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HchcusttiiMuMItt MzM Tageblatt für ^ahengem-Hrngthat, ASertungwiH, Oersdorf- Dermsdorf, Wernsdorf, Wüstenbmnd, Urspning, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschhetm rc. —-------- Weitverbreitetes Insertions-Organ für amtliche und Privat-Anzeigen. -l b o n n e m e n t Frei ins Hans Bei Abholung 42 Psg- 35 Pfg. monatlich monatlich vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. die einzelne Nummer 5 Durch die Post bezogen 1.25 Mk. excl. Bestellgeld. 30. Jahrgang Sonnabend, den 25. Juli 1903. Nr. 170 Fnsertionsgebühren: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum sür den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. IO Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeben. Tagesgeschichte. Deutscher Reich. Berlin, 24. Juli. Den Mannschaften der Jnf.-Regt. Nr. 156 und Nr. 157 in Brieg ließ der Kaiser seinen Dank aussprechen für die Hilfeleistung bei der Hochwasierkatastrophe. — Kardinal Oreglia hat auf das Beileidstele gramm des deutschen Kaisers mit einer Depesche geantwortet, welche in der Uebersetzung wie folgt lautet: „Ich danke Euerer Majestät für die Bei- leidskundgebung, welche Sie an da« heilige Kolle gium beim Tode des Papstes Leo XIII. zu richten geruht haben. Die Kardinale, denen die zwischen Euerer Majestät und dem verewigten Pontifex ge pflegten guten Beziehungen wohlbekannt sind, werden sich stet« von denselben Gesinnungen leiten lasten, um die Freundschaft zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich zu erhalten. Kardinal Oreglia." — Die Schwester de« Kaiser«, Erbprinzcsstn von Meiningen, vollendet am heutigen Freitag ihr 43. Lebensjahr. — Einer Newyorker Nachricht des „Standard" zufolge erklärte der Chef der Chicagoer Polizei, Mr. O'Neill, daß an dem Gerüchte von einem ge planten Attentat gegen den Kaiser Wilhelm etwas Wahre« sei. Man habe eine Warnung nach Berlin ergehen lasten. Der Polizeiches fügt hinzu, daß die Anarchisten heutigen Tages bemüht seien, ihr Ziel dadurch zu erreichen, daß sie durch die Arbeiterver eine Unzufriedenheit verbreiteten. Er sagte wört lich: „Der Tag der Bombe, der Kugel und des Dolches als Mittel zur Vernichtung de« Regierenden ist vorbei. Statt besten hat eine eifrige Propa ganda in der ganzen Welt begonnen, deren Ziel die Proklamation de« Weltstreik- ist. Nach diesem Streik streben die Anarchisten. Statt sich in den Hinterhalt zu legen und Königen und Präsidenten aufzulauern, treten sie Arbeiterverbänden bei, indem sie gleichzeitig ihren inneren Verband beibehallen. Sie erwecken bei den Arbeitern die Ueberzeugung, daß der Arbeiterstand niedergetretcn ist und daß die Arbeiter de«halb auf den allgemeinen Streik htnarbeiten müssen. Es sind viele Anzeichen dafür vorhanden, daß der Tag dämmert, an dem Amerika mit dieser Frage zu tun haben wird." — Eine unverbindliche Aussprache über inter nationale Geldfragen fand unter Leitung des Reichr- bankpräsidenten soeben in Berlin statt. Abgesandte au« Nordamerika und Mexiko nahmen daran teil. E« wurde nach dem abschließenden Bericht der Nordd. Allg. Ztg. allgemein anerkannt, daß eine gewisse Festigkeit der Silberpreises den Ländern mit Silberumlauf die Einführung und Festhaltung einer bestimmten Goldparität erleichtern würde und daß eine solche Stabilität auch aus anderen Gründen