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w Nr. 136. Freitag, den 14. Juni 1901. zum Concursverwaller ernannt, sind bis zum 10. Juli 1901 bei melden. — Der Termin des Verbotes postkarten mit Verzierungen aus Redaction und Expedition: Bahnstrabe 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: ytnzeiger Hohenstein-Ernstthal. dem Gerichte anzu- der offenen Ansichts- Mineralstaub, Glas- Metalltheilchen und auch nicht unbekannt, daß König Eduard über die Chancen des Burenkrieges anders denkt, als seine Mi- nilter es auszusprechen sür gut befinden. Freilich, auch König Eduard hat nicht immer so gedacht, wie heute, aber die Erkenntniß ist ihm gekommen. Der ehemalige Prinz von Wales und noch mehr sein Schwiegersohn, der Herzog von Fife, sind bekanntlich die Hauptaktionäre der C-.cil RhodeS'schen Süd-Afrika-Gesellschaft und in Folge dessen bei den Johannesburger Goldgruben her vorragend interessirt. Sie sind, weil sie einen schnellen Feldzug und ein gewaltiges Steigen ihrer Aktien er warteten, anfänglich sür den Krieg gewesen, und der Minister Chamberlain, dieser Unglücksmensch, hat den heutigen englischen König ebenso in seinem Banne ge habt, wie alle seine Ministerkollegen. Aber dieser Bann ist nicht dauernd geblieben und scheint jetzt gebrochen zu sein. Daß es mit Südafrika heute nicht so stimmt, wie die englischen Minister die Welt gern glauben machen möchten, dar weiß Jeder. Schon die seltsame, so ge waltige Lücken ausweisende Kriegsberichterstattung Lord Kitcheners sagt mehr als genug. Welcher Abstand ist z. B. zwischen dieser und den früheren Bulletins des Feldmarschalls Roberts! Die Aktionäre der Goldminen haben jedenfalls von dem heutigen Stande der Dinge gar nichts, der englische Staat wirst Milliarden in diesen Sumpf, und das englische Volk erhält eine Kriegssteuer nach der andern. Als König, wie als Privatmann kann der englische Monarch von diesem Gange der Dinge unmöglich erbaut sein, zumal er von dem Stande der südafrikanischen Angelegenheiten sicherlich das genau weiß, was Andere nur vermuthen. Es kann auch seinem Auge nicht entgehen, daß im englischen Volke das Kriegs- seuer ebenso verraucht ist, wie der Militärenthusiasmus, und daß man sehr ungern an die erforderliche Militär- Resorm denkt, deren Nothwendigkeit dieser Unglückskrieg hinreichend aufgedeckt hat. Die englische Regierung hat sich mit diesem Kriege bitter blosgestellk. Eine Blamage ist schon an sich unangenehm, und sie wird durchaus nicht dadurch versüßt, daß noch Millionen über Millionen hinterher geworfen werden. Die Regierung kennt auch di; Stimmung in der Bevölkerung und möchte wohl einen Ausweg annehmen, der die Dinge ins Reine bringt, aber sie fürchtet die Folgen für ihre Macht stellung. Und so deklamiren denn Herr Joseph Chamber lain und der Kriegsminister Brodrick alle Tage schöne Reden, in welchen bis zur Komik betont wird, daß man „fest bleiben" werde. Ja, was heißt denn fest bleiben? König Eduard kann sein Ministerium leider nicht ohne Weiteres fortschicken und durch eine andere Regierung einen annehmbaren Frieden Herstellen lasten; das erlaubt ihm nach englischer Austastung seine Königswürde nicht. Aber König Eduard kann seine Wünsche an diejenigen der Volksstimmung anknttpfen und dem Premier- und Colonialminister zu rufen: „Meine Herren, machen wir ein Ende in irgend einer leidlichen Weise, sonst bekommen wir Verdrießlich keiten zu Hause, wie unsere Generale sie in Afrika haben!" Der britische König soll viel verstimmter sein, als er es sich merken läßt, und den zur Schau ge- tragenen