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Acker und Pflug Die Hirse. Niemand kann sich heule mehr einen Begriff davon machen, welche Beventnng in früherer Zeit der Anbau der Hirse gehabt hat. Wenn man immer fragt, was haben denn die Menschen nur gegessen, ehe die Kartoffel bei uns eingeführt wurde, so wird mau in den meisten Fällen richtig antworten: Hirsebrei! Wohl gab es andere Ge wächse, die heute kaum dem Namen nach bekannt sind und welche die Bezeichnung „Erdäpfel" oder „Erdbirnen^ schon längst führten, ehe die Kartoffel sie übernahm, wie den Ziest. Aber im allgemeinen war Hirsebrei, so wie setzt die Kartoffel, das tägliche Essen bei arm und reich, übrigens gibt es einige wenige Gegenden, wie z. B. Kärnten, wo noch gegenwärtig die Hirse mit an erster Stelle in der Volksnahrung steht. Aber das sind Aus- nahmen. Die meisten Landwirte in Deutschland haben die Hirse, die zu den ältesten schon in vorgeschichtlicher Zeit angebauten Getreidearten gehört, noch nie aus einem Acker gesehen; wo sie aber in anderen Gegenden, wie in Schlesien, in den Moorgebieten, in den österrei chischen Kronländer», noch stark gebaut wird, geschieht eS weiiiger zur menschlichen Nahrung, sondern mehr zur Mast des Geflügels und zur Aufzucht der Küken. Außer dem hat die Hirse eine neue Bedeutung als Grünfntter für das Vieh gewonnen und wird bald rein, bald in Ge mengen mit anderen Pflanzen zu diesem Zweck angebaut. Unsere Abbildung zeigt von den beiden verbreitetsten hirsearten rechts die Kolbenhirse, links die Nispenhirse. Der Name braucht keine weitere Erklärung, da er durch das äußere Aussehen bedingt wird. Als Grünfutter eignet sich besser die Kolbenhirse, da sie blattreicher ist. Sie ist auch weniger kälteempfindlich, während die Rispcn- hirse leicht den Maifrösten zum Opfer fällt und daher in Rorddentschland und auch sonst in rauheren Lagen erst nach Mitte Mai gesät wird. Beide Hirsen eignen sich für trockene Böden, gedeihen aber doch, namentlich die Kolben hirse, besser auf gerstenfähigem Boden und beanspruchen den Nährstoffgehalt des Bodens zieinlich stark. Auch er fordern sie eine sorgsame Pflege, besonders verlangen sie ein Reinhalten des Bodens von Unkraut. Nur zum Anbau als Grünfutter eignen sich bei uns die aus Afrika stammenden Moorhirsearten, die gemeine Moorhirse und die Zuckermoorhirse, von denen die letztere als Grünfntter ebenso empfehlenswert ist wie der Mais. In südlicheren Strichen Europas werden sie auch der Früchte wegen angebaut und diese sind ans dem Futter- mittelmarlt unter den: Ramen Durra, Ncgerkorn, Kaffernkorn usw. allgemein bekannt, wenn auch nicht jeder weih, daß es sich dabei nm Hirsearten handelt. Rechtzeitiger Zmpsea bei MM- und Klauenseuche. Unter Warnung vor der Verwendung aller Geheim- niittel, welche den Landwirt nur unnützes Geld kosten und den Schaden größer machen, schreibt Pros. Dr. Wald mann (Greifswald) den Viehhalter» folgende Richtlinien vor: I Nach dem heutigen Stande der Wissenschaft gibt es nur ein Mittel, das geeignet ist, den Verlauf der Seuche günstig zu beeinflussen, und zwar in dem Sinne, daß Todesfälle weitestgehend vermieden werden und die Aus fälle an Körpergeivicht, Milchproduktion und Arbeits leistung aus ein Mindestmaß herabgesetzt werden. Das bewirkt die rechtzeitige Behandlung des Tierbcstandes mit Jmmnnserum. Die Ausführung dieser wissen schaftlich begründeten Behandlungsweise, deren Lei- stungsfähigkeit und Erfolge schon genügend gewürdigt sind, ist Aufgabe der Tierärzte. Es soll nur mit Nachdruck betont werden, daß wir heute über kein weiteres Mittel verfügen, nm etwa den Ausbruch der Seuche verhindern oder einen