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Blatt Amts und des Stadtrathes -es Königs. Amtsgerichts WuLsnrh Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag Vorm, 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor PuSzcile (oder deren Raum 10 Pfennige- KeslHäftsfleCen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haascn- steinL Vogler ».„Invaliden, dank" in Dresden, Rudolph Moste in Leipzig. Als Beiblätter: I. Ilruflr. Sonntags- blatt (wöchentlich), 2. Kin« landrvirth- scHaftNche Weirag« (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljährl. 1M.2S Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. Nünfündvierjigster Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Mittwoch. Nr. 89. 8. November 18S3. Bekanntmachung, Bichtagsfeier. Der zweite diesjährige Bußtag ist laut Kirchengesetz, die Feier der Bußtage in der evangelisch-lutherischen Landeskirche betr., vom 12. April 1893 (S. 123 des Ges.- und V.-Bl. 1893) von Freitag auf Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntage verlegt worden; er wird daher in diesem Jahre Mittwoch, de» 22. November d. I. kirchlich begangen. Alle polizeilichen Bestimmungen über die Feier der Bußtage haben auf den neuen Bußtag ohne weiteres Anwendung zu leiden. Pulsnitz, den 7. November 1893. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung, die Einkommens-Deklaration betr. Aus Ania der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommensteuer werdtN zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflich tigen Einkommens ausgesendet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht es frei, eine Deklaration über ihr Einkommen bis zum 18. dieses Monats bei dem unterzeichneten Stadtrathe einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Vermö genserwerbs ausgestatteten Vermögensmassen aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadtratde auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforde rungen nicht zugehen sollten. Pulsnitz, am 7. November 1893. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Baumfrevel betreffend. Am Sonntag, den 29. October dieses Jahres sind in den Abendstunden auf der fiscalischen Straße zwischen dem sogenannten langen Wasser und der Schankwirthschaft zum Feldschlößchen 10 Stück junge Aepfelbäume muthwillig beschädigt worden. Demjenigen, welcher den Frevler derart hier zur Anzeige bringt, daß seine Bestrafung erfolgen kann, wird hiermit eine Belohnung von 25 Alsrlr zugesichert. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 3. November 1893. vouErdmamtsdorff. Dienstag, den 14. November 1893, von Nachmittags 1 Uhr ab gelangen im Lehugerichtsgute zu Kleindittmannsdorf ein Arbeitspferd, — Fuchsstute — eine Kuh, eine Dreschmaschine mit Riemen und Göpel, eine Getreidereinigungsmaschine eine Grünfutterschneidemaschine, ein Jauchenfaß, circa 75 Centner Heu, 9>/r Schock ungedroschener Hafer, 10 >/z Schock ungedroschene Gerste, circa 6 Schock Stroh, — Maschinen drusch — und circa 50 Centner Kartoffeln gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Pulsnitz, den 7. November 1893. Sekr. Kunath, Gerichtsvollzieher. Warum sind die Juden gefährlich d Die wichtigste Zeit- und Streit - Frage ist heute die Judenfrage. Die Juden, die als eine fremde unter uns lebende Nation erst vor 40 Jahren das Bürgerrecht in Deutschland erhielten, haben nicht der Erwartung ent sprochen, die man in sie setzte. Sie haben sich nicht be müht, im deutschen Volke aufzugehen und sich wirklich auf gleiche Stufe mit demselben zu heben, sondern sie bilden noch heute — offen und heimlich — eine Sonder-Gemein schaft, die für sich besondere Vortheile auf Kosten der Übrigen Bevölkerung erstrebt, sie bilden einen Staat im Staate l Durch die eifrige Verfolgung ihrer Sonder-Interessen, durch inniges Zusammenhalten unter sich, durch gegenseitige Förderung und Bevorzugung haben die Juden in den wenigen Jahrzehnten seit ihrer Emanzipation große Vor theile und Vorrechte errungen und erlistet. Sie haben große Vermögen erworben, den Großhandel und die Börse fast ganz in ihre Hände gebracht; sie haben sich der Zeitungen bemächtigt und machen damit die sogenannte »öffentliche Meinung" zu ihren Gunsten; sie haben sich in viele einflußreiche Stellungen eingenistet und benutzen und Mißbrauchen dieselben im Sonder-Interesse ihres Volkes; sie verderben durch ihre niedrige egoistische und gelbsüchtige Gesinnung, sowie durch schlechtes Beispiel die allgemeine Sittlichkeit und schädigen die Solidität in