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HohmMn-EmMaler TagMallun-MeM 1. Beilage Tonnerstag, den 22. Dezember 1927 Nr. 297 Sächsisches Hobenftein-Ernstthal, 22. Dezember 19^7 Msm . Allein — welch eine Fülle vo^Empfindungen I regt das kleine Wort in unserer veele auf, wenn Isie in einsamer Tiefe zittert, wenn sie lauscht, Iwcnn sie die scheuen Augen öffnet — weit! —, Ium die Sonne, die Sterne und alle Herrlichkeit Ider Welt in sich hineinzutrinken, möglichst — I allein! Das Wort hat einen zarten und einen I harten Klang. Es kann uns glücklich stimmen Imid kann uns trostlos machen. Es beruhigt und I macht unruhig. Es glättet und wühlt auf. Es I heilt und tötet. Es ist eine Kunst, allein zu sein. Jesus konnte allein sein. Er hatte es in I langen stillen Jahren in Nazareth gelernt. Am I »übend, wenn der heiße Tag in seiner eigenen iGlut zerschmolzen war, ging er hinaus vor die VLiadt, auf den Derg. Da kühlte der Abend- Iwind, der über die Felder strich und mit den iViumen, mit den Lilien des Feldes spielte, seine I glühende Seele. Da spannte sich der Himmel lüber ihm, der immer klare, tiefdunkelblaue Him- Imel der morgenländischen Nacht, in der die I Sterne größer, Heller, greifbarer funkeln, leb- I Hafter blitzen als bei uns. Da war Jesus allein Imit seinem Pater. Da hat er gebetet. Da hat Icr Gottes Geist, den heiligen Geist eingeatmet. Illnd am Tage hat er ihn wieder nusgeatmet, lausgenrahlt, die Menschen zu erquicken. Das heißt beten: Sich ganz vom heiligen I Geiste Gottes füllen lassen und ihn wieder aus- I strahlen, ihn einntmen und wieder ausatmen. lEo sollen wir auch beten. Wir sollen nicht nur Ivie üblichen Gebete hcrjngcn oder gedankenlos Imit anhören. Wir sollen es lernen, allein zu Istin, unsere Gedanken vor Gott auszubreiten, sie Imit ihm durchzudenken und durchzusprechen, am iTnge ihn zu fragen und am Abend auf seine IAntwort zu warten. Selig sind, die allein sein I längen — allein mit Gott! —, denn sie belom- Imcn neue Kraft! lüuslandsspcndc» für die Unwettergeschädigten im östlichen Erzgebirge ! Schon wiederholt hat berichtet werden können, lin welch erfreulichem Maße auch im Aus- Ilnnde der Hochwassergeschädigten gedacht wor- Iden ist und wie aus der ganzen Welt reiche IGaben cinliefen, um der furchtbaren Not zu I steuern. Pon weiteren Spenden sei zunächst das I umfangreiche Hilfswerk ermähnt, das von Ober- Itürgermeister Dr. Blüher-Dresden während sei- Ines Kuraufenthaltes in Marienbad dort einge- Ileitet worden war. Es hatte 60 000 Kronen er- Igeben, die zu gleichen Teilen dem tschechoslowa- I tischen und dem sächsischen Notstandsgebiet zuge- Iwicsen worden sind. Auf letzteres entfielen nach IUmrechnung 0726,!>8 NM. Der kleine deutsche ILerein zu Pictersburg (Transvaal, Südafrika), Ider bereits früher 10 Pfund Sterling gesandt Ihatte, überwies weitere 6 Pfund Sterling. — iDie Sammlung der Etaats-Herold-Eorporation lin Neuyork, aus der bereits einmal 5000 Dollar Igcsandt worden waren, ist Mitte Oktober zu Ilrnde geführt worden. Ihr Gesamtergebnis Istellte sich auf 10 417,59 Dollar. — Schließlich ist liioch von einer von Dr.