Volltext Seite (XML)
lehrn war sehr klein. Als Madame das Gefängnis verließ, um auf die Bahn gebracht zu werden, sagte sie zu der Oberin: .Ich habe gar kein Geld, ich kann nicht ohne Geld reisen; borgen Sie mir 10 Fr." Die Schwester gab ihr den halben Louis. Von diesem schenkte Madame, nobel, wie sie nun mal ist, 4 Fr. ihrer Gefängniswärterin; mit dem Rest dampfte sie selbst ab. ch Die neue Orthographie. Fil. Louise Großmann, eine Lehrerin, Hal über da» ou» der neuen Orthographie stibitzte „th" folgende launige Verse geschrieben: Bei deutschen Wörtern, Kinder, wißt, „Th" nicht mehr gebräuchlich ist! Also lautet da« Gebot: Nur mit sä re i bl Mut und Not, Tür und Tor und Turm und Tat, Träne, Tran und rot und Rat, Met und Teer und Teil und tum, Ob Kaiser- oder Bettlertum, Wie auch der Töpfer, Komponist, Im Ton ein und derselbe il, Viel kleiner wird ein Ungetüm, Denn seh«, dar „h" jetzt fehlet ihm. So schwindel auch der Tiere Wut, De» Wasser« Flut, de» Feuer« Glut, Der kleinste T epfen Tan im Tal Blinkt ohne „h" jetzt aus einmal, Die alte Zeil wird wieder jung, Denn e« nimmt ab die Teuerung, Doch liebst Du Thee? Ei sieh nun: „Ja!" Man trinkt ihn mit und ohne „k"! Doch eine«, Kind, sei festgesetzt: Der Thron bleibt immer unverletzt, Rütile d'rum nie und nie daran, Du wärst ein schlechter Untertan! Handels-Nachrichten. NvrII», 7. Januar. (Wechfel-TourS.) 4 3 K! 95,80 Ä G G G tS G G G G (S Vl8«ovt G Mark l 08.00 «67,70 81,20 80,50 8US5 8«,25 «0 05 Amsterdam per «00 st. n. Brüstet und Antwerpen ,, pr. 1(0 Francs. Italienische Plätze - pr. 100 Lire 8 T 2 M 8 1 81,20 20,48 2->,24 :>M loT 2M 47, M T Schweiz. Pl. loo?,,c. London pr. 1 Lstrl. Madrid und Barcclvua pr. 100 Pesetas Paris pr 100 Franc Petersburg pr. 100 Rubel Warschau 100 Rubel Wien per Ivo Kr. ö W. 4', -e, 'OM! o'/v 6 4 ! 8>/d.F! 8 T !!M 1: 4. , 81,60 RcichSbank 4°/», Lomb.-Z.-F. 5"/„ »„clvdura 7. Januar. Kornzucker cxcl. SS"/, Ncn- dcmcn> 9,00—0,05. Nachprodlutc cxct. 75°/<> Rcudemeul 7,05- 7,65. Slimiuung: Ruhig, ttrystallzueter I 29,82 Brvdiasstnade ! 29,57. Gem Raffinade mit Fast 29,57 Gem. MeliS 29,07. Rohzucker l. Product Trans, s. a. B. Hnmbuig per Januar 16,10 (Ad., 16,15 Br., per Februar 16,20 Gd., 16,25 Br., pe> Mai 16,45 (Ad., 16,50 Br., per Aug. 16,85 Gd., 16,95 Br., 16,90 bez., per Okt.-Dez. 17,90 Gd., 18,00 Br. Stimmung: Ruhig. llumbur , 7. Januar. Weizen rnatt, Holsteinischer und Mecklenburger (50, Hard Winter 125. Roggen still, siidrufl. 102, Holsteinischer und Mecklenburger 148. Mai« matt, 120—128, runder 102. Haser stetig, Gerste still. Wetter: Bedeckt. Vrvmoo, 7. Januar. ^Baumwollen Tendenz: Stetig. Upl. middl. loco 45>/, Psg. 14>vrpoot, 7. Jauuar. