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stücke; von dem Bette bis zur Ofengabel gehört alles Mobiliar dem Juden. Das Vieh im Stalle gehört dem Juden, und der Bauer bezahlt für jedes Einzelne seine tägliche Miethe. Das Korn auf dem Felde und in der Scheune gehört dem Juden, und der Jude verkauft den Bauern das Brot-, Saat- und Futterkorn metzenweis. Bon einem ähnlichen christlichen Wucher habe ich wenig stens in meiner Praxis noch nie gehört! . . . Es war lediglich meine Absicht zu bestreiten, daß die Emanzipation der Juden ein Fortschritt sei." Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden stets gegen Honorar dankend angenommen. Pulsnitz. Am Sonnabend früh Uhr wurden die Bewohner der Stadt durch Feueralarm geweckt. In der Knechtekammer des Mager'schen Gutes, Pulsnitz M. S-, war durch das unvorsichtige Wegwerfen eines brennenden Streichhölzchens ein Bett in Brand gerathen. Durch schnelle Hilse wurde das Feuer noch rechtzeitig gelöscht, so daß die alamirte Feuerwehr nicht in Aktion zu treten brauchte. — Ein weiteres Schadenfeuer fand am Montag vor 12 Uhr in Ohorn, in den Röderhäusern, statt. Das Haus des Handelsmannes und Tagelöhners Schmidt brannte total nieder. Nur Weniges konnte gerettet werden. Pulsnitz. In einer am Sonntag nach dem Gottesdienst stattgefundenen Kircheiivorstandssitzung wurde Herr Candidat Schulze (der 1. Gastprediger) aus Leipzig als Diaconus für unsere Parochie gewählt. Pulsnitz. In heutiger Nummer giebt das Com- mando der freiwilligen Feuerwehr das nähere Programm für das am Sonntag den 12. ds. im Schützenhaussaale stattfindende Theater bekannt. Billetvorverkauf findet beim Kaufmann Häberlein statt, woselbst auch ein Plan der nummerirten Plätze auSltegt. Pulsnitz, 7. November. Heute, Dienstag Mittag, trafen in unsrer Stadt 12 Offiziere nebst 13 Begleit mannschaften vom Infanterie-Regiment Nr. 103 (Bautzen) ein. Dieselben sind auf einem strategischen Uebungsritte begriffen und verlassen morgen früh wieder unseren Ort. — Man bemerkt in diesem Herbst an vielen Bäumen, besonders häufig an Linden und Roßkastanien, die auffallende Erscheinung, daß an Stelle der in heißen Jahren schon früh zeitig abgefallenen Blätter neue frischgrüne Blätter erschei nen, während rings um ihn schon Alles an den kommen den Winter mahnt. Jener Kontrast wirkt selbstverständlich sehr auffallend, und es ist natürlich, daß die verschieden artigsten „Erklärungen" dafür gegeben werden, ohne daß dieselben in den meisten Fällen das Richtige treffen. Alle ausdauernden Pflanzen legen in den Achseln ihrer Blätter früher oder später im Jahre Knospen an, welche, durch mehr oder weniger dicke Schuppen vor der Kälte des Winters geschützt, die Keime für die Entwickelung im nächsten Jahre bergen. Manche derselben enthalten nur Blattanlagen; im folgenden Frühjahr wird die Knospen- decke abgeworfen und das Blatt tritt, sich schnell streckend, daraus hervor. In anderen dagegen finden Wir Blüthen angelegt, ja sogar ganze Blüthenstände, welche in der folgenden Vegetationsperiode zur Entwickelung kommen, oft noch bevor die Blätter sich entfaltet haben. Durch schneidet man z. B. eine große Knospe des Flieders zu der jetzigen Jahreszeit, so kann man schon mit schwacher Vergrößerung die Anlage der bekannten herrlichen Blüthen- sträuße, ja sogar diejenige jeder einzelnen Blüthe wahr- nehmen. Sind diese Winterknospen nun also an der Pflanze angelegt, und bringt es ein Heitzer Sommer mit sich, daß die Blätter sehe frühzeitig abfallen, ohne daß schon gleich darauf die Winterkälte den Säfteverkehr in der Pflanze unmöglich macht, so ist es weder