Handel und Wandel; sie bedrücken die Bauern, Handwerker, Beamten und Arbeiter und erzeugen überall einen wachsenden Noth stand in der eingeborenen deutschen Bevölkerung. Alle diese Thatsachen sind von klarsehenden, denkenden Köpfen seit Jahrzehnten erkannt und ausgesprochen worden ; die große Masse des Volkes aber ist durch die jüdischen Zeitungen über diese Verhältnisse im Unklaren gehalten, getäuscht und irre geführt. — Alle deutschen Männer von Einsicht und Charakter erblicken deshalb in dem wachsenden Einfluß der Judenschaft eine gefährliche Bedrohung des deutschen Volkes und den brennendsten Punkt in der sozia len Frage. Der Uebelstand hat dadurch so groß werben können, daß die Masse des Volkes irrthümlich in den Juden nur eine andere Religions - Gemeinschaft erblickt und derselben „Toleranz" und „Humanität" schuldig zu sein glaubt. In Wahrheit sind die Juden eine fremde Nation und fremde Rasse, die gegen uns weder Humanität noch Tole ranz zu üben geneigt ist, sondern es als ihr Stammes- Recht betrachtet, uns mit Trug und List auszuplündern und womöglich ganz zu unterjochen. Die Judenfrage ist keine Religionsfrage, sondern in erster Linie eine Geld-, Brot- und Nothfrage, — eine Existenzfrage sür die modernen Völker, denn nicht allein in Deutschland und Oesterreich, sondern in fast allen euro päischen Ländern haben die Juden sich großen Einfluß und Uebermacht verschafft, sie halten international zusammen und arbeiten mit vereinten Kräften auf den Ruin aller Völker hin. Es ist zu hoffen, daß die Aufklärung über das Juden thum endlich rasche Fortschritte macht und daß jeder deutsche Mann es als Schmach empfindet, sein Volk in Inden- Knechtschaft gerathen zu sehen. Diesen Nothstand und diese Schmach von dem deutschen Volke abzuweuden, das ist das Ziel des Antisemitismus, wie ihn die Reform- und konservative Partei auf ihre Fahne geschrieben. Besonnene Antisemiten wollen den Juden keine Ge walt amhun, — das verbietet uns schon unsere christliche Religion, deren Stifter durch Wort und Beispiel mahnte: Liebet eure Feinde! — sie wollen nur deren verderblichen Einfluß beseitigt sehen, sie wollen Freiheit und Gleichbe rechtigung für jeden ehrlichen, deutschen Mann, aber sie wollen nicht den Angehörigen eines fremden Volkes Rechte unter uns zugestehen, deren sie nicht würdig sind. Ein Volk, das sich zum großen Theil durch Schacher, Wucher und Betrug nährt, und in keiner Weise an der ehrlichen sauren Arbeit der Völker theilnimmt, soll nicht berechtigt sein, den Herrn über uns zu spielen. Wir wollen nicht, daß der jüdische Richter über den deutschen Mann zu Gerichte sitze; wir wollen nicht, daß Juden in bevorzugten Aemtern und Würden stehen und das freie deutsche Volk regieren, wir wollen nicht, daß der deutsche Arbeiter, Handwerker und Bauer im Joche des Juden geldes seinen Schweiß vergieße und dadurch den Juden bereichern, sein eigenes Volk aber ärmer machen helfe. Wir wollen, daß die Juden in ihren Rechten gebührend eingeschränkt und auf sich selbst angewiesen werden; ein Unrecht soll ihnen nicht geschehen. Das ist die Meinung aller verständigen Antisemiten. Wer die Freiheit und Ehre der deutschen Nation liebt, der helfe mit an der Aufklärunfl seiner Brüder und an der Beseitigung der schmachvollen Juden - Herrschaft, die heute thatsächlich besteht. So sprach einst unser ruhmvoller Altreichskanzler Bismarck im vereinigten Landtage 1847, ihm zur Ehre, dem deutschen Volke zu dauerndem Gedächtniß: „Ich gönne den Juden alle Rechte, nur nicht das, in einem christlichen Staate ein obrigkeitliches Amt zu be kleiden. Denn, wenn ich mir als Repräsentant der geheiligten Majestät des Königs gegenüber einen Juden denke, dem ich gehorchen soll, so muß ich bekennen, daß ich mich tief niedergedrückt und gebeugt fühlen würde, daß mich die Freudigkeit und das aufrechte Ehrgefühl verlassen würden, mit welchen ich jetzt meine Pflichten gegen den Staat zu erfüllen bemüht bin. — Ich lheile diese Empfindung mit der Masse der niedrigen Schichten des Volkes und schäme mich dieser Gemeinschaft nicht. Warum es den Juden nicht gelungen ist, in vielen Jahrhunderten sich die Sym pathie der Bevölkerung in höherem Grade zu verschaffen, das will ich nicht genau untersuchen. Ich will ein Beispiel geben, in welchem eine ganze Geschichte der Verhältnisse zwischen Juden und Christen liegt. — Ich kenne eine Gegend, wo die jüdische Bevölke rung auf dem Lande zahlreich ist, wo es Bauern giebt, die nichts ihr Eigenthum nennen auf ihrem ganzen Grund-