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nospora vielerorts vorgefchrieben; aber, ob es immer so vor genommen wird, ivie es das Interesse am guten Gedeihen der Anlagen dringend wünschen ließe, dürfte wohl zu bezweifeln sein. In der Hauptsache scheinen der Mangel an ausreichen den Arbeitskräften und das Bestreben, den Geldbeutel mög lichst zu schonen, die Veranlassung dazu zu sein, daß diese Arbeit vielfach äußerst lässig und unvollständig vorgenommen wird; daß bann der Schaden erst recht hintennach folgt, wird leider regelmäßig übersehen. Die angedeuteten Ursachen können übrigens in Zukunft nicht mehr als stichhaltig anerkannt werden; denn wir besitzen seit zwei Jahren in der Heufelder Kupfersoda ein energisch wirkendes (für die Pflanzen selbst aber unschädliches) Präparat, welches im Preise niedrig be messen, bequem zuzubereiten und sehr leicht über die Anlagen zu vertheilen ist. In der Praxis hat sich die Heufelder Kupser- foda auf das vortrefflichste bewährt, sodaß gnan nicht lange vor der definitiven Anwendung zu experimentiren genöthigt ist, sondern nach den überaus einfachen Rezept gleich die Brühe bereiten und vertheilen darf. Die Vortheile, welche aus der Verwendung dieses von der Chemischen Fabrik Heu feld in Heufeld (Oberbayern) genau nach den Vorschriften des Herrn Prof. Or. Weiß herbestellten Präparates ent springen, sind derartige, daß man im Interesse aller Winzer nur wünschen muß, daß die Heufelder Kupfersoda an die Stelle der mannigfachen andern, nicht immer einwandfreien Kupferpräparate treten möchte. — Die Heufelder Kupfersoda kann mit Vortheil gegen alle oberirdischen Pilzlrankheiten der Reben Verwendung finden ; ausgenommen sind nur die echten Mehlthauarten (Oidium), gegen welche bekanntlich kein reines Kupferrräparat hilft. Hier 'ist die Anwendung des Heufelder Kupfersodaschwefels dringend zu befürworten. Derselben Firma ist es nämlich nach langen Versuchen gelungen, durch Zu sammenstellung der Heufelder Kupfersoda mit Schwefel eine epochemachende Neuerung in der Bekämpfung auch dieser Schmarotzerkrankheit trotz zu bieten. Bei der Anwendung des Kupfersodaschwefels wird, abgesehen von der direkten Geldersparniß beim Ankauf des Pulvers, resp. der Bereitung der Brühe, eine bedeutende Ersparniß an Arbeitskraft und Arbeitszeit erzielt, indem in einer Arbeit sowohl der Peronos pora wie auch dem Oidium entgegen gearbeitet wird. Die außerordentlichen Vortheile, welche in der Heranziehung der Heufelder Kupferpräparate zur Bekämpfung der gefährlichen Pilzkrankheiten unserer Reben liegen, an dieser Stelle weiter auszuführen, dürfen wir uns wohl schenken ; ein jeder Winzer, der dieselben einmal benutzt, wird durch den guten Erfolg sicher zur steten Inanspruchnahme ^derselben kommen. (Aus dem „Landwirthschaftl. Zeitgeist", Straßburg i. Els.) Guter Rath. Humoristische Novelle von Maria Hillmar. Nachdruck verboten. 1. Fortsetzung. „Du Riccardo, da Du gerade bei der Weisheit an- gekommcu bist, l sse mir doch die Deine einmal zu theil werden und gieb mir Deinen guten Rath in Anbetreff einer ernsten, wichligen Angelegenheit." „Thue ich nicht, oftor ami. Du bist ein Mann, rathe Dir selbst." „Ich weiß mir aber nicht zu rathen," rief Wehlau verzweifelt aus, will aber endlich vor mir selbst Ruhe finden und gedenke mich deshalb zu verloben." „Ein schöner Gedanke Deinerseits, nur kein Ruhe gedanke," warf Allers kräftig rauchend ein. „Doch bitte, erkläre Dich näher, welche Schöne soll Deinem ruhelosen Herzen als Ausruhepunkt dienen?" „Vally von