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Nr. 31. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, de« 11. März 1S1S. Seite 3. russische« Truppen. Im Kampf nordwestlich Ost- rolenka blieben unsere Truppen siegreich. Die Russen ließen 6 Offiziere, 900 Mann uud 8 Maschinengewehre in unseren Händen. Unser Angriff nördlich und westlich Prasznqsz machten weitere Fortschritte. Im Kamps nordwestlich Nowo - Miasto machten wir 1660 Gefangene. (W. T-B.) Oberste Heeresleitung. Vom westliches Kriegs-SHsuM. Unsere Fortschritte im Westen können auch von den Franzosen nicht mehr in Abrede ge stellt werden. Es zeigt sich Schlag auf Schlag in der Hunderte von Kilometern langen Stellungslinie, daß jeder feindliche Vorstotz unter schweren Verlusten für den Gegner ergebnislos bleibh jeder Angriff dec Unseren erfolgreich ist. Hunderte von Franzosen fallen täglich in unsere Gefangenschaft Sar kastisch teilt der jüngste Bericht unseres Großen Hauptquar tiers mit, datz bei Ostende feindliche Flieger Bomben warfen, von denen 7 Belgier getötet, 10 verwundet wurden. Das erinnert an die jüngst gemeldete erfolgreiche Beschießung einer Truppe . . . französischer Gefangener durch französische Streitkräfte. Im Oberelsatz, westlich von Münster und nördlich von Senn- Heim, haben heftigere Kämpfe stattgefunden, die mehrere Tage andauerten. Die Franzosen bewiesen hier ein stärkere Stoßkraft als auf den übrigen.Teilen des westlichen Kriegs schauplatzes. Wir dürfen jedoch nach allem Voraufgegan genen gewiß sein, datz auch diese Kämpfe, bei denen es sich um die völlige Säuberung deutschens Bodens von feindlichen Truppen bis auf den letzten Mann handelt, mit einem Siege unserer Waffen enden werden. Unsere Ermattungsstrategie vereitelt jeden französischen Offensivversuch. Was die Franzosen mit ihren Vorstößen beabsichtigen, ist Klar, ihr erstes Ziel ist, die westliche deutsche Umklammerung Verduns zu hindern und zurückzuwerfen. Als Nebenzweck kann gelten, die peinlich näher rückende Bedrohung der Hauptverbindung zwischen Paris und dem östlichen Festungsraum aufzuheben. Bisher fehlte sämtlichen dahin zielenden Unternehmungen die nachhaltige Kraft. Aus französischen Berichten qeht der Grundsatz der Führung her vor, für jeden neuen Ansturm frische Truppen einzusetzen. Daraus kann man auf das schnelle Abgenutztsein der Zurück geworfenen schlietzen.Bestätigt sich diese Vermutung des schnell schwindenden Elans, so ist die Stunde zu berechnen, wo das Kraftreservoir der Franzosen geleert ist. Die Jungmannschaf ten Frankreichs, in denen auch die schwächsten jungen Leute vertreten sind, und die Zetina eins Million Mann umfaßt, sind jetzt noch um die siebzehnjährigen vermehrt worden, damit würden dann etwa im Mai noch weitere 250000 ins Feuer kommen. England mutz sich angesichts dieser gewalti gen Opfer'Frankreichs, die eine furchtbare Versündigung an die Nation darstellen, gleichfalls anstcengen. Ob es je ein Millionenheer aus die Beine bringen wird, ist fraglich: daß es ein solches Heer niemals kriegsgemäß ausstatten und er probten Führern unterstellen könnte, ist dagegen zweifellos. Vs« östliches Kriegs-SHMM. Die Kämpfe in den Beskiden. it v. Ludapest, 9. März. Der „Est" meldet: In den Ostbeskiden dauern die erbitterten Kämpfe an. Der heftige Kamps tobt westlich am Uszok. Hier ist der Schwerpunkt der Schlacht, hier ist der van den Russen ausgeübte Druck am größten; die Kampfeslinie zieht sich gegen Osten hin. Unsere Truppen