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dem Familiennamen, auf den sie so stolz ist, prozessirt und gehängt werden." „Schön, alter Junge, Du fängst an, warm zu werden." „Wie soll man auch nicht? Stelle Dir doch vor, Dick, daß dieser arme Kerl, der in der Welt herumge- stoßen worden, feinen einzigen Freund hat, lieber still schweigen und sich hängen läßt, als daß er sich an seine hachmüthige Stiefschwester wendet, — blos damit kein Flecken auf den alten Mann fällt, den er abgelegt hat. Wahrhaftig, in dem fließt noch blaues Blut, und ich bin doch neugierig, ob sie es, wenn sie es ändern kann, zu lassen wird, daß ein Jermyngham am Galgen endet." „Ein Jermyngham?" „Setze Dich, Dick; ich will Dir alles erzählen. Du mußt wissen, daß dieser Jenkins, bei Licht besehen, keines wegs ein ganz gemeiner Vagabund ist. Wir haben sein hartnäckiges Schweigen stets für bloße Verstocktheit genommen und auf seine Furcht, sich selber aufs Schwerste zu bezichtigen, so bald er spräche, zurückgeführt. Das war ein Jrrthum, und ohne die Circus-Fanny würden wir noch heute im Dunkeln tappen. Sie ist daS einzige menschliche Wesen, dem der Bursche eine freundschaftliche Gesinnung zutraut, allein auch sie konnte trotz aller Be mühungen nichts aus ihm herauslocken. Da entschloß ich mich zu einem Kniff. Die Circus-Fanny durfte ihm nicht mehr zu einem Gestänvniß zureden, sondern mußte ihm durch ihr ganzes Benehmen zeigen, daß sie alle Hoffnung für ihn aufgeqeben hätte. Sie weinte und jammerte entsetzlich, und fragte ihn, wo er, wenn die Hinrichtung vollstreckt sein würde, begraben sein wollte. Auch sein Vertheidiqer mußte seinen Fall, dank seinem thörichten Verhalten, für hoffnungslos erklären, und sich erkundigen, ob er irgend welche letzlwilligen An ordnungen zu treffen habe. Kurz, die Beiden quälten ihn in dieser Weise aufs Rasfinirteste, und schließlich verkleidete ich mich in einen Geistlichen der Hofkirche, der er angehört, und machte ihn nun meinerseits die Hölle heiß. Wie ich da« ausführte, darüber laß mich schweigen; es war eine Rolle, die ich nie wieder spielen werde. Nicht, als ob ich meine, es wäre etwas Sünd haftes dabei gewesen, dazu war mein Zweck zu gut und rein, aber ich will mich lieber mit einem gefährlichen Raubmörder in einen Ringkampf einlasfen, als das noch einmal durchmachen. Na, die Hauptsache war, — der Versuch gelang: Jenkins fing an, nachzugeben, und erzählte mir einiges aus seinem Leben — nicht viel, aber für meine Zwecke genug. Sein wahrer Name ist Carl Jermyngham. Als er zwei Jahre alt war, starb seine Mutter, und bald nachher heirathete sein Vater eine reiche Dame, die ihrem Stiefsohn nicht viel Liebe entgegen brachte. Das einzige Kind aus der zweiten Ehe, ein Mädchen, hatte ihrer Mutter Hochmuth und die Antipathie gegen den Knaben geerbt, und so wuchs der arme Junge, dessen Vater ganz und gar von seinen Geschäften m Anspruch genommen war, in einem luxuriösen Haus halt, ohne einen Freund, völlig sich selbst überlassen, auf. Zum Arbeiten wurde er nicht angehalten. Im Hause fühlte er sich nicht heimisch, Geld wurde ihm, so oft er es verlangte, gegeben — ist es da ein Wunder, daß er vor die Hunde ging? Er spielte, trank, und gab sich den niedrigsten Vergnügungen hin. Als seine Stiefmutter starb und sein Vater nach einem Jahre