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teilweise wegen geschäftlicher Verbindungen, teilweise zum Zweck deS Diskontierens von Wechseln. Der Nachlaß deS JakobuS enthielt nur wertlose Papiere, mit denen er früher spekulierte, deren Kurs aber auf den Gefrierpunkt geraten war. WaS irgend von Wert war, hat er mitgenommen. * Berlin, 23. Juli. Noch sind die Gemüter erregt über die in Höhe von 140,000 Mk. begangenen Unterschlagungen deS Kassierers JakobuS vom Bank hause Schindler und schon wieder werden zwei n-ue UnterschlagungSaffatren bekannt. Der langjährige Kassierer und Prokurist der altangesehenen Getreide- firma Kempner u. Co., Moritz Levy, ist nachUnte.- schlagung von etwa 200000 M. flüchtig geworden. Levy hatte sich schon vor Jahren in Börsenspekulationen eingelassen; er schloß die Geschäfte im Namen seiner Firma ab und fälschte die erforderlichen Schlußscheine. — Der Rendant der Genossenschaftsbank Berliner Restaurateure, Gustav Gehrhardt, wurde verhaftet; er hat ein Depot von 1500 Mk. unterschlagen und Urkundenfälschungen begangen. * Gleiwitz, 23. Juli. Wie der „Oberschlesische Wanderer" meldet, sind bei einem Häuer dec Grube „Konkordia" heute die echten schwarzen Pocken fest, gestellt worden. Der Erkrankte ist in einer Seuche- barocke isoliert untergebracht, ebenso seine Frau und 2 Kinder. Für die ArbeitSgenossen und alle anderen Personen, welche mit dem Erkrankten enger in Be rührung gekommen sind, ist die Schutzimpfung an geordnet worden. ES wurden alle Maßregeln zur Verhinderung einer Ausbreitung der Seuche getroffen. * Posen, 23. Juli. Bei dem Hochwasser im Dorfe Ostritz, das ganz unter Wasser steht, ertranken der Dammmeister Greiser, dessen Frau und rin Fährknecht. In Posen geriet ein Schüler ins Wasser und ertrank. Warthe, Prosna und Obra stehen heute etwas niedriger. * KottbuS. Zum Drebkauer Bahnfrcvel schreibt man: Der von einem Berliner Kriminalkommissar ermittelte Urheber des Eisenbahnunglücks in Drebkau, Brettschneidemeister Jaegel, wird wahrscheinlich einer LandeSirrenanstalt zugesührt werden, um auf seinen Geisteszustand hin untersucht zu werden. Ein Motiv für das von ihm begangene furchtbare Verbrechen weiß Jaegel nicht anzugeben, oder gibter absichtlich nicht an, um Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit zu er- wecken. Er dürfte jedoch mit dieser Taktik wenig Glück haben, denn Jaegel gilt bei allen, die ihn kennen, als ein vollkommen geistesklarer, sogar sehr intelligenter Mann, der sich der Schwere des von ihm begangenen Verbrechens wohl bewußt war. * Braunschweig. Einen Hundertmarkschein zum Frühstück verzehrt hat das jüngste Kind einer Familie in Erxleben. Das ältere Kind zerschnitt den in Abwesenheit der Eltern gefundenen Schein und das jüngste legte sich die Schnitzel auss Butterbrot. Schaden an seiner Gesundheit wird ja das Kind durch den „kostbaren Bissen" nicht erlitten haben, und wenn die Eltern dieblauen Scheine nicht besser verwahren, daß die Kinder dieselben erlangen können, so werden sie wohl den seltsamen Abgang deS Hundertmarkscheines verschmerzen können; gleichwohl steht zu vermuten, daß sich das Kind ein gleiches oder ähnliches „Frühstück" schwerlich in seinem Leben wird wieder gestatten können. * Bochum, 22. Juli. Unter