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Umsatz: 8 000 B. Stimmung: Willig. Import: 85000 Ballen. Unverändert bis 7 Points höher. — Umsatz: IOOVO Ballen, davon für Speculation und Export 500 Ballen. Amerikaner williger, 6 Points höher, Ostindische unverändert. Lieferungen: Srelig. Januar 4,67—4,68, Januar-Februar 4,68, März-Apral 4,68, Mai-Juni 4,68 biS 4,69, Juli-August 1,68 4,69. Zahlungseinstellungen. Georg Goldstein, Berlin. Friedr. Buchschatz, Burg. Robert Noak, Berlin. Emma Schmidt ö Co., Char lottenburg. Hugo Steinberg, Frankfurt a. M. Richard Meinel, Brunndöbra-Klingenthal. Molkereigenossenschaft Schwalnigrund, Treysa. Giesenvw L Co., Solingen. Conrad Wittker, Liegnitz. Chemnitzer Marktpreise vom 7. Januar 1903. pro 50 Kilo Wcizcii, sächs. 7 M. 8b Ps. b,S 7 M. 55 P,. Rogge«. - 7 - — - - 7 - 20 - Hafer 6 - 9d - - 7 s 20 Stroh 9 - 70 - - 8 20 - Heu 8 - 75 - - 4 - 25 - Kartosfclu 2 - 50 - - 2 (>0 - Futtcrgcrstc 6 - -tO - - (> - 75 - Butter. I Kilo 2 - 20 - - 2 s 75 - Mk. 10000 bis do. do. do. do. Obige feine, russische mittlere 25,75 24,25 22,75 20,75 do. do. Gerste, do. do. 240 275 Chemnitz, '/.I Uhr. Ruhig. niederländisch-sächs. u. prcuß. fremder Brauwaare, fremde Kilo an. Mehl. Kaiser-Auszug Mk. 29,50 Weizenmehl oo „ 24,75 175—180 l47—151 188—188 140—144 148—150 160—188 145—155 >28—185 139—144 145—148 139—145 130—133 139—145 143—146 200—230 170—180 99—100 96—97 190-200 260-270 260 Mais, grobkörnig do. neuer do. inittel do. Einquantin Erbsen, Kochwaare do. Mahl- und Futtcrwaarc Roggenkleie Wetzenkleie, grob Raps Leinsaat, feinste besatzfreie, russische do. 0 „ 23,25 0 „ 22,50 I „ 20,50 pro loo kx. netto. Laplata Bombay Preise verstehen sich für Quantitäten von Brauwaare, sächsische Mabl- und Futtcrwaarc Hafer, inländ. do. ausländ. Rotirungen ver Produkten - Börse zu am 7. Januar 1903, Mittags Witterung: Mild. Tendenz: Getreide. Weizen, fremder do. sächsischer, Roggen, hiesiger. Der Fremde. Roman von Robert Kohlrausch. 36. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Ach, Du lieber Gott!" Buterweck versuchte in die Tragik des frühen Morgens znrückzufallen, aber sie hielt vorder Hellen Stimme und den Hellen Augen nicht stand. Gleich lachte auch er wieder und sagte: „Dürfen Sie denn überhaupt von Liebe sprechen? Ich dachte, Sie wollten das Lehrer innenexamen machen?" „Und eine Lehrerin, darf die nicht wisfen, was Liebe ist?" „Um keinen Preis! Entweder hat sie's dann überhaupt nicht nötig, ein Examen zu machen, oder sie fällt durch. Eins von beiden ist nur mög lich, ein Unglück giebt es auf jeden Fall." „Wenn Sie das Durchfallen ein Unglück nennen, das lasse ich gelten, aber das andere, — ich sehe, Sie haben wirklich keine Ahnung von der Liebe!" „Und Sie, mein gnädiges Fräulein, mit Ihren siebzehn Jahren —" „Achtzehn! Müssen Sie mich denn immer ärgern ?" „Neunzehn also, zur Versöhnung. Wissen Sie wirklich schon so furchtbar viel von dieser seltsamen Geschichte, die man die Liebe nennt?" „Ich habe mich theoretisch damit beschäftigt. Man muß doch nicht blind und dumm durchs Leben gehen!" Sie machte eine noch weisere Miene als