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etwa 2 cm und darüber im Durchmesser und ist mit einem über 3 cm langen weisslichen Sporn versehen. | Diese hübsche Neuheit hat sich seltsamer Weise selbst in Europa eingeführt, indem sie bei Uebersendung afrikanischer Pflanzen nach dem botanischen Garten zu Kew bei London als Sämlingspflanze wie zufällig in der Erde, in welcher die Pflanzensendungen gehüllt waren, vorgefunden ist. — In der Tat eine willkommene Selbsteinführung, die sich alle Beachtung erworben hat. Etwas über Hochstammkultur der Fttchsia, Pelargonium zonale, Heliotropium, Lantana, Cuphea, Gnaphalium lanatum, Abutilon und Alternanthera, Von A. R. Schlieper, Kunstgärtner in Wilhelms höhe bei Kassel. Da die Hochstammkultur vorstehend genannter Pflanzen noch lange nicht in dem Masse verbreitet ist, wie sie es verdient, so habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, dieselbe hier kurz zu beschreiben. — Hoch stämmchen von Fuchsien sind häufiger zu finden, weni ger verbreitet dürften hochstämmig gezogene Pelargonium zonale, Heliotropium, Lantana, Cuphea, Gnaphalium, Abutilon und Alternanthera sein, welche doch, wenn sie als Solitärpflanzen oder auf Parterres, Blumenbeeten und Blumenrabatten ausgepflanzt sind, grossen Effekt machen und allgemeine Anerkennung finden. Namentlich nimmt es sich sehr gut aus, wenn man die auf Parterres und Blumenrabatten gepflanzten Kronenbäumchen gegenseitig mit Pilogyne suavis, welche man an Drähten zieht, ver bindet — In nachstehendem werde ich eine Kulturan weisung geben, wonach sich jeder der geehrten Leser, dem die Kultur noch unbekannt sein sollte, leicht solche Hochstämmchen anziehen kann. Die Anzucht der Fuchsien, Pelargonien (zonale), Heliotrop und Lantanen zu Hochstämmchen kann auf zweierlei Weise geschehen, erstens dadurch, dass man raschwüchsige Sorten hoch zieht und ihnen beständig die Seitentriebe nimmt, bis sie die gewünschte Höhe erreicht haben, worauf man einige Triebe stehen lässt und diesen dann die Spitze nimmt. Das zweite Ver fahren, welches vorzuziehen ist, da man sich von allen, auch den schwachwüchsigen Sorten Hochstämmchen anziehen kann, ist die Veredlung der zur Kronenform bestimmten Sorte auf raschwüchsige Unterlage, wodurch man auch bessere Kronen und grösseren Blütenreichtum erzielt. — Die Cupheen, Gnaphalien und Abutilon zieht man hoch und kneift ihnen, wenn sie hoch genug sind, die Spitze aus. Selbstverständlich müssen oben einige Seitentriebe oder Augen stehen bleiben. Die Althernantheren werden auf starkwüchsige Iresinen oder Achyranthes veredelt. Im Januar oder Februar setzt man am besten unverzweigte Herbst stecklinge der oben genannten Pflanzen in ein Warm haus und hält sie möglichst geschlossen. Zu Unterlagen für Fuchsien verwendet man gewöhnlich Fuchsia corallina und Fuchsin Wucherer, oder andere schnellwachsende Arten, für Pelargonien nimmt man Pelargonium Cybister oder auch andere schnell und geradewachsende Sorten, für Lantanen: Lantana Youngi, für Heliotrop ium: Heliotropium Triomphe de Liege, für Alternan- theren ist sehr gut Achyranthes Verschaffelti. Zu Cupheen-Hochstämmchen eignet sich am allerbesten Cuphea platycentra, da sie schönere Kronen bildet und ein schönes Laub besitzt, wie die übrigen Sorten. Für Gnaphalium-Hochstämmchen wähle man Gnaphalium lanatum, und für Abutilon-Hochstämmchen kann man sämmtliche hohen Sorten verwenden. Man hat nun darauf zu achten, dass kein Seiten trieb