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Mr V0M MS hoch! Deutschland« Ansturm auf die Europatirel Zn den letzten 23 Jahren haben wir insge samt 49 Europameister in den Rekordlisten ver zeichnet gesehen. Davon waren 20 Engländer (Jimmy Wilde. Elly Clark, Digger Stanley, Bügler Lake, Bruno Mascart, Mike Honey- man, Artur Wyns, Seaman Hall,-Harry Ma son, Johny Basham, Young Joseph, Eus Platts, I. Sullivan, Johny Basham, Ted Kid Lewis, Roland Todd, Tom Milligan, Bandsman Rice »ch Bombardier Billy Wells), ferner 9 Fran zosen (Charles Ledoux, Eugene Triqui, Fred Bretonnel, Francis Charles, George Carpentier mit vier Meisterschaften!, und Battling Siki), 6 Belgier (H. Scillie, Herman Hebrants, Piet Hodin, Len Darton, Rene Devos und Delarge), S Italiener (Bernasconi, Quadrini, Mario Bo- ststo, Bruno Frattini und Erminio Spalla), 4 Spanier (Ferrand Ant. Ruiz, Luis Rayo und Paolino), 2 Schweizer (Albert Badoud und Clement), 1 Luxemburger (Lucien Vinez), 1 Holländer (van t'Hos) und 1 Deutscher (Max Schmeling). Zur Zeit haben wir in Europa 8 Meister, wovon den Spaniern 3 gehören, nämlich der Fliegen- Leicht- und Schwergewichtsmeister, den Italienern 2, nämlich der Bantam- und Feder gewichtsmeister, den Belgiern 2, nämlich der Welter- und Mittelgewichtsmeister, England und Frankreich, einstmals die allein führenden Staaten Europas im Faustkampf, sind etwas zurückgedrängt worden, und die Deutschen, bis vor wenigen Jahren noch im Schatten kämpfend, kommen immer mehr nach vorn. Paul Noak hat den Federgewichtsmeister Quadrini gefor dert, Paul Czirson den Leichtgewichtsmeister Rayo, Karl Sahm den Weltergewichtsmeister Darton, Franz Diener und Max Schmeling haben gleichzeitig eine Herausforderung an den Schwergewichtsmeister Paolino erlassen. Das ist ein ganz gewaltiger Ansturm, den unsere Leute unternehmen, und wenn Domgör gen nochmals seine Herausforderung an Devos erläßt, dann stehen wir bald in nicht weniger als 6 Europameisterschaften im Kampf, denn die Forderung des Franzosen Bouquillon an Schme ling wird wohl nicht mehr lange auf sich war ten lassen. Die Aussichten unserer Leute sind natürlich sehr verschieden und werden ganz ver schieden beurteilt. Es ist aber wohl besser, man bleibt etwa» skeptischer, als daß man sich zu früh freut. Paul Noak, unser Federgewichtsmeister, hat vor kurzem den Franzosen Paul Gay in recht überzeugender Weise abgetan, und damals schon durfte man unseren Mann für bester halten als den Europameister Ruiz. Der ist aber inzwischen von Quadrini besiegt worden, und das scheint doch ein sehr guter Mann zu sein. Wenn Noak, der in seinem Stil in letzter Zeit nicht voran gekommen ist, sich noch verbessert, ruhiger boxt und sicherer schlägt, dann ist ihm eine Chance durchaus nicht abzusprechen. Was man von un serem Leichtgewichtsmeister Paul Czirson nicht sagen kann. Rayo, der Vinez schlug, ist ein Boxer großer Qualitäten, und Vinez besiegte Naujocks zu einer Zeit, als der nicht auf der Höhe war. Czirson ist ein guter Fighter, aber kein erstklassiger Boxer, und sein Rekord ist so mittelmäßig» daß Rayo keine Angst vor ihm zu haben braucht. Wenn einer allerdings das Zeug dazu hat, den gegenwärtigen Europameister umzulegen, so ist das unser Weltermeister Karl Sahm. Er würde gegen Len Darton anzutreren haben. Den kennen wir, denn