führten einige erfolgreiche Angriffe aus und wiesen andererseits aus ihren festungsartig ausgebauten Stellungen, auf das allerbeste unterstützt durch unsere Artil lerie, sämtliche Angriffe der Russen zurück. Oestlich von Czernowitz finden zwischen den Vorposten beinahe täglich Zusammenstöße statt, die stets mit dem Rückzug und mit empfindlichen Verlusten der Russen enden. Nördlich von Czernowitz bei Zastavna tauchte eine größere feindliche Ar tilleriekolonne auf, die größtenteils aus Kosaken bestand. Unsere Truppen erhielten rechtzeitig und genaue Aufklärung über das Erscheinen des Feindes, griffen die Kolonne an, und vernichteten sie. In Czernowitz sind Lebensmittel reich lich vorhanden und billig. Das zerstörte Wasserwerk ist wieder hergestellt, sodaß die Stadt jetzt wieder gutes Trink wasser hat.' Der Krieg iM Süden. Die Beschießungen der Plätze am Golf von Smyrna. D. v. Ronstantinopel, ig. März. Wie die „Agence Milli" meldet, hat ein russischer Kreuzer gestern vormittag den Hasen von Vurla, südlich von Smprnä kurze Zeit be schossen und das Bombardement nachmittags 3'/, Uhr wie derholt, ohne jedoch bisher Schaden anzurichten. — Die bei der Beschießung der Dardanellenforts beschädigten feindlichen Kriegsschiffe flüchten mit Vorliebe in den Häfen von Salo niki. Ein aus Saloniki hier eingetroffener Reisender erzählt im „Turan", datz in den letzten Tagen drei große Kriegs schiffe, eins mit 4, zwei mit je 3 Schornsteinen in den Hasen von Saloniki eingelaufcn seien, ihre Masten und Schorn steine waren zerschossen, auch wiesen sie sonst schwere Beschä digungen aus. Sie sollen in Saloniki 800 Verwundete ge landet haben. Die Dardanellenkämpfe. D. v. Konstantinopel, 10. Mürz. Die Beschießung der Dardanellensorts wird täglich fortgesetzt, jedoch mit stetig nachlassender Kraft. Alle aus den Dardanellen zurückkeh renden Offiziere halten die englischen Durchbruchsoersuche für völlig aussichtslos. Das ist auch die Ansicht verschiede ner fremder Militärattachees, denen Gelegenheit gegeben wurde, den Kämpfen beizuwohnen. Ser Krieg M Cee. Torpedierung englischer Dampfer. London. 10. März. Die Admiralität meldet: Der bri tische Dampfer „Tawgistan" wurde bei Scarborough torpe diert. Don der 33 Mann starken Besatzung wurde 1 Mann gerettet. Ferner wurden die Dampfer „Blackwood" mit ei ner Besatzung von 17 Mann bei Hastings und „Prinzeß Victoria" mit einer Besatzung von 34 Mann bei Liverpool torpediert. Die Mannschaften der beiden letztgenannten Dam pfer wurden gerettet. Die Torpedierung sämtlicher Dampfer erfolgte am Dienstag morgen. Ein vierter Dampfer vernichtet. Rotterdam, 10. März. Bei Dover ist am 7. März der von der englischen Admiralität gecharterte, mit Kohlen von Newcastle nach Gibraltar Dampfer „Beethoven" aus ' Sunderland aus eine Mine gelaufen oder torpediert worden. Der Dampfer ist gesunken, die Mannschaft bis auf 2 Mann gerettet. Reiche Bente unserer D-Boote. D. v. Rotterdam, 10. März. lieber die Torpedierung dreier englischer Dampfer wird des Näheren gemeldet: Die „Prinzeß Viktoria" wurde 18 Meilen von der Mersymün- dung entfernt torpediert und ging in 15 Minuten unter. Die „Blackwood" wurde um 6 Uhr früh torpediert. Die Besatzung wurde von einem Fischerboot in Rewhaven gelandet. Nach dem der Dampfer getroffen worden war, erschien das Unter seeboot kurze Zeit an der Oberfläche des Wassers. Der Dampfer „Tangistan" wurde um '/-1 Uhr morgens versenkt. Man war im Begriff, die Boote niederzulassen, und