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dabei in den noch warmen Oktobertagen, während bereits am 6. November die Temperatur von 4" in diesem Raume auftrat. Jedenfalls aber war in den ersten Sätzen bis etwa zum Anfang des November eine be sonders günstige Einwirkung des höheren Ätherquantums bemerkbar: So waren die am 30. Oktober zum Treiben gebrachten hochätheri sierten Syringen (bei 10°), den niedrigätheri- fierten (bei 16°) um 20 Tage (Sommer-Ein pflanzung) bezüglich um 9 Tage (Herbst-Ein pflanzung) voraus, die am 18. Oktober eiugebrachten immerhin um 5 Tage. Aus diesen Versuchen geht hervor, daß die von Johannsen geforderte Durchschnittstemperatur von 17 ° 0 für Syringa Charles X ohne Schaden bis etwa 7 ° herabgesetzt werden kann. Freilich unter dieser Temperatur wurde selbst die günstige. Einwirkung des höheren Ätherquantums nach und nach aufgehoben, bis bei einer Temperatur von 4 ° eine erhebliche Verzögerung der Ätherwirkung eintrat. Hier die Ergebnisse vom 6. November. In beiden Räumen wurde das große Quan tum angewendet, doch hatte der geheizte Raum 17°, der ungeheizte 4° 0 Temperatur. Es zeigte sich die erste Blüte bei Charles X, Herbst-Einpflanzung: mit 17° nach 23 Tagen, ,, 4« „ 28 „ bei Charles X, Sommer-Einpflanzung: mit 17° nach 21 Tagen, 40 2g bei Charles X, alter Versuch: mit 17° nach 21 Tagen, 4 ° 28 (Fortsetzung folgt.) Zur Frage der Obstverwertungsgenossenschaften. Die Obst-und Weinbau-Abteilung der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft hielt unter dem Vor sitze des Rittergutsbesitzers Degenkolb-Rott werndorf am 12. Februar in Berlin eine Sitzung ab. Hierbei hielt u. a. Obstbaulehrer Müller aus Diemitz einen Vortrag über die haupt sächlichsten Verwendungsarten des Obstes im privaten und genossenschaftlichen Betriebe. Er kam dabei auch auf die vielbesprochene Frage der Genossenschaften. Die meisten Obstver wertungsgenossenschaften arbeiten bekanntlich unter den schwierigsten Umständen. Wie er innerlich, ist auf dem letzten landwirtschaftlichen Genossenschaftstag in München manche Klage darüber laut geworden. Bis jetzt kann wohl noch nicht eine einzige auf einen hohen Rein gewinn zurückblicken, und trotz erheblicher Unter stützung haben viele den Betrieb wieder ein stellen müssen. Die Gründe dafür findet nun Herr Müller darin, daß 1. die Einrichtungen von vornherein in zu großem Maßstabe auf gebaut sind, daß mit der Herstellung der ver schiedensten Erzeugnisse der Absatz derselben nicht gleichen Schritt gehalten hat. — 2. An die Spitze einer Genossenschaft ist nicht immer die geeignete Persönlichkeit gestellt, die die erforderlichen tech nischen und kaufmännischen Fähigkeiten und vor allem auch das nötige Interesse besitzt. In dieser Beziehung fehlt es an Gelegenheiten zur Schulung und Heranbildung solcher Kräfte, und der Staat könnte der Obstindustrie einen großen Nutzen stiften, wenn unsere Anstalten mit einem reicheren Unterrichtsmaterial ausgestattet würden.*) —3. Die *) Anmerkung der Redaktion: Das Königlich Sächsische Ministerium des Innern gewährte vor einigen Jahren die Mittel, uni an der Obst- und Gartenbauschule zu Bautzen die erforderlichen Einrichtungen als Lehrmittel zu häuslicher und industrieller Obstverwertung treffen zu können. von vielen Umstünden abhüngenden, schwankenden Obsternten bedingen oft den Bezug des Roh materials aus anderen Gegenden zu viel zu hohen Einkaufspreisen, um die gleichmäßige Nachfrage nach Erzeugnissen zu befriedigen. In den Ge schäftsordnungen haben die Genosfenschaften sich häufig den Genossen gegenüber in Bezug auf die Äbnahme zu sehr gebunden und auch zu hohe Preise für das Rohmaterial in Aussicht gestellt. 4. Sehr oft ist auch eine Genossenschaft in einer Gegend gegründet, wo die Bedingungen für das Emporblühm von vornherein wegen Mangels an vorhandenem Obst ausgeschlossen waren. — 5. Endlich bildet eine Genossenschaft in ihrer Zusammensetzung aus vielen in ihren Meinungen weit auseinandergehenden Gliedern einen viel zu schwierigen Apparat, um einer plötzlichen Änderung in der Geschäftslage sofort Rechnung zu tragen. — Daher strebe man die Obst verwertung als Hausindustrie zu fördern überall da, wo keine zu kostspieligen Einrichtungen er forderlich sind, wo zur Herstellung tadelloser Erzeugnisse nicht mehr Kenntnisse erforderlich sind, als sie der Laie sich anzueignen vermag, und wo der Absatz im großen Schwierigkeiten macht. Hierzu würden die meisten Verwertungs arten zu rechnen sein, mit Ausnahme der Apfel weinbereitung, der Heidelbeerweinbereitung und der übrigen Verwertungsarten, soweit sie weiter als zur Deckung des eigenen und des Bedarfs in Bekanntenkreisen ausgedehnt werden sollen. Dem Großindustriellen überlasse man das Übrige und greife erst da mit der Bildung von Ge nossenschaften ein, wo die Bedingungen in jeder Weise hierfür günstig erscheinen. — Den Roh obstverkauf genossenschaftlich zu leiten, bietet zur Zeit bei den verworrenen Sortenverhältnisfen auch noch recht große Schwierigkeiten. Ander-