etwas Un erklärliches noch Auffälliges, daß eine frühzeitige Ent wickelung der Knospen stattfindet, der Baum oder Strauch zu einer neuen Vegetation schon im Spätjahr schreitet und im Herbst mit dem für das kommende Frühjahr angelegten Schmuck der Blätter und Blüthen Prangt. Ein solches Ueberspringen der winterlichen Ruheperiode nennt der Gärtner „Treiben". Die gut entwickelten Pflanzen werden in ein Treibhaus gebracht, wo sie durch Anwendung von Wärme und Feuchtigkeit gewissermaßen um den Winterschlaf gebracht werden, wo ihnen Frühlings- luft geboten wird, damit sie ihre schwellenden Knospen sprengen und mitten im Winter dem Menschen ein Stück Frühjahrszeit vorzaubern. — Die „Oekonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen" wird in Kürze ihre im Winterhalbjahr statlfindenden Vor trags - Versammlungen eröffnen. Die für die einzelnen Versammlungen bereits festgesetzten Vorträge dürften durch weg von großem Interesse sein, zumal sich zur Erörterung der verschiedenen Themata hervorragende Fachmänner aus dem betreffenden Gebiete bereit erklärt haben. Den ersten Vortrag wird Herr Professor Or. H. Settegast - Leipzig Freitag den 10. November Nachm. 4 Uhr in der deutschen Schänke zu den „Drei Raben", Dresden-A., Marienstr. Nr. 20, halten über: „Die Bekämpfung des Wassermangels der Pflanzen durch richtige Bodenbearbeitung." Das Thema dürfte in diesem Jahre, welches für den Landwirth durch die außerordentliche Trockenheit so viele Schäden im Gefolge hatte, von ganz besonderen praktischen Interesse, sein, wenn durch die Erörterung des vorgenannten Gegen standes Fingerzeige gegeben werden können, wie durch eine entsprechende Bodenbearbeitung der in diesem und im vorigen Jahre so unangenehm fühlbar gewesene Wasser mangel für die Pflanzen möglichst verhindert werden kann. Indem wir deßhalb auf einen recht zahlreichen Be such der ersten Vortrags-Versammlung in diesem Winter halbjahr rechnen, verfehlen wir nicht, die Herren Land- Wirthe aus allen Theilen des sächsischen Landes auf die für die Interessen dem sächsischen Landwirthschaft gerichteten Bestrebungen der „Oekonomischen Gesellschaft in K. S." von Neuem angelegentlichst aufmerksam zu machen und wolle man sich behufs etwa gewünschter näherer Auskunft an den Schrift- und Geschäftsführer der Gesellschaft, Herrn A, Barthels, Dresden-A., Wienerstr. 13 II. wenden. Eintrittskarten für Nichtmitglieder sind zu dem angekün digten Vortrage in der Kanzlei der Gesellschaft — Wiener straße 13 II. — während der Vormittagsstunden von 9—12 Uhr kostenlos zu entnehmen. Durch Mitglieder eingeführte Gäste sind jederzeit willkommen. — Se. Hoheit der regierende Herzog von Sachsen- Altenburg traf am 6. November für längere Zeit in Dresden ein, um sich in Behandlung des Herrn Hofrath Oldewig zu begeben. Derselbe wird in Sendig's Hotel „Europäischer Hof" Wohnung nehmen. — Das in der Fürsten- und Armeegeschichte Sachsens beispiellose Militärdienstjubiläum Sr. Majestät des Königs Albert giebt dem „Vogtl. Anz." Veranlassung, auch der ruhmreichen Ahnen unseres Herrscherhauses zu gedenken, welche sich durch kriegerische Tugenden und militärische Befähigung auszeichneten und die Ehre der. Armee mit ritterlicher Gesinnung zu wahren suchten. Schon die ersten uns bekannten Glieder des Hauses Wettin, Heinrich von Eilenburg, Konrad der Große zeichneten sich in den vielen Kämpfen ihrer Regierungszeit durch persönliche Tapferkeit rühmlich aus. Heinrich der Erlauchte erwarb sich hohen Waffenruhm im Kampfe wider die heidnischen Russen. Sein Enkel Friedrich der Freidige ist eine der schönsten Heldengestalten in der