den Bergleuten de« Ruhrreviers macht sich, wie dem Berl. Tagbl. von hier geschrieben wird, eine steigende Erregung bemerkbar, die ihren Grund in der Methode der Untersuchungen auf den Zechen in Bezug aus Wurm- krankhett hat. Während früher nur die wirklich wurm, kranken Bergleute in« Krankenhau« geschickt wurden, schließt man jetzt auch diejenigen Belegschaftsmit glieder von der Arbeit aus, welche sich selbst nicht krank fühlen, aber als sogenannte „Wurmlräger" bezeichnet werben. Die berechtigte Forderung der Bergleute, man möge sie von den Kosten der Unter suchung befreien, ist unberücksichtigt geblieben. Aus verschiedenen Zechen hat die umsichgreifende allge meine Unzufriedenheit bereit« zu offenem Wider- stände geführt. So weigerten sich auf Zeche Con stantin, Schacht 4, die Mitglieder der Morgen- und Nachmittagtschicht, die Untersuchung auf Wurm krankheit an sich vornehmen zu lasten. Man ver bot ihnen daraufhin zunächst die Einfahrt, gestattete sie aber später und wandte sich an das Dort munder Oberbergamt, um nähere Instruktionen zu erhallen. Datselbe geschah auf Zeche Hannibal, wo sich zwei Drittel der Belegschaften der Unter- suchung widersetzten. — Zu dieser Unzufriedenheit kommt noch eine allgemeine Verstimmung darüber, daß die niedrigen Löhne trotz de« steigenden Ab sätze« nicht erhöht werden, und doß dar sogenannte „Wagennullen" (da« heißt da« Nichtberechnen von Wagen mit unreiner Kohle) in ausgedehntem Maße betrieben wird. E« sollen in nächster Zeit mehrere Versammlungen von Bergleuten stattfinden, die sich mit diesen Uebelständen beschäftigen werden. * Pößneck. Hart büßen mußte seinen jugend- lichen Leichtsinn der Schulknabe S. Derselbe ver- zehrte Kirschen und verschluckte, den so oft in den Blättern wiederholten Warnungen zum Trotz, die Kerne mit; aber noch nicht genug damit, trank er noch Wasser hinterher. Die Folgen blieben denn auch nicht aus, der Junge erkrankte schwer an einer Blinddarmentzündung, sodaß er nach der Klinik in Jena geschasst werden mußte. Dort wurde er mit Erfolg operiert. * Mainz, 23. Juli. Der hier als Zahlmeister verwendete Aspirant, Vizcfeldwebel Marti» Müller wurde wegen Unterschlagung amtlicher Gelder in Höhe von 7000 Mark in Untersuchungshaft abge- führt. Mit den Unterschlagungen, die seit ungefähr 1'/, Jahren betrieben wurden, stehen im Zusammen- Hang mehrere Urkunden- bezw. Büchersälschungen. * Reichenberg. Am Dienstagwurde in Schatzlar der Landstreicher Franz Padour verhaftet. Derselbe hat am 12. März l. IS. die 52 Jahre alte Häuslers- gattin Katharina Kasper durch einen Stich in den Unterleib ermordet und sie dann in einen Teich ge worfen. Der Mörder leugnet, es wurden jedoch bei ihm eine Schürze und das Kopftuch der Ermordeten vorgefunden. Auch lassen sich an seinen Kleidern noch Blutflecken feststellen. * Innsbruck. Der Fabrikbcsitz-rssohn Walter Spear aus Nürnberg stürzte vor den Augen seines BaterS vom Schmirnerjoch ab und blieb sofort tot liegen. * Großwardetn. In der Nähe der Fcstung?