Viertelmillion, wovon höchstens der fünfte Teil Mohamedaner, der Rest Christen sind. Leider sind dies Christen von der bekannten Sorte, wie die Armenier, die nicht Ruhe halten können. Unzweifelhast sind auf der Insel die Moslemen das ruhige, bürgerliche Element, aber gerade dadurch fordern sie — obendrein noch von der Gunst der Obmacht, der Pforte getragen — den Neid der christlichen Armut heraus, und es gärt an allen Ecken und Ei den auf der Insel, Ausständen sind stets neue Aufstände gefolgt, bis her allerdings immer noch ohne das ersehnte Ziel, die Lostrennung von der Türkei und den Anschluß an Griechenland, zu erreichen. Für Griechenland freilich würde sich die Sache schon lohnen; es ist selbst etwas größer als Bayern, und der Zuwachs würde etwa die Hälfte des König reichs Sachsen betragen. Trotz der bodenlosen Vernach- lässigungder Insel Kreta exportiert sie jährlich noch für etwa 10 Millionen Mark Oel, Wein, Südfrüchte, Seide, Häute. Dieser Verkehr liegt meistenteils in den Händen der Nachkommen ehemaliger sarazenischer Eindringlinge. Daß das Land ergibig ist, geht schon daraus hervor, daß cs dem Prinzen Georg gelungen ist, Einnahme und Ausgabe ins Gleich gewicht zu bringen. Der eigentliche Ausgangspunkt der immer wieder kehrenden Ausstände auf der Insel ist das Jahr 1863. Damals kamen die Jonischen Inseln, Korfu und Zubehör, durch John Bulls Tätigkeit — eng lische Geschenke sind Danaer-Geschenke und bringen kein Glück — an das griechische Mutterland zurück, und damals summte es an allen Ecken und Enden in dem kretischen Wespennest; was den Nachkommen des Odysseus recht war, war den Kretern billig, und bis heute ist eigentlich ein Zustand erregungs loser Ruhe nicht wieder auf der Insel eingetreten. Eine gewisse Pause brachte 1878 der Berliner Kongreß, welcher der Pforte auferlegte, ein Regle ment für Kreta zu schaffen und schleunigst ein- zusühren. Scyon am 15. Oktober desselben Jahres kam dann unter dem Druck der Mächte — die Ausführung hatte bekanntlich Bismarck — der Vertrag von Halepa zustande, welcher der Insel eine gewisse Selbstverwaltung unter einem türkischen Pascha einräumte. Diese Freiheit tat aber den Kretern, die nach Paulus „immer Lügner, böse Tiere und faule Bäuche" gewesen sind, nicht gut, sie meuterten erst recht darauf los, sodaß der Sultan die neue Verfassung im Jahre 1889 „suspendierte", außer Kraft setzte. Er mußte Truppen auf das erregte Eiland senden und diese dauernd dort be lassen. Leider erlaubten sich diese im Jahre 1896 Ausschreitungen gegen die Bevölkerung, der Auf stand flammte hell empor, und ehe man sich's ver sah, hatte Griechenland ein Korps von 2000 Mann unter Oberst Vassos hinübergeworfen. Dieselben hielten den Türken, von der Bevölkerung unterstützt, völlig die Wage; sie wurden erst zurückgerufen, als Griechenland in dem so unüberlegt vom Zaun ge brochenen Kriege von dem tüchtigen Edhem Pascha einc Niederlage nach der anderen einheimste. Man rinigte sich nun auf eine Verwaltung, welche, aus dem Vertrag von Holepa basierend, die Christen in ihren Rechten bis ins letzte schützte, aber wieder war die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Dies mal stand die mohamedanische Minderheit auf und zwar so nachdrücklich, daß bekanntlich die Mächte Truppen entsenden mußten, nicht gar zu wenig. Deutschland war der erste Staat, der die Tragi komik dieser Farce empfand und sein Kontingent zurückzog — die „vier Schutzmächte" Frankreich, Großbritannien, Italien und Rußland waren es dann, welche den Prinzen Georg zum Oberkommissar einsetzten. Er hat sein Möglichstes getan, aber wenn Kronen schon sonst ihre Träger zu drücken pflegen, so ist es mit dieser Krone von Lausegold nun erst recht