eine dritte Ehe einging, verließ Carl Jermyngham sein Elternhaus für immer. Zwei Jahre später erfuhr er durch die Zeitung, daß sein Vater gestorben sei. Er schrieb an die Stiefschwester, und erhielt von ihr als Antwort einen Check über 1000 Dollars und den Rath, auszuwandern. Vor einem Jahre, als er lange krank gewesen und in bitterste Noth gerathen war, wandte er sich wieder an sie. Diesmal erwiderte sie ihm, sie wäre im Begriff, sich mit einem Mann von hohem Adel zu verheirathen, der aber das Verlöbniß sofort rückgängig machen würde, wenn er erführe, daß sie einen Bruder von so üblen Ruf hätte. Er durste da her für sie künftig eben so wenig existiren, wie sie für ihn, sie schickte ihm noch einmal eine Unterstützung, es sei dies aber das letzte Geld und der letzte Brief, den er von ihr erhalte." „Himmlischer Vater!" unterbrach Steinhoff den Er zählenden. „Und Du wünschest wirklich, daß ich zu der Frau gehe, ich weiß nicht, was Du Dir davon ver sprichst." „Laß mich gefälligst ausreden," versetzte Carnow, „der Mensch erzählte mir das alles, ohne sein Verhalten zu beschönigen oder das seiner Schwester zu tadeln, und bat mich nur, sie später von seinem Tode zu be nachrichtigen und ihr mitzutheilen, daß er ohne Groll gegen sie gestorben wäre. Nein, Dick, mein Wunsch ist es nicht, daß Du zu ihr gehst; im Gegentheil, ich sehne mich danach, chr persönlich recht offen meine Meinung zu sagen, aber ich kann jetzt, wie Du weißt, hier nicht fort. Also mußt Du versuchen, sie zu veranlassen, daß sie mit ihrem Geld für ihn eintritt. Sie ist nach New Jork verzogen, die nähere Adresse weiß ich noch nicht." „Schön, ich werde gehen. Aber sage mir den Namen ihres Gatten. Wenn es vornehme Leute sind, so werden sie leicht aufzufinden sein." „Ich werde Jenkins fragen, und Dir vor Deiner Abreise Bescheid geben." (Fortsetzung folgt.) Ikrcheu-Wachrichtc«. St. TrinitatisWarochie. Vom IS. bis 19. Oktober. Getraut: Webermeister August Emil Hoppe, Wittmer und Wilhelmine Bertha Miinch Kaufmann Ernst Alfred Sebastian, Jggs. und Jgsr. Auguste Anna Stübner. Viccwachtmcister der 3. Esc. des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 z. Zt. Telcgr.-Amvärtcr Woldemar Wilhelm Schmidt, Jggs. und Jgsr. Clara Minna Scheer. Getauft: Anna Helene, T d Färbers Max Emil Parthum. Curt Walther, S d Handelsmanns Friedr. Wilhelm Reuthner. Martha Frieda, T d Gcschäftsgchilseu Wilh. Emil Weichelt. Alfred Wilhelm, S d Schieferdeckers Jobann Karl Fischer. Hermann Erich, S d Webers Hermann Richard Schaller. Begraben: Richard Paul S d Maurers Emil Oskar Heinig, 25 Tage. Aurora vertu. Lorenz geb. Lässig, 66 I 10 M 16 Tg. Willy Walther, S d Webers Johann Karl Friedrich Sasse, 1 Mon. 19 Tage. Todtgeb. S d Packers Max Louis Kohl. 1 unchel. Tochter, 4 M 27 Tg. Am 20. Sonntag nach Trinitatis, den 20. Octobcr 1901, Vormittag 9 Uhr Predigtgottesdienst über Lucas 13, 6—9, zugleich zur Eröffnung des Confirmanden - Unterrichts, Herr Hilfsgeistl. Seidel. Abends halb 8 Uhr Jungfrauenverein im Cantorat. Wochenamt: Herr Hilssgcistl. Seidel. Warochie St. Hyristopöori. Getraut: Der Lokomotivheizer Max Richard Mehlhorn, Jggs. u. Jgsr. Helene Hedwig Dietrich. Der Glascrmcistcr Georg Adolf Julius Großer, Jggs. und Jungfrau Elsa Helene Schubert. Der Postbote Albin Kunzmann, Jggs. und Jgfr. Marie Elisabeth Feustel. Getauft: Georg Gottfried, S d Kaufmanns Heinrich Ehre gott Neumann. Kurt Erich, S d Handarbeiters Hermann Balduin Müller. Emma Elisabeth, T d Geschäftsführers Louis Robert Herold. Begraben: Todtgeb. T d Malers Gustav Adolf Helbig. Der Ockonom Karl Friedrich Ebert, 82 I 11 M 23 Tg. Der Weber Karl Wilhelm Arnold, 62 I 11 M 14 Tg. Am 20. Sonntag nach Trinitatis, Borm. '/,9 Uhr Beichte. 