Bronseck." „Unsinn, der Backfisch ist noch gar nicht heiraths- fähig." „Erlaube, Fräulein Vally zählt 16 Jahr, besitzt eine Brunhildengestalt und —" „Blödsinn," unterbrach ihn abermals brüsk Allers, „das große Kind ist viel zu jung für Dich, auch — —" „Na, nun hör aber endlich einmal damit auf, mich mit Deinen sonderbaren Jugendeinfällen zu uzen. Ich muß doch am Ende selbst am besten wissen, welches Mädchen sich für mich zur Frau eignet. Auch nahmst Du Dir doch mit 32 Jahren eine 18jährige zur Gattin, weshalb sollte ich, Dein Altersgenosse, es darum nicht mit einer 16jährigen versuchen?" „Weil sich eines nicht für alle schickt, mein guter Alfons. Wir sind eben zwei grundverschieden geartete Menschenkinder. Ich bedarf eines jungen, anschmiegen den Weibes, Du, — Donnerwetter" unterbrach sich Allers lächelnd, „beinah hätte ich gesagt, Du einer Dir ebenbürtig, verständig denkenden Frau." „Ich weiß Richard, worauf Du hinzielst, doch die Sache ist für immer abgelhan." Wehlau sprachs mit größter Bestimmtheit und finsterer Miene aus, fügte dann noch hinzu: „Ich will ein ungetheiltes Herz be sitzen. Da ich das aber bei der Dame nicht bekommen kann, wird eben um die 16jährige Vally gefreit, denn deren Herz wird mir sicherlich noch voll und ganz an gehören." „Sonderbarer Schwärmer," murmelte Allers in sich hinein und warf dabei einen Mitleidsblick auf den Freund." Aergerlich rief er darüber, wie über des Freundes Schweigen aus: „Nun, habe ich etwa nicht recht? — Schweige lieber nicht, sondern ertheile mir Deinen Hochmeisen Rath." „Zu was? Du hast Dir ja schon selbst geralhen. Freie nur um das große Kind, wenn Du wähnst an ihrer Seite glücklich zu werden." „Bester ein großes Kind heirathen, als ein kleines Kind mit in die Ehe bekommen, an dem das Fcauen- herz mit abgöttischer Liebe hängt." „Wäre traurig, wenn Frau Thekla nicht ihren vaterlosen Knaben liebte. Nur Du Unmensch kannst von einer Mutter verlangen, daß sie sich von ihrem besten, was sie hat, trennen soll, weil Du geruhst, auf dasselbe in Eifersucht zu entbrennen." „Ich will eben ihr bestes sein," warf gereizt Wehlau ein. ..Auch wäre der Knabe bei seinen Großeltern treff lich aufgehoben, die ihn gerne zu sich nehmen würden." „Und Du würdest Frau Thekla achten können, wenn sie sich Deinetwegen ihres einzigen Kindes entäußerte?" „Hoch! denn sie würde mir dadurch den Beweis liefern, daß sie mich über alles liebt. Ein Ehetrio finde ich schrecklich!" „So? —" brummte Hauptmann Allers verachtungs voll. „Na, weißt Du Kerlchen, dann unterlasse lieber ganz das Heirathen. Ich kann Dir sagen, mir wäre ein Ehetrio sehr erwünscht und ich würde sogar am Quartett und Quintett meine Freude haben." „Spaß, Riccardo, meine eigenen Sprossen würden mir auch nie zu viel sein. Das vergötterte Kind dieses trefflichen Seligen aber mit in die Ehe zu bekommen, paßt mir nicht." „Schäme Dich, so zu sprechen, Alfons. Ich ersehe daraus, Du bist noch nicht reif genug zum Gatten und Vater. Heißt es doch mit Recht, vergiß die treuen Todten nicht, und Frau Thekla hätte vergessen, ent äußerte sie sich ihres Knaben; doch genug davon." Hauptmann Allers hatte tief ernst gesprochen und Wehlau sichtlich tief dadurch getroffen. Hastig sprang der von seinem Sitze auf und begann: „Aber —" „Still mit dem aber, — wem nicht zu rathen, ist auch nicht zu helfen und in dieser Sache vernahmst Du mein letztes Wort." Wehlau setzte sich wieder hin und schwieg. Stumm rauchten beide Herren weiter. Da theilte sich vorsichtig die Portiäre, die vor Frau Gertruds Boudoir hing, und ein