wäh- älteren Schenkel und Triebe zu entfernen. Einen Teil der verbleibenden Ruten schneidet man auf Ersatz, dazwischen einige Ruten als Tragreben, also je nach dem Wüchse auf 3 — 5 Augen. Die geeignetste Zeit zum Schnitt des Wein stocks ist nach meinem Dafürhalten der Spätherbst, bevor der Wein eingebunden wird, da man im Früh jahr nur zu leicht den richtigen Zeitpunkt ver säumt und die Reben dann durch das Bluten sehr geschwächt werden. Während der Sommermonate ist darauf zu achten, daß die Ruten nicht zu lang werden und auch die an denselben sich ent wickelnden Geiztriebe über dem ersten Blatt abgekneipt werden. Aus diesen Ausführungen ist zu er sehen, daß der Schnitt der Reben ziemlich einfach ist. Durch geschickte Behandlung müssen wir nur darnach trachten, jedes die oberste Rute auf 5—8 Augen und befestigt dieselbe im Bogen, damit möglichst alle Augen zum Austreiben gelangen. (Fig. 4.) Bei stark wachsenden Sorten kommt es aber vor, daß sich nicht immer Zapfen mit 2 Ruten heranbilden lassen, in diesem Falle schneidet man die von einem einjährigen Zapfen getragene Rute, wie Fig. 5 zeigt, auf 6 bis 8 Augen und dreht sie wie eine Weide über der zweituntersten Knospe nach unten. Die untersten beiden Augen gelangen dadurch zum Austreiben (Fig. 6b u. e), rend der abgebogene Trieb (Fig. 6u) voraussichtlich zur Fruchtbildung ge langt und nachher entfernt wird. Die Figur 1. Figur 2. Figur 3. Trauben tragenden Seitenreben müssen 2—3 Augen über der letzten Traube eingekürzt werden. Beachten wir dies alles, dann wird Licht und Luft überall hinzu können und werden sich die Triebe und Augen gleichmäßig schön ausbilden. In dieser Weise läßt sich der Schnitt nicht etwa nur bei Reben, die als senkrechter Kordon an den Wänden gezogen werden, ausführen, sondern auch da, wo der Weinstock fächerartig ausgebreitet als Spalier gezogen wird, nur beachte man dabei, daß die einzelnen Leitreben genügend weit voneinander entfernt sind. Freilich schwieriger ist es, verwilderte Reb spaliere, wie man sie in manchen Gegenden so häufig sieht, wieder in Ordnung zu bringen. Da thun wir am besten, zunächst alle zu dicht stehenden Jahr neues junges Holz und zwar möglichst nahe an den Hauptästen zu erhalten. Da man bei der Rebe auf eine Überwallung der Wundflächen nicht rechnen kann, so bediene man sich beim Schnitt derselben ganz ruhig einer Scheere und schneide nicht unmittelbar über dem betreffenden Auge oder der Knospe, wie das bei den anderen Obstarten unbedingt erforderlich ist. Damit die Reben gegen den öfteren Witte rungswechsel während des Winters, insbesondere aber gegen die nachteilige Wirkung der Früh jahrssonne geschützt werden können, bindet man die Triebe nach dem Schneiden mit Weiden zusammen und umgiebt sie ringsum mit Stroh oder schmalen Strohdecken. Je nach Größe des Weinstockes gräbt man den Boden dann in einer