wir haben ihn einmal in Ber lin gegen Grimm boxen sehen, als der kurz vor her von Herse k. o. geschlagen war. Und Grimm machte mit dem Belgier ein glattes Unentschie den. Diesen Mann, der kampflos durch Ent scheidung der nicht immer gut informierten I B. U. Europameister geworden ist, muß Sahm schlagen können. Nicht schlechte Aussichten dürfte Domgörgen heute im Mittelgewicht haben. Einmal wurde er von Devos besiegt. Der Belgier ist inzwischen nicht schlechter ge worden, hat sich aber auch nicht mehr wesentlich verbessert. Domgörgen aber, der in Alonzo und Delarge zwei erstklassige Halbschwergewichtler schlagen konnte, hat den Beweis erbracht, daß ihn nur Leute hinter sich lasten können, deren Schlag (wie bei Schmeling) durch jede Deckung geht. Devos und Milligan (der einzig gefähr liche Mann in Europa, Jack Walker, ist schon ins Halbschwergewicht abgewandert), sind die einzigen Gegner unseres Meisters, die ihm gleich wertig sein dürften. Eine Begegnung zwischen dem englische» Meister und Domgörgen dürfte uns wertvolle Aufschlüsse geben. Wir befinden uns am Anfang eines auch im Boxsport sehr interessanten und vielversprechen den Jahres, wir unternehmen einen ganz gewal tigen Vorstoß gegen die Europatitel, und unsere Boxer haben die Meinung, daß die Leute ande rer Nationen bester fein müßten, Gott sei Dank abgelegt und gehen unbekümmert an die größ ten Aufgaben heran. Und wenn auch nicht alle unsere Vesten Europameister werden können, so dürfen wir doch hoffen, im Lauf des Jahres den einen oder anderen Titel zu erwerben. Wir haben sie nötig, da Schmeling bald infolge Ge- wichtsschwierigkeiten gezwungen sein wird, seinen Titel abzugeben. SMlslsachsen gW« EtMbirge Bf« «S «esc« VfB Zwönitz S:0 lS:M Vester» lagerte ob des prächtigen Wetters FrlilfNnaS- fttn.muua aut BfLs, Geiilben, als »u einem friedlichen Areunöichaftökamvf Gaste aus dem Gau Erzaebirae «r» Menen: der VfB, Zwönitz mit zwei Manmmafteu im Sondcrwaac». Die Gaste aus der bekannte» Scbiiv- machcrstadt muhten, wie Ichvu manch anderer Liaaver- «l». die bittere, Eriabrung machen, dah mit VfL Us aus seinem .Platz nicht zu spähen ist. In einem Stil, der an ihre beste» Zeiten erinnerte, rannte VfL die Erzaebtraler über den Haute», in keinem Momente, vom Anstotz bis zum Schlunpstsf stand der Sieg der Hiesigen in Krage, so erdrückend war ihre Ucberlcaentzeit tnöaesamt und in icdcr Ler Gesechtslinien für sich. Zwei Drittel der Spiel zeit lieferte ViL ein arotzes Spiel durch scinüurchonchte, abwcchUnnqsrcichc nombtuation. Die lcbenötae Art des VorwartSstürmcnS und das korrekte Zuspiel der einzel nen Mannschaststeiic schnien eine Unmcnae aesätzrlichc Situationen, die bet realoser AuSwertnna eine bohe ^orauote geschaffen hätte». Wie sicher und ziclbcwunt VfLs Hintermannichast arbeitete, ergibt die Tatsache, dab Eidner im BlL.