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^°u, WüstE Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s.-w. 35. Jahrgang. Mittwoch, deu 6. April 1898. Redaction und Expedition: vahnstraße S (nahe dem K Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohensteinernstthal. dieses Blatt ^SUch Na " JnsertionSgebühren: die fünfgesp^ene Corp^z^ ^Pfg-, Raum für den Verbreitunasbezirk 10 PlA/ Aufgabe Rabatt. Reclame 25 Pfg. Sei mehrmaliger Vorm. Annahme der Inserate für die vorher erbeten. 1V Uhr. Grösiere Anzeigen Nr. 7!>. Ein Kongref; der Weltgrotzmächte? Es ist eine seltsame Zeit, in der wir leben. Nicht nur das alte kriegsgewohute Europa, sondern die ganze Welt, wenigstens deren größere Theile, Asien, Afrika und Amerika, hallen von Vorbereitungen zum Kriege wider. Da ist England, welches über eine halbe Milliarde Mark für die Vervollständigung seiner Flotte für das nächste Jahr verlangt, und dem diese kolossale Summe mit Freuden vom Hause der Gemeinen bewilligt wird. Höchstens giebt es Ungeduldige, die den Betrag mit Rücksicht auf die Weltlage nicht für hoch genug halten. Rußland kommt heraus mit einer Forderung von 180 Millionen Mark für Marinezwecke. 200 Mill. M werden der Flotte der Vereinigten Staaten einstimmig bewilligt. Die unter solchen Umständen mehr als be rechtigte Forderung Deutschlands ist bekannt. Spanien hat seine letzten finanziellen Kräfte aufgeboten, um sick mit Waffen und Schiffen vollzustopfen. Japan dringt auf Begleichung der chinesischen Kriegsentschädigung, um das Geld in Waffen und Schiffe zu stecken. Die Fabrikanten der tod- und verderbenbringenden Waffen jubeln ob der gewaltigen Aufträge, und ihre Aktionäre reiben sich ob der fetten Dividenden die Hände, die Humanität aber, die von Geistlichen viel gepredigte, von den Dichtern in Wort und Schrift, in Prosa und Dichtung verherrlichte, stets abseits, das schöne Haupt schmerzlich verhüllend. Ein Funke in das Pulverfaß, und die Welt steht ringsum in Flammen, die mensch liche Wildheit züngelt zum Dachstuhle der Erde hinaus, und die Friedensligen, die Gesellschaften für ethische Kultur rufen erbleichend ein überraschtes: „Die Ideale sind zerronnen, die einst das trunkene Herz geschwellt." Das Kainsmal leuchtet in düsterer Gluth aus der Stirn dieser Welt, die den Muth hat, sich eine civilisirte zu neunen, nachdem sie ihre gesammte Gedankenwelt, ihre Wissenschaft ein halbes Jahrhundert laug fast aus schließlich in den Dienst des Ersinnens neuer Mord- waffeu gestellt hat. Selbst das jüngste Kind der Kultur, die Hygienewissenschaft, sie scheint schließlich nur die Aufgaben zu haben, das möglichst größte Men scheu- material zu erhalten, um es iu die Waagschale der Macht zu werfen. Wir sagen nicht, daß es zu einer Katastrophe kommt, wir haben sogar Grund, zu glauben, daß sie vermieden werden kann; die Thatfache aber allein, daß eine solche Eventualität ins Auge gefaßt wird, zeigt uns, was es mit unserer berühmten Kultur auf sich hat, sobald sich die Instinkte der Völker regen. Diese Instinkte sind nicht zu unterdrücken, nicht zu bändigen, weil sie den Völkern angeboren, weil sie die Instinkte der Selbst- erhaltuug sind. Was suchen denn Deutschland, England, Frankreich, Rußland und Japan in China? Handelt es sich etwa um Landerwerb als solchem? Das wird gewiß Nie mand behaupten wollen. Es handelt sich doch aus- i schließlich darum, ein Terrain, einen fest liegenden Aus gangspunkt zu erwerben, von dem aus Handel und Wandel in das Innere Chinas getragen werden soll. Kunden wollen wir uns in den Chinesen schaffen, die den Industriestaaten Waaren abnehmen, ihnen Arbeit geben und unsere Arbeiter beschäftigen. Alle die genannten Staaten haben die Empfindung, daß der Augenblick kom men wird, und er ist schon vielfach da, wo ihre Produktion, dank den Maschinen, die bisher an sie gestellten Anforder- > ungen überschreiten wird. Es liegt als .^^phen Arbeitsstockungen in einem Staate soz herbeiführeu, und weil man sie furchte, l fernöstliche Frage, das Aufschließen England läuft für die Zukunft von all ^n in dieser Beziehung die größte Gefahr, d Absatz- hohen Kosten seiner Produktion von seiner . gebieten nach und nach verlieren muß. Gedanke eines Reichszollverbandes, darum ' wenden gewaltiger finanziellen Mittel zur l § seiner Handelsvörmacht in China. Aehulich tftgi , Dinge mit allen anderen Staaten. Was sie fürs g ) in fernen Welten suchen' ist Brod für die hungl g Mäuler daheim auf eine noch nicht absehbare Zu i f hinaus. Und doch wird auch für China der Augenbli kommen, wo es sich wieder auf eigne Füße stellt, nach dem es selbst ein sogenannter Kulturstaat geworden. Dann stehen wir wieder vor derselben Fruge, und fast scheint es, als ob die soziale Revolution durch alle unsere Kolonialanstrengungen nur verschoben wird. In diesem