aufkommt und gibt den Pflanzen, sobald es er forderlich ist, etwas grössere Töpfe und recht nahrhafte Erde. Zu bemerken ist noch, das Fuchsien, Achyranthes, bezw. Iresinen, Cupheen und Abutilon bei starker Sonn ■ Schatten erhalten und bei heissem Wetter abends über spritzt werden müssen; die übrigen Pflanzen werden jedoch in der vollen Sonne kultivirt. Etwa auftretendes Ungeziefer ist sofort zu unterdrücken. Sobald die Pflanzen die gewünschte Höhe erreicht haben, schreitet man zur Veredlung; den Cupheen, Gnaphalien und Abutilon kneift man, wie oben schon angedeutet ist, die Spitze aus. Die Fuchsien, Pelargonien, Heliotropium, Lantanen und Alternantheren werden durch Keilpfropfen zwischen zwei gegenüberstehende Blätter veredelt und die Veredlungsstelle mit einem Baumwollfaden umwickelt. Die Unterlage und das Edelreis müssen beide an der Veredlungsstelle noch krautartig sein. Man hält die Veredlungen bis zum Anwachsen ganz geschlossen und gibt tiefen Schatten.— Sind dieselben nach 2—3 Wochen gut verwachsen, so löst man den Baumwollfaden, wo es nötig ist, etwas, damit er nicht einschneidet und gewöhnt die Pflanzen nach und nach an Luft und Licht. Die Gnaphalien, Cupheen und Abutilon werden, sobald sie einige finger lange Triebe gebildet haben, ebenfalls abgehärtet. Mit Ausnahme der Alternantheren, welche man im Warm hause überwintert, bekommen alle Kronenbäumchen den Winter über in dem Kalthause, dicht unter dem Glase ihren Standort angewiesen. Zuweilen kann man Lantanen, Heliotropium und Pelargonien in ungünstigen Jahren, oder wenn sie recht hoch gezogen werden sollen, erst im kommenden Jahre veredeln. Im Frühjahr nach der Veredlung bezw. Anzucht der Kronenbäumchen kann man sie meist schon auspflanzen. Sollten jedoch einige noch zu kleine Krönchen haben, so lässt man sie am besten noch ein Jahr in den Töpfen stehen und verpflanzt sie, so oft es erforderlich ist. Den Fuchsien, Lantanen, Heliotropium und Abutilon gibt man beim Auspflanzen, um recht viele Blüten zu bekommen, eine Hand voll grobe Hornspäne unter den Ballen, hüte sich aber den Gnaphalien solche zu geben, da man statt der schönen silberartigen Blätter nur grüne erzielen würde. Den Pelargonien gibt man keine Hornspäne, da sie ohnehin kräftig wachsen und bei allzu üppiger Vegetation wenig Blüten bringen. Selbstredend gibt man sämtlichen Hochstämmchen, solange sie sich noch nicht selbst tragen können, einen dauerhaften Stab, woran man sie mehrmals anheftet. Im Herbst pflanzt man sie wieder in Töpfe und stellt sie in einen hohen Mistbeetkasten oder in ein Haus, wo man sie solange geschlossen hält, bis sie durchwurzelt sind und sie dann in ihr Ueberwinterungslokal stellt. Werden die Hoch stämmchen grösser, so pflanzt man sie mit Vorteil in grobgeflochtene Weidenkörbe, deren Seitenwände man zuvor mit Moos verstopft hat und senkt sie mit den selben in das freie Land Die Kultur in Körben hat den Vorteil, dass die Pflanzen beim Herausnehmen im Herbst immer guten Ballen behalten, auch können die Wurzeln sich Nahrung im anliegenden Erdreiche suchen. Verpflanzt werden die Hochstämmchen nur, wenn die Körbe schadhaft geworden sind, was alle 2—3 Jahre nötig sein wird. Zum Schlüsse will ich noch erwähnen, dass, wenn man epheublättrige Pelargonien auf Pelargonium zonale veredelt hat, man prächtige Miniatur-Trauerbäumchen erhält; namentlich die buntblätterigen Sorten machen grossen Effekt, wenn man sie als Solitärpflanzen auf Rasenplätzen verwendet.