-s.or erst in der 51. Minute erstmalig rettend cinzugrciscn brauchte. Wer die Erzgebirgler bat sriibcr jvtelcn setzen, war stark enttäuscht. Der Schieds richter Äarafiol von National Chemnitz, der jedem ichwc- rcn Spiel gewachsen ist, batte leichtes Arbeiten und gab während der Uv Minnien keinerlei Anlak zu »klagen. Spielverlauf: VfLs Mannschaft ist dieselbe wie am Vorsonntage. Die Münze stiegt und bringt Platz wahl für Zwönitz, die sich für Sonne im Nucken ent scheiden. Der erst« Angriff der Gaste erstirbt unter VfLS Abdeckung. ViL beginnt zu drängen. Eine Klauke von Lorenz birgt Gcjabr und wird von Zwvnib übers eigene Gehäuse gekörnt. Dem daranslnn diktierten Eck ball Steinbachs widerfährt das gleiche Schicksal nnü schon ist die zweite Ecke fällig, diesmal von links. Als das Leier von Ackermann hcrcinko. mt, köpft Müller ent schlossen ein und somit führt ViL bereits in der ». Minute mit I:U. VfLs Drängen wird ungemütlicher miü Wcltzaärtncr bekommt mit seinen beiden Sekundanten schwere Arbeit. Klauke» von rechts und links, sowie Kernschnsse vom Mittelläufer vervollständigen das Bild einer peinlichen Belagerung. Eine Anzahl Ecken schas sen fieberhafte Spannung. In der -18. Minute prallt ein Schutz Müllers von der Querlatte zurück und der Nachschub Ackermann» wirb non Welbaärtner zur Eck« abaelenkt. Letzterer wird von Steinbach -ut beretnge» brackt. so dab Ackermann den Torwart mit samt dem Ball, in» Netz drücken kann. VfL führt S:N und kurz hieraus Paule. Nach Wiederansiob rechte Ecke Stein bachs und Medicke jagt den Brummer ans Außeuuetz. In der 10. Minute bringt Georat einen gefährlichen Drebball an, der infolge seines Effekts dcu Händen de» Torwarts entspringt und ins Netz rollt, »um »:», Einen ferne» Strafstoh schickt Zwönitz baarschars llber die Latte. Wenig später ein Einwurf der Gäste an der linken Eck fahne VfLS. Der Ball nimmt leinen Weg nach VfLS Tor, prallt von Eidner» Knie ab, doch gebt der Nach schub neben dem Pfosten ins Auch Eine Ecke der Zwö« nitzer wird verdreifacht, doch auch VfL iammclt weiter Ecken, deren eine starken Torgeruch erzeugte. Hinter dem Zwönitzer Tor läßt Laratiol dann einig« „Tor- kaninchen" beseitigen. DaS st:» bleibt bis znm Schluß, der folgende Zahlen ausmarschieren labt: Ecken 12:5 <7:0> für VfL. Abseits 4:1 i1:M für Zwönitz, Strafstöße S:4 !»:O für VfL, Torschüsse 45:18 l2l:7» für VfL. Eidner sing S Bälle fü und ü) WeitzgSrtuer «1 (» uuL 11). N«s»lt«t< v», V. f. L.-Mnnnschaften r 3. Herren gegen V f. B. Zwönitz 2. Herren 3:0 3. Herren gegen Sp.-Bgg. Mreran« 5. Herren nicht gemeldet. 1. Junioren gegen B. Dgä Eppendorf 1. Jun 3:6 3. Zun. gegen Wckcker, Ldemnitz, 2. Jun 1:2 l. Jugend gegen B. C. OelSn tz 1. Jug. 3:1 1. Knaben gegen Wacker Cbemnitz 1. Knab 0:0 2 Knaben gegen S V. Grüna 2. Knaben 8:0 Ergebnisse der 1 b-Klasse: B. s. B Oberfrobna gegen Viktoria Einsiedel 2:0; Svgg. Olbernhau gegen B. C. Grünbainicben 3:0; V. i. B. Ehem- uitz gegen Sturm Stollberg, auSgrsallen. Tabelle der 1d.Klasse am 4. Mär» «zu le,cw. uueBlq. »erb L»re Punkt« V. s. L. 05 15 12 BiB Cbemnitz 17 12 Sturm Stollberg >6 1l Olbernbuu 17 11 Limbach 18 10 Hartmannsdorf 17 7 .irankenoerg 16 5 Oberirohna 17 4 Grünbamichen 17 4 ViktoriaEinsiedel 18 3 1 259:1625:5 — 849:3424:10 — 560:3922:10 — 6 40:35 22:12 2 6 71:49 22:14 1 944:4915:19 2 9 34:58 12:20 1 12 44:46 9:25 1 12 24:65 9:25 2 13 36:70 8:28 -99 Mitt- ; Wacker— 0. Ergcbuisse der 1. Klasse^ C. B C we,da 13:1; Rational-Sturm 4: l Polizei 3:0; Hellas Germania - Preußen 3: Tabelle der I. Klasse am 4. März Lptclc g«w. UN ätsch. v«rl. Loi« P:»M C. B. C. 16 14 2 85:22 28:4 Macker 17 12 3 56:29 26:8 Sturm 18 12 1 5 68:31 25:11 Preußen 17 10 » ' 'M 7 44:34 20:14 T«»toiua 18 10 —» 8 47:48 20:16 Hellas-Germania 18 9 —- 9 36:36 18:18 'Rational 17 7 2 8 39:41 16:18 Polizei 16 