wünschen«wert erscheine. Ebenso herrschte völlige Uebereinstimmung darüber, daß zur Erreichung dieses Zweckes den Goldwährungsländern weder eine Aenderung ihre« Münzsystem« noch Silberankäuse, welche das Maß de« Silbermünzenbedarfs dieser Länder überschreiten würden, zugemutet werden sollten; dagegen wurde eine gewisse Regelmäßigkeit in der Deckung de« Silberbedarf« zu Münzzwecken al« wünschenswert bezeichnet. Von feiten der amerikanischen und mexikanischen Delegierten wurde nicht bestritten, daß Deutschland auf Grund seiner Münzgesetzgebung und seines Ueberschustes an Talerstl- ber noch für eine Reihe von Jahren hinaus nicht in der Lage sei, al« Käufer auf dem Silbermarkt auf. zutreten; der deutsche Silbergeldbestand übersteigt zur Zeit den tatsächlichen Verkehrsbedarf um etwa 100 Mill. Mark. — Zu der furchtbaren Hochwasierkatastrophe in Schlesien hat die preußische Regierung erklären lassen, daß sie Vorbeugungsmaßnahmen treffen wolle. Die erste Hilfe aber überläßt sie der Privat wohltätigkeit. Da« wird allenthalben bemängelt. Selbst regierung-freundliche Blätter sagen, sür öffent liche Ordnung und Volksgesundheit habe der Staat zu sorgen; die» sei in keinem gesitteten Lande Sache privater Mildtätigkeit. Auch zur Linderung der augenblicklichen Not habe der Staat tiefer in den Säckel zu greifen. Schon zu diesem Zwecke bedürfe e« einiger Millionen. Von anderer Seite wird geschrieben, die Elementarversicherung, die sich heutzutage hauptsächlich auf Feuer und Hagel erstrecke, müsse auch auf Wasserschäden und überhaupt auf Unwetter aller Art ausgedehnt werden. Der Kaiser hat Bericht über den Umfang des Hochwasserschadens eingefordert, was zu der Hoffnung berechtigt, daß mehr „Dampf" hinter die Hilfsaktion der Regierung kommt. — Mit der Frage der Beteiligung der Sozial demokratie an den Wahlen zum preußischen Abge ordnetenhause befaßt sich die Nationalztg. in einem Artikel, der zu nachstehendem Schluffe kommt: Alle« in allem kann man mit Bestimmtheit be haupten, daß sozialdemokratische Volksvertreter weder in Preußen noch in irgend einem anderen deutschen Einzelstaat das konstitutionelle Prinzip irgendwie zu schädigen vermögen. Speziell in der preußischen Monarchie können sozialdemokratische Mitglieder der zweiten Kammer nur als ein Sauer teig wirken, der das stark stockende Stillleben des Abgeordnetenhauses ein wenig in Gährung bringt und dadurch hoffentlich zu neuer, etwa« leben«- vollerer Tätigkeit anregt. Was nun die Haupt frage betrifft, wie die Beteiligung derjenigen sozial demokratischen Wähler wirken wird, welche das Ergebnis der bevorstehenden Wahlen weniger zu gunsten der eigenen Partei als zum Vorteil der bürgerlichen Radikalismus beeinflussen, so muß in Bezug auf diese ganz besonders wichtige Frage die Entwicklung abgewartet werden. Frankreich. — Während man in Deutschland die Heirat der Vaterlandsverteidiger vor Erfüllung ihrer Dienstpflicht aus guten Gründen möglichst zu ver hindern sucht, scheint man sie in Frankreich be günstigen zu wollen. Der französische Kriegsminister erließ letzter Tage an die Gouverneure von Paris und Lyon, sowie an die kommandierenden Generäls ein Rundschreiben, wonach in Zukunft sämtliche zur Fahne berufenen verheirateten Mannschaften den in ihrem Wohnorte liegenden Truppenteilen, oder sall« dieser keine Garnison besitzt, dem nächstgelegenen Truppenteile einverleibt werden sollen. Ob dieses Mittel gegen die Entvölkerung nutzen wird? Rußland. — Als Zeichen der inneren Gährung, werden auch die in letzter Zeit verübten Mordanfälle auf Großgrundbesitzer betrachtet. Im Gouvernement Tschernigow wurde Fürst Urusiow von Bewaffneten überfallen und erheblich verwundet. Aehnliches wird aus dem Gouvernement Rjäsan berichtet. In der Nähe seiner Gute« wurde der ehemalige Ade!