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28 stets Mangel herrscht und immer herrschen wird. Für eine vorzügliche Qualität ist daher ein hoher Preis wohl berechtigt; wenn aber für Beeren obst 5—6 M. pro Zentner mehr verlangt werden, wie in der Markthalle, so wird uns nicht nur der Umsatz unmöglich gemacht, sondern die Ver mittelungsstelle kommt auch in den Ruf, unver antwortliche Preise gut zu heißen. Einen weiteren Fortschritt erhoffen wir davon, daß wir mit Wort und Schrift die Obstzüchter veranlasfen wollen, stets für beste Verpackung Sorge zu tragen und und sich zu einem guten Sortieren des Obstes zu bequemen. Gelingen uns diese Aufgaben, dann werden Beschwerden, wie deren einige im Herbst leider zu verzeichnen waren, nicht wiederkehren. Die Schwierigkeit der Ausführung verhehlen wir uns nicht, durchführbar sind aber diese Auf gaben, wie es die Obstmärkte und Vermittelungs stellen anderer Großstädte beweisen. Zur Erreichung dieses Zweckes wollen wir eine kurze Unterweisung verfassen, drucken lassen und allen Obstinteressenten zusenden. In der selben soll mit wenigen Worten klargelegt werden, was unter la Tafelobst, Wirtschafts- und Markt obst, unter Mostobst u. s. w. zu verstehen ist. Auch der Unterschied zwischen l., II., III. Wahl oder Größe soll darin besprochen werden. Zu letzterem Punkte bedürfte es einer Reihe von prak tischen Beispielen, wie sie hier aufgeführt sind: Landsberger Renette: 5—6 Stück auf 1 kg gehend I. Größe, 8-9 „ „ 1kg „ -- II. „ Muskat-Renette: 10 Stück auf 1 kg gehend ---- I. Größe, 12-14 „ „ 1kg „ II. „ Aus den Der Bezirks-Obstbauverein für Tharandt hielt die diesjährige Hauptversammlung am 15. Januar im Hotel „Zum Deutschen Hause" in Tharandt ab. Der Vorsitzende, Herr Forst garten-Inspektor Büttner, begrüßte die zahl reich Erschienenen, unter denen auch die Sektionen Grumbach, Rabenau, Klingenberg vertreten waren, brachte verschiedene Eingänge zum Vortrag und gab bekannt, daß der Verein im verflossenen Jahre 56 neue Mitglieder gewonnen habe, so daß die Gesamtzahl nunmehr 104 beträgt. Auf Antrag des Vorsitzenden wurde beschlossen, vom Jahre 1902 ab jedem Mitglieds des Vereins ein Exemplar der „Zeitschrift für Obst- und Gartenbau" zu gewähren. Um dies zu ermög lichen, wurde der jährliche Beitrag von 2 Äk. auf 2 M. 50 Pf. erhöht. Hierauf berichtete der Vorsitzende über die im Herbst 1901 in Rabenau abgehaltene Obst- Baumanns Renette: 8 Stück auf 1 kg gehend ---- I. Größe, 10-11 „ „ 1kg „ II. „ oder die Angaben würden allgemeiner gemacht und könnten dann lauten: Cox Orangen-Renette, Durchschnittsgröße: 12 Stück auf 1 kg gehend, Grüner Fürstenapfel, Durchschnittsgröße: 9 Stück auf 1 kg gehend, König!. Kurzstiel, Durchschnittsgröße: 10—11 Stück auf 1kg gehend u. s. f. Eine genaue Ausarbeitung dieser Punkte muß dem Gesamtvorstande des Dresdner Bezirks- Obstbauvereins natürlich Vorbehalten bleiben. Der genannte Verein, als Begründer der Vermittelungsstelle, wird jetzt mit erneutem Eifer und um so freudiger an die Erfüllung dieser Auf gaben gehen, als er der materiellen Sorge für das Weiterbestehen der Vermittelungsstelle ent hoben worden ist. Was wir im Vorjahre so sehr wünschten und hofften, daß nämlich der Landes- Obstbauverein sich in thatkräftiger Weise des Unternehmens annehmen möge, hat sich jetzt in bester Form erfüllt. Vom 1. Januar 1902 ab hat der Landes-Obstbauverein die Vermittelungs stelle ganz übernommen und überläßt zunächst die Geschäftsführung in der bisherigen Weise dem Dresdner Bezirks-Obstbauverein. Wir dürfen diesen Entschluß als einen hohen Beweis des Ver trauens ansehen und sind aufrichtig dankbar dafür. Erfreut sich die Vermittelungsstelle auch ferner hin eines so regen Zuspruches wie bisher und bleibt das Bedürfnis für ein derartiges Unter nehmen bestehen, so ist die von uns angestrebte feste Existenz unserer Einrichtung jetzt für alle Zeiten gesichert. Vereinen. ausstellung und teilte mit, daß bei derselben 123 Aussteller aus 18 Orten der Umgebung vertreten waren, welche insgesamt 1173 Teller mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Weintrauben und Nüssen aus gestellt hatten, von denen 834 Sorten benannt und 239 unbenannt waren, welch letztere jedoch durch die Herren Gartenbau-Inspektor Braunbart- Meißen, Rittmeister von Jäckel-Tharandt, Baumschulenbesitzer Pietzsch-Kötzschenbroda und Baumschulenbesitzer Edner-Naußlitz so viel als möglich mit Namen versehen wurden. Von den in hiesiger Gegend besonders gut gedeihenden Sorten, und zwar von Goldparmäne, Goldrenette von Blenheim, Gelbe sächsische Renette, Graue französische Renette, Gute Luise von Avranches, Marie Luise, Clairgeaus Butterbirne, Diels Butterbirne, gab es wirkliche Prachtexemplare. Der Besuch der Ausstellung war ein zufrieden stellender.