4 2 10 28: 53 10:22 s- C. Harthau 17 4 1 12 36:57 9:25 Mittweida 99 18 — — 18 21:109 0:36 VMstrauMag zum GedWuts mftm GefMues ch e prr-I An diese Stunde glauben wir und auf sie hoffen der Be-s wir. Wann der Tag der Freiheit kommen wird, In der S t. - C h r i st o p h o r i - K i r wir könnens nicht sagen. Aber wir warten sei und an seiner Hand und der sich dann mit ü digte Herr Pfarrer Rietzfch über den deutung des Tages aufs beste angepaßten Nach dem Gottesdienst stellten sich die einzel nen Vereine und Körperschaften, um unter feierl-s'Pm Glockengeläute den Weg zum Ehren mal anzutreten. L-suchtend stand di« Sonne am blauen Frühjahrs-Himmel. Sieg! war ihr Jubel lied, das sie sang. Und neben der Trauer um unsere toten Helden envachte in unserem Herzen der Glaube an Deutschlands Zukunft. Nein, nie mrd nimmer kann unser geliebtes Vaterland Die Feier in Berlin Berlin, 4. März Der grobe Volkstrauertag, die Gedenkfeier de» Volksbundcs Deutsche Kriegsgräbersürsorge, ist am Sonntag im ganzen Lande in zahlreichen Veranstal- lungen unter Beteiligung aller Schichten der Bevöl kerung begangen worden. In Berlin hatte der Bolksbund sieben grobe Feiern veranstaltet, von denen diejenige im Plenarsaal« des Reichstages durch die Anwesenheit des Reichspräsidenten von Hinden burg eine besondere Weihe empfing. Vor dem Haupt portal dos Reichstagsgebäudcs waren die Fahnen des Reiches auf halbmast gesetzt, und eine tausend köpfige Menge erwartete hier bei schönstem Früh lingswetter den Reichspräsidenten. Der Plenarsaal war in tiefes Schwarz gehüllt. Riesige silberne Kreuze und zwei gewaltig« silberne Kränze hoben sich leuchtend von dem dunkle» Hintergründe ab. Von zwei hohen Opferschalen züngelten Flammen empor. Zahlreiche Chargierte der Studentenschaft in Wichs waren mit ihren Bannern erschienen. Die Reichs wehr hatte 16 Fahnen der alten Armee entsandt. Reichs- und Staatsminister, Vertreter der städtischen Behörden, der Geistlichkeit aller drei Konfessionen, vieler Verbände und Korporationen waren ebenfalls anwesend. Pünktlich um 12 Uhr betrat der Herr Reichspräsident in Begleitung des Staatssekretär» Dr. Meißner und feines Adjutanten, des Majors von Hindenburg, dos Noichsministers des Innern, von Keudcll, des Rcichstagspräsidcnten Löbe, der beiden Vizepräsidenten Gräf und Ester, des Rcichs- aus dem „Drcimäderlhaus" von Schubert-Berts am Schluss« hätte ich durch Wertvolleres ersetzt, einwei- tcrcr Straubwalzcr wäre bester am Platze gewesen; Nun erklang das Lied vom guten Kameraden, bei dem sich die Fahnen in heiliger Trauer senk ten. Dann wurden die Kränze niedergelsgt. Solche stifteten: die Stadt, der Volksbund „Deut sche Kriegsgräbersürsorge", die vereinigten Mi litärvereine von Hohenstein-Ernstthal und Hüt» tengrund, der Landesverband für Kriegerhinter bliebene, der Stahlhelm, der Deutsch« Offiziers» bund, der Turnerbund, die Freiwillige Feuer wehr I.. II. und III. Kompagnie sowie die Frei willige Fabrikfeueru-ehr der Firma Anton Haase, dis Schützengescllschasten Altstadt, Neustadt, Gardckompagnie und Teschin-Schießgesellschaft, der Samariierverein und der Verein für Leibes übungen 05. Auch das Neichsbanner l-atte einen Kranz nioderlegon lassen. Mit dem Liede: „Im Feld des Morgens früh", geblasen von den Posaunenchören, fand die schlichte, aber erhebende Gedenkfeier