zuvor; dann aber sahen die beiden einander an, und als er lachte, lachte sie mit und wurde rot. Nun trat der Professor wieder zu ihnen heran und schlug vor, im Restaurationsraum des Ausstellungsge bäudes zusammen zu frühstücken, das Auge zu er holen von dem Ansturm der Farben. Die drei stimmten freudig zu; die Kleine hing sich an des Vaters Arm, und indem sie sich von ihm hinweg, führen ließ, flüsterte sie Boysen zu: „Ihr Freund ist so nett!" Er nickte, ohne zu antworten, im stillen aber dachte er: „Armes Ding, wenn Du wüßtest, wo er gestern abend war und was er mir heute morgen gesagt hat!" Das Frühstück war sehr vergnügt. Ein paar Seklpfropfen flogen in die Luft, der Schaum perlte aus, und der Trinkspruch klang: „Auf unsere heilige Kunst!" Der lustige Krieg zwischen Buter weck und seiner Nachbarin dauerte fort; sie zankten sich und vertrugen sich wieder zehnmal im Lauf einer Stunde, bis der Professor sagte: „Martha, nun ist's genug, jetzt gehen wir zur Mutter." Boysen nahm Abschied von ihnen, die Hoffnung, Eva noch zu sehen, hielt ihn test. Sein Freund aber gesellte sich zu den Scheidenden. „Um fünf Uhr erwarte ich Dich zum prunxo," rief er zu Boysen zurück. Allein gelassen, schlenderte dieser nun langsam durch die Säle, bis er wieder seinem Bilde gegen über stand. Es war leerer geworden, die nahende Mittagsstunde hatte die Menschen hinweg getrieben. Nur wenige standen und saßen noch umher mit müden, abgespannten Gesichtern; sie konnten nicht mehr genießen und mochten sich doch uicyt trennen. Boysen ließ sich auf einem Divan nieder; auch ihn überkam jetzt die Ermattung nach der halb durchwachten Nacht und der Unruhe des Morgens, eine fchöne, freundliche Müdigkeit, in der die Geister des Weines und die befreundeten Gestalten der letzten froh verlebten Stunden ihm heitere Worte ins Ohr flüsterten. Er schloß die Augen halb, sah durch den Schleier der Wimpern zn der tod geweihten Desdemona hinüber, und indem er sich freute an dem bunten Gewoge der verschwimmenden Farben, sprach er leise vor sich hin, gleich einem beglückenden Zauberwort den Namen: Eva. Jäh fuhr er empor. War es wirklich ein Zauberwort gewesen? Besaß er die Macht, Geister zu rufeu, — Geister, oder geliebte Menschen? Die Stimme, die zu ihm gedrungen war, hatte sie nicht geklungen, als komme sie aus einer anderen Welt? Zart und sanft, aber warm und lebendig hatte sie sein Ohr umspielt, und nun er sich wandte, sah er die vor sich, die er gerufen. Im Rahmen der Tür, bildmäßig gefaßt wie am Abend zuvor im Theater, stand sie da, der Vater neben ihr, auf ihren Arm gestützt. Boysen machte eine Bewegung, ihr entgegen zu eilen, aber ihr Blick hieß ihn bleiben; aus der Ferne grüßte sie ihn mit den Augen, ruhig und freundlich, ohne ein Neigen des Kopfes. Dann kam sie näher heran mit ihrem Vater, der olaß und gealtert schien, dessen Gesicht aber jetzt keine Unruhe und Sorge