Optimismus seiner Herren Minister in keiner Weise theilen. Es geht jedenfalls in London etwas hinter den Coulissen auf Betreiben des Königs vor, als besten Niederschlag die Gerüchte zu betrachten sind, daß die europäischen Mächte im Einverständniß mit König Eduard eine Friedensvermittelung im Burenkriege an bahnen wollen ; man weiß nur nicht, ob das, was zur Aufführung später gelangt, eine Komödie oder ein Drama sein wird. Möglich ist Beides! Und es kommt noch Eins hinzu: Der König von England ist kein Mann großer Skrupel, aber am Ende kann es für ihn doch nicht so glelchgiltig sein, wie man in der ganzen Welt über splitterchen, Glaskügelchen, Sand, dergleichen ist vom 1. Juli auf den 1. Oktober 1901 verschoben worden; das Verbot tritt dann aber außer im inneren deutschen und deutsch-schweizerischen Verkehr auch im Wechselverkehr mit Oesterreich und Ungarn nähme abzuführen. , — Ueber das Vermögen des Schankunrths und Materialwaarenhändlers Friedrich Hermann Kretzschmar in Langenchursdorf ist am 11. Juni 1901, Vormittags ff,12 Uhr das Concursverfahren eröffnet worden. Der Kaufmann Karl Oscar Schütze in Waldenburg wird ConcurSforderungen MlllWitz, GeMlh . WWenbrand, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u.^s König Ednar- und der Bnrenkrieg. Von dem englischen Könige ist in den ersten Mo naten nach seiner Thronbesteigung, etwa bis zum Besuche bei seiner Schwester, der Kaiserin Friedlich in Homburg v. d. H., recht viel gesprochen worden, seitdem aber ist es von ihm recht still gewesen. Erst in allerletzter Zeit ist die Aufmerksamkeit wieder auf den britischen Regenten gelenkt worden, als ihm auf einer Yacht beinahe ein schweres Unglück passirt wäre, und dann, als er die Zahl seiner Hoskapläne von 36 aus 12 verminderte, ein Entschluß, über welchen sich gewisse englische Kreise noch immer nicht beruhigen können. In England herrscht der König wohl, aber er regiert nicht. Das Negieren besorgen seine aus der Parlamentsmehrheit hervorge gangenen Minister, und hieran würde alle königliche Energie kaum allzuviel ändern können. König Eduard wird also, menschlichem Ermesten nach, kaum in die Lage kommen, die etwa ihm innewohnende Staatsklug- heit zu bethätigen. Aber als Mann emes gesunden Menschenverstandes wird es ihm vielleicht möglich se n, das Staatsschiff mit Hilse der jeweiligen Strömungen des Volkswillens dahin zu bugsiren, wohin er es ^Wj^haben den britischen König einen Mann des gesunden Menschenverstandes genannt. Und da u - Mag er es in seiner Jugend arg getrieben und allerlei bedenklichen Passionen gehuldigt haben, s° ° doch kein L für ein U machen »«d s'-ht sie sind, nicht wie Mancher etwa der »der lener Minister machte, daß sie erscheinen. Und so ist in Kraft. — Eine recht unangenehme Ueberraschung hat die auf Gegenseitigkeit gegründete, jetzt in Liquidation be findliche Lebens-, Jnvaliditäts- und Unfallversicherungs- Gesellschaft „Prometheus" in Berlin, der seit einiger Zeit der Geschäftsbetrieb in Sachsen untersagt ist, ihren Ver sicherten bereitet. Sie fordert nämlich angesichts des bedeutenden Fehlbetrags, der in der Lebensversicherung 243 352 Mark 68 Pfennig, in der Unfallversicherung 597 943 Mk. 37 Pfg. betrügt, von den gegen Unfall Versicherten nicht weniger wie den dreißigfachen Betrag der auf dos Rechnungsjahr 1900 entfallenden Prämie. Ein Herr aus Adorf z. B., der sich mit 6000 Mark bei dieser Gesellschaft gegen Unfall versichert hat, soll anstatt der Prämie von etwas über 68 Mk. den hohen Betrag von 2092 Mk. 80 Pfg. allein für das Jahr 1900 zahlen. Daß