-Jng. Martin Arndt in iVuenos Aires veranstalteten Sammlung zu be irichten, die den schönen Ertrag von 6096 NM. lergcben hat. Wichtig für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene. Die Durchführung des 5. .Gesetzes zur Abänderung des Reichsversorgungs gesetzes erfordert eine Umrechnung sämtlicher Versorgungsgebührnisse. Das Neichsarbeits- ministerium hat angeordnet: daß diese Arbeiten so beschleunigt werden, daß der für die Zeit vom 1. 10. 27 bis 31. 1. 28 zu gewährende Unter schiedsbetrag zwischen den Bezügen der Novelle und den bereits gezahlten Bezügen im Wege des Postscheckverkehrs bis spätestens 15. 1. 28 in den Wcsitz der Beschädigten gelangt ist. Bei de» Hinterbliebenen ist die Umrechnung so einzuteilen, daß sie die Nachzahlung für die Zeit vom 1. 10. 27 bis 31. 1. 28 zusammen mit der laufenden Rente für Monat Februar 1928 erhalten. Pom 1. 2. 1928 an müssen sämtliche Versorgungsgebührnisse nach den neuen Sätzen zur Auszahlung kommen. Um möglichst wenig von den Umrechnungsarbeiten abgehalten zu werden, wird das Versorgungsamt vom 27. 12. bis Ende Januar für das Publikum nur Diens tags und Freitags von 9 bis 12 geöffnet sein. Die Sprechtage am 5. Januar in Glauchau und am 19. Januar in Aue fallen aus. Das Ver- smgungsamt wäre sehr dankbar, wenn der Schriftverkehr bis Ende Januar nach Möglich keit eingeschränkt würde, insbesondere Anfragen, die sich auf die Durchführung der 5. Novelle be- jiehcn, unterblieben. —" Der Glauchauer Bezirk tierseuchcusrei. Nach dem amtlichen Bericht des Landesgesund heitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Lachsen am 15. Dezember waren im Bezirk der Amtshauptmannschaft Glauchau keinerlei Seu chen zu verzeichnen. Dieser begrüßenswerte Zu stand ist seit langem erstmalig festzustellen. —- Sarrasams Vorbereitungen in Chemnitz Md bereits getroffen und die Planitzstraße, über die die schweren grün-weißen Lastwagen rattern, wie der Platz, auf dem schon mit dem Aufbau der Winterstallungen begonnen wird, sichen bereits im Zeichen der „Schönsten Schau iweier Welten". Rein äußerlich schon wird dir Sarrasani-Schau eine Sehenswürdigkeit aller ersten Ranges werden, wie sie Chemnitz in die ser Zusammenstellung noch nicht gesehen hat. Zum ersten Riale wird sich eine bunte uird zwar in den Farben des Sachsenlandes gehaltene Nie- sen-Zeltleinwand über den Platz air der Planitz straße spannen, und zum ersten Male wird die Fassade von Rio, wahrhaftig eine Pforte zu einem jener Märchenschlösser aus 1001 Nacht, umfunkelt, umglitzert, umstrahlt von 10 000 glühenden Lampen — ganz Chemnitz zum far bensprühenden Spiel des großen Zauberers Sarrasani heranlocken. Eine wahre Flut von Licht wird sich vom Platz an der Planitzstraße aus über Chemnitz ergießen, wie übernatürliches Sternengefunkcl — der Himmel wird auf die Erde kommen. — Klingenthal, 20. Dez. In einer Diele des nahen Graslitz i. B. fand kürzlich eine Prämiie rung des schönsten Bubenkopfes statt. Eine säch sische Dame erhielt den ersten Preis, bestehend aus sechs silbernen Löffeln. Sie trug die Löf fel, die eine Wert von 70 Kronen haben, über die Grenze. Einige Tage darauf wurden die erster von der Polizei beschlagnahmt und der Lame eine Strafe von 70 Mark wegen Zollhin terziehung auferlegt. Eine neidische Rivalin -enseils der Grenze hatte die Angeberin gespielt. — Zittau, 