nichts, Dornen hat sie dem Prinzen getragen und Sympathien hat er sich trotz aller Bemühungen nicht erwerben können. Er zieht jetzt die Vettern- straße bei den „Garantie-Mächten", hat auch noch in Wien vorgesprochen bei einem recht kühlen Empfang. Er weilt jetzt in Petersburg. Aber der Mann, dem er dereinst das Leben gerettet hat, kann ihn, auch nicht helfen, weil nicht zu leugnen ist, daß die Insel Kreta bei der Türkei sicherlich nicht schlechter aufgehoben ist, als bei einer Ver einigung mit dem gleichfalls sittlich noch nicht wirk lich gefestigten Griechenvolk. Bom russisch-japanischen Kriegsschauplatz. Auf dem mandschurischen Kriegsschauplätze ruhen die Operationen im wesentlichen noch immer. Die Lage ist infolgedessen unverändert. Auf den Vorpostenlinien, besonders an der Südsront, nahe Jantai, fanden unbedeutende Scharmützel statt, wobei keine Verluste eintraten. Russischerseits neigt man der Meinung zu, daß die Japaner einen neuen Vorstoß westlich von Mukden aus unternehmen werden. Die Annahme gründet sich auf die Tatsache, daß dorthin japa nische Verstärkungen, die in Niutschwang gelandet werden, auf dem Schienenwege in kürzester Zeit befördert werden können. Die japanischrn Verluste bei Liaujang. Marschall Oyama halte die japanischen Ver luste bei Liaujang auf wenig mehr als 17000 Mann beziffert. Londoner Berichterstatter melden, daß diese Zahl viel zu niedrig gegriffen sei und der Verlust der Japaner annähernd 30 000 Mann betrage. In Chardin befinden sich 35 000 Kranke und Verwundete, die in Kirchen, Theatern und öffentlichen Gebäuden notdürftig untergebracht sind. Der Toteuhiigcl. Ein Korrespondent des „Daily Telegraph", der bei der Umgehungskolonne des Generals Kuroki die Schlacht bei Liaujang mitmachte, schickt über den Rückzug Kurovatkins auf Mukden folgende Schilderung: „Wir waren auf das äußerste be müht, andieEisenbahn zugelangen,umKuropaktiu ab zuschneiden, aber vor unserer Front war der Feind verstärkt worden und vereitelte unsere Bemühungen. Erst am 4. abends trat er den Rückzug an, und General Kurokis Truppen und Bagage bewegten sich nach Norden. Ich besichtigte Haijentai auf dem Vormarsche mit den Truppen, und ein schreck licheres Bild ist niemals gesehen worden. Hunderte von Toten lagen unbeerdigt, und die grünen Böschungen waren so mit Blutlachen bedeckt, daß es unmöglich war, darüber hinwegzugehen, ohne hineinzutreten. Der ganze Hügel war überstreut mit zerbrochenen Waffen, Kleidungs- und Aus rüstungsstücken beider Armeen. Das grausigste Denkzeichen waren Hunderte von zerbrochenen und verbogenen Bajonetten, die, alle mit Blut getränkt, haufenweise umherlagen. Wenn man einer Lehre bedürfte über die Schrecken des Krieges, so ei teilte sie der Hügel von Haijentai in vollstem Maße. Der Besitz dieser wenigen hundert Meter einer grünen Hügelseite hatte nahezu 3000 Tote und Verwundete gekostet." Der Kampf um Port Arthur. Die Versuche der Japaner, sich der Außenforts von Port Arthur zu bemächtigen, dauern fast un aufhaltsam fort. Ueber einen neuen Angriff be richtet General Stössel dem russischen Kaiser unter dem 28. August n. St.: „In der Nacht zum 27. August machten die Japaner um 3 Uhr früh während eines sehr heftigen Gewitterregens von neuem den Versuch, unsere Stellungen auf dem rechten Flügel, sowie die Forts und die Udjan- tschan-Berge anzugreifen. Der Angriff wurde auf allen Punkten zurückgeschlagen. Unsere Verluste sind unbedeutend : 3 Mann wurden getötet, 2 Offi ziere und 98 Mann verwundet. Die Verwundeten sind alle geborgen und genießen eine sorgfältige Pflege. Die Leichen der Japaner werden von uns sortgeschafft; der Gegner hindert uns aber daran und feuert auf die unter der Flagge des Roten Kreuzes