ihr Ende. Nun formierten sich die Vereine und zogen mit klingendem Spiel durch di« Stadt nach domNeu- inarkt. Dort löste sich der Zug ans. Von den öffentlichen Gebäuden und auch von vielen privaten Häusern wehten die Fahnen Halbmast. Dem Gedächtnis der Toten war der gestrig« Sonntag geweiht. Unsere Helden bleiben uns unvergessen! Ihnen schulden wir ewigen Dank. Bekunden wir ihn darin, daß wir ein einzig Volk von Brüdern werden. Dan» erhält unser Vaterland wieder den Schirm und Schutz, den es in der kommenden Zeit mehr denn j« braucht. W. Stg. 18l3 hatte ihren Grund in tiefer Frömmigkeit; so rauh und kampfesfreudig unser Vater Blücher mar, in seiner Brust schlug ein kindlich frommes Herz; kein Name läßt sich aus jener großen Zeit nennen, bei dem nicht der Helle Mut mit tiefer Frömmigkeit gepaart war. Wie gern ruht unser Auge auf dem alten Heldenkaijer, der 1871 das Reich aus Schutt und Trümmern zu neuer Herrlichkeit erhob! Er und sein eiserner Kanzler, sie waren im Grunde ihres Wesens rechte Christen. Und dürfen wir nicht zuletzt zu dem Manne aufsil)aucn, der jahrelang Deutsch lands Fahnen siegreich hineingetragen hat ins Fein ¬ em« Wolke von Zeugen! Und was wir von jenen großen unseres Volles misten, gilt das nicht von vie len Tausenden derer, dis für unser Vaterland strit ten und starben? Waren nicht viele von ihnen ernste Christen und darum treue Streiter für ihr Vaterland? Wir wollen dankbar auf diese Wolle von Zeugen sehen; darum laßt uns aber auch weiter nach unsrem Schriftwort gehen: lasset uns oblegen die Sünde, die uns anklebt und träge macht! Wir wissen es, von welche» Sünden unsres Voiles dies sonderlich gilt. Es ist die verderbliche Zwietracht, womit die Feind« Deutschlands immer rechnen konn ten; wie Rom einst der Germanen durch nichts so sicher Herr werden konnte, als daß es die Zwietracht in ihnen entzündete, so sind wir im Weltkrieg zuletzt auch nur ein Opfer unserer Zwietracht geworden, und sie ick es, die uns heut non; niederhült. Es ist Misere verderbliche Unmäßigkeit und Unreinheit, die am Marke unseres Volkes zehrt und die beste Kraft bricht. Laßt uns auf die Zeugen scheu, die wir um uns haben. Hat uns Gott der Herr dazu unsere gro- tzen Führer gegeben, haben unsere Helden dazu gc- bcutet, daß wir an unsern Lastern zugrunde gehen? Noch klebt uns dies« Sünde an und macht uns träge: reißen wir uns mit aller Gewalt davon los! Das sei das Gelübde unserer Trauer! Und lostet uns durch Geduld laufen in dem Kampfe, der uns ver ordnet ist! Uns ist ein grober, vielseitiger Kampf verordnet. Zunächst wider die Nöte der Zeit. Uns bleibt nichts erspart von den Folgen des verlorenen Krieges; die mMen wir tragen und uns mühen, daß wir uns über Master halten. Wir müssen in dieser Bibeltext Römer 8, 31—39: „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Einleitend be tonte oer Prediger, daß heute die Angehörigen unserer Gefallenen und christlich Gesinnten trauern, und führte u. a. aus: Wenn auch di« Wunden zum Teil vernarbten, Kinder heran- gewachsen sind, die den Krieg nicht kennen und manche Braut und Frau einen anderen Lebens gefährten gefunden hat, so brechen doch heure die Wunden wieder auf und Wehmut bewegt uns. Vor > llem aber um unseres Vaterlandes willen, oas wir heute mehr denn je lieben müsse», sollen wir uns zu Gott flüchten und uns zu ihm halten; denn der Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Ueber- winden wir alles, dann überwinden wir uns selbst. Ohne Gottes Wort, ohne seine Kraft kommen wir nicht aus. Laßt uns aussehen m Jesu»', den Anfänger und den Vollender des Glau ns. Eemeindegesang, Orgelspiel und eine >m Kinderchor gesungene Motette: „Zu dir hi > ich die Hände", trugen zur feierlichen Ausge-altung des Gottesdienstes besonders bei. In oer St.