20. Dez. Eine Wohnungsrüu- mung eigener Art hatte die hiesige Polizei durchzuführen. Diese heikle Aktion der Männer des Gesetzes galt einem in der Amalienstraße wohnenden weiblichen Sonderling, einer in der Mitte der 60er Jahre stehenden Witwe. Mit einem Wägelchen und Säcken ausgerüstet, har die Frau jahrelang Tag für Tag sämtliche Schuttabladeplätze und Ajchebehülter der Stadt durchwühlt und alles Gerümpel, was niemand etwas nützte, und sonstige Abfälle an sich ge bracht. Damit stopfte sie ihre Wohnung derartig voll, daß sie nur noch einen schmalen Zugang zum Ofen hatte. Der scharfe Geruch der faulen den Abfälle, der das ganze Haus durchdrang, veranlaßte schließlich die Mitbewohner des Hauses, die Polizei zum Einschreiten zu bewe gen. Als diese die Wohnung durchsuchte, tank sie nicht nur die Wohnstube angefültt mit auer lei „Fundstücken", sondern auch in der Schlaf. Kammer sah es böse aus. Meterhoch lag das alte Gerümpel, auf dem das sonderbare Müt terchen ohne Bettstelle nachts schlief. Fuhren weise konnte man den Morast abtransportieren. Die Kleider scheint die alte Frau schon seit Jah ren nicht mehr vom Leibe gebracht zu haben. Sie befindet sich anscheinend in einem krankhaf tcn Zustande und wird von der Stadt in einen Fürsorgeheim untergebracht. —a Pößneck, 20. Dez. Auf dem Gleise nach Oppurg sah der Lokomotivführer des um 8,05 llhr abführenden Zuges eine Person liegen. Es gelang ihm, den Zug sofort zum Halten zu brin gen. Es handelt sich um eine Pößnecker Ein wohner, der an der betreffenden Stelle gestürzt war und sich eine Kopfverletzung zugezogcu hatte, so daß er sich nicht mehr erheben konnte. Er wurde ins städtische Krankenhaus gebracht. —a Tetschen, 20. Dez. Am letzten Mittwoch erschien in der Wohnung der von ihrem Manne geschiedenen Frau Donet in Bodenbach ein Fremder unter dem Vorwande, daß er eine Geldschuld abtragen wolle. Bei dieser Gelegen heit überredete er unter allerhand schönen Zu sicherungen das 5jährige Söhnchen der Frau, mit ihm ins Kino zu gehen. Es war um 5 Uhr nach mittags. Seit dieser Zeit i t das Kind nicht mehr in die Wohnung zurüc gekehrt. Es wird angenommen, daß der Fremd» im Auftrage des Vaters des Jungen, der in Mährisch-Ostrau wohnt, bandelte, und mit dem Kinde dorthin ge fahren ist. Ier MWaWMO Von Alfred Böttcher Die Steine auf dem Hofplatz waren mit Eis überzogen. Dicker Nebel hing in der Luft, mau wnnte keine zehn Schritte weit iehen. Polternd uhr jetzt ein Wagen dahin, über das holprige Pflaster und zum Tor hinaus. Noch ein paar challende Rufe des Bauern. Dann mar es still. Wie Schemen lugten die schwarzen Giebel dem Fuhrwerk nach. Fedja Dobos Hof war nicht groß. Sechs Morgen Land und weder Knecht noch Magd. Hinter den Fenstern des Wohnhauses stand ein junges Weib, die Stirn an die kalten Glas scheiben gedrückt, die Augen stier, als wenn sie nach innen lausche. Das Rattern des Gefährtes hatte sich schon lange verloren. Und sie stand immer noch. Sie war eine Deutsche und paßte eigentlich gar nicht recht zu diesem derben Bauer. Aber wie es eben manchmal so geht. Ein knappes Jahr erst mar sie nun verheiratet und hier in diesem rumänischen Dorf. Ler Sommer war schön und warm und erntereich vorübergegangen, da