die Be satzung hatte eben darin Platz genommen, als das Schiff plötzlich unterging. Per einzige Ueberlebende schwamm 2'/, Stunden auf einer Kiste umher. Mehrere indische Hei zer, die sich an den Planken festklammerten, fielen nachein ander ab und ertranken. „11 20" zum Sinken gebracht. l^TT) Berlin, 10. März. Einer Bekanntmachung der britischen Admiralität zufolge ist das deutsche Untersee boot „v 20" durch den englischen Zerstörer „Ariel" gerammt und zum Sinken gebracht worden. Die Besatzung wurde gerettet. Der stellv. Chef des Admiralstabes gez. Behncke. Die Schiffsverluste der Verbündeten. 7°. v London, 9. März. Ueber die Verluste der ver bündeten Flotten der Engländer, Russen, Franzosen und Ja paner seit Ausbruch des Krieges bis zum 1. März veröffent lichen die „Times" eine Aufstellung, die freilich an Genauig keit manches zu wünschen übrig läßt. Die Verluste der letz ten großen Seeschlacht vor Helgoland sowie des „Audaciuas" sind nicht berücksichtigt worden. Offiziell gestehen die Eng länder den Verlust von zwei Schlachtkreuzern von je 15000 Tonnen (Bulwark und Formidable), dreizehn Kreuzern, da von zehn britischen, zwei russischen und einem japanischen, nämlich „Amphion", 3440 Tonnen, „Pathfinder", 2940, „Pe gasus", 2135, „Aboukir", 12000, „Cressy", 12000, „Hogue", 12000, „Hawke", 7300, „Hermes", 5600 „Good Hope", 14100, „Monmouth", 9800, „Pallada" (russisch), 7775. „Iemtschug" <russisch), 3050, und „Takatschio" (japanisch), 3700, fünf Ka nonenbooten, darunter zwei britischen, einem französischen und zwei russischen, nämlich „Speedp", 810 „Tedee" (französisch), 680, „Donetz" (russisch), 1200 und „Kabanetz" (russisch), 1200, zwei Torpedobootzerstörern „Shirotaye" (japanisch), 380 und „Mousguet" (französisch), 303, vier Unterseebooten L 3 (bri tisch), 725, v 5 (britisch), 550, „Curie" (französisch), 398, „Sa phir (französisch), 390 sowie van vier Torpedobooten „347" (französisch), 98, „338" französisch), 97, einem ungenannten französischen und dem japanischen Nr. 30, 110 Tonnen und von den fünf bewaffneten Hilfskreuzern „Oceanic", 7333, „Rohilla", 4240, „Viknar" 2960, „Clan Mchaughton", 4985 und „Pruth" (russisch), 5500 Tonnen zu. Cs sind dies ins gesamt 35 Schiffe mit einem Gehalt von 158000 Tonnen. Die vergeblichen Hetzversuche auf dem Balkan. T v. von der Schweizer Grenze, 11. März. Der „Matin" gibt zu, daß die Bemühungen des Dreiverbandes und seiner Presse, die Balkanländer zu einem Kriege gegen die Türkei zu Hetzen, gescheitert sind, weil die Regierungen der Balkanstaaten kein Vertrauen zu dem Siege Rußlands haben. Das Blatt ist der Meinung, daß die diplomatischen Bittgänge nach Bukarest, Sofia und Athen nichts mehr nützen und das die Sprache der Kanonen allein zum Ziele führen könne. Osrtttcdss und SäKMÄres, Pulsnitz. (6 ine matographische Auf- f ü h r u n g.) Nachdem die vom Besitzer des hiesigen Edison- Theaters im Schützenhaus veranstaltete letzte Dnematographische Aufführung om 6. Dezember so großen Anklang gefunden hat, folgt am nächsten Sonntag im Schützenhaussaal eine zweite solche Aufführung Es wäre zu wünschen, datz auch an diesem Abmd der Erfolg nicht ansbleibt, denn wie aus den Inseraten ersichtlich, hat er Herr Wirker wiederum verstanden ein zeit- gemätzer Programm zusammen zu stellen. Ein großartiges vaterländische» Schauspiel mit unseren Feldgrauen in den Hauptrollen ist der dreiaktige Film „Das Baterland ruft". Tiefernste Szenen wechseln mit manchem humorvollen