-Trinitatis-Kirche fand in glc cher feierlicher Weise ein Gvdächtnisgottes- diensl statt, der mit dem Chorgesang: „So ru het un hl" verschönt würbe. In seiner die Ge wissen schärfenden Predigt legte Herr Pfarrer Sch: ist ebenfalls den Römerbrief zu Grund«. Linlenend bedauerte der Prediger, daß eine ein- heitliu« Regelung des Volkstrauertages im gan zen Re ckP leider nicht durchgeführt sei, sodaß es für Sachen noch kein Gedenktag für die gefal lenen Opfer des Weltkrieges im wahren Sinne des Wortes gäbe. Tief bedauerlich bleibt es, daß d> Trauer um die Gefallenen mit Tanz und lRaskenvergnügen begleitet ist. „Unser Glaulv ist der Sieg," dieses Wort des Apostels leuchte über den heutigen Tag, der einen Wende punkt in der Geschichte unserer Gemeinde be deuten möge. Der Kanzelredner richtete die ein dringliche Mahnung an alle, sich mehr zu Gottes Wort und zur Kirche zu halten. auf Gottes Wollen geht! Chrsitus muß aber auch des Glaubens Vollender sein. So hoch die irdischen Ziele sein mögen, die wir verfolgen: höher als alle anderen muß uns des Glaubens Vollendung stehen, der Seele Seligkeit. Fehlt das, so ist auch die Liebe zum Vaterland ohne Halt und ohne Wert. Es ist kein Zufall, daß die Glaubenslosen zugleich die Vaterlandsloscn sind! Nur der liebt sein Vaterland, der unser Volk zu einem lebendigen Glied« des Eot- tesvolks bilden will. Und hier ist es wieder Jesus Christus, bei dem die Vollendung ist. Das sei das Gelübde unserer Trauer, daß wir sprechen: Run, Herr, wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf Dich! Amen. Diese mit tiefer Beseeltheit gesprochenen Worte fanden den Weg zu den Herzen. Möchte ihnen ein dauernder Nachhall beschieden fein! harten Schule der Zeit unsere Kräfte und unsern Willen stärken. Sodann: wir scheu eine große Zahl von Witwen und Waisen um uns. Die lieben Brü- § der, die nicht mehr für sie sorgen können, starben für uns. So müssen wir leben für die, welche sie uns hinterließen! Nicht so, als brauchten die Witwen eine Unterstützung im demütigenden Sinne. Nein; die meisten von ihnen haben es gezeigt, dab sie ihrer Männer würdig sind. Aber so, daß die Dankes- pflicht uns zwingt, ihnen zur Seite zu stehen und ihnen den Weg zu ebnen, wo wir nur können. Und wir müssen darauf gerüstet sein, den Kampf um unser Dasein in der Welt wieder aufzunebmen. Verewige Friede ist ein Traum, dem zu Liebe wir uns nicht wehrlos den Feinden ausliefern könne»: ein Volk, das nicht bereit ist, für seine Existenz zu kämpfen, ist ihrer nicht wert! Dazu aber lasset uns ausfehen aus Jesus, den Anfänger und den Vollender unsres Glau bens. Es bleibt dabei: damit ist nichts geschafft, daß wir eben den Glauben unserer Väter nicht ausgcben, dab wir gerade noch Glieder unserer Kirche sind. Wahrer Glaube erwacht erst da, wo Jesu» Christus in das Leben eines Menschen eingetreten ist. Und eben jetzt, in den