9 Uhr Hauptgottesdicnst, Predigt über Luc. 13, 6—9, Herr ?. Albrecht. Nachm. halb 2 Uhr Kindergottesdienst. Abends 6 Uhr Predigtgottesdienst. Vormittag 9 Uhr Prcdigtgottesdienst im Betsaale der Hüttengrundschule. Ev.-luth. Jünglingsverein: Abends 8 Uhr im Vereinslokal. Ev.-lutb. Jungsrauenverein, Abends 'i,8 Uhr im Vercinslocal. Ev. Arbeiterverein. Montag, den 21. Oktober, Abends halb 9 Uhr im Bcreinslokal. Donnerstag, den 24. Oktober, Abends '/«9 Uhr Bibelstunde im Waifenbaussaalc. Wochenamt: Herr Dinc. Günther. Wo« Oberlungwitz Getauft: Max Hermann, S d Strpfw, Gustav Hermann Schulze. Friedrich Max S d Färbers Friedrich Hermann Gruner. Friedrich Rudolf, S d Str. Karl Robert Kühnert. Begraben: Strumpsm. Karl Theodor Mann, Ehemann, 56 I 4 M 12 Tg. Strumpsw. Johann Gottlieb Schindler, Wtwr., 89 I 2 M 13 Tg. 3 unedel. K. Am 20. Sonntag nach dem Trinitatisfest, 20. October 1901. Vormittag 8 Ubr Prcdigtgottesdienst. Herr Diakonus Tammen Hain. Nachm. halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jnng- franen. Wochenamt: Herr Diakonus Tammenhain. Montag, den 21. October, Kirchweihfest. Vorn:. 9 Uhr Fcstgottcödicnst. Herr ?. Werner. Taufen an diesem Tage nur Nachmittag halb 3 Uhr. Kirchcnvorstandswahl Sonntag, den 27. October, Vor mittags 11-12 Uhr. Wo« Oersdorf. Vom 10. bis 16. October. Getraut: Louis Wilhelm Selbmann, B. u. Marie Agnes Köhl. Ernst Otto Künzel, Handschuh-Zuschneider in Limbach und Clara Martha Lösfler in Limbach. Karl Gustav Horlitz, B. und Maric Helene Freitag. Hermann Richard Friedrich, B. u. Selma Clara Brunner. Wilhelm Robert Höhner, B. u. Anguste Liddy Gelfert. Friedrich Max Bonitz, B. und Alma Anna Noetzold Getauft: Helene Clara, T d B. Heinrich Ernst Schulz. Johannes, S d B. Karl August Eduard Burkert. Max Richard, S d B. Ernst Max Müller. Selma Ida, T d B. Robert Boch mann. Camilla Frieda, T d B. Emil Albert Bürger. Frieda Helene, T d B. Ignaz Reisch. Richard Martin, S d B. Wilhelm Richard Seifert. Paul Curt, SdB Gustav Adolf Hutschenreuter. "Ella Clara, T d Gartenbesitzers Heinrich Hermann Rabe. Curt Max, S d Bcrginvaliden Karl Hermann Kux, 1 unehel. Sohn. Begraben: Louis Curt, S d B. Louis Wilhelm Selb mann, i M 20 Tg. Ida Krämer geb. Nagel, eine Ehefr., 36 I 7 Tg. Friedrich Arthur, S d Gartengutsbesitzers Friedr. Richard Haaie, 2 I 6 M 22 Tg. Anna Frieda, T d B. Ernst Hugo Friedrich, 2 M 2 Tg. Am 20. Trinitatissonntagc, den 20. Octobcr 1901, Früh 9 Uhr Gottesdienst, Herr L. Böttgcr Bei diesem Gottesdienst wird vornehmlich an unsere lieben Confirmanden gedacht. Es ist selbstverständlich, daß alle Confir- mandcn daran theilzunchmcn haben. Aber auch an alle Eltern und Pathcn, ja auch an alle Gcmcindeglicder ergeht die herzliche Bitte, an diesem Gottesdienst thcilzunehmen. Von '/«I I Uhr bis 12 Uhr crsolgt in der Kirche die Ergänz- UNgSWahl zum Kirchcnvorstand. Nur mit dem Kirchcnstempcl versehene Stimmzettel