ausgesandten Sanitätssoldaten." — Wie General Stössel dem Kaiser ferner meldet, griff der Feind in der Nacht zum 2. September den Hohen- und den Langen-Berg, sowie die benach barten Befestigungen an. Gleichzeitig beschoß die feindliche Artillerie sowohl diese Berge, wie die genannten Befestigungen. Die vorderen feindlichen Schützenketten wurden durch die Späher rechtzeitig bemerkt und auf die Schützenketten wie auf die Batterien des Gegners das Feuer eröffnet. Die den Schützenketten folgende feindliche Kolonne ge riet auf selbsttätige Flatterminen; viele flogen in die Luft. Nach einer Stunde war der Angriff der Japaner abgeschlagen. Wie der Londoner „Daily Mail" aus Tschifu gemeldet wird, sollen gegenwärtig 3000 chinesische Kulis zwischen Dalny und Port Arthur mit dem Aufwerfen von Schanzgräben beschäftigt sein. Fort während gingen Verstärkungen in Dalny ein, andrerseits auch zahlreiche Verwundete. Neuerdings hätte sich die Lage vor Port Arthur für die Ja paner entschieden verbessert. Die Blockade werde viel schärfer und enger gehandhabt und der Durch bruch sei äußerst schwierig. Die Japaner in Kamschatka Wie jetzt erst bekannt wird, haben die Japaner bereits im Mai d. I. einen Angriff auf die rus sische Halbinsel Kamschatka, im nördlichsten Teile des Stillen Ozeans, unternommen, kleinere Ab teilungen von 150 Mann ans Land gesetzt und die Insel als japanisches Eigentum proklamiert. 200 Mann russischer Truppen vertrieben die Ja paner wieder und nahmen deren Anführer gefangen. Die Russen verbrannten die Schooner, auf demn die Japaner zur Insel g« kommen waren und töteten im ganzen 70 Mann von ihnen. Tie russische Ostsee-Flotte hat, nach Petersburger Meldungen, einstweilen den Hafen von Reval angelaufen. Sie ist also noch nicht weit gekommen. Vielleicht kehrt sie sogar wieder nach Kronstadt zurück, um das alle Spiel wieder von neuem zu beginnen. Inzwischen wartet der russische Gesandte, der von Kopenhagen nach Bornholm gefahren ist, dort vergebens auf das Eintreffen des Geschwaders. Die russischen Gefangenen in Japan. In Japan befinden sich nicht nur zahlreiche russische Verwundete, sondern auch rund 3000 rus sische Kriegsgefangene, deren Unterhalt der japa nischen Regierung erhebliche Kosten verursacht. Die Regierung möchte diese Gefangenen zweckmäßig beschäftigen und sie damit in die Lage setzen, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie ist sich aber über die Beschäftigungsart noch nicht klar. — (1871 gab es unzählige französische Gefangene in Deutschland, die in Stadt und Land sehr viel be schäftigt wurden, namentlich in der Landwirtschaft. Bei den starken militärischen Einziehungen muß doch auch in Japan Arbeitermangel und demzu folge reichliche Arbeitsgelegenheit bestehen. D. R.) Der verschollene französische Mariueattachö. Der französische Marineminister Pelletan er klärte, der französische Marineattachü de Cuveroille, der Schicksalsglnoffe des deutschen Kapitänleutnants Hentschel v. Gilgenheimb, befinde sich möglicher weise noch immer in Port Arthur. Die französische Regierung habe sich mit einer Anfrage an Japan gewandt und werde durch dessen Vermittlung hoffentlich bald Auskunft erhalten. * * * Die neuesten Depeschen lauten: Petersburg, 15. Sept. Der Zar hat einen genauen Bericht von Kuropatkin über seinen Rück zug bei Liaujang und die dortigen Kämpfe erhalten. Aus dem Bericht sei noch hervorgehoben: Der General erklärte, die genauen Verluste an Toten und Verwundeten seien noch nicht festgestellt. Bis her seien aber 100 Offiziere und 3500 Mann als getötet und 442 Offiziere und 12 000 Mann als verwundet konstatiert. Unter den Toten befinden sich 3 Generäle und 1 Oberst, unter den Ver wundeten 2 Generäle und 5 Oberste.