sächsischen Geschichte. Einen glän zenderen Sieg, wie er gegen das Reich, gegen die An strengungen zweier Könige, gegen eine Welt von Wider sachern am Tage der Schlacht bei Luka (1307) erfocht, hat niemals niehr ein hartbedrängter Fürst- erfochten. Friedrich der Streitbare war zwar in seinen kriegerischen Unternehmungen nicht immer vom Glück begünnigt, doch lohnte ihm der Kaiser seine Tapferkeit durch die Belehnung mit der Kurwürde uud dem Herzogthume Sachsen. Herzog Albrecht den Beherzten ernannte der Reichstag zu Regens burg zum Reichsfeldherrn, sein Waffenruhm erstrahlte weithin. Der Papst nannte ihn „die rechte Hand des Reiches", die Niederländer hießen ihn „den deutschen Ro land", die Ungarn „den deutschen Hektor"; der nachmalige Kurfürst Moritz war em geborener Feldherr und Regent, der einen König und zwei Kaiser zum Frieden nöthigte und im Kampfe für die Ruhe des Reiches als Sieger starb. Kurfürst Johann Georg III., den eine angeborene Neigung für das Kriegswesen beseelte, widmete der Vervoll kommnung und festeren Organisation seiner Armee die regste Fürsorge und ward so ter eigentliche Begründer des kursächsisch stehenden Heeres, das sich unter seiner persön lichen Ansührung vor Wien (1683) reiche Ehren errang. Diesen muthigen kriegerischen Fürsten bezeichnete man ehrend unter dem Namen des „sächsischen Mars", „der Türken Pestilenz, der Franzosen Schrecken und Deutsch lands Säule". Unter den ritterlichen Söhnen des Kur fürsten August des Starken, denen man allen kriegerische Tugenden und strategische Fähigkeiten zuerkennen muß, ragte vor allen Graf Moritz von Sachsen hervor, welcher die Würde eines Marschalls von Frankreich erlangte und von dem Friedrich der Große, gewiß ein kompetenter Be- urtheiler, sagte, er sei der Lehrer aller Generale Europas. Prinz Laver war ini siebenjährigen Krieg in sechs Feld zügen thätig und focht vielmals mit günstigem Erfolge. Mit Leib und Seele Soldat, gab er dem Militärwesen Sachsens in mannigfacher Hinsicht eine ne. e Gestaltung. In unseren Tagen erstrahlte neu der Waffenruhm des Hauses Wettin, das, wie aus diesem kurzen Ueberblicke zu ersehen ist, vale Fürsten aufweist, in deren Adern echtes deutsches Soldatenblut floß. — Der Marschallstab, welchen Se. Majestät der Deutsche Kaiser Sr. Ma:estät dem König von Sachsen bei der Feier Merhöchdessen 50 jährigen Militärdienstjubi- läums überreichte, besteht aus einer mit hellblauem Samun t überzogenen silbernen Hülse. Dieselbe ist abwechselnd mit goldenen preußischen Adlern und preußischen Königskronen besetzt und zwar derart, daß in einer Langsreihe je 7 Adler und 7 Kronen Platz gefunden haben. Im ganzen sind vier solche Längsreihen angebracht. Die Hülse wird oben und unten von goldenen Kopfstücken abgeschlossen. Die obere Deckelplatte dieser Kopfstücke zeigt auf weißem Emaillegrunde den Namenszug VV. II. in Brillantrojen, von einem goldenen Lorbeerkranze umgeben, während die Emmlleplatie von einer Reihe Brillanten umringt ist. Die untere Deckelplatte trägt auf tieforangefarbigem Emaille grunde einen mit Brillantrosen dicht besetzten preußischen Adler. Diese Platte ist von einer Reihe Smaragden und einer Reihe Brillanten um kränzt, welche die sächsischen Landesfarben symbolisieren. An den beiden Kopfstücken ist friesartig herumlaufend je ein Lorbeerband angebracht und von beiden Seiten durch einen mit Brillanten dicht besetzten Rand abgeschlossen. Dieses Band trägt folgende Widmung: „Wilhelm der Zweite, König von Preußen, den: Feldmarschaü König Albert von Sachsen für Ver dienste im siegreichen Feldzuge 1870—71, zum 50jährigen Militärdienst - Jubiläum 24. Okt. 1893." Gegen den blauen Sammet sind die Kopfstücke durch eine Reihe von Perlen abgeschlossen. Außerdem sind in den Höhlungen der Kopfstücke je 8 feingearbeitete goldene Blumen eingesügt, aus deren Mitte sich große Brillanten herausheben. Der Marschallstab hat eine Länge von 49 V2 Ztm. bei einem Durchmesser von 4 Ztm. und ist in seiner künstlerischen Ausführung ein Meisterwerk der König!. Preuß. Hofgold schmiede Sy und Wagner in Berlin. — Las amtliche „Dresdner Journal" hatte vor den Landtagswahlen einen scharfen Artikel über die Lauheit und Lässigkeit der Ordnungsparteien gebracht. Darauf erwidert bas konservative „Vaterland" mit vollem Recht: „Wir sind niemals müde geworden, immer und immer wieder zur regeren Agitation anzufeuern. Was Mr das Ergebniß unseres Bemühens? Wandten wir uns an einen Bürgermeister oder Gemen devorstand, so hieß es: „Man erwartet Unparteilichkeit von mir." Wandten wir uns an einen Beamten, so hieß es: „Man sieht es oben nicht gern, wenn wir Beamten uns an der Agitation betheiligen." Wandten wir uns an einen Geschäftsmann, so hieß es: „Ich kann mich nicht exponieren, sonst werde ich boylottirt, und einen durchgreifenden Schutz gegen den Terrorismus der Rothen hoben wir nicht." Ja, wer soll dann die Agitation in die Hand nehnien? Ueber eine Kolonne be zahlter Parteibeamten und gewerbsmäßiger Agitatoren ver fügen die Ordnungsparteien nicht. Sie sind auf freiwil lige Kräfte angewiesen, und wenn diese versagen oder ver sagen zu müssen glauben, so muß die Agitation lau und lässig werden. Dies zur Beurtheilung des schweren Vor wurfs des offiziellen Organs." — Das königl. Schöffengericht zu Dresden be schäftigte sich am Donnerstag nur einer Privatklage des Reciors AHIwardt in Berlin gegen den Redacteur der „Dresdner Nachrichten", Ur. Lohan, wegen öffentlicher Beleidigung. Der Erstgenannte, der gegenwärtig wegen Beleidigung in Plötzensee eine fünfmonatliche Gefängniß- strase verbüßt, war persönlich erschienen, da er nicht da von unterrichtet war, daß das Gericht von seinem Er scheinen bereits abgesehen hatte. In der Nummer 206 der „Dresdner Nachrichten" vom 25. Juli d. I. befindet sich unter „Politisches" ein von Ur. Lohan verfaßter nnd mit Uo unterzeichneter Leitartikel, in dem sich in Bezug auf Rector Ahlwardt folgende, zur Anklage herangezogene Stelle befindet: „Ein solcher Kerl wagt es, unter dem frenetischen Beifallsgeheul von Leuten, die sich Antisemiten nennen, einen Stöcker, einen Liebermann v. Sonnenberg einen Judenknecht, einen Verrälher zu nennen. Und von einem solchen Lump glaubt man, daß er sich noch häuten und ein anständiger Mann werden lann?" Auf Antrag des Ur. Lohan wurde nach Vorlesung der Anklageschrift der vollständige Leitartikel im Zusammenhänge vorgetragen. Ur. Lohan erklärte sich zum Verfasser jenes Artikels, be dauerte, die Ausdrücke „Kerl" und „Lump" gebraucht zu haben, dies sei tn der Hitze geschehen, er könne jedoch den Privatkläger nicht als einen Ehrenmann bezeichnen, da dieser wiederholt sein Ehrenwort gebrochen. Rector Ahl- warüt stellte nunmehr wegen jenes Leitartikels im vollen Umfange gegen Ur. Lohan Strafantrag. Die Verhandlung wurde daraufhin vertagt, da Ur. Lohan den Beweis der von ihm behaupteten Thatsachen erbringen will, hierzu aber umfängliches Beweismaterial Herbeizlehen muß. Auch von Rector Ahlwardt wird die Vorladung von Zeugen beantragt werden. Die neue Sitzung wird voraussichtlich erst in einigen Monaten staltfinden können. Rcctor Ahl wardt bat zum Schluffe, den neuen Termin nicht zu spät anzuberaumen, damit er bald der Welt beweisen könne, welchen