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3754 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 70. 29. März 1910 Frankreich. Bezeichnung der durch Frankreich durch gehenden Postpakete mit dem Vermerk »l^-ansit.«. — Postpakete, die durch Frankreich durchgeführt werden sollen, müssen den Vermerk »l'rrl.lluit.« oder einen anderen Vermerk tragen, der die Bestimmung zur Durchführung kenntlich macht. Andernfalls werden die Pakete von der französischen Zollverwaltung so be handelt, als ob sie in Frankreich bleiben sollten. Beispielsweise müssen die in dem französischen Grenzort Cerböre mit der Be stimmung nach Spanien anlangenden Postpakete sowie deren Begleitadressen den Vermeil »Loiböro— 'l'iansit,« tragen, widrigenfalls dort der französische Eingangszoll erhoben wird. (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen gestellten »Nachrichten für Handel und Industrie«.) Post. Dringende Postfrachtstücke nach dem Aus land — Im Postpaketverkehr nach dem Auslande ist eine wichtige Neuerung eingeführt worden. Nach einer Verfügung des Reichs-Postamts können von jetzt an gewöhnliche Post frachtstücke nach dem Ausland in demselben Umfang und in gleicher Weise wie bisher schon gewöhnliche Postpakete bis zur deutschen Grenze als dringende Pakete befördert werden. Für dringende Pakete hat der Absender neben dem gewöhnlichen Porto eine besondre Gebühr von 1 ^ zu entrichten. Diese Gebühr ist auf der Postpaketadresse in Freimarken zu verrechnen und verbleibt ungeteilt der Verwaltung des Aufgabegebiets. Die Begleitadressen und Zollinhaltserklärungen werden an den Sen- düngen befestigt. Die Pakete gehen als Eilpakete bis an die Grenze. Die Grenz - Ausgangs - Postanstalten sind angewiesen worden, mit erhöhter Aufmerksamkeit darauf zu halten, daß die Sendungen mit dem nächsten benutzbaren Paketkartenschlusse weitergesandt werden. (Vossische Zeitung.) * Diebstahl eines wertvollen alten Buches. — Nach einer Mitteilung der Kriminalpolizei in Nürnberg ist dort in der Zeit vom Juli 1909 bis Ende Februar 1910 aus dem Germa nischen National-Museum ein altes wertvolles Buch ab handen gekommen, betitelt »Dos Dockes Da-nt««', Lübeck 1489; 36 Blätter mit 69 Holzschnitten. Kl. 4° (vgl. Vrunet 6, 874: nähere Beschreibung bei Weigel und Zestermann »Die Anfänge der Buchdruckerkunst II«, 1866, S. 166 flgde.) — Das offenbar ge- stohlene Buch ist das einzige existierende Exemplar und hat einen antiquarischen Wert von mehreren Tausend Mark. Falls es bei Antiquaren oder in privaten und öffentlichen Sammlungen, Bibliotheken usw. angeboten werden sollte, wird um Anhaltung des Buches und des Anbieters, sowie um schleunigste Benach richtigung der Kriminalabteilung des Leipziger Polizeiamts (Fern- ruf 14601 bis 14614, Zimmer 106) gebeten. Ebenso wird um Mitteilung gebeten, falls das Buch bereits angeboten oder er worben worden ist. (Leipziger Zeitung ) Mangel an Zehnmarkstücken. — Der Zentralausschuß Berliner kaufmännischer, gewerblicher und industrieller Vereine hat in seiner Plenarsitzung vom 21. März einstimmig folgende Erklärung beschlossen: »Infolge vielfacher aus den Kreisen der Geschäftswelt an ihn herangetretener Klagen sieht sich der Zentralausschuß ver anlaßt, auf den empfindlichen Mangel an Zehnmarkstücken hinzuweisen und behufs Neuprägung einer genügenden Menge dieses besonders bei Auszahlung von Löhnen unentbehrlichen Geldstückes bei dem Reichsschatzamt und dem Reichsbank- Direktorium vorstellig zu werden.