hatte sie gelacht, war von morgens früh bis abends spät fleißig gewesen und dabei fröhlich. Heute schien sie müde und betrübt. Einmal seufzte sie laut, mischte sich mit dem Ellenbogen über die Stirn und wendete sich in die Stube zurück. Es war so still auf einmal um sie, kein Mensch auf dem Hof, sie kam sich ganz verlassen vor. Eie ging an den Herd, rückte einige Töpfe zurecht, hing den Wasserkessel über die Glut und schürte das Feuer an. In der Stube war es dämmrig durch den Nebel draußen. Im Flur knarrte die Holztreppe, die zum Boden hinauf führte. Ingrid schrak zusammen. Jetzt mit einem Male sing sie an sich zu fürchten. Kein Geräusch entging ihr. Bleich und gespannt saß sie in der Ecke hinter dem klobigen Eichentisch. Sie hatte eine einfache Handarbeit vorgenom men, aber sie kam nicht zum Sticken. Kaum, daß sie sich gesetzt hatte, verlor sie sich in Gedan ken. Einmal lächelte sie, und einmal rannen ihr Tränen über die Wangen. Dann stand sie wieder aus, ging zum Fenster hin, sah in den Hof hinaus, nach der Scheune suchend, die dem Wohnhaus gegenüber lag und jetzt die Nebel wand versteckte. Kehrte zum Tisch zurück und schien sich ganz zu vergessen. Man schrieb an diesem Tag den 24. Dezem ber und in den deutschen Landen feierte mau Weihnachtsfest. Jetzt mit einem Male fühlte Ingrid, daß sie die Heimat verloren hatte. Ein unbestimmbar innerlicher Schmerz befiel sie. Niemals zuvor hatte sie das so gespürt. Sie mußte an ihre Kinderzeit denken, an den gro ßen Gutshvf in Schleswig-Holstein, an die bun ten Wcihnachtstage dort: an den großen Lich terbaum, der von der Diele bis zur Etuben- ecke reichte, die silbernen Nüsse daran, das Schaumgold und die vielen Lichter. Es war ein Fest wie keines im ganzen Jahr. Auf die weißgescheuerten Dielen war Stroh gestreut und cs roch so süß nach Backwerk und Tannengrün. Im Pauzcn Haus war es so feierlich, und von -er Kleinmagd bis zum Vater hatten sie strah- ende, freudige Gesichter. Akan sprach an diesem Lage so leise, tat geheimnisvoll, und die Mäd chen kicherten in den Winkeln. Bis dann die kür zur Weihnachtsstube geöffnet wurde und sie ui den Raum eiutreten durften, in dem es so lach Lichtern roch und wo die herrlichsten Dinge ater dem Tannenbaum aufgebaut waren. Einige Male, entsann sie sich, war auch ein Rup- .echt auf den Hof gekommen. Eie hatten sich efürchtet, sie und ihre kleinen Schwestern, sie itterten am ganzen Körper, als er frag, ob sie wnn auch folgsam gewesen wären. Ihre Augen »atten hilfesuchend zu den Eltern aufgesehen, äe dastanden und lächelten. Einmal hatte sie ine Puppe bekommen mit richtigem Haar. Draußen wurde es langsam düster, der Nebe! -ielt vor, in der Stube war es schon finster ge- vorden, ein Feuerschein spielte an der Decke und mf der Diele. Manchmal knisterte die Glut. ,n dem Wasserkessel fing es an zu singen. Ingrid sann weiter. Sie dachte an den Hei- igen Abend. Sie ging mit ihren Eltern zur >hristmeitc, der Schnee knirschte unter ihren dritten. Als sie ziemlich bei der Kirche waren, begannen die Glocken dumpf und gewaltig zu -röhnen. Man hörte das Metall in seinen öchwingungen erzittern. Der Schnee flimmerte >on dem Licht, das sich aus den Hütten verlor Dieser Weg am Christabend war schön. Alle