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" Zeitschrift für Obst- und Gartenbau. Argali der Mtt-Mbmmin; für Sa; KöniME ZaUm. Nchtundzwanzigster Jahrgang. Neue Folge. Redakteur: Gartenbau-Inspektor Kaul.' Wraunbavt in Meißen, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins sür das Königreich Sachsen, unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. Monatlich erscheint eine Nummer. — Preis Pro Jahr 3 Mark inkl. Porto, einzelne Nummern 30 Pf. Inserate sür die gespaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. — Beilegegebühr für 1000 Exemplare 10 Mark netto. Alle für die Redaktion bestimmten Zuschriften sind zu richten an Herrn Gartenbau-Inspektor Carl Braunbart in Meißen, Bismarckstraße 17. Anzeigen-Geschäftsstelle und Expedition: C. Heinrich, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung in Dresden-N., kl. Meißnergasse 4. Inhalt: Aufsätze: Anregung zur Verwendung von Fruchtbäumen und Sträuchern in Parkanlagen. — Landes-Obstsortiment für das Königreich Sachsen. — Zur Frage der Obstbaumdünaung. — Lohnender Anbau von Beerenobst. — Aus den Vereinen. — Aus den Lehranstalten.' — Kleine Mitteilungen: Skorzonerawurzel öder Schwarzwurzel. — Über Mißhandlung der Obstbäume. — Die Sand- oder Zottelwtcke (VioLa, villosa,) im Dienste des Obstbaues. — Aus dem früheren Normal-Obstsortiment für das Königreich Sachsen. — Deutschlands Obsthandel mit dem Auslande. — Warum mein Obstbaum nicht trägt? — Empfehlenswerte Salatsorten zur Anpflanzung. — Anzeigen. Anregung zur Verwendung von Fruchtbäumen und Sträuchern in Parkanlagen. Viel wird jetzt von Mitteln zur Erhöhung der Bodenrente, von Ausnutzung der Grund flächen geschrieben und gesprochen, so daß obige Anregung nicht so ganz verfehlt erscheint, um sie auch als Beitrag zu den erwähnten Kapiteln der Berücksichtigung zu unterbreiten. Durchwandern wir unsere größeren und kleineren Park- wie Garteuanlagen, so finden wir sehr selten einen Obstbaum oder ein Obst gehölz, trotzdem vielen davon ein großer Zier wert nicht abgesprochen werden kann, namentlich wenn wir darüber nachdenken, was alles zum Obst im weiteren Sinne gehört, bezw. zu zählen ist. Wenn auch die Familie der Apfelfrüchtigen fast die meisten der allgemein als Obst be nannten Arten in sich begreift, so ist doch damit nicht im entferntesten das Ganze erfchöpft. Unter Obst versteht man doch erstens Früchte, welche, roh gegessen, wohlschmeckend und gesund sind, dann auch solche, die zum Rohgenuß zwar nicht geeignet, aber aus deren Saft, Hüllen oder Fruchtfleisch irgend etwas Genießbares, sei es Marmelade, Gelee oder ein Getränk rc. sich Her stellen läßt und deren Früchte alle an mehr jährigen Pflanzen reifen, was die Hauptfache ist. Überblicken wir unsere beliebtesten Obstarten, so finden wir eine ganze Menge, die sich zur Verwendung als Schattenbäume sehr gut eignen. Anstatt der Linde, Ulme, Kastanie, Ahorn, Platane rc. können auch Wallnüsse, Äpfel, Birnen, die eßbare großfrüchtige Kastanie (wo das Klima hierzu vorhanden), gesetzt werden! Sind nicht der Speierlingsbaum, die eßbare großfrüchtige Eberesche, die weiße und schwarze Maulbeere, die Quitte, die Mispel, Kirschen, Pflaumen rc. auch angenehme Zierbäume? Er freuen sie nicht im Frühling das Auge durch ihre große Blütenpracht und im Sommer oder Herbst nochmals durch die angenehmen, vorteil haft zu verwendenden Früchte? Ebenso ist es auch mit den Ziersträuchern, die oft in ganz großer Zahl vereinigt, in etwas durch Fruchtsträucher ersetzt werden könnten. Eine Gruppe großfrüchtiger Birnen in Pyra midenform, z. B. Clairgeau, William, Andenken an den Kongreß, Triumph von Vienne, Diels Butterbirne rc., oder von Äpfeln: Kaiser Alexan der, Cellini, Lord Suffield, Williams Liebling rc. dürften oft mehr Eindruck machen als eine lang weilige Sambuxus- oder Spiraeagruppe. Ebenso ist es mit den vielen Sorten der kleineren, aber besonders schön gefärbten Früchte dieser Kernobstarten, welche bekanntlich ungemein reichtragend sind und dadurch einen großen Nutzen gewähren. Warum sind die groß-