verriet; sie traten vor das Bild und betrachteten es schweigend lange Zeit. „Wie wunderschön das ist!" sagte Eva nach einem tiefen Atemzuge. Unwillkürlich tat Boysen ein paar Schritte auf sie zu: das Lob, das er eben gehört, hatte 'ein Glück erst vollkommen gemacht. Wie gern hätte er ihr gedankt für ihr gütiges Wort! Aber nur seine Augen durften sprechen, und mit ihnen sagte er ihr alles, was er empfand, Freude und Dank barkeit, Hingebung und Liebe. Doch indem er die stumme Botschaft zu ihr hinübersandte, bemerkte er zugleich, wie ihr Vater wieder unruhig ward unter den Blicken, die auch ihn getroffen hatten. Zu erst schaute er hastig, kurz zu Boysen her, dann grub eine tiefe Falte sich zwischen seine Augen brauen ein^ er fuhr mit der Hand über die Stirn, als wolle er des Mißmuts Zeichen fortwischen. Aber es schwand nicht hinweg, es blieb und ver tiefte sich, die Augen schossen unruhige Blitze, und nun plötzlich ließ er die Tochter stehen, ging rasch auf Boysen zu und fragte: „Was starren Sie mich an ? Haben Sie mit mir zu reden? Was wollen Sie von mir?" Boysen erschrak und freute sich zugleich, zu ihm sprechen zu dürfen. Bescheiden sich ver neigend, sagte er: „Verzeihen Sie, wenn mein Be tragen unpassend war. Aber ich bin der Maler dieses Bildes, und wenn ich Sie kühner betrachtet habe, als es Sitte ist, so geschah es wohl, weil ich Ihr Urteil über meine Arbeit in Ihren Zügen zu lesen suchte." Die Spannung in Mr. Sealsfields Antlitz ver- schwand; über sein Gesicht spielte ein Lächeln, das die harten Linien glättete und seltsam verschönte. Zum erstenmale, mit diesem Lächeln rasch wieder verschwindend, sprach aus ihnen eine Aehnlichkeit mit der Tochter. (Fortsetzung folgt.) Standesamts-Nachrichten von Oberlungwitz aus die Zeit vom 16. bis 31. Dezember 1902. L. Geburten: Je ein Knabe: Dem Färbcreiarbcitcr Friedrich Herm. Gruner, Bäcker und Muller Gustav Emil Große, Kaufmann Albert Konstantin Haubold, Haudschuhstricker Johannes Georg Förster, Geschirr sichrer Franz Heinrich Kirmse, Strumpf wirker Gustav Scheuler, Strumpfwirker Alban Otto Bock, Schlosser Ernst Hugo Oehler, Gartcngutsbcsitzcr Richard Emii Löbig, Schlosser Hermann Richard Enderlein, Maurer Moritz Max Simon, Haudschuhsabrikant Friedrich Moritz Vogel und Strnmpswnker Adols Richard Richter. Je ein Mädchen: Dem Handschuhwirkcr Ernst Bruno Feai.tr, Strumpfwirker Albau Barth, Gastwirt Friedr. Bruno Nobis, Strumpfwirker Valentin Ottomar Köhler, Gutsbesitzer Bruuo Eduard Wols, Maler Ernst Richard Klügel, Weber Franz Gerhard Meyer, Strumpfwirker Otto Wilheim Gruner und Strumpfwirker Karl Albin Vieweger. Unehelich: 4 Mädchen. 8 Aufgebote: Stellmacher Emil Richard Möbius mit Lina Minna Oebscr, Schmied Hermann Bruno Bürger mit Lina Martha Aurich und Schlosser Paul Linus Weinrich mit Martha Klara Bock in Gersdorf Bez. Chemnitz. 