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en 4. zo BI«tt Amts und des StadLrathes des Königl. Amtsgerichts Wuksnrtz S. September 1894 Mittwoch rr- se, ordnet, weil die Restauration auf dem Czerneboh Aufnahme einer solchen Menschenansammlung, wie Reformverein nach seinen Veranstaltungen vort zu sammeln wünscht, weder bestimmt noch geeignet ist der betr. Verein es unterlassen hat, den Stadtrath zur der ver- und zu r- >ei s s kV s S a, !k. N I« bei Bischofswerda vom Zuge überfahren. Er war sofort eine Leiche. Furcht vor einer Operation, die in den nächsten Tagen vorgenommen werden sollte, mag den Bedauernswerthen in den Tod getrieben haben. Bautzen. Der hiesige deutsche Reformverein hatte zum 2. September d. I., Nachmittags von '/,4 Uhr an, zur Sedanfeier auf dem Czerneboh ein patriotisches Berg fest mit Begrüßungsansprache des Herrn Reichstagsabgeord. Gräfe-Bischofswerda und Festrede des^Herrn Redakteur Welcker-Tresden vorbereitet und dazu durch Plakate ein geladen. Die Königl. Amtshauptmannschaft Bautzen hat jedoch die Abhaltung des patriotischen Bergfestes in der angekündigten Form mit Ausnahme des Conzertes unter lagt und die Entfernung der Ankündigungsplakate ange- Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. PulSnitz. Zur Erinnerung an die ruhmreichen Vorgänge um Sedan am 2. September 1870 hatte sich am Sonntage Abend der hiesige Militärverein im Saale des Schützenhauses zu einer Festfeier, bestehend in Concert der Gierth'schen Musikcapelle, Ansprache des Vorstandes, Herrn Hensel, und Vorträgen des Militär-Gesangvereines versammelt. Außer den zahlreich erschienenen Kameraden und deren Frauen hatten sich auch viele geladenen Gäste eingefunden. Nach der Ansprache des Vorstandes brachte die Versammlung auf Se. Maj. den Kaiser und Se. Maj. den König ein dreifaches Hoch aus, dem der gemeinsame Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst. Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L Daube L Comp. sch it- !N- ;er tet on Bautzen, als Eigenthümer des Restaurationsgrundstückes und des umliegenden Waldes, von seinem Vorhaben Kenntniß zu geben. Das Instrumental- und Vokalconzert ist jedoch genehmigt worden und konnte zu der angegebenen Zeit stattfinden. Zittau, 30. August. Heute Morgen um 3 Uhr schreckten die Alarmsignale der Feuerwehren und das Stürmen des Iohannesthürmers die Bewohnerschaft aus dem Schlafe. Die intensive Röthe des Himmels ließ auf den Ausbruch eines großen Feuers schließen. Dasselbe War in den Niederlagsräumen der Spedstions - Firma Gustav Rinnelt am Löbauer Platz, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, ausgekommen. In kurzer Zeit stand das Gebäude in den Flammen und die angestrengte Arbeit der Feuerwehr, nur irgend etwas zu retten, war vergeblich. Sie mußte ihre Thätigkeit auf die Sicherung der umlie genden Gebäude beschränken. DaS Feuer fand reiche Nahrung in den Niederlagsräumen, in denen große Ab- sallvorräthe der Spinnereien von Danziger und andere leicht brennbare Stoffe lagerten. Eine größere Anzahl von Marktfieranten, die den am Sonnabend stattfindenden Jahrmarkt besuchen wollten, haben durch das Feuer ihre Waaren eingebüßt, die bei der Firma Rinnelt lagerten. Zwei in der Nähe der Niederlage stehende Stallgebäude sind gleichfalls im Innern ausgebrannt, doch wurden die Gebäude selbst erhalten. Ueber die Entstehungsursache des Feuers hat noch nichts ermittelt werden können. — Einen reizenden Anblick gewährten am Sonntag Abend auf dem Albertplatz zu Dresden die beiden Diez'schen Monumentalbrunnen, welche von Herrn Be- leuchtungsinspector Commijsionsrath Bähr aus das Herr lichste elektrisch erleuchtet worden waren und Tausende von Zuschauern heranlockten. Der plastische Schmuck der beiden Brunnen bringt m wirksamen Gruppen das „stille Wasser", sowie die „stürmischen Wogen" zur Darstellung. Den ganzen Sonntag über fand sich ein zahlreiches Publi kum zur Besichtigung dort ein. — Eine inLeipzig stattgefundene, von 400 Meß interessenten besuchte Versammlung erklärte sich gegen die Theilung der Leipziger Ostermesse. Leipzig. Ein schreckliches Unglück ereignete sich am Freitag unfern des Berliner Bahnhofes, auf dem Uebergange an der Güterstraße. Hier stieß eine Rangir maschine einen Wagen ab, der in seinem Laufe ein ein