haben Gültigkeit. Nachm. '/,2 Uhr KatechiSmuS-Nnterredung mit den Jungfrauen. Abends halb 8 Ubr Jungfrauenverein. Dienstag, den 22. Oktober, Abends 8 Uhr Bibelstunde. Donnerstag, den 24. Oktbr., früh 9 Uhr Wochcncommunion. Die Woche für Taufen und Trauungen hat Herr Hilfsgeistl. Lamm, für Hauscommunionen und Begräbnisse Herr ? Böttgcr. Won Ursprung. Am 20. Sonntag nach dcm Trinitatisfest, dcn 20. Octobcr, früh 9 Uhr PredigtgotteSdtenst, der letzte in diesem Jahre in der Schule zu Scisersdors und Feier des heiligen Abendmahls für Alte, Kranke und Schwache. Beichte halb S Uhr. Nach dcm Gottesdienst soll eine Collcctc zum Besten des Gustav-Adols-BcrcinS eingcsammclt werden. Nächsten Sonntag, dcn 27. October, Prcdigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls in der Schule zu Ursprung. Der Confirmandcnunierricht beginnt Monntag, dcn 21. Oktbr. Nachmittags 1 Uhr in der Confirmandenstube der hiesigen Pfarr wohnung. In diesem Jahre findet wieder KirchenvorstandSwahl statt; dieselbe wird Sonntag, am 10. November, nach Schluß des GottesdicnstcS, Vormittags '/,I4 Uhr in der Sakristei in hiesiger Kirche abgchalten werden. Aus dem Kirchcnvorstande scheiden in diesem Jahre drei Mitglieder aus, zwei auS Ursprung, eins aus SciferSdors. Aus Ursprung die Herren Gutsbesitzer Emil Schubert und Louis Schmidt, aus Seifersdorf Herr Gutsbesitzer Carl Aurich; dieselben sind wieder wählbar. Zur Wahl berechtigt sind nur diejenigen stimmberechtigten Mit glieder der Gemcinden von Ursprung und Scisersdors, die sich zur Eintragung in die Wahllisten persönlich oder schriftlich angemeldct haben, aber jeder für seine eigene Person, nicht, wie cs früher mehrfach geschehen ist, daß Einer im Auftrag Anderer außer seinem eigenen Namen noch eine Anzahl anderer Namen in die Wahllisten einträgt. Stimmberechtigt sind alle selbständigen evangelisch-lutherischen Hausväter in der Gemeinde, die das 25. Lebensjahr vollendet haben, sie seicn verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des göttlichen Wortes oder der Ordnungen der Kirche, Unterlassung der Taufe, der Trauungen oder durch unchr- barcn Lebensivandel, öffentliches durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben haben, und von der Stimm- berechtiguug bei den Wahlen der politischen Gemeinden ausge schlossen sind. Für die stimmberechtigten Gemeindegliedcr von Ursprung liegen zwei Listen aus, die eine aus dcm Pfarramt und die andere bei Herrn Gartenbesitzer August Hösel, für Seifersdorf liegt eine bei Herrn Gcmeindcvorstand Julius Barthold aus, von Montag, den 14. October, früh 9 Uhr bis Montag, den 28. October, Abends 6 Uhr. Später erfolgende Anmeldungen können keine Berück sichtigung finden. Nach Abschluß, Prüfung und Feststellung der Listen werden dcn Wählern mit dem Kirchcnstempcl versehene Stimmzettel zugestellt werden, nur diese sind bei der Wahl am 10. November gültig, und müssen bei derselben eigenhändig abgegeben werden, aus andere Art abgegebene oder eingesandte Stimmzettel müssen als ungültig angesehen werden. Literarisches. Im Verlag von A. Peitz L Sohn in Flöha ist folgende Radfahrliteratnr erschienen: DieVerordnung der Königl. Ministerien des Innern und der Finanzen, den Verkehr mit Fahrrädern auf den öffentlichen Wegen betr., vom 2. April 1901. Verordnungen vom 1. und 