6. Eheschließungen: Strumpfwirker Lutvin Sando Schneider mit Theresie Milda Hänel, Gärtner Heinrich Theodor Beyer in Siegmar mit Anna Martha Petzold, Monteur Hermann Rudolf Hau bold mit Martha Ella Knoth, Tischler Hermann Wilhelm Bandelmauu mit Lina Helene Pfefferkorn und Schlosser Max Oswald Starke mit Maric Helene Löbig. 0. Sterbefälle: Ella Lina. T. d. Strumpfwirker Bernhard Albin Schubert, 5 M. 5 Tg. Elisabeth Anna Zimmermann, unchct. T. 3 M. 6 Tg., Handschuhnahcrin Christiane Henriette vertu. Müller geb. Drechsler, 80 I., Alsred Albert, S. d. Geschirrführcrs Oskar En.il Ludwig, 6 M. 5 Tg., Gertrud Minna, T. d. Bergarbeiters Max Emil Herold, 4 M. 4 Tg., Webermeister Karj Erdmann Finsterbusch, 77 I., Dienstknecht Ernst Richard Selbmann, 21 I , Klara Marie, T. d. Handarbeiters Emil Arthur Wagner, 1 M. 25 Tg. und Ella, T. d. Strumpf wirkers Albau Barth, 9 Tg. alt. Neueste Nachrichten und Depeschen vom 8. Januar. Berlin. Gestern abend trat kurz nach 6 Uhr auf der West-Strecke der Hoch und Unlergrund- Bahn infolge Kurzschluffes eine 3stündige Betriebs störung ein, die unter den Paffagieren große Auf regung hervocrief. Mannheim. Reichstagsabgeordneter Basser mann erklärte gestern in einer nationalliberalen Versammlung, auf Grund guter Informationen versichern zu können, daß der eine oder andere Handelsvertrag spätestens im Juni dem Reichstag vorgelegt werden würde. Wien. Der gestrige Hofball hatte ein besonderes Interesse, weil sich der Kaiser zum ersten mal seit seiner Krankheit in der Oefsentlichkeit zeigte. Die Anstrengungen, die ihm durch das Sprechen mit so vielen Personen zugemutet wurden, erschienen je doch zu gioß. Genf. Die Kronprinzessin von Sachsen gab eine bestimmte schriftliche Erklärung ab, wonach sie die völlige Auflösung ihrer Ehe wünsche und sich dann unverzüglich mit Giro« verheiraten werde. Genf. Die in einer hiesige? Familien-Pension befindliche 20 Jahre alte Martha Zimmermann wurde von ihrem eifersüchtigen Verehrer gestern mit einem Rasiermesser erstochen. Salzburg. In einem hier abgehaltenen tos kanischen Familienrat soll beschlossen worden sein, dem Erzherzog Leupold Ferdinand das ihm als Sohn des Großherzogs von Toskana gebührende Erbteil auszufolgen und dann alle Beziehungen zu ihm abzubrechen. Rom. Gestern trug sich hier da» tragikomische Ereignis zu, daß da» amtliche Organ de» Vati kan«, der „Observatore Romano", wegen Streike« nicht erscheinen konnte. Trotz aller Bemühungen der maßgebenden vatikanischen Persönlichkeiten ist e» bisher nicht gelungen, den seltsamen Ausstand beizulegen. Der Grund liegt in finanzieller Be nachteiligung der Arbeiter. Paris. Die Versuche mit dem achtstündigen Arbeitstag in den Marine-Weikstätten von Toulon haben ein so günstiges Resultat ergeben, daß der Mariiieminister Pelletan die allgemeine Durchführ ung des Achfftunken-TageS in allen Murine-Etab- lissements dekrclirt hat. Madrid. Aus Fez liegen beruhigende Nach richten vor. Prinz