direkten Einfluß auf den Verlauf der Seuche ausüben zu können. An dieser Tatsache ändert nichts die Unzahl der Mittel und Behandlungsmethoden, von denen behauptet wird, daß sie alle das Mittel gegen die Maul- und Klauen- seuche seien. Einer ernsten, sachlichen Prüfung hat bis jetzt aber noch keins dieser Mittel standhalten können. Es ist aber Aufgabe des Tierbesitzers, seinen er- krankten Tieren eine sachgemäße Pflege und Behand lung angedeihen zu lassen. Was kann nun ein Tierbesitzer, abgesehen von einer tierärztlichen Impfung, nach Aus bruch der Maul- und Klauenseuche zur weiteren Behand lung seiner Tiere tun? Eine sachgemäß durchgeführte tierärztliche Impfung bezweckt, daß alle Tiere gleichzeitig und leicht erkranken. Sie hat zu verhindern, daß die Maul- und Klauenseuche an den gefürchteten tödlichen Herzerkrantungen der be fallenen Tiere führt. Eine lei die Erkrankung bewirkt nur geringe Milchverluste und vermeidet weitergehende Schädigung des Körpers durch die Krankheit. Damit ist -war die erste Gefahr für die Tiere beseitigt. Es drohen Ihnen im späteren Verlauf der Seuche aber noch weitere Gefahren. Bei einer an sich leichten oder durch eine tier ärztliche Impfung gemilderten Erkrankung können schwere oder gar tödliche Nach- und Folgekrankheiten hinzu- treten. Ich meine vor allem die Euter- und Klauenent- -üudungen (Panaritium). Diese Krankheiten sind durch nachträgliche bazilläre Infektion hervorgerusen, wobei die Läsionen (Blasen und offene Stellen) der Maul und Klauenseuche die Eintrittspforten abgeben. In ihrer Ver- Hütung hat der Besitzer seine Hauptaufgabe bei der Be handlung zu erblicken. Die Behandlung bleibt dauernd vom Tierarzt zu überwachen. Der Besitzer des erkrankten Kiehes hat weiter für hygienische Lebensverhältnisse, be sonders Reinleichkeit und Ruhe, zu sorgen, die Fütterung der erkrankten Tiere ihrem erschwerten Nahrungsauf nahmevermögen anzupassen und den Kälbern eine beson dere Sorgfalt zu widmen. Bei Küsten bedarf das Euter während der Maul- und Klauenseuche einer sorgfältigen Pflege. Im Anschluß an die Maul- und Klauenseuche werden infolge sekundärer fInfektion Euterkrankheiten oder deren Folgen oft in ganz unheilbarer Form sehr häufig beobachtet. Es muß daher von vornherein mit Beginn der Erkrankung ganz beson ders auf Krankheitserscheinungen ain Enter geachtet werden. Der Besitzer muß sein Personal anhalten, Tiere mit Blasen am Euter, an den Zitzen oder auch an den Vtrichkanälen schonend, evtl, öfter melken zu lasten, damit es zu keinen Verklebungen und Verlegungen des Strich- ikanals und damit zu schweren Störungen kommt. Ge- gebenenfalls muß die Milch mittels eines MilchkathcterS entnommen werden. Die meisten bleibenden Eutererkran kungen sind auf Wundinfektionen von Blasen am Euter und an den Zitzen znrückzuführen. Solche Infektionen sind bei dem vielen Liegen der Tiere während der Er krankung durch Beschmutzung des Euters in einer un sauberen Streu sehr leicht möglich; auch schmutzige Hände des Melkers sind oft die Ursache. Peinlichste Sauber haltung des Enters ist die beste vorbeugende Maßnahme gegen schwere Eutererkrankunge». Zweckmäßig sind bet Erkrankung des Euters Waschungen und Spülungen mit reinem lauwarmen Wasser oder mit 1—2 Aiger Borsäure- lösung oder Einreiben mit Zinksalbe oder Borvaseline. Wundinfektionen können auch von allen anderen Stellen ausgehen, an denen sich bei der Maul- und Klauenseuche Blasen entwickeln; in erster Linie sind da- die Klauen. Hier äußern sich Wundinfektionen in Form von Klaneugeschwüren (sogenannte Panaritien) oder aber tu entzündlicher Schwellung der unteren Teile oder der ganzen betroffenen