- werke in der Klausenburger Gasse ist daS ganze Innere von drei Häusern eingestürzt. Die Außen mauern sind erhalten geblieben. Der Boden unter den Häusern ist ganz unterminiert. Die Bewohner räumten die Häuser. * New-Nork, 23. Juli. In Paterson im Staate New-Jersey hat ein Tornado gewütet. Er kam ganz plötzlich, nahm im Zickzack seinen Weg durch die Stadt, tötete 4 und verletzte 100 Personen, zerstörte 20 Häuserund machte 100Familien obdachlos. Der Schaden beträgt über 3 Millionen Dollars. Handels-Nachrichten. NsrUu, 23. Juli. (Wechsel-TourS.) vlsooat Amsterdam „ ST per 100 st. d. 2M Brüssel und Antwerpen „ ST pr. 100 Francs. 3M Italienische Plätze x- 10 T pr. 100 Lire 2M Schweiz. Pl. 100 Frc. 4 10 T London 8 T pr. 1 Lstrl. 4 3M Madrid und Barcelona - 14 L pr. 100 Pesetas 2M Paris „ ST pr 100 Franc 3M Petersburg 8 T pr. 100 Nudel '3M Warschau 100 Nudel 5'/, 8 T Wien 9 T per 100 Kr. ö W. ^'3M Mar' 91,03 6 102,30 <1 91,00 6 102,30 6 90.00 6 90,50 6 94,90 6 100,80 L 99,90 6 102,— « 99,75 6 97,50 » 103,50 3 105, (1 101,— L 104,50 3 Krxäsdur?, 23 Juli. Kornzucker cxcl. 88»/^ Ren- demenl 8,90—9,20. Nechproducte excl. 75'/» Rerdement 6,90—7,15. Stimmung: Ruhig. Krystallzucker I 29,80. Brodrasfinade 129,45. Gem. Raffinade mit Faß 29,45. Gem. Melis 28,95. Rohzucker I. Product Trans, f. a. B. Hamburg per Juli 15,90Gd., 16,10 Br., 00,00 bez., per Aug. 16,05 Gd., 16,10 Br., —,— bez., per Oktober-Dezbr. 17,40 Gd., 17,50 Br., per Jan.-März 17,70 Gd., 17,80 Br., per Mai 18,05 Gd., 18,10 Br., 18,07'/, bez. Stimmung: Stetig. Hamdorz:, 23. Juli. Weizen matt, Holsteinischer u. Mecklenburaer 162—166, Hard Winter 131. Roggen flau, südrufs. 96—101, Holsteinischer und Mecklenburger 130—142. Mais ruhig, amerik. 99'/,—101Hafer still, Gerste still. Wetter: Bedeckt. llrvmoa, 23. Juli. (Baumwolle). Tendenz: Stetig. Upl. mtddl. loco 63 Pfg. I.trvrpool, 23. Juli. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Umsatz: 10 010 B. Stimmung: Fest. Import: 7 000 B. Preise 3—4 Punkte höher. Umsatz: 14000 Ballen, davon iür Spekulation und Export 80 0 Ballen. Amerikaner fest, 14 Punkte höher, niiddl. fair 18 Punkte höher, Bra silianer 14 Punkte höher, Egypter fest, 2/16 höher. Lieferungen: stramm. Juli 6,44, Juli-August 6,42 bis 6,43, Septbr.-Oktvber 5,88, Novbr.-Dezember 5,36, Jan.- Febr. 5,28—5,29. Zahlungseinstellungen. Josef Bauerdick, Oeventrop-Arnsberg Hermann Korte, Hohenschönhausen Berlin II. Joh. Peter Wenner, Freisdorf - Busendorf. Anna Amalie verehel. Berger, Lungwitz-Dippoldiswalde. Martin Diehl, Frankfurt a. M. Thomas Schuh, Fichtenberg-Gaildorf. August Bartsch, Fellhammer-Gottesberg. Friedr. Ernst Jost, Berthels dorf-Hainichen. Gustav Adolf Möritz in Firma Kurtzke K Hasse, Halle a. S. Anna Catharina Hespe, Hamburg. Peter Hermann Meyer, Harburg a. Elbe. Leonhard Falkowski, Zerkow - Jarotschin. Johann Schmidt und Ehefrau Thekla, Kirchenarmbach-Landstuhl. Marie Hed wig gesch. Ullrich, L.-Govlis-Leipzig II. Aron Wiens, Marienburg. Philipp Schuchmann, Michelstadt. Hans steidle, München. Emil Bittner, Muskau. Karl Schulze, Nordhausen. Josef Kübler, Bergheim Rappoltsweiler. Jakob Brunner, Dunnershcim-Rastatt. Otto Stahl in Firma Hermann Malull, Stettin. Hermann Döring, Torgelow - Ueckermünde. Kurt Reinhold Gerhardt in Firma Hitzschke L Co., Wurzen. Friedrich Graul, Zeitz. Die Blüte des Bagno. Roman von Goron und Emile Gautier. 