Mohamed, der Bruder des Sultans, wird mehr und mehr Herr der Lage. Barcelona. Der Ausstand der Rollkutscher und Hafenarbeiter nimmt eine bedenkliche Wendung an. Die Waren in den Eisenbahnstationen stauen sich immer mehr. Die Ausständigen haben sich zu zahlreichen Gewalttätigkeiten Hinreißen lassen und man befürchtet den Ausbruch eines allgemeinen Ausstandes. Mehrfach haben bereits Zusammen stöße zwischen Streikenden und Polizei staltgcsun- den; dabei wurden Revolverschüsie gewechselt und viele Ausständige verhaftet. Die Regierung hat die Bürgerwehr cinberufen, um die Kundgebungen zu überwachen und die Ordnung aufrecht zu er halten. Patrouillen durchziehen die ganze Um gegend. In einem Feld bei Barcelona entdeckte man zwei von unbekannter Hand niedergelegte Bomben. Man legt dieser Entdeckung große Wich tigkeit bei. Belgrad. Die Regierung hat mit elf ungar ischen Fabriken die Lieferung von 40000000 Pa tronen abgeschlossen. Constantinopel. Nachdem die Pforte davon Kenntnis erhallen haben will, daß die Mächte auf den Antrag Rußlands und Oesterreich-Ungarn« be absichtigen, ein autonomes Macedonien zu schaffen, welches durch einen von ihnen ernannten christlichen Gouverneur verwaltet werden soll, geht die türkische Regierung mit der Abficht um, diesem Schritt zu vorzukommen und für die überwiegend von Christen bewohnten Provinzen christliche Gouverneure zu ernennen. New-Uork. Im Vorzimmer des Präsidenten Roosevelt wurde gestern ein Mann verhaftet, der daraus bestand, den Präsidenten persönlich zu sprechen, um sich für eine ihm angetane persönliche Beleidig, ung zu rächen. Anfänglich glaubte man, e» sei ein Attentat geplant, später wurde jedoch der Irrsinn des Besuchers als zweisellos erwiesen. Frauenverein Hohenstein-Ernstthal, Neustadt. Dank. Die Christbescheerung des Frauenvereins Neu stadt sand am 3. Adventssonntag im Saale des Evangelischen Gemeindehauses unter entsprechender Feierlichkeit, bei dem Glanze eines geschmückten Christbaumes, verschönt durch Ansprache des Herrn Hilfsgeistlichen Seidel und Gesang des von Herrn Kantor Fischer geleiteten Kirchenknabenchores, statt. Dank den reichlichen Gaben edler Gönner des Frauenvereins konnten gegen 70 arme Familien, Witwen und Witwer, wie auch einige Kinder reich lich mit Kleidungsstücken, Wäsche, Schuhwerk, Stollen, wie auch außerdem noch mit 53 Mark an barem Gelde beschenkt und bei der Feier selbst mit Kaffee und Kuchen bewirtet werden. Der Frauenverein sagt nun an dieser Stelle allen edlen Gebern den wärmsten und innigsten Dank. Wer die herzliche Freude der armen alten und betagten Empfänger bei der Bescheerung ge sehen, wird nicht bedauern, sein Scherflein gespen det zu haben. Dem Verein gingen zur Veranstaltung der Christbescheerung an Gaben zu: Frau Christine Stöhrel 20 M., Frau Venter jun. 1 M., Frau Apotheker Himmelreich 3 M., Frau Restaurateur Hoppe 1 M., Herr Färbereibesitzer Beckert 10 M., Familie Müller-Herrmann, Dresden 20 M., Frau Schmiedemstr. Wolf 1 M., Frau Mathes, Aktienstr. 