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Str. 266. Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Psg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. 1V Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. s- ^htislkiy-ßrisÜMl, ArrlnWitz, GtkSSsrs Dielest., -s,----- ' E'prung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf n. s. w ^süch Nachnntt^'"!- d«en Austräa^ riehen durch A und Festtage »»d Donnerstag, den 14. November 1901. 28. Jahrgang. Oberlungwitz, ? agr s) Z s sch r Deutsches Reich. form führten. OertlicheS und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 13. November. — 17. öffentliche Stadtverordnetensitzung am 12. November, Abends 8 Uhr. Anwesend: 22 Stadt verordnete. Vorsitzender: Herr Stadtv.-Vorst. Redslob. Zu 1) Kenntnißnahmen, giebt der Herr Vorsitzende be kannt, daß der Rath der vorzeitigen Entlastung des Herrn Stadtrath Clauß beigetreten und daß der Herr Bürgermeister mit der Stellvertretung betraut worden ist. 2) Einführung einer Gewerbesteuer vom Branntwein handel. Der Rath hat dem Stadtv.-Collegium eine Vor lage gemacht behufs Erhebung einer Branntweinsteuer, um den vielen ConcessionSgesuchen etwas vorzubeugen. Nach einer gründlichen Darlegung des Spiritusgeschästs früher und jetzt durch Herrn Stadtv. Schneider und nachdem ein Schreiben mehrerer hiesiger Materialisten zur Verlesung gekommen war, äußerten sich die Herren Reinhold I., Türke, Resch, Reinhold II. und Schellen berger gegen diese Vorlage, worauf dieselbe mit großer Mehrheit abgelehnt wurde. 3) Gesuch des Verbandes der sächsischen Hau-besttzer- am 12. November 1901. Der Schulvorstand Lieberknecht. mit der Capcolonie und Natal soll später Gegenstand einer besonderen Verhandlung werden. Robinson glaubt, daß Botha und die anderen Führer solchen Friedensbe dingungen zustimmen werden. Mit dieser Meinung steht Herr Robinson wohl ziemlich allein. England — Die Wochenschrift „The Freesance" bringt einen Artikel, der bezeichnend ist für die allgemeine Rothlage Englands und der zeigt, auf wie unsicheren Füßen das Vertrauen der Engländer in ihre Regierung steht. Es wird zunächst daraus hingewiesen, daß Lord Charles Beresford, besten augenblickliches Commando der Mittelmeer flotte in Kürze abgelaufen sein wird, und der vorher bereits Mitglied des Parlaments gewesen ist, ein Mann von außerordentlichen Fähigkeiten und Cha raktereigenschaften ist, und es wird der Hoffnung Aus druck gegeben, daß er sich wiederum in's Parlament werde wählen lassen. „Wir verlangen nach einem auf richtigen Mann seiner Art, der uns entweder davon zu überzeugen weiß, daß unsere Flotte zum wenigsten jeder Aufgabe, die an sie herantreten mag, gewachsen ist, oder der uns furchtlos die Wege weist, wie unsere Flotte so weit zu bringen ist. Unser Herr hat der Nation eine schlimme Enttäuschung bereitet, — nicht was die Tapfer keit seiner Soldaten anbetnfft, sondern zum großen Theil, was die Unfähigkeit der Offiziere und vor Allem, was die beschämende Unfähigkeit des Kriegsamtes anbe- trifft. Unser Vertrauen ist erschüttert worden, und wir fragen uns jetzt: „Ist die Flotte wirklich über jeden Verdacht erhaben? Betrachtet die „Viper" und die „Cobra" !" — Nach eiier Mittheilung des Finanzministers Hicks-Beach betragen die Kriegskosten seit Eröffnung der Feindseligkeiten bis zum 31. März 1901 3 Milli arden 791425 000 Francs. Dagegen hat die „West minster Gazette" eine Berechnung ausgestellt, der zu Folge die Kriegskosten sich auf vier Milliarden 341 875 000 Francs belaufen würden." — Präsident Krüger und die Friedcnsver- Handlungen. Die „Daily Mail" veröffentlicht aus dem Präsidenten Krüger nahestehenden Kreisen eine von angeblich authentischer Seite stammende Mittheilung, in der es heißt, daß Präsident Krüger die Eröffnung von Friedensverhandlungen in ernstliche Erwägung ziehe, wenn sie ihm direct von einem annehmbaren Vertreter Englands angeboten werde und auf folgenden Beding ungen beruhe: Amnestie für die Aufständischen, sofortiger Rücktransport der Gefangenen und der übrigen in den Lagern und anderen Orten festgehaltenen Personen, Zu rückziehung aller britischen Truppen aus dem Gebiete der Republiken, Wiederaufbau der zerstörten Farmen oder Zahlung einer Entschädigung für alle materiellen Ver luste und schließlich Abschluß eines von Frankreich und Rußland garantirten Vertrag«, der den Buren unmittel bare Autonomie und alle Rechte der Selbstverwaltung unter Afrikanderflagge gewährt, wogegen die Buren Witwatersrand und die Goldfelder an England abtreten, was als eine von den Buren zu zahlende Kriegsent schädigung angesehen werden soll. Die Meldung ist mit größter Vorsicht aufzunehmen. — Inzwischen beginnen sich auch die Minenmagnaten mit der Fr,edensfrage zu beschäftigen. Der bekannte Freund Cecil