20. Fortsetzung. (Nachdruck verboten). „Habt keine Angst," flüsterte Nr. 883, „ich bin ein Bruder." „Ein Bruder?" „Ja, und der Beweis dafür: ich will Euch das Mittel geben, daS Ihr sucht. Ihr bedürft zunächst eines Anführers." „Ein Anführer," brummte einer der Sträflinge. „Niemals . . ." „Sagen wir, einen Führer, Pfadfinder, einen, der daS Schiffchen zu steuern weiß. Hört mich übrigens nur an, und Ihr werdet mich verstehen. Ihr braucht ein Einverständnis mit den anderen Genossen. Ich werde Euch dazu verhelfen. Ihr wißt ja, daß ich hier so ein bißchen Freiheit ge nieße." Die Augen der beiden Verbrecher hefteten sich auf Rozen. „Und diese Freiheit . . . womit hast Du sie erlangt?" Nr. 883 ließ den Sprecher nicht auSreden. „Ich habe sie dank meiner Demütigung erlangt. Seit mich die bürgerliche Ungerechtigkeit ins Bagno gebracht hat, kenne ich nur ein Ziel: die Vergeltung; einen Gedanken: die Rache. Ach, Gefährten, glaubet Ihr denn, daß ich nicht unter der Tyrannei der Galeerenausseher lut, wenn ich vor ihnen das Rück grat beugte?" Die beiden anderen hörten ihn schweigend an, von der Stimme Rozens eingewiegt und von seiner heuchlerischen Beredsamkeit bestrickt. „Ja," fuhr er fort, „ich litt, aber diese Ver günstigungen, die ich nur unter Zurücksetzung meines Stolzes erlangen konnte, unter schweren Kämpfen gegen den aufbäumendcn Zorn, ich segne sie, denn sie werden dazu dienen, uns frei zu machen . . . Wollt ihr mich Huben?" „Ja," antwortete? die beiden Genossen wie mit einer Stimme. In diesem Augenblick wurde die Tür am äußersten Ende der Baracke geöffnet. „Lie Runde," flüsterte Rozen. „Bald mehr." Mit Katzengeschwindigkeit schlüpfte er in seine Hängematte zurück. Der Wärter ging vorüber und beleuchtete mit seiner Blendlaterne jede Ecke des SchlafraumeS. Nichts auffälliges war zu entdecken. Rozen konnte nicht einschlafen. Wenn die beiden allzu Vertrauensseligen hätten erraten können, WaS in ihm vorgiug, eS wäre ihnen rasch klar geworden, welchem Ziele dieser Judas zustrebte. Nr. 883 machte sich einen machiavellischenPlan zurecht, dessen Ausführung ihn «ach Maroni führen sollte. Einerseits wollte er die anarchistischen Ge nossen, mit denen er während der Arbeitsstunden verkehren konnte, aushetzen, andrerseits wollte er sich fortgesetzt unterwürfig und kriechend vor den Wärtern und Vorstehern zeigen. WaS er brauchte, war ein ernsthafter, fast blutiger Ausstand, nicht eine unbe deutende, bald erstickte Meuterei. Zunächst erwarb er sich daS Vertrauen der- jentgen Genossen, welche die anarchistische Propaganda inS Bagno geführt. Dieser erste Teil deS Programms glückte Nr. 883 wunderbar. „Jetzt kann ich," so sagte sich Rozen, „endlich loSmarschieren. Wenn ich diese Dummköpfe preis gebe, wird keiner von ihnen in mir den Verräter zu vermuten wagen." In der Tat hielten alle diese Revolutionäre in ihrer geistigen Verkommenheit und Leichtgläubigkeit Rozen, der sie verriet, für den Gründer einer neuen Zeit. Nicht einer durchschaute den teuflischen Plan, den er so klug ersann, um sie zu verderben. 