1.50 M., Frau Müller, Oststr. 1 M., Ungenannt 5 M., Ungenannt 2 M., Un genannt 2 M., Ungenannt 5 M., Ungenannt 10 M., Ungenannt 3 M., Ungenannt 5 M., Ungenannt 10 M., Ungenannt 50 M, Frau Gastwirt Scholz 3 M., Herr Friedensrichter Thiele 20 M., Frau Türschmann 2 M, Frau Leist 3 M. und Frau Fleifchermstr. Großer l M., Summa 179 M. 50 Pf. An Naturalien wurden geschenkt: Frau Horn 1 Paar selbstgestr. Socken, Frau Reinhold 1 Bluse, Frau Spitzner 2 Kinderkleider, Frau Christine Stöhrel 1 Frauenrock, 1 Frauenjacke, 1 Männer hemd, 1 Unterjacke, 1 Schürze, Frau verw. Opitz 3 Stück blaugedruckte Schürzen, Frau Rannefeld 1 Männerhemd, Frau Schraps 3 Pfd. Schokolade, Frau Keller 2 Tücher, 1 Paar Beinkleider, Herr F. W. Layritz jun. 10 Dutzend Christbaumlichte, Ungenannt 1 Paar Socken, Nüsse, Ungen. Dtz. wollene Socken, Ungen. 1 Paar wollene Strümpfe, Ungen. 1'/, Dtz. blaügedr. Schürzen, Ungen. 1 Stck. Kleiderstoff, Ungen. 1 Schürze, 1 Lamajacke, Un genannt 3 Paar wollene Strümpfe, 3 Paar wollene Socken, Ungenannt 3 Pfd. Schokolade, Ungenannt Pfefferkuchen, Ungenannt 68 Weihnachtsnummern vom „Nachbar", Ungenannt 1 Kinderrock, Herr Bäckermstr. Müller 3 Kuchen, Herr Bäckermeister Weichelt 3 Stück Stollen, Herr Konditor Schelske 2 Stück Stollen, Herr Bäckermstr. Richter 2 Stück Stollen. Außerdem wurden noch von Mitglieds frauen Kolonialwaren, Christbaumlichte, Apfel und Kaffee und Kuchen für sämtliche Beschenkte ge- pendet. s Eisenbahnfahrplan. Giltig ab 1. Oktober 1902. Von Hohenstein-Ernstthal nach Chemnitz: 12.28, 3.33, 5.02 (Werktags), 6.11, 6.58, 7.40*, 7.46, 9.22, 10.39, 12.15, 1.08, 2.11, 3.36, 5.39*, 6.00, 6.44, 7.39, 7.45, 8.30, 10.10. Von Hohenstein-Ernstthal nach Glaucha«: 5.16, 7.22, 7.40*, 9.59, 11.16, 12.59, 3.50, 5.14, 6.41, 7.36 (Werktags vor Sonn- und Festtagen), 7.53, 8.13*, 9.48, 11.40. Ankunft von Chemnitz in Hohenstein- Ernstthal : 2.15, 5.14, 6.21, 7.21, 7.39*, 9.57, 11.15, 12.50, 12.57, 3.14, 3.48, 5.12, 6.27 (Werktags vor Sonn- und Festtagen), 6.37, 7.10, 7.35 (Werktags vor Sonn- u. Festtagen), 7.49, 8.03, 8.12*, 9.47, 11.38. Von Wüstenbrand nach Chemnitz: 12.36, 3.41, 5.12, 6.20, 7.08, 7.56, 9.32, 10.48, 12.23, 1.21, 2.20, 3.46, 6.09, 6.54, 7.54, 8.40, 10.20. Von Wüstenbrand n Hohenstein-Ernstthal: 2.09, 5.08, 6.15, 7.15, 9.51, 11.09, 12.43, 12.52, 3.08, 3.41, 5.05, 6.21 Werktags vor Sonn- und Festtagen), 6.31, 7.03, 7.29 (Werktags vor Sonn- und Festtagen), 7.42, 7.57, 9.41, 11.32. Bon Wüstenbrand nach Stollberg: 6.28, 9.58, 1.22, 3.52, 8.03, 11.36 (Sonn- u. Fest tags.) Ankunft von Stollberg in Wüstenbrand: 6.10, 9.25, 12.46, 3.31, 6.46, 10.08 (Sonn- und Festtags). Bon St. Egidien nach Stollberg: 7.55, 10.30, 1.24, 4.12, 8.12, 10.02. WinmWr Lettin Hohenstein-Ernstthal. Freitag, den 9. Januar a. c. KaUotagr. Der Uorsta«-,