Rhodes, der Börsenmagnat Robinson, sandte einen Brief an die „Times , in dem er bemerkt, es sei bereits genug Blut m diesem unglücklichen Kriege geflossen. Er wünscht eine allge meine Amnestie und Zurückziehung der Kitchenerschen Proclamation. Die Frtedensbedingungen Mi er i^ Artikeln zusammen, worunter Folgendes hervorzuheben ist: Transvaal und Oranjestaat bilden E« Bunde« staat unter englischer Flagge »»d einem Gouverneur der gewählt wird von einem Ausschuß, bestehend fünf Engländern und fünf Buren. Dem . wird ein Regierungsbeirath gegeben von zwölf Mttglwd rn (7 Engländern und fünf Buren) wird ine Volksvertretung gewählt. Eme Vervmvung c» E",/ernannter Mann, der Kommerzienrath Gesängniß gestorben. Er war früher Inhaber der renommirten Bankfirma Hirschberg L Wolff und wurde im Jahre 1892 zu einer M-ihrigen Gefängnißstrafe wegen Unterschlagungen, Urkundenfälschungen und Belrugssällen verurtheilt. Der Bankerott hatte s. Z. das größte Aussehen erregl rind zog eine ganze Reche anderer nach sich. Eine wettere Folge waren die Bestrebungen, die zu einer Böcsenre- Ehe des Großhttzogs Äd der Mr bcr Hessen in Dormsiadl bevor Ais i>o» üderwindlich. Mv-rgung ,»„i-,2». Nachkommenschaft angegeben Der wannUcher ist bereits nach Potsoam d7« Negwrnngsverweser so». m Di- Emnchm. 0^ Bekanntmachung. ----- Frei«»-'/ »e»"«^ ^«'«-1» »ns »as Jahr I»0t der Gemeinde-Expedition . Sonnabend, den 16. November a. c. in vereine in Chemnitz um Petitionsanschluß, die Vermeh rung der städtischen Landtagswahlkreise betr. Diesem Gesuche schließt sich das Collegium einstimmig an. 4) Regulativ, das Schlafstellenwesen in hiesiger Stadt betr. Vom Ministerium ist den Städten mit über 20000 Einwohnern die Ausstellung einer Wohnungsordnung zur Pflicht gemacht, während von den Städten mit weniger Einwohnern eine Regelung des Schlasstellenwesens ver langt wird. Aus einer sächsischen Stadt ist ein der artiges Regulativ zur Unterlage benutzt worden, das auch der Rechts- und Verfassungsausschuß zur Annahme em pfiehlt. Nachdem sich mehrfach für und wider ausge sprochen worden war, wurde das Regulativ mit einer kleinen Abänderung gegen 5 Stimmenangenommen. 5) Es erfolgte die Richtigiprechung einiger Rech nungen. 6) Wahl eines Stadtrathes. Von der hierzu ge wählten Commission wurden vorgeschlagen die Herren Fabrikant Otto Bohne und Fabrikant Paul Reinhardt. Bei der schriftlich erfolgten Abstimmung entfielen auf Herrn Otto Bohne 14 und auf Herrn Paul Reinhardt 7 Stimmen, während 1 Zettel unbeschrieben war. So- mir ist Herr Bohne auf 6 Jahre als Stadtrath gewählt. Der Herr Vorsitzende giebt der Hoffnung Ausdruck, daß man in Herrn Bohne ein ebenso eifriges Mitglied wie Herr Clauß war gewinnen möge. Außerdem regte Herr Stadtv. Harzer an, den Schnaps verkauf während der Nachtzeit über die Straße polizeilich zu untersagen, da die Wahrnehmung gemacht worden sei, daß mitten in der Nacht noch auf der Straße Schnaps aus dec Flasche getrunken werde. Der Rath soll ersucht werden, eine diesbezügliche Bekanntmachung zu erlassen. — Bei der heute stattgefundenen Wahl von Wahl männern zur Gewerbekammer Chemnitz erhielten von Handwerkern die Herren Gustav Singer, Schuhmacherobermeister (Altstadt), Emil Layritz, Bäckerobermeister (Neustadt), Theodor Bohne, Webermeister und Fabrikant (Neustadt), Wilh. Dittrich, Buchbindermeister, Oberlungwitz, Paul Weber, Kürschner, Oberlungwitz, Heinrich Venter, Tischlermeister, Oberlungwitz je 12 Stimmen und von Nichthandwerkern Hermann Schmelzer (Altstadt), Louis Dähne (Altstadt), David Werner (Neustadt) je 9 Stimmen, ferner die Herren Carl Müller, Kaufmann, Oberlungwitz, Aug. Härtel, Handschuhfabrikant, Oberlungwitz, Otto Scheffler, Handschuhfabrikant, Oberlungwitz je 7 Stimmen. AuSgeloost wurden die Herren Singer, Layritz und Venter. — Wie wir hören, ist Herr Garinspektor Martini hier als Direktor der Gasanstalt in Meißen gewählt worden. Jedenfalls dürfte Herr Martini diesem ehren vollen Ruf folgen. Es hatten sich gegen 50 Bewerber gemeldet. — Donnerstag, den 14. November, Vorm. 8 Uhr, wird im Rathhaüse das Fleisch eines beanstandeten schwachsinnigen Schweines in gepökeltem Zustande, L Pfd. 40 Pfg., öffentlich verpfundet. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Bekannt machung, wonach die silbernen Zwanzigpfennigstücke ab 1. Januar 1902 nicht mehr als gesetzliche Zahlungs mittel gelten, jedoch bis 31. Dezember 1902 bei den Reichskassen und den Landeskassen in Zahlung und zur Umwechselung angenommen werden. — Die diesjährige Session des sächsischen Land tags nahm gestern Abend 6 Uhr mit der ersten Präliminar-Sitzung der zweiten Kammer ihren Anfang. Der Vorsitzende der Einweisungs-Kommission, Herr Geh. Hofrath Dr. Mehnert, eröffnete die Sitzung kurz nach 6 Uhr mit folgender Ansprache: „Namens der