8. Kapitel. Um daS Abenteuer noch zu vergrößern, hatte Rozen auch andere, nicht anarchistische Sträflinge mit dem Aufruhrgedanken bekannt gemacht. Von diesen hatte er eine Anzahl geschickt auSgeforscht und unter den schlimmsten seine Leute ausgewählt — sie hatten sich dem Komplott angeschlossen. Alles war bereit. Nr. 883 hatte als tüchtigen Helfershelfer einen kleinen, aber starkgebauten Pariser Gassenjungen unter den Sträflingen gefunden, einen lustigen Kerl, der nichtsdestoweniger wilder und verschlagener war als alle anderen Genossen. Die Gefangenen des BagnoS auf der KönigSinsel mochten denkleinen Pariser Vorstädter gut leiden, der sie mit seinen seltsamen Einfällen belustigte. Dabei war nicht zu vergessen, daß Bastien, so hieß der kleine Anarchist, wohl fähig war, sich Respekt zu verschaffen. Unter einem beinahe kindlichen Neußer? verbag sich eine erstaunliche Muskelkraft und die Behendigkeit eines Clowns. Rozen hatte den Mann gut erkannt und sich zunächst mit ihm verbündet, bevor er bei den üb rigen Gefährten Propaganda machte. Der Schmeich ler hatte sich das Vertrauen Bastiens derart ge wonnen, daß dieser ungezogene, widerspenstige Mensch ihm blindlings gehorchte. Macaron war freilich keine zu gewissenhafte Natur, und da die Pläne Rozens nicht die seinen kreuzten, fand er alles ausgezeichnet. „Macaron," hatte Nozen zu ihm gesagt, „willst Du frei werden?" „Was Du sagst!" erwiderte Bastien. „Na, dann brauchst Du blos die Augen über alles zuzudrücken, was Du mich wirst machen sehen. Wenn alle einwilligen, mitzumarschieren, wirst Du mich nicht verlassen, ich habe einen Adjutanten an meiner Seite nötig." „Natürlich bin ich dabei!" Doch Bastien sah ihn schief an, sollte Rozen etwas im Schilde sichren, um sich ein rot' Röckchen zu verdienen — oder wenn die Sache im letzten Augenblick mißglückte. . „O," versetzte Rozen mit seltsamen Lächeln, „hab keine Angst, man wird die Sache nicht schief gehen lassen." Nach Wochen ängstlicher Erwartung kam endlich der von den Verschwörern angesetzte Tag heran. Am Abend sollten auf ein Signal Rozens sämtliche Aufrührer in Masse aus den Schlaf räumen hervorkommen, die Wärter erwürgen, sich ihrer Waffen bemächtigen, die kleine, schlafende Garni son überrumpeln, aus die Schildwachen springen, bevor sie Zeit zum Schreien gehabt. (Fortsetzung folgt.) Kirchen-Nachrichten. St. Trinitatts-Aarochie. Vom 17. bis 24. Juli 1903. Getauft: Frieda Hclcne, T. des Färbers Max Emil Tetzner. H dwig Hclcne. T. des WbrS. Karl Hcrm. Fälsch. Albin Arthur, S. d. Tischlers Albin William Bonitz. Lanra Liga, T. d. Tischlers Albin William Bonitz. Auguste Anna, T. des WbrS. Otto Emil Rcuthcr. Anna Maric, T. des Wbrs. Max Ocdcmann. 1 unchcl. T. Begrab cn: Auguste Bertha Gerstenberger geb. Wilde, Maurcrschcsr., 46 I. 9 M. 3 T. Auguste Anna Schönland geb. Macht, FleischcrmstrSchcfr., 33 I. 10 M. IS T. Karl Paul, S. d. Wbrs. Karl Hermann Wcitmiiller, 5 Mon. Maric Anna, T. des Wbrs. Theodor Hergt, 2 Mon. I unehel. S., 3 M. I unchcl. T., I M. Am 7. Trinitatissonntag, früü 7 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. Herr Pastor Albrecht. Vormittag 9 Uhr Predigtgottcsdienst. Apostclgcsch. 