«- marschall Fürst Gagarin schwer verwundet. In beiden Fällen sind die Täter nicht ermittelt. War den Fürsten Gagarin betrifft, so wurde ein Mord, versuch längst befürcht t, weil seine Waldwächter, die er au« dem Kaukasut verschrieben halte, gegen den Waldfrevel streng vorgehen. Der Gouverneur von Rjäsan, der Staatsanwalt und ein Bataillon Infanterie gingen nach dem Ort der Tat ab. Serbien. — Von serbisch.amtlicher Seite wird darauf hingewiesen, daß die im „Gil Blas" auf Grund angeblicher Ermittlungen eines französischen Journa- listen aufgestellte Behauptung König Peter habe die Ermordung de« Alexander Obrenowitsch und seiner Frau veranlaßt oder um ihr Bevorstehen gewußt, den Tatsachen nicht entspricht. Ein Sekretär de« König«. Balugdschitsch, der nach den Behauptungen de« „Gil Bla«" al« Vertrauensmann de« Königs funktioniert haben soll, existiert nicht; es gibt über. Haupt keine Persönlichkeit diese« Namens, die in Belgrad irgendwie bekannt wäre und von dem französischen Journalisten vielleicht für einen Sekretär de« König« gehalten worden sein könnte. König Peter ist von dem Tode Alexander« und Draga« genau ebenso oder ebenso wenig überrascht worden wie jedermann sonst. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 24. Juli. *— Es liebt die Welt das Strahlende zu schwärzen und das Erhabene in den Staub zu ziehen. Das ist eine alte Wahrheit. Andererseits hüllt die Menschheit sich oft in ein schönes Kostüm um über Fehlerhaftes, Morsches binwegzutäuschen' Kleider machen Leute! Aehnlich m der Natur. Manches lockt da an, was unter einer prächtigen Außenseite Giftstoffe birgt, die dem Menschen sehr gefährlich werden können. Man weiß, daß gerade die in den prächtigsten Farben schillernden Pilze, vor allem der Fliegenschwamm, giftig sind. Wehe dem, der sie sorglos pflückt, um sie zu verspeisen! Noch gefährlicher sind die Giftpflanzen, die äußer lich nicht auffallen, vielmehr Aehnlichkeit mit nütz lichen Gewächsen haben, so daß eine verhängnis volle Verwechselung um so leichter stattfinden kann. Zu dieser Klasse gehört der "Nachtschatten, der das Aussehen von Heidelbeeren hat und jetzt im Walde, in Gärten, am Wiesenrain, in Gräben und an Hecken vortonnnt. Der Genuß von Nachtschatten hat schon oft wiederholt den Tod namentlich von Kindern zur Folge gehabt. Es ist diesem Feinde gegenüber daher größte Vorsicht am Platze. Die Aufklärung der Kinder wird auch hier Gutes zeitigen. * — Nun ist auch das Schützenfest der "Neu städter Schützen-Kompagnie herangekommen. Die Direktion hat sich bemüht, den Teilnehmern und Besuchern des Festplatzes auch in diesem Jahre Vergnügungen und Amüsement der mannigfachsten Art zu bieten, sodaß, wie in früheren Jahren, auch diesmal das Schützenfest alt und jung in seinen Bannkreis ziehen wird. Das Festprogramm ist unseren Lesern aus dem Inseratenteil des „An zeigers" bekannt und brauchen wir darauf nicht