Extremität. Diesen gefürchteten Folge- leiden der Maul- und Klauenseuche, die nicht selten tödlich ausgehen, nachdem sie zu einer allgemeinen Blutvergiftung geführt haben, kann der Besitzer, wie bereits angeführt, am wirksamsten durch peinlichste Sauberkeit des Stand platzes der Tiere Vorbeugen. Erst in zweiter Linie kommt die Behandlung erkrankter Klauen mit schwachen DcS- lnfektionslösungen in Frage. Empfehlenswert sind Holz teer oder Waschungen mit dicker Kalkmilch Auch von den Blasen im Manl der Tiere müssen die schwer schädigenden Wundinfektionen durch desinfizierende Spülungen ferngehalten werden. Zu solchen Spülungen eignen sich als einfachste, billigste und leicht anwendbare Mittel sehr gut die verdünnte cssigsaure Tonerde oder auch Essigwasser. Es ist ganz sicher, daß die hier genannten Medikamente zur Behandlung der Manlseuche, der Klärten- und Enterleidcn dasselbe und mehr leisten als die zahllosen Geheimmittel. AmerAnM GKMeMMMWne. Bei allem, was aus Amerika an landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen kommt, sind wir gewohnt, einen technischen und industriellen Fortschritt zu bemerken. Darum überrascht uns ans den ersten Anblick die amerika- irische Buttermaschine, wie wir sie hier abbilden und wie sie selbst auf großen und mit allen modernen Fortschritten ausgestattcten Farmen allgemein üblich ist. Sie besteht nämlich nur aus einem, jetzt gewöhnlich aus verzinntem Metall hergcstellten, länglichen Gefäß, das aber oft auch ans Holz gefügt ist und in einem Bock an zwei Drähten leicht beweglich und schaukelbar hängt. Das zur Auf nahme des Rahmes bestimmte Gefäß ist oben mit einem Deckel verschlossen und hat beiderseits zwei Handgriffe. Man sicht es dem ganzen Apparat an, daß er aus einem Vorbilde entstanden ist, welches sich die ursprünglichen Ansiedler leicht seiber Herstellen konnten. Und so ist cs auch: das amerikanische Butterfaß ist eine der wenigen Altertümlichkeiten, die sich innerhalb des so sehr moderni sierten amerikanischen Landwirtschaftsbetriebes erhalten haben. Aber auch europäische Landwirte, welche Gelegen- heit gehabt haben, diese amerikanische Buttermaschine kennenznlernen, sind von ihr sehr befriedigt. Sie ist selbst verständlich sehr leicht zu reinigen und zu lüften und sie liefert bei sehr geringer Kraftanstrengung in kurzer Zeit eine sehr feste trockene Butter. Der Fehler der mit zuviel Mechanismus und Kraftaufwand arbeitenden Butter maschinen ist ja, daß bei der auf diese Weise zu schnell hergestclltcn Butter zu viel Buttermilch in den festen Fett teilen «ingeschlossen bleibt, di« daun durch das Auslneteu nur teilweise entfernt wird. °^ie amerikanische Schaukel- Methode leistet für eine sehr vollkommene Durchschütte- lung Gewähr und erzeugt daher auch ohne starke spätere Durchknetung eine sehr haltbare Butter. So berühren sich In dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten die Gegen sätze. Auf der einen Seite die fortgeschrittensten maschinel len Arbeitsmethoden, aus der anderen eine Ursprünglich, leit, die noch an die sagenhaften Anfänge der Landwirt schaft erinnert. Die Oe^madie. Der Krieg hat uns gezeigt, wie notwendig die heimische Erzeugung von Olgewachsen in dem Augenblick war, wo wir nicht mehr mit überseeischen Zufuhren rechnen konnten, uns es liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit, daß ganz Europa eines Tages die Zufuhren von Rohstoffen ans den Kolonialgcbieten in starkem Maße wird entbehren müssen. Das würde dann einen neuen Ausschwung der Ölkulturen bedeuten, di« früher Wohlstand in vielen ländlichen Gegenden verbreitet haben, daun aber seit dem Beginn des Siegeszuges des Petroleums