6, I—7. Herr Pastor Schmidt. Nachmittag halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen. Abends halb 8 Uhr Jünglingsverci« im Gemeinde haus. Abends halb 8 Uhr Jungfrancnvcrein im Gemeinde haus. Wochenamt: Herr Pastor Schmidt. Aarochie S1. Hyristopyori. Vom 18. bis 24. Juli 1903. Gelaust: Hermann Fritz, S. d. Klempners Karl Louis Günther. Franz Paul, S. d. Webers Franz Paul Rother. Milda Hildegard, T. d. Bcrginvalidcn Gottfried Reinhold Robert Moritz Zeps. Elisabetb Johanna, T. d. Strumpfwirkers Karl Emil Meyer. Karl Paul Walter, S. d. Strumpfwirkers Karl Paul Geißler. Georg Johannes, S. d. Malers Matthäus Georg Jean Meinelt. HeUa Auguste, T. d. Geschircsührcrs Ernst Emil Martin. Kurt Johannes, S. d. Appreteurs Oskar Richard Vogel. Marianne Frieda Elisabeth, T. d. Kaufmanns Robert Karl Max Berends. Elias Benjamin Carl, S. des Buchbinders Ernst Ben jamin Opitz. Begraben: Der PUvalmann Ernst Ehregott Schneeweiß, 71 I. 6 M. 17 Tgc. Christian Fritz, S. d. Kohlenhändlers Christian Emil Leuschner, 3 M. 18 Tge. Des Lehrers Alfred Hugo Richter totgcb. T. Des Malers Gnstav Adolf Helbig totgcb. T. Am 7. Sonntag nach Trinitatis, vormittags 9 Uhr HauptgottcSdicnst. Predigt Herr Pf. Albrecht. Nachm. halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konsirm. Jungfrauen. Ev.-luth. Jungfrauenverein abends '/,8 Uhr im Ver" cinslokal. Evang.-luth. JüngltngSvereiu abends 8 Uhr im Ver- cinSlokal. Evang. Arbeiterverein: Montag, den 27. Juli, abcuds halb 9 Uhr im Vcreinslokal (Peenert, Drcsdnerstr.). Wvchenamt: Herr k. Günther. Aon Hverlnngwitz. Getauft: Elisabeth Paula, T. d. Bleichereiarb. Gustav Adolf Spindler. Robert Erich, S. d. Stpsw. Robert Emil Reichel. Kurt Richard, S. d. Stpsw. Friedrich Eduard Georgi. Max Emil, S. d. Steinschlägcrs Franz Theodor Weihboch. Kurt, S. d. Stpsw. Ernst Oswald Eberlein. Alberi Fritz, S. d. Stpsw. Hugo Moritz Franke. Minna Klara, T. d. Geschirrsührcrs Louis Max Landgras. Char lotte Helene, T. d. Bäckers Robert Louis Pfeifer. Paula Elsa, T. d. Gutsbcs. Karl Otto Schüßler und eine unchcl. Tochter. Begraben: Georg Max, S. d. Bäckermsics. Otto August Löbel, 2 M. 6 Tgc. Stpsw. Karl Friedrich August Löbel, Ehemann, 65 I. 3 M. 1 Tg. Helene Klara, T. d. Hand arb. Paul Max Schüßler, 19 Tge., und 2 unehel. Kinder. Dom. 7 p. Triu., 26. Juli, vormittag '/,9 Uhr Prcdigt- gottesdicnst. Herr k. Zeißig. Darauf Beichte und heil. Abendmahl. Derfclbe. An meldung vorher in der Sakristei. Abends 8 Uhr evgl. Arbeiterverein im Gasthos „Casino". Vo.trag des Herrn k. Zeißig: „Aus der Ge schichte der Stadt Zwickau". Gäste herzlich willkommen. Abends 7 Uhr Jungfranenverein. Sammeln um 7 Uhr im Psarchos. Wochenamt: Herr k. Zeißig. Montag nachm. 4 Uhr Missionskränzchen im Lamm. Aon Hersdorf. Vom 16. bis 22. Juli. Getauft: Fritz, S. d. B. Karl Emil Freitag. Kurt Rudolf, S. d. B. Emil Albiu Müller. Hellmuth Henry. S. d. B. Gustav Adolf Weber. Friedrich Hermann, S. d B. Friedrich Hermann Becher. Helene Martha, T. d. B. Ernst Paul Teuchert. Ida Sclma, T. d. B. Johann Christian Franz Kühnert. Marie Gertrud, T. d. B. Max Hugo Lindner. Elsa Hclcne, T. d. B. Paul Osivald Lahr. Eine unchcl. T. Bcgrabcn: Richard Alfred, S. d. B. Richard Ludwig Trommer, 3 M. 25 T. Frida Martha, T. d. Zicgclci- arbcitcrs Gustav Bernhard Schumann, 10 M. 9 T. Am 7. Sonntag nach Trinitatis, den 26. Juli, früh halb 9 Uhr Beichte uud nach der Predigt Kommunion. Herr?. Böttger. Nachmittag halb 2 Uhr Kindergottesdienst. Abends halb 8 Uhr Jnngfrauenvcrein. Dienstag, den 28. Juli, abends 8 Uhr Bibelstnnde. Alle Amtshandlungen hat Herr k. Böttger. Aon Arsprung. Getauft: Alma Martha, Tochter des Gutsbesitzers Ernst Otto Wolf in Ursprung. Hclcne Elsa, Tochter des Berg arbeiters Ernst Otto Forbig in Ursprung. Friedrich Richard, ^oh» des Bäckermeisters Karl Otto Mittler in Seiscrsdors. 