zurückzukommen; bemerkt sei hingegen, daß die Teilnahme benachbarter Brudervereine in diesem Jahre eine besonders rege sein wird. * — Mitgliedern sächs. Gcwcrbcvcrcinc steht, wie wir schon in einer früheren Nttmmer an dieser Stelle bemerkten, die Berechtigung zu, freien Zu tritt zu sämtlichen Kgl. Sammlungen in Dresden zu erlangen. Mit Rücksicht auf die jetzige Ferien zeit, die manchen unserer Leser zu einer Reise nach Dresden veranlassen dürfte, bringen wir die Ver günstigung erneut in Erinnerung. Karten, die zum freien Eintritt der Kgl. Sammlungen berechtigen, sind bei den Vorständen der hiesigen Gewerbe vereine jederzeit zu haben. * — Tie Damen - Turnabteilung des "Neu städter Turnvereins unternimmt nächsten Sonntag einen Ausflug nach Lugau-Höhlteich-Neu-Oelsnitz und sammelt sich mittags im Johannesgarten, von ivo aus der Abmarsch punkt 1 Uhr erfolgt. Bei ungünstiger Witterung findet ein Ausflug nach Bahnhof Wüstenbrand statt. Die Teilnahme von Mitgliedern des Turnvereins ist erwünscht. * — Die Entwickelung des Getreides ist infolge der günstigen Witterung der letzten Wochen in unserer Gegend schon recht weit vorgeschritten, so daß die Ernte dieses Jahr wohl etwas früher als sonst beginnen dürfte. Wenigstens kann man beobachten, wie der Getreidebestand vieler Felder nur noch wenige Tage zu seiner vollen Reife braucht. * — Zur Landtagswahl. Im 40. ländlichen Wahlkreise (Gerichtsamtsbezirk Zwickau) haben die Sozialdemokraten den Reichstagsabgeordneten Stolle als Kandidat aufgestellt. * - Rationalltberaler Landesvcrein. Nächsten Sonntag findet in Leipzig eine Besprechung der Vorstandsmitglieder des Nationalliberalen Landes vereins mit den nationalliberalen Mitgliedern der beiden Kammern über die Neugestaltung des Land- tagswahlrechts statt. Zur Vorbereitung der weiteren Behandlung der Sache war schon vor längerer Zeit ein Rundschreiben erlassen worden. *- Juvalidcnrcntencmpfängcr, welche das 70. Lebensjahr vollendet haben, werden darauf aufmerksam gemacht, daß ihnen gemäß einer Ent scheidung des Reichsversicherungsamts der Anspruch auf Altersrente zusteht, vorausgesetzt jedoch, daß die für den Bezug der Altersrente geltenden Be dingungen bei ihnen erfüllt sind. Selbstverständlich fällt bei dem Bezug der Altersrente die Invaliden rente weg, denn es werden gesetzlicher Vorschrift gemäß beide Renten nicht gleichzeitig nebeneinander gewährt. Es empfiehlt sich jedoch, den Antrag auf Altersrente nur dann zu stellen, wenn die Altersrente tatsächlich höher als die Invalidenrente ist, was in jedem Falle besonderer Feststellung be darf. Auskunft in letzterer Beziehung wolle inan sich bei den Amtshauptmannschaften und Stadt räten einholen. * — Falsches Papiergeld. Falsche Fünfmark scheine kursieren gegenwärtig in Zwickau. Die Scheine tragen die Nummer?. Xr. 011,647, das Wasserzeichen fehlt. Da es nicht unmöglich ist, daß die falschen Scheine auch hierher gelangen, so sei zur Vorsicht ermahnt. * — DemBerbande Sächsischer Industrieller sind von maßgebender Stelle zur vertraulichen Kennt nisnahmen. Verwertung in Interessentenkreisen Nach richten zugegangen über die Entwickelung der Lage der Eisenindustrie in den Vereinigten Staaten von Amerika, über die Einfuhr von Ärmy Cloth und ähnlichen Tuchen nach der Türkei und über nach ahmenswerte Vorzüge des amerikanischen Export systems. Sächsische Exportfirmen, sür welche diese Mitteilungen von Interesse sind, können dieselben kostenfrei von der Geschäftsstelle des genannten Verbandes — Dresden-A., Ostraallee 9 pt. — er halten. * — Für die nächste sächsische Lehrerver sammlung zu Michaelis in Plauen i. V. sind vom Vorstande des Sächsischen Lehrervereins fol gende Vorträge auf die Tagesordnung gesetzt wor den: 1. Die pädagogische Idee: Herr Seminar oberlehrer Dr. R. Seyfert-Annaberg. 