« (Vossische Ztg.) * Jubiläums-Kunstausstettunn in Weimar. — Anläßlich des Gedenktages fünfzigjährigen Bestehens der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar (1. Oktober 1910) wird am 1. Juli d. I. dort eine Ausstellung von Gemälden der der Schule zugehörigen Meister von 1860 bis zur Gegenwart in dem Salon des Fürsten- Hauses eröffnet werden. ^ * Kunstausstellung in Dresden. — Die erste Ausstellung der neugegründeten Kunst Vereinigung Dresden wird vom 1. September bis zum 1. Dezember d I. in den Räumen des Sächsischen Kunstvereins auf der Brühlschen Terrasse stattfinden. Sie soll in erster Linie einen geschlossenen Überblick über das neuzeitliche Kunstschaffen in Dresden und Sachsen geben. * Sammlung deutscher Zeitunaen. Für die systematische Sammlung der deutschen Zeitungen, die Professor Martin Spahn auf dem Berliner Internationalen Historikertag angeregt hat, gibt der Straßburger Gelehrte im »Zentralblatt für Biblio thekswesen« eine Reihe neuer wichtiger Ratschläge. Er betont vor allem, daß es notwendig sei, unverzüglich die Sammlungen in Angriff zu nehmen und die weiteren Erwägungen über den Ort der Aufbewahrung vorläufig zurnckzustellen. Aber ohne Zögern sollte man sogleich an die Aufnahme und Erhaltung aller noch vorhandenen Bestände der bis 1890 erschienenen deutschen Zeitungen gehen. Ferner müsse eine Verordnung er- lassen werden, daß gebunden wird, was von solchen Beständen in öffentlichen Bibliotheken noch ungebunden liegt. Auch sei ein Gesetz zu betreiben, oder besser, wenn es genüge, eine private Vereinbarung unter den Verlegern, wodurch jeder Verleger angehalten wird, einstweilen mindestens drei vollständige Exemplare der von ihm verlegten Zeitungen gebunden in seinen Räumen aufzubewahren. Endlich seien alle zur Entgegennahme von Pflichtexemplaren berechtigten Stellen — nicht nur die Bibliotheken — anzuweisen, auf Lieferung der Exemplare vom 1. April d. I. ab zu bestehen und sie sorgfältig verschnürt oder gebunden aufzubewahren. Alles Weitere werde sich die auf dem Rat Di-. Wolfram, der Leiter des Kölner Stadtarchis Professor D,-. Hansen und der Sekretär der landesgeschichtlichen Publi kationsinstitute Professor Dr. Kötzschke an. Bastei , Verein jüngerer Buchhändler in Dresden. — Der Verein jüngerer Buchhändler »Bastei« in Dresden hielt seine diesmalige Jahreshauptversammlung am 10. März im Pictoriahause ab. Die zunächst vorgenommenen Neuwahlen zu den Vereinsämtern ergaben die einstimmige Wiederwahl des Vor sitzenden Herrn Karl Erfurt. Zum Schriftführer wurde Herr Kreher gewählt, zum Kassierer Herr Krüger, zum Bücherwart Herr Oltmanns. Um 11 Uhr fand die Hauptversammlung ihr Ende. Es folgte ein Vortrag des Herrn Starck über »Moderne deutsche Lyrik«. Der Redner sprach in kurzem, fesselndem Vortrag von den besten Vertretern der modernen deutschen Lyrik, von Richard Dehmel, Frank Wedekind, Arno Holz. Hugo von Hofmannsthal, Detlev von Liliencron u. a. Letztgenannten hob er als Hervor ragendsten heraus. Mit echtem, gesundem Humor begabt, durch frische Natürlichkeit, die durch alle seine Werke wehe, stehe er weit ab von seinen Zeitgenossen. — Herr Starck trug dann noch mit seinem rezitatorischen Talent einige Gedichte ernsten und heiteren Inhalts vor und brachte damit den Abend zu einem schönen Abschluß. k'. L. Personalnachrichten. * Hoftitel. — Der Buchhändler Herr Karl Heldt in Firma C Heldt in Eckernförde ist anläßlich der silbernen Hochzeit des herzoglich holsteinischen Paares am 19. März 1910 zum Ho'f- buchhändler Sr. Hoheit des Herzogs Friedrich Ferdinand von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg ernannt worden. * Gestorben: am 24. März nach langer, schwerer Krankheit im 52. Lebens jahre Frau Marie Spitz, geb. Hildebrand, seit 1896 In haberin der Firma A. Flemming's Buchhandlung in Spandau. >i- EHre^saal. Gchilfen-Zeugnis. Der Buchhandlungsgehilfe Otto Koppe aus Eberswalde benutzt bei Bewerbungen ein vorzügliches Zeugnis, das er von mir erhalten haben will. Ich mache darauf aufmerksam, daß dieses Zeugnis von mir nicht erteilt wurde. Berlin. Karl Schnabel i/Fa. Axel Junckers Buchhandlung.