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86 DEK HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Nr. 21 u. 22 der Erlangung von Vorentwürfen für die Ausführung die ses Planes hat der Gemeindevorstand einen beschränk ten Ideen-Wettbewerb ausgeschrieben und Preise in Höhe von 21 500 M. ausgesetzt. Nachdem die Entwürfe öffent lich ausgestellt waren, hat sich eine ziemlich starke Strö mung gegen die Errichtung des Parkfriedhofes geltend ge macht. Es wird bemängelt, daß der Friedhof inmitten der Wohnhäuser angelegt werden soll, und darauf hingewiesen, daß durch die Nähe von Gastwirtschaften, die im Sommer Konzerte veranstalten, die Friedhofsruhe gestört wird. Der Wunsch der Gemeinde Grunewald, einen eigenen Fried hof zu besitzen, erscheint ganz berechtigt, es fragt sich nur, ob der Weg nicht gangbarer wäre, wenn sich Grune wald mit anderen westlichen Gemeinden zusammentäte und ein günstiger gelegenes Grundstück wählte. — St. Georgen i, Schw. Ein neuer F r i e d h o f wird mit einem Aufwand von 100 000 M. als Waldfriedhof ange legt werden. — München. Im Gemeindekollegium wurde die Errichtung einer Gärtnermarkthalle beraten. Die Kosten belaufen sich auf 3% Millionen M. Der Ausschuß stimmte den Vorschlägen zu. — Dres den. Folgender Antrag wurde bei den Stadtverordneten eingebracht: Kollegium wolle beschließen, den Rat zu er suchen, in Erfüllung der in den Einverleibungsverträgen mit Löblau, Naußlitz und Wölfnitz übernommenen Ver pflichtung die Schaffung eines Volksparkes für die west lichen Vororte Dresdens zu fördern, mit dem Sächsischen Staatsfiskus wegen Leberlassung des Kammergutes Gor bitz oder von Teilendesselben, sei es käuflich, sei es pacht weise, zu genanntem Zwecke in weitere Verhandlungen einzutreten. Dieser Antrag bedeutet die Wiederaufnahme alter Bestrebungen, die bereits im Jahre 1899 von den Bürgervereinen Löbtaus und den benachbarten Vororten verfolgt und auch im Mai 1905 von Rechtsanwalt Kohl mann durch einen Antrag im Stadtverordnetenkollegium durzusetzen versucht worden sind, ohne daß damals bei der ablehnenden Haltung der Regierung diesen Bemühun gen ein Erfolg beschieden gewesen wäre. — Prag. Die Gemeinde Prag ist von dem Projekt, den neuen Friedhol in Hostiwar anzulegen, abgekommen, da bei der Entwick lung, die Prag als Hauptstadt des Staates unzweifelhaft nehmen wird, Hostiwar in allzugroßer Nähe der Stadt lie gen wird. Der neue Zentralfriedhof soll bei Dablitz ange legt werden, -— Barmen. Die Frage der Errichtung einer Stadtgärtnerei wird, wie der Oberbürgermeister den Stadtverordneten mitteilte, bald ihre Lösung finden, — Kremmen (Brandenburg). Die Sadtverordneten be schlossen die Erweiterung der Parkanlagen, Bei dem zu entwerfenden Plan soll gleich der Bau eines Denkmals zur Erinnerung an die gefallenen Helden berücksichtigt werden. Geplantes Preisausschreiben für Erlangung von Ent würfen für einen Waldfriedhof in Köpenick bei Berlin. Fün die Anlage eines Waldfriedhofs in den Müggeibergen, zu welchem Zwecke die Stadtkirchgemeinde 50 Morgen städti schen Forstlandes angekauft hat, soll mittels Ausschreibung ein Projekt eingefordert werden, das sowohl nach künst lerischen wie praktischen Gesichtspunkten aufgestellt ist. Die Richtlinien und die Vorarbeiten für dieses Ausschreiben werden von einem Ausschuß vorberaten, in den die Körper schaften der Stadtkirche fünf Herren gewählt haben. 1 Rechtspflege [ ^|! —- -!=&' Höchstpreisüberschreitung beim Gemüseeinkauf. Ein Urteil von weitgehender Bedeutung verkündete die Er furter Strafkammer. Der Kreisgärtner Wilhelm Ilgen aus Schmalkalden war vom Schöffengericht in Langensalza zu 500 M. Geldstrafe verurteilt worden, weil er Weißkohl j weit über den Höchstpreis aufgekauft hatte. Während der Höchstpreis 4 M. für den Zentner betrug, zahlte Ilgen dafür bis zu 15 M. Er legte gegen das Urteil Berufung ein. Vor der Strafkammer führte der Verteidiger folgendes aus: Im Frühjahr 1918 hatte sich ein Lieferant ver pflichtet, für den Kreis Schmalkalden 6000 Zentner Weiß kohl zu liefern. Sie blieben aber aus. Die