2. Die Mädchen-Fortbildungsschule: Herr Lehrer Schuster- Plauen i. V. 3. Welche Stellung hat die Volks schule als Erziehungsanstalt im Staate einzu nehmen? Herr Lehrer Dr. A. Spitzner-Leipzig. 4. Die idealen Aufgaben der Comeniusstiftung in Leipzig und die deutschen Lehrervereine: Herr Lehrer R. Goldhahn-Leipzig. Für die Vertreter versammlung sind bis jetzt folgende Anträge von Bezirkslehrervereinen gestellt worden: Chemnitz- Stadt, die Organisation der Hauptversammlung des Sächsischen Lehrervereins betr.; Döbeln, die Zulassung der Direktoren und Lehrer zum Vor sitze im Schulvorstande betr.; Dresden- und Leip zig-Land, die Erhöhung der Bedeutung des Ent lassungszeugnisses der Fortbildungsfchulen betr.; Chemnitz-Stadt: Was kann geschehen, um die Schwachbefähigten, insbesondere die aus Hilfs schulen Entlassenen vor Verwicklungen und Schä digungen zu behüten, in die sie wegen ihrer geistigen Minderwertigkeit leicht geraten können, sobald sie mit Militär- und Justizbehörden in Berührung kommen? Dresden-Stadt, die einheitliche Aus sprache des Hochdeutschen in der Schule betr., so wie endlich Stellungnahme zu verschiedenen ver waltungsrechtlichen Fragen. Außerdem erfolgen Berichterstattungen über die geplanten Ferienkurse au der Universität Leipzig, sowie über den An schluß des Krankenunterstützungsvereins sächsischer Lehrer an den Sächsischen Lehrerverein. — Bei Gelegenheit der sächsischen Lehrerversammlung wird auch die Allgemeine Brandversicherungsgesellschaft sächsischer Lehrer ihre Generalversammlung abhalten. *— Ncbcr die Bedeutung der Brief-Auf schrift „An die Firma" für die Aushändigung von Postsendungen finden wir in der halbamtlichen „Deutschen Verkehrszeitung" Ausführungen, die für- alle Handels- und Gewerbetreibenden von großem Interesse sind. Bei den Postsendungen mit der Aufschrift „An die Firma", ohne nähere Bezeichnung, walten keine Zweifel darüber ob, an wen die Aus händigung zu erfolgen hat, wenn am Orte nur eine Firma besteht, und die übrigen Personen gleichen "Namens ein Geschäft nicht betreiben. Anders verhält es sich, wenn am Orte gleich namige Firmen bestehen. Der Ausdruck „Firma" ist hier in der landläufigen Bedeutung von Ge schäft, Handlung und dergleichen angewendet. In diesem Falle ist zu unterscheiden, ob sämtliche Firmen nicht eingetragen sind, oder ob eine von ihnen im Handelsregister verzeichnet steht. Sind sämtliche Firmen nicht eingetragen, so müssen die Sendungen als unbestellbar behandelt werden. Ist eine der Firmen im Handelsregister eingetragen, so hat sie ein Vorrecht ans Aushändigung der Sendungen, denn rechtlich kommt die Bezeichnung „Firma" nur den in das Handelsregister eingetragenen Voll- kansleuten zu. Bedenklich ist es auch, bei Sendungen an eine Firma die Bezeichnung der Lage des Ge- schäftslokals fortzulassen. Wenn nun noch in der Aufschrift an Stelle der Bezeichnung „Au die Firma"