3. April 1901 den Verkehr mir Fahrrädern und Kraft fahrzeugen im Königreich Sachsen, in Kraft getreten am I.Juni 1901. Ferner ein Verzeichniß sämmtlicher im Königreich Sachsen belegenen Städte und Ortschaften, sowie eine Ansichtspostkarte,'welche die Bezeichnung führt: „Zukunfts-Traumbild von Groß-Deutschland im Jahre 2501, bestehend aus dem Deutschen Reiche 1900 und dem durch Kauf im Jahre 2251 hinzugetretenen Deutsch-Oesterreich." Telegraphische Nachrichten vom 18. Oktober. Berli«. In Münchener Regierungskreisen ver lautet, daß Graf Bülow, den Wünschen Bayerns und Württembergs folgend, vorbehältlich der Einwilligung der anderen Bundesstaaten, die Mindestzollsätze im neuen Zolltarif fallen lassen wolle. Wien. In der Rede des Ministerpräsidenten von Körber über die wirthschaftliche Lage Oesterreichs und über die Handelsverträge erregte besonderen Beifall die Erklärung, daß die Regierung zu energischer Wahrung der österreichischen Interessen gegenüber Ungarn ent schlossen sei. Vielfach befremdete die Schärfe der an Deutschlands Adresse gerichteten Bemerkung, daß selbst die politische Allianz zweier großen Reiche durch einen wirthschafilichen Krieg bedroht werden könne. Pest. Als in Debreczin gestern Abend der Wahl präsident den Liberalen Alexander Dobieszky mit 122 Stimmen Mehrheit als zum Abgeordneten gewählt pro- klamirte, bewarfen die Anhänger der Kossuthpartei Militär und Polizisten mit Steinen. Das Militär war gezwungen, mit dem Säbel die Menge auseinanderzu treiben; drei Offiziere und sieben Soldaten wurden schwer verletzt, von den Excedenten etwa 60 bis 80. Die Fenster des RathhauseS und anderer öffentlicher Gebäude, sowie die Auslagefenster der Geschäfte wurden eingeschlagen. Die Zahl der Verhafteten beläuft sich auf mehrere Hundert; die ganze Garnison ist im Dienst. Die Menge riß das Straßenpflaster auf und warf die Fenster vieler Häuser ein. Die Unruhen dauern fort. Haag. Präsident Krüger weigert sich entschieden, dem Beschluß der Burenführer zuzustimmmen, von nun an jeden gefangenen englischen Officier kriegsrechtlich aburtheilen zu lassen und zu erschießen. London. Lord Georg Hamilton empfiehlt in einem Schreiben den englischen Maschinenbauficmen, ernste Maßnahmen zur Ausdehnung ihrer Production zu ergreifen, um zu verhindern, daß die Locomotiven-Contraclc ständig in die Hände Auswärtiger fallen; der Bedarf Indiens an Locomotiven nehme bedeutend zu. Südafrika habe auch kürzlich große Aufträge gegeben. Indien habe die Ertheilung gewisser Aufträge verschoben, um denen Südafrikas den Vorzug zu geben. DaS Angebot einer hannoverschen Firma auf Locomotiven war 25 Procent niedriger, als das Angebot irgend einer anderen britischen Firma mit etwa derselben Lieferzeit. Hamilton fügt hinzu, er habe eine in Calcutta im December abzuhaltende Conferenz von indischen Eisenbahningenieuren veranstaltet, um Abhilfsmittel ausfindig zu machen. London. Den Morgenblättern zufolge sind 50 Mann Jeomanry von zwei Compagnien, die nach Südafrika abgehen sollten, desertirt. London. Wie aus Kradock gemeldet wird, sind die Burenkommandanten Breda und Piet Krüger hin- gerichtet worden. Gtmla. Aus den verschiedenen Städten Afghanistans gelangende Gerüchte behaupten, daß die Bevölkerung die Thronbesteigung des neuen Emirs überall gut ausi genommen hat.