Beunruhigung der Bevölkerung sollte dadurch beseitigt werden, daß der Kreiskommunalverband Ilgen beauftragte, Weißkohl für jeden Preis zu beschaffen. Vier Wochen lang konnte er für den vorgeschriebenen Höchstpreis nirgends einen Kauf abschluß erzielen. Nach einer Auskunft des Landrats be stand tatsächlich unter der Bevölkerung Unruhe und Not lage. Die Kammer hob das schöffengerichtliche Urteil auf und sprach Ilgen frei. Die Kosten des Verfahrens trägt die Staatskasse, Die Urteilsbegründung lautet: Der An geklagte war nicht Selbstkäufer, sondern der Kommunal verband, der ihn beauftragte und den Weißkohl an die notleidende Bevölkerung unter dem Einkaufspreis abgab. Mithin lag eine gewinnsüchtige Absicht nicht vor. Geschäftsnachrichten. Baden-Baden. Frau Weinacker Wwe. führt die Gärtnerei ihres verstorbenen Mannes unverändert weiter. Greußen i. Thür. Ferdinand Strobl eröffnete hier eine Samen- und Pflanzenhandlung. Roßwein i. Sa. Paul Schürer erwarb käuflich die Kunst- und Handelsgärtnerei mit Bindegeschäft der Firma Otto Jaenicke. Thorn. A, Puchalski eröffnete Elisabethstraße 12/14 ein Blu mengeschäft. Waldshut, Baden. Emil Uhlmann eröffnete in Murg- a. Rh. einen Gartenbaubetrieb. Personalien. V erstorbene: Friedrich Max Bergmann, Gärtnereibesitzer in Zittau. Johannes Böllner, Hauptschriftleiter des „Praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau" und Gärtnereibesitzer in Frankfurt a. O. Adolf Deparade, Handelsgärtner in Osterweddingen. Michael Drzisga, Gärtner in Domb bei Kattowitz. Oswald Fischer sen., Gärtnereibesitzer in Wiederau, Ernestine Günther, Gärtnereibesitzerin in Ober-Schönield b, Bunzlau. Klemens Merker, Gärtnereibesitzer in Coswig (Sachsen). Johann Peschel, Gärtnereibesitzer in Obergorbitz-Weidenthal (Sachs). Karl Prüßing, Landschaftsgärtner in Rostock. Fritz Zenker, Gärtnereibesitzer in Hildesheim. Max Ziegenbalg f. Max Ziegenbalg tot! Selten hat eine Kunde die deutsche Gärt nerwelt so tief bewegt. Mit inniger Trauer steht Deutschlands Gar tenbau am Grabe eines seiner größten und seiner besten Söhne. Was er Großes geleistet hat als weitschauender Organisator und Führer, steht auf einem besonderen Blatte der Geschichte un seres Berufes. Sein großzügiges Denken und Handeln, der schöpfe rische Zug, die Freude an der Tat, machten ihn zum geborenen Füh rer und sicherten ihm einen Erfolg im gärtnerischen Verbandsleben, wie er noch nicht gewesen ist. Er hat den Verband deutscher Gar tenbaubetriebe zu der Höhe geführt, auf der er jetzt angelangt ist. Ihm verdankt es der Verband, daß er heute als ein achtungsgebie tender Faktor im deutschen Wirtschafftsleben dasteht. Sein Geschäft hat er aus den bescheidensten Anfängen zu einem der ersten Gartenbaubetriebe Deutschlands entwickelt, das durch neuzeitliche technische Einrichtungen und durch das gute Verhältnis mit der Arbeiterschaft vorbildlich war. Kaufmännsche Erfahrung und geschäftlicher Wagemut leiteten ihn bei seinen Unternehmungen. Aber auch der Besten einer ist mit Max Ziegenbalg dahin gegangen. Sein scharfer Verstand und fester Wille wurden geadelt durch ein edles, warmherziges Gemüt. Sein immer heiteres Wesen, seine liebenswerte, verbindliche Art, der natürliche, herzliche Ton seiner Sprache, kurz sein ganzes sonniges Wesen erklären die Liebe und Verehrung, deren er sich überall erfreute. Max Ziegenbalg wurde am 7. Oktober 1861 in Schönberg bei Brambach im sächsischen Vogtlande geboren, wo sein Vater Steuer beamter war. Seine erste Ausbildung genoß er in der Dorfschule seines Geburtsortes, später in Döbeln und Dresden, wohin sein Vater versetzt wurde. Hier ermöglichten es die sparsamen Eltern, den Sohn die Bürgerschule besuchen zu lassen, wo er seiner guten Leis tungen wegen eine Freistelle erhielt. Von 1875—1879 lernte er bei C. W. Mietzsch in Dresden als Kaufmann. Diese weitbekannte Firma betrieb nämlich außer ihren musterhaften Gärtnereianlagen an der Bergstraße ein Kolonialwaren geschäft in der Hauptstraße, wo der junge Ziegenbalg seine Lehrzeit verbrachte. Nebenbei besuchte er die Handelsschule, um sein kaut-