immer mehr zurückgegangen sind. Bis dahin hatte der Rapsbau beispielsweise als eine so gute Einnahmegnelle gegolten, daß man in manchen norddeutschen Gegenden den Ec-am- pagner scherzhaft „Rapswasscr" nannte, weil man be hauptete, daß die Landwirte bei diesen, Getränk den Ver kauf einer guten Napsernle standesgemäß zu feiern pflegten, was natürlich eine libertrcibuug war. Aber man hielt damals Ausschau nach noch anderen lohnenden Sl- gewächsen und verfiel dabei u. a. auf die Slmadie. Sie wurde noch in der ersten Hälfte des 1!). Jahrhunderts in Deutschland eingesührt und von den Sachverständigen warm empfohlen. Aber ehe sie sich noch recht ausbrcitete, kam der Rückschlag aus dem heimischen Olmarkte. So wurde die Kultur wieder aufgcgeben, ehe sie noch recht heimisch geworden war. Infolgedessen kennt man in Deutschland das Gewächs kaum n>ch und sicher gibt es Nicht viele nnter unseren Lesern, die es nach der hier bei- gegebenen Abbildung erkennen werden. Im Kriege wären wir wohl sroh gewesen, wenn wir recht viel davon hätten anbauen können. Damals aber fehlte das nötige Saatgut, so daß es über vereinzelte Aulänfe nicht hiuausgekommen ist. Jetzt, wo die Verhältnisse anders liegen, sollte man doch wieder versuchen, ob mau mit eiuem Probeaubau nicht günstige Ergebnisse erzielt. Die Olmadie (Kmim .-iMicn) ist eine Korbblütler- Pflanze, die gelbliche Blüten und mäuscgrauc, lang gestreckte, gekrümmte Früchte trägt. Die ganze Pslanze ist durch einen eigenartigen, stark aromatischen Geruch aus gezeichnet. Aus den Früchten wird ein Ol gewonnen, das nicht nur ein ausgezeichnetes Speiseöl, sondern auch ciue vorzügliche fette Schmiere für Maschinen und Wagen ab- gibi. Die Olmadic nimmt mit geiingem Boden vorlieb. Trotzdem sie in Chile, wo sie seit alten Zeiten in großem Maßstabe augebant wird, heimisch ist, gedeiht sie bei uns in jedem Klima, da sie eine Vegetationsperiode von nnr drei Monaten hat. Ungünstig ist bei ihr nur, wie bei manchen anderen Haudclsgewächsen, daß die Bliitenköpfe nicht gleichzeitig reifen, sondern einzeln geerntet werden müssen. Die Rückstände von der Olpressuug dienen als ausgezeichnetes Kraftfutter. Das Trank-n des Pferdes. Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit, die für den Landwirt und seine treuen Tiere eine Zeit schwerer Arbeit bedeutet, gewinnt auch das Träukversnhrcn an erhöhter Bedeutung; denn daß hierin nicht alles so ist, wie es ge machtwerden sollte, und daß hierüber immer noch Zweifel herrschen, beweisen die wiederholten Anfragen an die landwirtschaftlichen Fachblätter. Zunächst muß wohl als Allgemein bekannt voransgeschickt werden, daß es falsch ist, ein Pferd unmittelbar nach der Hafergabe zu tränken, weil dadurch höchstwahrscheinlich ein großer Teil des kost baren Hafers unverdaut und ungenügend von den Magen- stiften durchsetzt in den Darm wandern würde. Nun gibt es aber Pferde, die vor dem Futter kein Wasser ausuehmcn, immer erst auf das Futter warten und daun erst getränkt sein wollen. Solchen Tieren gibt nian rußig zuerst das Futter und tränkt nach dem Äbfüttern überhaupt nicht, bann wird sich bei dem Tiere bis zur nächsten Mahlzeit sicher ein derartiger Durst ciustellcu, daß es bei der nächsten Fütterung sofort das vor der Mahlzeit gebotene Wasser annimmt, und damit ist dann die Umstellung in der Fülle- rung erfolgt. Wertvoll ist es immer, wenn im Stall eine Selbsttränke vorhanden ist, weil die Pserde daun von dem durch tzen Stall erwärmten Wasser immer nur Verhältnis- Mäßig wenig und in Pausen aufnehmen und dann auch außerhalb des Stalles nie soviel Wasser trinken, als wenn tze im Stall aus dem vollen Eimer getränkt werden.