Keuschen gingen so gemessenen Schrittes, alle in Schwarz, Männer und Frauen, keines sagte ein böses Wort. Freundlich wurden Grüße gewcch seit. Es lag so etwas Feierliches über allem. Zn der Kirche neben dem Altar standen zwei whe Lichterbäumc. Aller Augen sahen nur auf sie, auch als der Pfarrer seine Predigt hielt, ruch als man sang. Die Orgel jubelte in den -ellsten Tönen. Wie sich das Brausen verfing, wie es wuchtig anschwoll und dann wieder leise wurde wie Wiegenlieder. Es war so schön da- -eim auf dem Vaterhof in Holstein. Dobo, der Bauer stand in dem Rahmen der Tür. Er fluchte, weil noch kein Licht brannte. Er kam in die Stube hercingepoltert wie ein Sack großer Steine. Dann rief er nach Ingrid. Die fuhr erschrocken zusammen. Ihre Kleider raschelten durch die Dunkelheit. Der Bauer brummte etwas, von Faulheit, von Schlaf mützigkeit und dergleichen mehr. Ingrid sagte nichts. Sie holte mit einem Span Feuer vom Herd und zündete die Lampe an. Dann machte sie dem Bauer das Abendbrot zurecht. Der lag. die geballten Fäuste an die Backen gestemmt, halb über dem Tisch. Ingrid setzte sich mit zu Tisch, aber sie aß nicht. Da brüllte ihr Manu sie an, als wenn er ein Stück Vieh vor sich hätte, das nicht fressen mag. Ingrid weinte, es kam fo tief aus ihr heraus, und es tat so wohl, wie die Tränen flossen: es war gleichsam, als wenn eine schwere Last von ihr abfiele. „Ingrid, was ist mit dir, warum weinst du?" Der Bauer wurde milder, bekam Mitleid. In grid antwortete nicht. Als Dobo immer wieder in sie drang, sagte sie endlich, daß heute Weih nachten sei. Vorerst sah der Bauer sie groß an, aber dann begriff er. Wie schWn wir Ws vor Krevsleidenr Von Dr. med. G. Zenker-Leipzig Der verstorbene geniale Chirurg Professor Thiersch in Leipzig äußerte einmal: „Solange wir glauben, den Krebs mit dem »Messer be kämpfen zu können, werden wir unterliegen." Der Krebs ist eben keine lokale Kranlhcir, son dern, wie Professor Sauerbruch erklärt, der ört- liche Ausdruck einer allgemeinen Erkrankung. Da wir aber eine Allgemcinbehanslung dieses Ge schwürs nicht kannten, waren wir bis jetzt nur in der Lage, es örtlich zu behandeln. Operation, Röntgen- und Radiumtherapie dienten dazu, >ede andere Lichtbehandlung auch die so über- schwenglich gepriesene Höhensonne hat versagt. Weder Krebsserum noch Chemotherapie, weder Antimcristcm noch Cancroin verhalfen zu Dauer erfolgen. Hat Sauerbruch recht, daß der Ent wicklung des Krebses eine konstitutionelle Um formung des Körpers vorausgshen muß, so sind auch die stimmberechtigt, die behaupten, daß in erster Linie mit Gicht und chronischem Rheuma tismus Behaftete zur Krebskrankheit neigen, daß also seiner Entwicklung eine Harnsäureanhäu fung im Körper vorausgehen muß. Somit ist die Hnuptursache fast aller chronischen Leiden — die Uebersäuerung unserer Säfte — auch die Vor aussetzung zur Krebsentwicklung. Hier setzen die Vegetarier ein. Sie sagen: Schon der Umstand, daß sich bei der Veranlagung zum Krebs eine wachsende Abneigung gegen den Fleilchgeuuß ein stellt, ist eine Tatsache, die als letzt? Nbwchrvor- richtung und Endausdrucksform der Naturheil kraft gedeutet werden muß und aibt einen siche ren Hinweis, wie wir uns ernähren sollen, nm