feingeschnittener, interessant aussehender Frauen kopf, auf dem ein Pelzbarett thronte, lugte in Herrn Hauptmanns Zimmer hinein, eine weiche, wohltönende Stimme aber fragte: „Lieber Allers, wer ist denn so hilf-, rath- und rettungslos?" — Wie eleklrisirt sprangen über die un verhoffte Anfrage beide Herren zugleich aus ihrer be quemen Stellung empor und starrten jedenfalls mehr erschreckt als erfreut die Eintretende an. tompo riefen sie aus: „Sie hier, gnädige Frau?" — „Verzeihen Sie mir mein dreistes Eindringen," stammelte tief erschrocken die Dame hervor, als sie nun auch Wehlaus ansichtig wurde. Doch Ihren Burschen, lieber Allers, trifft die Schuld, daß ich hier eindringe. Ihn fragte ich nach Ihnen, und da wies er mich hier herein. Natürlich wähnte ich aber, Sie wären allein,— ahnte nicht — sehe aber nun ein, daß ich stören würde, und — —" Die sonst Gewandte sprach verwirrt und wußte gar- nicht, was sie hervorbrachte. Glutröthe überflog ihr Marmorantlitz und sie senkte die Augen zu Boden, Ihre Verwirrung gab ober dem einen Augenblick außer Fass ung gerathenen Hauptmann sofort seine ganze Kalt blütigkeit wieder. Er ergriff Frau Thekla's Hand und versicherte ihr beredt: „Aber meine verehrte, gnädige Frau, Sie stören uns keineswegs. Ritte, Ihren Arm. Ich führe Sie nur in Gertrud's Boudoir, weil hier die reine Rauch- Höhle ist." Er that es, ließ aber die Zimmerthür weit offen und bat Frau von Frohnsdorfs Platz zu nehmen. Er regt fragte ihn die: „Aber wo ist Ihre Gertrud?" „Nur auf einen Augenblick fortgegangen, kommt wohl gleich wieder. Wehlau," rief er dem Freunde ins Nebenzimmer zu, da sich dieser nicht blicken ließ, „Wehlau, Du wolltest ja eben nach Hause geben und passierst dabei Frau Raths Haus. Bitte, geh doch hinaus und sage meiner Frau, daß wir lieben Besuch erhalten hätten." „Aber lassen Sie doch Ihre Frau bei der Tante Pathe, ich komme lieber ein andermal wieder." „Nein, Frau Thekla, Sie bleiben und meine Frau kommt." Mit Stentorstimme und Ton entschied» Allers, fügte hinzu: „Gertrud wird auch froh sein, wieder zurückkehren zu dürfen, denn nur Verzweiflung trieb sie zur Pathe." — „Du Wehlau," rief er wieder ins Nebenzimmer hinein, „bestelle doch meiner Kleinen, sie sollte sich eilen, ich verginge schon vor Sehnsucht nach ihr." Endlich erschien Wehlau in der Thür. Er sah wie die böse Zeit aus, blieb in der Thür stehen, klappte so gewaltsam die Hacken zusammen, daß die Sporen nur so klirrten, verbeugte sich tiefernst und schnarrte dienst mäßig hervor: „Empfehle mich, gnädige Frau." Dann zu Aller» gewendet: „Werde Deine Wünsche ausführen, lebe wohl." „Weil sie Dir gelegen kommen, monsieur, und Du bei dieser Gelegenheit das größte und jüngste Kind Deiner neuesten Laune zu sehen bekommst. Gehab Dich wohl und Glück auf den Weg!" — Allers lachte spöttisch über seine eigenen Worte auf, Wehlau wurde aber über des Kameraden Anspielung kirschroth und stürzte wie ein Wilder davon. Frau Thekla that, al« wenn sie nichts gesehen und gehört hätte, fragte auch nicht«. Aller« aber rief be lustigt aus: „Was sagen Sie nur zu Wehlau's neuester Passion? Die ist nämlich Vally von Bronseck und wie finden Sie seinen Geschmack?" „Garnicht übel," lautete Frau von Frohnsdorff's ruhige Entgegnung. „Fräulein von Bronseck ist hübsch und soll auch herzensgut sein. Daß sie es liebt, sich etwas urwüchsig zu geben und auszudrücken, muß man ihrer Jugend zugute halten. Ist sie doch erst eben 16 Jahr geworden, da kann man doch nicht allzuviel Vernunft beanspruchen." (Fortsetzung folgt.) HandelS-Rachrichten (Wechsel-Cours). Nsrllv, 12. Juni. 3 Reichsbcrnk 4°/«, Lomb.