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Das Chamäleon Don W. Berger. (Nachdruck verboten.) Ein im Dock liegendes Schiff hat für einen Steuermann, wie Docky Ereener einer war. gar nichts fesselndes Docky würde einem solchen brachliegenden Kasten nur einen be dauernden Blick zugeworfen haben, wenn nicht der Gaffel schoner der Segler gewesen wäre, den er zu führen gewohnt war. So trennte er sich nicht ohne Rührung von dem fest im Dock verpierten Schiff und wanderte der City Neu yorks zu. Sechs Wochen sollte die Reparatur dauernd. Der Steuermann schüttelte mißbilligend den bärtigen Kopf. Das war viel Holz! „Well," sagte er zu sich. „Heaven-field, die Farm mei nes Vaters in Nord-Dakota, liegt nicht aus der Welt. Bringen wir dem alten Gentleman eine Handvoll Seeluft." Mit dem „wir" meinte er sich und seinen Pudel Sip. Einige Tage später saß Docky auf Heaven-field und spann ein entsetzlich langes Seemannsgarn. Die Boys rings um ihn her rauchten den verdächtigen Tabak, den Docky selbst gebaut zu haben vorgab. „Wo hast du denn den schwarzen Köter her?" klang da eine Stimme aus der Runde. „Das ist eine ganz putzige Geschichte mit meinem Sip," meinte der Steuermann. Dabei warf er einen mächtigen Klotz in das hochauflodernde Feuer. „Boys, ich will euch die Geschichte erzählen und will oerd— sein, wenn die Sache nicht blutig wahr ist." Er zog seine verschossene Mütze tief in das Gesicht und begann: „Den Sip, den Hund, das Chamäleon, habe ich vor gut drei Jahren von einem Chinesen, als wir vor Kiautschou Anker geworfen, geschenkt bekommen. Damals hatte er noch ein blenden weißes Fell und hieß Dui-Li. Kurz vor unserer Abreise ließ ich den Hund ein Bad nehmen. Wie ich nun den Kerl aus dem Wasser ziehe, mußte ich zu meinem Schrecken bemerken, daß aus dem weißen Dui-Li ein gelbes Sofakiffen geworden war. Ich hätte mir selbst einen Kinnhaken versetzen können, denn ich wußte doch, daß wir im Gelben Meer waren. Da hatte ich den ersten Grund, ihn Chamäleon zu nennen." Wieder folgte ein Klotz in das Feuer. „Well, Boys, ein Unglück kommt nie allein. Vier Wochen später ankern wir vor Mekka. Als ich eines Mor gens beim Kaffee sitze, wäre ich bald in eine wohltuende Ohnmacht gefallen. Kommt da der Sip, rot wie eine Tomate, zu mir in die Kose! Nicht häßlich, Boys, nicht häßlich sah er aus, Loch innerlich habe ich mächtig auf den verwünschten Schiffsjungen und das Rote Meer geschimpft. Habe ich nun mit dem Chamäleon nicht recht?" Ein Klotz flog. „Ein volles Jahr hat er mein Auge erfreut — rot ist meine Lieblingsfarbe — bis wir vor etwa zehn Wochen im Hafen von Sebastopol liegen. Da kam das Verhängnis über den Vierfüßler. Liegt er da am Hafenkai und sonnt sich, als so ein russischer Lümmel ihn mit einer Handvoll Kaviar anlockt und ihn dann mit einem riesigen Schwung in das Meer wirft. Ich sehe diesem Trauerspiel von Bord aus zu und denke: Da haben wir die Pastete! Nichtig, schwarz wie ein Rabe kam das Tier an das Ufer gekrochen. Boys ihr könnt euch denken, wie der Lausejunge aussah, als ich ihn auch ein Bad im Schwarzen Meer nehmen ließ. Seit dem Tage ist mein Sip schwarz. Nun, Boys, wie gefällt euch die Ge schichte mit dem Köter? Ist sie nicht putzig genug, um erzählt zu werden, und habe ich nun recht, wenn ich von einem Chamäleon spreche?" Und wieder flog ein Klotz in das Feuer. Die Boys aber stießen sich untereinander an und meinten: „Ist doch ein verflixter Kerl, der Docky." Cinnspruch. Nm Kleinen hangen und in Sorgen bangen, Das ist der Menschheit närrischer Betrieb. Zuletzt ist dir Las Leben hingegangen. Du'siehst dich um und weißt nicht, wo es blieb. Kindermund. (Aus Schwaben.) Als ein kleiner ll^jähriger Junge zum erstenmal die elektrische Straßenbahn sah, sagte er zu seiner Mama: „Sieh' mal, Hottole sind abdebrochcn!" Der vierjährige Ernstle empfing eine Dame, die seine Mama besuchen wollte, folgendermaßen: „Sie kommet arg ungeschickt, mei Mama kann kein Vsuch brauche: mir habet ja ein neues Mädle!" Alfredle hat Schlüge bekommen und brütet Rache, wäh rend die anderen Kinder Eier essen. „Wenn i ein Eo-Eo- Eockel wär und mer däd mi haue, na Läd i Eier legen ond nix drei nei." Nach zehntägiger Abwesenheit empfängt mich Emmäle freudestrahlend: „Mama, Mama, Gott Lob und Dank! — Ich dachte, nun käme — daß du wieder da bist — aber es hieß — „mein Zahn wackelt!!!" — Sie schämte sich ichon lange, weil sie die Einzige in der Klasse ist ohne Zahn lücke. Oer Kauf der gebrauchten Schreibmaschine. Mit vieler Mühe hatte der Vertreter Herrn Schulze die gebrauchte Schreibmaschine („vollkommen durchgesehen und überholt!") verkauft. Vier Wochen später bat er um ein Zeugnis, wie sie schreibe. Er erhielt den nachstehend wort getreu wiedergegebenen Brief: Loll. bSrr, ßSons bosZätiOo icd llln en, cks ssiCd miZ ckLr KLi llln en Zekauk^on sLdreib- muJdUus boLd ?ukriscksn bla. HoLdrwb^unzsv oll Stempel. Ilutei^cdrikt. Ob der Vertreter dieses blendende Zeugnis anderen Kunden zeigte, wird leider nicht verraten. Man darf wohl annehmen, daß er sich allein im stillen Kämmerlein mit dieser Urkund srrute. KäLsel-Ecko. Zahlenrütsrl. Wunden zu heilen und Schmerzen zu lindern, Mancherlei Plagen und Leiden zu mindern. Dazu sind 1 bis 6 ausersehn. Aber, o Schrecken! welch' arge Verheerung, Wie viel Verderben und wüste Zerstörung Lassen die 6 bis 9 doch entstehn! Draußen im Gärtchen, herrlich geschmücket, Habe ich alle 9 sie gepflücket, Prangend in Farben heiter und schön. Zerschnitt-Ausgabe. „Wo ist der Extrablattverteiler?" Die schwarzen Flächen sind so auszuschneiden und so zu- sammenzusetzen daß sie die weiße Silhoulte der gesuchten Figur umschließen. Auflösungen aus letzter Nummer: Silbenrätsel. Lesebuch: Eremit. Dynamit: Adele. Scherzsprichwort - Rebus: „Jung gewohnt, alt getan."