Re Alkaleszenz unsres Blutes, und damit unsere Gesundheit zu erhalten. Daß auch so die Lösung des Problems nicht gefunden ist, beweist aber der Umstand, daß bedeutende Vertreter des Vegeta rismus ebenfalls diesem Menschenwürger erlegen und. Man darf dabei allerdings n-cht vergessen ^aß gerade sie vielleicht durch ihre Vorfabren 'chon erblich belastet waren. Da fällt von anderer Seite ein Lichtstrahl in ras Dunkel. In England erschien vor Jahres Fist das Werk eines gewissen Ellis Barker, einer veitgereisten hochintclligenten Mannes, das den -Ütcl „Ueber Ursachen und Verhütung des Krebses" führt. Es wurde von den Aerzten und Klinikern der ganzen anglikanischen Welt ein- rimmig glänzend begutachtet. Barker bcgavp- et, daß der Krebs in der Mehrzahl aller Fälle urch Selbstvergiftung entstehe, und zwar in rster Linie durch Darmgifte, wie sie bei unrich- iger Ernährung und chronischer Verstopfung er- eugt werden. Bei den Urvölkern ist er ein fast »bekanntes Leiden. Ihre einfachen Lebenssor- nen schützen sie vor ihm, vor allem ihre einfache Tost. Sie entwertet nicht wie unsere Kultur- üchc, die Nahrungsmittel dadurch, daß sie den rößten Teil der Vitamine und Nährsalze zer- 'ört. Barker hat damit bestimmt recht. Ragnar Perg weist durch genaue Untersuchungen nach, »aß bei den Kulturvölkern ein förmlicher „Er- ährungsschlendrian" herrscht, der sehr bedenklich st. Eine ganz besondere Gefahr erwächst indem ch immer mehr steigernden Verbrauch von Kon- ervcn (die modernen Wcckrerfahren sind ausge- chlossen), die durch das noch meist übliche Ein- ochverfahren direkt entwertet sind. Leider be gehen viele unserer Hausfrauen aber den glei- hcn Fehler, wenn sie die nährsal,zreichen Ge- nüsebrühcn unbedenklich dem Ausguß überlie- ern, während sie sich wohl hüten, die Fleisch- rühe wegzugießen. Das A und O des Ganzen leibt immer wieder neben den Ergänzungsstog- en oder Vitaminen die gleich lebenswichtigen Kährsalze zu erbalten, die durch Bindung der Säuren unser Blut alkaleszieren und damit insere Säfte zu dem machen, was Lahmann treff- 'ich unser „natürliches Heilserum" nennt. Prak- isch erreichen wir das am besten durch möglichste Einschränkung des Fleischgenusses und durch Dc- orzugung der Gemüse, von Obst (am besten -risch), von Nüssen und Salaten. Neben einer normalen Dlutbildung wird durch solche Kost vor 'Nem auch unsere Verdauung geregelt. Man 'chte das nicht für zu gering! Einer der größten Terzte, Boerhaave, stellte in st'inem Testament 'olgende drei wichtige Regeln zur Erreichung ohen Alters auf: Sorge stets für warme Füße, 'inen kühlen Kopf und täglichen Stoffwechsel. Wie recht E. Varker hatte, davon konnte ich mich als Arzt und Diätreformer zahllose Male über- zeugen. Möge sein Nat nicht ungehört verklin- gen! Wer dem Krebs, dem furchtbarsten und immer weiter um sich greifenden Menlchenwüe- ger auch nur ein klein wenig von seinem Ar beitsfeld abgräbt, gehört zu den Siegern im Lebenskämpfe. Söffe immer Manche Straße mußt du gehen Ganz von Schatten eingehüllt. Manche Stunde wird verwehen, Die dein Sehnen nicht erfüllt. Wie voll Trauer ist dein Schreiten, Frohe Zeichen siehst du nicht. — Laß die Hoffnung nie entgleiten, Einmal führt sie dich zum Licht. Franz Cingsi«