7. Sonntag post Trinitatis, am 26. Jnli, früh 8 Uhr Prcdigtgottcsdicnst. Nächsten Mittwoch, am 29. Juli, findet vormittags 9 Uhr Wochentommunion statt. Neueste Nachrichten und Depeschen vom 24. Juli. Hamburg. Das Schiff „Svithiod" sank im Kanal nach einem Zusammenstoß mit dem englischen Dampfer „Middleham Castle". 6 Mann sind ertrunken. Wien Hiesige Blätter behaupten, die Lage in Bulgarien sei äußerst kritisch. In Belgrad war gestern das Gerücht verbreitet Fürst Ferdi nand sei aus Bulgarien vertrieben worden. Rom. In der Wohnung eines Kardinals hat gestern eine Versammlung von Kardinälen statt gesunden, in welcher beschlossen wurde, die Stimmen auf einen italienischen Kardinal zu ver einigen, welcher jedoch nicht der päpstlichen Kurie angehört. Rom. Die Kongregation der Kardinale be schloß, die Leiche des Papstes am Sonnabend nach dem Abendläuten zu bestatten. Es ist aber nicht unmöglich, daß dies schon heute geschieht, da das Aussehen der Leiche immer ärger wird. Das Gesicht ist schon ganz schwarz. Rom. Die „Tribuna" meldet aus Neapel: Der Ausbruch des Vesuvs dauert unter starken Explosionen und Auswurf von Explosivstoffen fort. Ein Lavastrom in Höhe und Breite von einem Meter wälzt sich auf der nach Pompeji führenden Straße abwärts. Triest. Wie der „Piccolo" aus Rom meldet, ist auf Wunsch Rampollas der rechte Flügel des Vatikans, welcher die Verbindung mit der Peters- kirche herstellt, mit Militär besetzt worden. Agram. Die Polizei verhaftete unter dem Verdacht, sich an den Dynamit-Attentaten beteiligt zu haben, 6 Personen, darunter einen Advokatur- Kandidaten und 2 Söhne des Ehepaars Radic. Petersburg. In Söul (Korea) stehen meh rere Minister im Verdacht, daß sie der Kaiserin nach dem Leben trachten. Es stehen daher Ent lassungen und Verhaftungen bevor. Petersburg. In allen Kreisen des Gouver nements Twer ist die Rinderpest ausgebrochen, die sich rasch verbreitet, da für zwölf Kreise nur fünf Veterinärärzte vorhanden sind. Belgrad. Der Führer der Radikalen, Pasitsch, veröffentlicht eine sensationelle Erklärung überfeine Rolle, die er in dem Sajetscharer Aufstand vom Jahre 1883 anläßlich des letzten Attentates auf König Milan gesvielt hat. Pasitsch gibt zu, daß der Zentralansschuß der radikalen Partei von dem Ausbruch des Aufstandes unterrichtet war. Pasitsch hatte sich aber nicht geflüchtet, sondern war im Auftrage der radikalen Partei über Oesterreich nach Rumänien gereist. Caracas. Die Truppen der Aufständischen unter General Rolando wurden in Ciudad Bolivar nach einem Kampfe, welcher 52 Stunden dauerte, gefangen genommen. Die Regierung erklärte den Aufstand für beendet. Saloniki. Nachdem die Behörde alle Mittel versucht hatte, sich mit den Aufständigen, welche sich auf den Amatova-See flüchteten, auszusöhnen, befahl sie, auf dieselben zu schießen. Die Bande wurde vernichtet. Gestern sand man 124 Leichen auf dem See treibend. Washington. Wie von gutunterrichteter Seite mitgeteilt wird, werden die Vereinigten Staaten darauf bestehen, daß China das Versprechen, betr. Oeffnung der mandschurischen Häfen, hält.