angesichts solcher Forderungen an die einzelnen „Versicherten" tiefe Niedergeschlagenheit in den betheiligten Kreisen herrscht, läßt sich denken. — Der sächsisch-thüringische Verband des Jugend bundes für Entschiedenes Christenthum, dem fün und- zwanzig Bündnisse in Sachsen und Thüringen angehören wird am 23. Juni in Reichenbach i. V. sein erstes Jugendbundfest feiern. ' — Der diesjährige Pfingstverkehr auf den Sächs Staatsbahnen ist nach jetzt vorliegenden endgiltigen Fest setzungen um ein Beträchtliches genüget gewesen als der des vergangenen Jahres, so daß eine' Minderem- nähme von rund 120000 Mk. zu verzeichnen ist. Der Grund durfte m den allgememen ungünstigen Verhält nissen zu suchen sein, die auch dem Einzelnen arök-» Svarsamkeit nahe legen. Wie die Einnahme ft, auch selbstverständlich der Fahrkartenverkauf einen gang, denn während zu Pfingsten des Vorjahres sein Land und seine Regierung denkt und Dem Stock-Engländer mag das sein, im Auslande genießt, außerordentlich gHg der aber König Eduard hatte einen deutsch seinen Kindern etwas andere Begriffe Rriten- Necht beigebracht hat, als sie sonst ?uf dem Brum Eiland herrschen. Er wird also auch empfi - eine redliche Minderheit des englischen Vol und auch aus diesem Grunde wird 'hm eine Erledigung der unrühmlichen Buren-Episode wünschensw Y Man wird also kaum fehlgehen, wenn man f ch Ueberraschung vorbereitet. OertlicheS und Sächßsches« Hohenstein-Ernstthal, den 13. Ium. — Nach Ablauf der zur Bezahlung der Gemeinde- Anlagen auf den 2. Termin dss. Js. festgefttzten F i werden diejenigen Steuerpflichtigen, welche sich mit - selben noch im Rückstände befinden, letztmalig aufg - sordert, die bezeichneten Anlagen nunmehr ms spatenens zum 1. Juli lausenden Jahres an die Stadtsteuerem- Insertionsgebühren: die fünfgespaltene ^°^A^rts 12 Pfg-, Raum für den Verbrertunasbezirk 10 Pfg-, l" , . Rabatt. Reclame 28 Pfg. Bei mehrmaliger A fg ««nähme der Inserate für die folgende ^ten. täg/ich Nachmittags" - "A, Ausnahme der So^ deren beziehen durck ""d Festtage ^-rgesgeschichte. Deutschs Rei lung im Krosigkschen Moroprözeß^ird b nach, schon im nächsten Mona« des 1. Armeekorps in Köniasbera A^rknegsgericht verlaute«, wird jedoch die Verband ^^igen. Wie sationsprozesse wiederum in^d r D?a " Sen- Gumbinnen statlfindev, und zwar mtt m^-^rne zu umfangreichen Zeugenapnarat nnd" ^"^cht auf den Lokalbesichtigungen. Den Vorsib mird d"» "Abwendigen oder Oberstleutnant führ „ L Keri^k ^rst kriegSgerich.sräthe Meper 'u^ a- bilden. Die Angeklagten unterKönigsberg Sergeant Hickel, befinde,/ sich j,„,,,er im"l«n^^ Militärarrest als Untersuchung-gefangene "" n England. M . Auv dem Haag wird gemeldet, Frau Bolha's Besuch sei rem perso^ ; sie h^e Transvaal wegen Mangel an Geldmitteln verlassen müssen und sich deß- haeb an Kruger gewendet. Nach Erledigung des Be uches werde Frau Botha bei Frau I)r. Leyds in Brüssel wohnen. " London, 12. Juni. Der König, in dessen Be gleitung die Königin und die Prinzession Victoria sich befanden, vertheilte heute auf dem Paradeplatze der Horse-Guards 3000 Medaille« an Osficiere und Mann schaften vgn den aus Südafrika zurückgekehrten Truppen. Der Festlichkeit wohnten Mitglieder des Parlamtnes, andere hervorragende Persönlichkeiten und Vertreter der auswärtigen Mächte, darunter die marokkanische Special commission, bei. Unter den Decorirten befinden sich Lord Roberts, Milner, Osficiere von Roberts-Stabe und die auswärtigen Militärattaches, die die englischen Truppen in Südafrika begleiteten. 1V Uhr. Größere Anzeigen 28. Jahrgang