heiligen Passionswochen, wo unsres Heilands Leiden und Sterbe» uns vor Augen steht, eben jetzt will er so dringlich um unsere Seelen wer ben. Erst der wird ein Christ, der an seines Hei lands Kreuz niedersinkt und sein Erbarmen anruft, ner in glaubenstreuer Zuversicht. Und dann werden auch unsere Lippen jubelnd das Sieges- lied singen! So jubelnd und laut wie die Sonne Es hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge um das Ehrenmal versammelt. Die Feuerwehr leistet« den Absperrdienst. In feierlichem Schwei gen kamen die Vereine heran und nahmen vor dem Ehrenmal Aufstellung. Nicht lveniger als 14 Fahnen umkrünzten es. Nun begannen die vereinten Posaunenchüre von St. Christiphori und St. Trinitatis mit einem musikalischen Vortrag. Dann hielt Herr Pfarrer Rietzsch eine An sprache, welcher er das Bibelwort Hebräer 12, 1 und 2 unterlegt hatte. In di-rser führte er aus: Von der Rückkehr unsres Volks zu seinem Gott haben wir in den Gotteshäusern gehört. Der Platz, tza wir ve-sammelt sind, schürft uns dies« grobe Pflicht neu ein. Nur dann ist das Blul unserer lie ben Brüder nicht umsonst vcrgosiea, wen» unser Volk sich zu unserm Gott zurückwendst, um an seiner Hund wieder machtvoll emporzuileigen zur Grone und zur Herrlichkeit. Eme ganze Wolke von Zeugen ists, die wir um uns haben; oicle Tausende suis dazugclom- men, unserm Volk zum Heile und der Kirche unsres Herrn Jesu Christi zur Ehre. Luf die labt uns sehet», die grobe Kriegsmänner unsres Volkes und ernste, fromme Christen waren. In großer Zahl sehen wir sie um uns, aus alter und neuer Zeit, gleich der Wolke, in der der Herr einst vor seinem auser wählten Volke zog, als er es aus dem Diensthause Aegypten sührte. Da sehen wir den mächtigen Fran- kensürsten, den groben Karl, der aus dem Strom der Völkerwanderung mit starker Hand Ruhe und Ord nung schuf, des Gebot vom hohen Norden Europas bis hinab in das sonnige Italien galt: welch ein ernster, frommer Mann war er Wir sehe» aus den jugendlichen Saliersürsten, Kaiser Heinrich IN: sein bewaffneter Arm zerschmetterte die Feinde des Rei ches; fein gewaltiges Wort zog die Kirche aus Schmutz und Verderben: und doch lannt. er kein höheres Ziel, als auf dem Wege ernster Bube nach dem Reiche Gottes zu trachten. Vor uns steht der grobe Hohen- staufcnkaiser Friedrich Barbarossa: er, der Deutsch land mit glänzender Kraft regiert hatte, unternahm seinen letzten Feldzug unter dem Zeichen des Kreu zes hinüber ins gelobte Land; seines Heilands Dienst jollte sein Werk krönen. Und sehen wir in die neue Zeit: dasselbe Bild. Die groben Hohcnzollernfürstcn waren ernste Christen; selbst ein Mann wie Fried rich der Grobe, der in jungen Jahren den Spötter» das Ohr geliehen, wurde in den schweren Erfahrun gen des Krieges demütig vor dem Alliierten droben im Himmel, und ihm hat er seine Siege unter Trä nen gedankt. Die gewaltige Erhebung des Jahres untergeben, auf das zwei Millionen gefallener Helden bernioderblicken. Mögen wir jetzt aucb in einer großen Notzeit sieben, unser Volk bat schon oft darin gestanden. Aber immer war auch wiad-r der Sieg sein! Noch immer kam die 4t" n » wieder, in welcher cs die Eklavenfesseln i dcsianch der aber jetzt die Zügel unsre» Reiches "hält, ib' "e und sich die Freiheit wieder errang. zu unserm teure» Reichspräsidenten? Ja wahrlich.