Kampfe ums Brod hat sich eine eigen- thümliche Gruppirung der Weltgroßmächte herausgestellt. Es haben sich in ihm England, die Vereinigten Staaten und Japan genähert, ohne daß man sagen könnte, sie hätten eine positinfeindl'che Haltung gegen die übrigen in China interessirten Mächte eingenommen. Das Bindeglied zwischen diesen drei Mächten ist das Geld. In Amerika befindet sich jedes Kind, welches geboren wird, in der angenehmen Lage, mit einer Schuld von 8,50 Mark an England auf die Welt zu kommen Es ist begreiflich, daß England seinen größten Schuldner nicht durch Ausschluß von der Konkurrenz in China weniger zahlungskräftig machen wird, von Amerika zu verlieren. Man erfährt aus wohlinformirter Quelle, daß England die größten Anstrengungen macht, sich mit )en Vereinigten Staaten auf guten Fuß zu setzen und ie in den Kreis seiner politischen Unternehmungen zu ziehen. Man spricht in ernsten politischen Kreisen sogar von einer Allianz. Vielleicht ist aber dabei den Eng ländern der Wunsch der Vater des Gedankens. Was Japan anlangt, so steht England im Begriff, diesem Lande im weitesten Maße mit' seinen unerschöpf- ichen finanziellen Hilfsmitteln beizuspringen und es da- mrch in seinen politischen Bannkreis zu' ziehen. Wir hören, daß zahlungskräftige Gesellschaften die an Mitteln nothleidenden japanischen Bahnen zu finanziren unter nommen haben, und das englische Kapital in ausge dehntester Weise in Japan für industrielle Unternehm- ungen zur Verfügung gestellt ist. Durch dieses Hineindrängen Japans in das eng- ische Fahrwasser wird für Rußland ein Gegensatz zu diesem Lande geschaffen, wie denn Deutschland auf diese Weise immer mehr aus Japan verdrängt werden wird Es ist daher begreiflich, daß Rußland, Deutschland und Frankreich die „andere gelbe Rasse», die Japaner, nicht an China heranlasfen wollen. Es giebt ein weiteres Moment, welches die Kultur- taaten sich nähern und wünschen lasten muß daß Handel und Industrie in China natu'rgem^u^ mäßig von allen Seiten auf gesunder Basis entwickeln Das ist die Konkurrenz auf dem Arbeitsmark^e ^ Welt, .die von China drohtz Eisenbahnen, Bergwerk industrielle Anlagen, der Dampfschiffsahrtsverk^ c den Flüssen und anderes merdeneme^ °°" in China Blanquets sind iu unserem Stadtbauamte zu entnehme an Ortsansässige ausgegeben. Hohenstein-Ernstthal, am 4. April 1898. Der Stadtrat h. De. Polster, Bürgermeister. „ D. „„»^kamitmachmig. Tages,cschjch^ - Her.: deutsches Reich. °?n"" elektrischer Kraft, ein Mi^»c5'^es Licht und obne man sich außerhalb BeAchs stellung machen kann D richtige Vor- Hauptkabels der Berlins der Bruch des brennens. Weit s-m: Elektrizitätswerke infolge Durck- füll stehen mußten. In dixsex « "/ende von Maschinen u. A. eine Anrußl ./^e befanden sich auch Betrieb der Straßenbahn w,?^ Der konnten sogar in einreln^ Es trisckien MMN Baukbureaus die mit elek- L-Z-L--'S-''- -- zum^ Sonnt',3". ^r Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde an einer Hebamme aus Käckels- Mord verübt. Der Mörder, ein hiesiger Schlosser, der sein Opfer durch die Bitte, seiner Frau z eilen, aus dem Hause gelockt hatte, ließ sich nach vollbrachter That durch einen Eisenbahnzug über fahren. Es scheint Wahnsinn vorzuliegen. O e st e r r e i ch-U n g a r n. Wien, 4. April. Der von den Delegationen zu beanspruchende Marinecredit wird nach dem Ergebnisse der heutigen Ministerconferenz 50 Millionen Gulden betragen und soll derart aufgetheilt werden, daß jähr lich 10 Millionen zur Verwendung gelangen. — Die Flottenpläne der Marineleitung stoßen auf den Wider stand der beiderseitigen Finanzminister, welche erklären, der geforderte Marinecredit bedrohe das Gleichgewicht des Staatshaushalts beider Reichshälften. Rußland. Petersburg, 4. April. Im Kaukasus sind viele Flüsse aus den Ufern getreten und übersluthen das Land. An der transkaukasischen Bahn find in den Städten Jakaterinow und Kuschewka üben 300 Häuser eingestürzt; viele Leichen sind bereits aus den Fluthen gezogen. Der Bahnverkehr ist unterbrochen. Belgien. Brüssel, 4. April. Die belgische Südpolerpetntwn ist endgiltig gescheitert, da der Dampfer „Belgica , der sie führte, nicht nur wie neulich gemeldet, durch Auf fahren beschädigt, sondern vollständig zerschellt ist. Spanien. Madrid, 4. April. Da der Ausbruch des Krieges mit Amerika vielfach für unvermeidlich gilt, unternehmen jetzt reiche Grundbesitzer, Bauern und Klöster Schritte zu Geldsammlungen, um einen Knegsfonds von 100 Millionen Pesetas aufzubringen Amerika. w-ni Bork 4 April. In Folge eines Damm- , w m'urde die Stadt Shawneetown (Illinois) bruchs am Ohio wurd die .^ise zerstört. Die Ein unter Wasser gesetzt M' tye ^^r. Diejenigen, wohner flüchteten M Straßen überraschte, wurden mich, di- Mai» d<° U Zahl d°> o°m «all-- l°r »-nl -a "" Verunglückten auf 500.