-Z.-F. 5°/». G G G G G G G 8 T '3M 10 T 2M 10 T 8 T 3M 14 T 2M 8 T 3M Amsterdam per 100 fl. b. 85,— 84,1S 81,— 20,42 20,25 5 4 4 S 81,— 80,50 Italienische Plätze pr. 100 Lire Schweiz. Pl. 100 Frc. London pr. 1 Lstrl. Madrid und Barcelona pr. 100 Pesetas Paris pr 100 Franc Petersburg pr. 100 Rubel Warschau 100 Rubel Wien per 100 Kr. ö W. Mark 169,3q G 168,25 G 81,— G 60,50 G 77,— G Brüssel und Antwerpen ->>/ pr. 100 Francs. " üaak- vlseout gi, 8 T ^'2M 5/'3M 5'/, 8 T . 8T 4 3M Vvrlin, 12. Juni. Spiritus 70er loco ohne Faß 43,30 Mk. Umsatz: 8000 Liter. 50er —M. Umsatz Liter. .Hu^ävdarx, 12. Juni. Kornzucker cxcl. 88 °/» Rendement 10,55 bis 10,80. Nachvroducte excl. 75°/» Rendement 7,50 bis 8,05. Stimmung: Ruhig. Krystallzucker I mit Sack 28,95. Brodraffinade 1 ohne Faß 29,20. Gem. Raffinade mit Faß 28,95. Gem. Melis I mit Faß 28,45. Rohzucker I. Product Transits f. a B. Hamburg per Juni 9,42'/» bez., 9,45 Gd., per Juli 9,45 Gd., 9,47'/, Br., per Aug. 9,50 bez., 9,52'/, Br., per Okt.-Dez. 8,82'/, Gd., 8,87'/, Br., per Jan.-März 8,95 Gd., 9,00 Br. Stimmung: Ruhig. Hamburg, 12. Juni. Weizen Flau, Holsteiner loco 174 bis 176, La Plata 133—135. — Roggen Matt, südruss. cif. Hamburg 103—108, do. loco 105 bis 109, Mecklenburgischer 140 bis 148. Mais stetiger, amer. mixed. 115,00 La Plata 86. Hafer stetig, Gerste ruhig. — Wetter: Bewölkt. Lromeu, 12. Juni. (Baumwolle). Tendenz: Ruhiger. Upl. middl. loco 42'/. Pfg. Liverpool, 12. Juni. (Baumwolle.) Muthmaßlicher Umsatz: 8000 Ballen. Stimmung: Ruhig. Import: — Ballen, Preise '/«. höher. — Umsatz: 8OoO Ballen, davon für Speculation und Export 500 Ballen verkauft. Amerikaner fester, Ostindische ruhiger, Egypter unverändert. Middling amerik. Lieferungen. Juni-Juli 4'V«« Käufer, Aug.-Sept. 4°°/»t do., good ordin. Lieferung: Okt. 4°,». do., Nov.-Dez. 4 Verkäufer. Zahlungsein st ell ungen: Leopold Kaufmann, Aachen. Hermann Hurwitz, Berlin. Hartmann u. Daun, Breslau. Karl Louis Oberst Ehefrau, Frieda geb. Kinder, Karlsruhe, Ferdinand Gehm, Mainz. Emil Schulz, Kowahlen-Marggrabowa. Carl von Nordeck, M.-Gladbach. Westfälische Fitschen- u. Charnierfabrik, Ges. m. beschr. Haftung, Gevelsberg-Schwelm. Fritz Hammen, Undenheim-Wörrstadt. Notirungen der Produkten - Börse zu Chemnitz, am 12. Juni 1901, Mittags Uhr. Witterung: Schön. Tendenz: Flau. 180—185 Mk. 181—184 „ 147-150 „ 153—156 „ 150—153 „ 130—155 „ 154—160 „ 122—124 „ 131—136 „ 142—148 „ 190—220 „ 165—175 „ 102—104 „ 100—102 „ Obige Preise verstehen sich für Quantitäten von lOOOO Kilo an Mehl. Kaiser-Auszug Mk. 31,— Weizenmehl 00 „ 26,25 bis 27,25 do. 0 „ 24,75 „ 25,75 Roggenmehl 0 „ 24,— „ 24,25 do. I „ 22,— „ 22,25 pro 100 kg. netto. Getreide. Weizen, fremder do. sächsischer Roggen, hiesiger do. niederländisch-sächs. u. preuß. do. fremder Gerste, Brauwaare, fremde do. Brauwaare, sächsische do. Mahl- und Futterwaare Hafer, preußischer und sächsischer, neuer Mais, grobkörnig do. mittel do. Cinquantin Erbsen, Kochwaare do. Mahl- und Futterwaare Roggenkleie Weizenkleie, grob Alles pr. 1000 Kilo netto. Chemnitzer Marktpreise vom 12. Juni 1901. Weizen, sächs. Roggen, - Hastr Stroh Heu Kartoffeln, Futtergerste Butter. I Kilo pro 50 Kilo 9 M. 05 Pf. bis 9 M. 7 - 65 - - 7 - 7 - 70 - s 8 - 3 . 50 - - 3 - 8 - 80 s. 4 - 2 - — >- 2 » 6 - 50 - - 7 - 2 - 60 - - 2 - 20 Ps. 80 - 60 - 30 - 75 - 70 - Bibliothek der Inneren Mission. 2. Bezirksschule, Zimmer Nr. 8. Bücher werden an jedem Wochentage Mittags 12 Uhr aus gegeben.