spänniges Rollgeschirr in dem Augenblick erfaßte als dieses über die Geleise beim Uebergang fuhr. Der auf dem Geschirr befindliche 47 Jahre alte Kutscher und sein zehn jähriger Sohn wurden schwer verletzt. Letzterer starb auf dem Transport nach dem Krankenhause, an dem Aufkommen des Ersteren wird g-zweifelt. Von den anderen im Wagen befindlichen Personen wurde noch eine verletzt. Es ist eine Untersuchung eingeleitet worden, wen die Schuld an dem schweren Unglücksfall trifft. . — Aus Grund des Z 25 des Gesetzes vom 22. Nov. 1850 sind die socialdemokratischen Gesangvereine „Quar- tittveretn", „Liederkranz" und „Hoffnung" in Chemnitz polizeilich aufgelöst worden. — Im Walde bei Böhmisch-Hammer wurde am Freitag die Leiche eines Mannes aufgefunden, an welcher Spuren einer großen Gewaltthat ersichtlich waren, Die Parteien und die Parteiprogramme. Die vor Kurzem erfolgte Veröffentlichung eines neuen Parteiprogrammes seitens der „Freisinnigen'Volkspartei" hat in der Tagcspresse nicht nur eine Kritik dieses Pro grammes, sondern auch eine lebhafte Erörterung der Par teiprogramme überhaupt hervorgerufen. Ganz besonders wird von dem äußersten linken Flügel der Freisinnigen, also von den Democraten, den Nationalliberalen vorge worfen, daß sie seit den 25 Jahren ihres Bestehens sich Wiederholt „gemausert", d. h. ihr ursprüngliches Programm geändert hätten, und ähnliche Vorwürfe werden herüber und hinüber auch anderen Parteien, sogar der „überzeu gungstreuen Socialdemokratie der Herren Bebel und Lieb knecht" gemacht. Aus diesem seltsamen Streite, in welchem zumal von den Nationalliberalen behauptet wird, daß sie „zu regierungsfreundlich" und „zu leicht zu Kompromissen geneigt" wären, scheint uns das Eine ziemlich sicher her vorzugehen, daß man den Parteiprogrammen vielfach eine übertriebene und geradezu irrthümliche Bedeutung beimißt. Soll und kann denn ein Parteiprogramm für immer und ewig die Grundzüge und Mittel und Wege für die Er reichung des öffentlichen Wohles enthalten? Diese Frage kann man nicht anders als mit „Ja!" und auch mit „Nein!" beantworten, so widerspruchsvoll dies auch zunächst klingen mag. Ja, die Grundzüge eines Parteiprogrammes können und sollen festgehalten werden, soweit es sich um die Gel tendmachung von Anschauungen handelt, welche jeder ehr liche Bürger ohne Weiteres für richtig anzuerkennen im Stande ist. So finden wir ja auch thatsächlich in den meisten Parteiprogrammen Forderungen, zumal bezüglich des Wahlrechtes, der Besteuerung, des Schulwesens usw-, die Jedermann, mag er auch einer ganz anderen Partei angehören, unterschreiben kann; es gilt dies auch so ziem lich von dem jüngsten, ganz allgemein gehaltenen Pro gramm der „Freisinnigen Volkspartei". Aber diese gene rellen Forderungen des allgemeinen Wohles und des po litischen Lebens sind es ja gar nicht, worauf es in den Politischen Kämpfen und im Parteileben ankommt, sondern in diesem sind ganz besondere Aufgaben zu lösen, welche zumal darauf hinauslaufen, sich kreuzende Interessen des Staates und des privaten Wirthschafts- und Berufslebens für das allgemeine Wohl auszuglei len. Was will gegen über einer solchen verwickelten Aufgabe, welche oft noch durch Vorgänge der auswärtigen Politik, durch neue geistige Strömungen, Veränderungen des Weltmarktes usw. er- schwert wird, eine Partei mit einem unbedingt feststehenden Programm anfangen? Hier sollen doch gerade die neuen und besonderen Mittel und Wege, um brennende Fragen zu lösen, noch gefunden werden, und meint es eine Partei mit dem allgemeinen Volkswohl ehrlich, so wird sie auf ihrem Wege wohl auch den Gegenparteien zuweilen einige Concessionen machen müssen, denn sonst kommt schließlich gar nichts Gedeihliches auf dem parlamentarischen Wege mehr zu Stande. Daraus erklärt es sich, daß eine Par tei sehr wohl ihr ursprüngliches Programm ändern kann, ja ändern muß, wenn sie politisch nicht zum alten Eisen geworfen werden will, denn jeder Politiker und jede Par tei hat von den Ereignissen und Aufgaben zu lernen und danach auch vernunftgemäß ihre Ansichten zu ändern, wenn sie mit dem fortschreitenden Leben in gehöriger Fühlung bleiben will. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - kreis: Vierteljährl. I M. 2S Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland, über Alles" folgte. Die sich hieran schließenden Gesangsvorträge des Militär-Gesangvereins ernteten reichen Beifall, wie auch die Leistungen unsrer Stadtcapelle verdiente Anerkennung fanden. Der officiellen Feier schloß sich ein Ball an, an welchem sich die Anwesenden lebhaft betheillgten. — Die hiesige Schule veranstaltete Montag Vormittag in allen Klassen eme entsprechende Festseier. — Am vergangenen Sonntage fand in Mittelbach nach einer Pause von 10 Jahren wieder einmal ein Schul fest statt. Wie üblich, kalten auch hier die größeren Knaben das Fest durch eine früh stattfindende Reveille eingeleitet. Am Nachmittag '/? 2 Uhr fand Umzug der kleinen Kinderschaar im Dorfe statt, alsdann belustigte sich dieselbe bei mancherlei Spiel und Gesang auf dem von Herrn Gutsbesitzer Mager zur Verfügung gestellten Fest platze. Nach erngetretener Dunkelheit zogen die Kinder, mit Lampions versehen und nach vorausgegangenen Dekla mationen zweier Zöglinge, vom Festplatze durch das Dorf nach dem Schulhause, woselbst die Festlichkeit durch Ge sang und Ansprache endete. N. Oberlichtenau, 2. September. Der heutige Tag war für unseren Ort, namentlich aber für unsere Schuljugend ein ganz besonderer Festtag, feierte doch die selbe wieder einmal ein Schulfest. Schon wochenlang rüstete man sich zu diesem Tage und gar oft konnte man den einen sehnlichen Wunsch hören, daß ein recht schönes Wetter bescheert sein möge. Manches Kinderauge mag nun wohl in banger Erwartung nach dem trüben, wolken schweren Himmel am Morgen dieses für die Kinder so verheißungsvollen Tages geschaut haben. Doch zu Aller Freude brach sich gegen Mittag die Sonne durch und noch das schönste Wetter beglückte unsere Kinder zu ihrem Feste. Mittags 12 Uhr versammelten sich dieselben vor dem Schulhause, von wo aus man sich auf den Festplatz be gab, um zunächst die Weihe der aus dem Erlöse eines von den hiesigen Herren Lehrern s. Z. veranstalteten Kin der - Concertes geschafften Fahne vorzunehmen. Nachdem hierselbst Herr Pastor l)r. Schwarz die Weihrede gehalten und die Fahne enthüllt worden war, richteten der Herr Cantor Spannaus und der Herr Gemeindevorstand Jeni- chen noch kurze Ansprachen an die Festversammlung. Ein unter Musikbegleitung gesungener Choral beschloß diesen feierlichen Akt. Hieraus bewegte sich der Zug, das neu- geweihle Banner in der Mitte, bei klingendem Spiele durch das Dors. Wieder auf den: Festplatz angekommen, ent- faltete sich bald ein buntes, fröhliches Treiben, allen Kin dern konnte man ansehen, daß d>e Freude bei ihnen eine große war. Besonders hervorzuheben sind die von den 1. und 2. Knaben- und Mädchenklassen exact unter der Leitung ihrer Herren Lehrer ausgeführten turnerischen Freiübungen, welche Mel Beifall fanden. Viel zu früh war nach den verschiedensten Spielen und Belustigungen für die Kinder der Abend herangekommen, man sammelte sich zum Einzug und unter abgefeuerten Freudenschüssen bewegte sich der bunte Lampionzug nach dem beleuchteten Schulhause, woselbst von Herrn Cantor Spannaus und Herrn Pastor Or, Schwarz kurze Ansprachen gehalten wurden, nach welchen die Kinder der Inschrift ihrer Fahne „Leben ist Lernen" eingedenk bleiben sollen und ihren Eltern und Lehrern danken sollen für das ihnen bereitete Fest. Ein dreifaches Hoch auf Eltern und Lehrer und der Gesang des Liedes: „Nun danket alle Gott" be schlossen diesen Freudentag. Das Fest kann man als ein in allen seinen Theilen gelungenes und seinem Zwecke an gemessenes bezeichnen. — Nach dem kgl. sächs. Jagdgesetze begann mit dem 1. September die Jagd auf weibliches Edel- und Damm wild und die Kälber beider Hochwildarten, nicht minder auf Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk- und Hasewild, Wachteln und Bekassinen, sowie auf Rebhühner. — Durch die Blätter ging jetzt die Mittheilung, daß zum Gedächtmß der Versöhnung des Kaisers mit dem Altreichskanzler 5000 Versöhnungsthaler in der königl. Münze geprägt worden seien. Wie jetzt aber bekannt wird, handelt es sich nur um ein speculattves Unternehmen einer Nürnberger Prägeanstalt. — Am Donnerstag Morgen Vr5 Uhr ließ sich der Schuhmachermeister König in der Nähe des Stadtbades i s ch en ü/s Pulsnitz, ' Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. UN» KechsuudvierziMr Jahrgang.