schmachvollen Verleumdungen er von einer ge wissen Presse ausgesetzt sei. — Eine rührende Scene spielte sich kürzlich auf der Meißner Eisenbahubrücke ab. Ein mit der Bahn ange- ivmmener junger Mann wurde plötzlich auf der Brücke von einer älteren Frau mit dem lauten und freudigen Rufe: „Mein Bernhard!" umarmt. Der junge Mann war sichtlich überrascht und brachte endlich unter Thrünen die Worte hervor: „Meine Mutter!" LaS Wiedersehen war ein ganz unverhofftes, da der Sohn seinen Eltern nichts mitgetheilt hatte, daß er nach 11jähriger Abwesen heit in seine Heimath znrückkehren wollte. Die zufällig über die Brücke gehende Mutter Hal aber trotz der langen Abwesenheit und trotz der durch sie bedingten Veränderung in den Gesichtszügen ihren Sohn sofort wiedererkannt. — Vom 22. bis mit 28. Oktober d. I. paffirten das Hauptzollamt Schandau 364 mit Palmlernen, Schwefelkies, Salpeter, Jute, Harz, Knochenasche, lebenden Fischen, fr schein Obst, Braunkohlen, Mauerziegeln, Brenn holz, Sand und Basallsteinen rc. beladene Fahrzeuge. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die geplante Eröffnung des Reichstages durch den Kaiser in Person ist wieder zweifel- i-afl geworden, wie Berliner Miltheilungen besagen. Selbst wenn indessen der Monarch wirklich bei der Erösf ungs- ceremonie abwesend jein sollte, so könnte dieser Umstand die Wichtigkeit der bevorstehenden Tagung naiürlich nicht weiter schmälern. — Die in Berlin tagende 7. brandenburgische Pro- viuzialjynode nahm mit großer Mehrheit den Antrag des Ute. Plaih an, bei der Revisioon des lirklicyen Zucht- gesetzes besonders darauf Bedacht zu nehnien, durch welche Maßnahmen die Ueberhandnahme chnstlich-jüdstcher Misch ehen wirksamer als bisher Einhall geboten werden tonne. Hofprediger Stöcker trat in der Debatte warm sür den Antrag ein. Er erklärte, die große Zahl der jüdisch christlichen Mischehen sei schon an sich ein laute Anklage gegen das christlich - deutsche Voll. Wenn ein Christ m jüdischer Mischehe lebe und seine Kinder Juden werden lasse, so sei die Kirchenzucht nicht nur erlaubt, Mdern geboten! Er bedauere, daß in solchen Falle nicht die volle Excommumcation Platz greifen tann; denn ein solcher Mann gehöre nicht mehr in die Kirche hinein. Christlicher Linn und christlicher Geist sei doch sicher nicht bei den Anhängern der Synagoge zu finden. Hier handle es sich nicht um undefinirbare christliche Gesinnung, Mdern um klaren, festen christlichen Glauben. Er selbst habe noch nie die geringste Gewissensregung empfunden, daß er die Judenfrage angeschnitten, obgleich er vie Ausschreitungen, die sich daran knüpfen, aufs Lebhafteste bedaure. Die Abwehr des jüdischen Geistes sei die größie und dringendste Aufgabe des Volkes, eine Frage um Sein oder Richstein der deutschen Nation. — Ueber die Art, wie die Gauner im Spielprozeß entlarvt wurden, berichtet die „Stamsb. Ztg.": Es war ja selbstverständlich sehr schwer, die vollgültigen Beweise herbeizuschaffen. Da war es gerade der Lieulenant Hans v. Schierstäot, der unermüdlich daran arbeitete, d e Ge sellschaft zu entlarven. Ec verfolgte Lichtner und Ferrle, um ihr Spiel zu beobachten, ja er spielte oftmals nur m dieser Absicht mit und ließ sich Tausende avnehmen, um die Leute beim Faljchspiel avzusassen. Und wenn er er fuhr, daß irgend einer feiner Kameraden von der Bande verschleppt und ausgenommen war, so reiste er zu ihm, um sich über die Einzelheiten der Vorgänge zu msormiren und die Fäden zu finden, die zu einer Unjcl adttchmachung der Gauner leiten konnten. Es war lehr schwer, seine Kameraden dazu zu bringen, Auskunft zu geben; den«