Moment, Soldaienpflicht und Treue, OrLerwilligkeit und Herzensfreude durchglühen dieses Filmwerk. Kurzum man mutz es gesehen haben, um diese Begeisterung, die in jedem Menschenherz zur Erhaltung unseres geliebten Vaterlandes wach herufen wird, mit empfinde, zu können. Die Geschichte einer Familie wird in vier Akten in dem packenden und zugleich ergreifenden Film „Heunat und Fremde" geschildert Es ist der Projekttons- Aktien-Gesellschast „Union' gelungen, die besten Schauspieler und Lharakterdorst-Mr Deutschlands zum Verkörpern dieser Rollen zu gewannen, und verbunden mit vorzüglicher Gabe werden olle Typen in prächtixem Spiel und hervorragender Masks mit wohldurchdachter Schäffe dargestellt. Nicht uner wähnt sotten auch verschiedene technische Neuerungen bleiben, die das Publikum in dem Film „Heimat und Fremde" über- r scheu werden. Eins für jedermann nteressante Sache dürfte das Bild „Der deutsche Kaiser im Film' sein, da es viele Momente aus dem Leben unseres großen Herrsbers zeigt. Weiter folgen eins Rsihr der neuesten Original-Aufnahmen von den Kriegsschauplätzen, die ja bekanntlich überall großen Beifall finden. Verschiedene schöne Naiurszenerien werden das Programm vervollständigen. Envas schönes dürfte auch die von einem Dresdner Künstler ousgeführte, den Bildern ange paßte Klavier- und HarmoniumbegleNung sein, welche jeden einzelnen Film die rechte Stimmung verleihen wicd. Kurzum ein Abend, wie er in den Ernst der Zeit patzt und wobei jeder Besucher auf seine Kosten kommen dürfte. Möge ein volles Haus Herrn Wirker seine Arbeit lohnen, denn versteht er doch immer wieder mit großer Abwechselung genußreiche Stunden zu verschaffen. Auch auf die nachmittag stattfindende Kinder- Vorstellung sei aufmerksam gemacht, zumal diese vaterländischen Films einen hohen Wert für unsere deutsche Jugend bedeuten. — (Verlustliste n.) Es hat sich heransgestellt, daß das Publikum den in vielen Blättern abgedrucklen Verlustlisten nicht mehr das lebhafte Interesse sntgegenbringt wie früher, namentlich wohl um deswillen, weil die Angehörigen über das Ergehen der im Felde stehenden Personen infolge der großen Verbesserung in den Postverbindungen meist weit eher durch unmittelbare Benachrichtigung Kenntnis erhalten als durch die Listen. Da nun in Preußen rm Einvernehmen mit Sem Verein deutscher Zcitungsverleger daS Verbot deS Abdruckes der offi- nellen Verlustlisten bereits längst besteht, haben die beiden stell vertretenden sächsischen Generalkommandos angeordnet, daß vom 8. dieses Monats an der Abdruck auch der s ä ch s i s ch e n Ver lustlisten zu unterbleiben hat. Mit d>-r gegenwärtigen Kriegslage hat dieses Verbot selbstverständlich nicht das Ge ringste zu tun. Die Verlustlisten werden nach wie vor als Bei lage zur Sächsischen Staatszsitung vsröffenilicht und bei den Ortsbehörden ausgelegt werden. — Außerdem werden dis Ver lustlisten nach wie vor als Beilage zum sächsischen Militärver- I ordnungsblatt erscheinen, auf das bei allen Postanstalten abon- ' niert werden kann. Der Bezugspreis dafür beträgt vom 1. April an 1 M 50 Pfg. für das Vierteljahr. Ebenso kann auf die Deutsche Verlustliste abonniert werden, deren Bezugspreis 1 M 7s Pfg, monatlich beträgt. — (Die Verl u st l i st e n) Nr. 118 und 119 sind er schienen. Die Liste 118 gilt als Sonder-Verlustliste Nr. 1 des deutschen Heeres (Unermittelte) und enthält Namen der jenigen Kriegsteilnehmer, die in Kriegsgefangenschaft, im Lazarett oder auf dem Schlachtfeld verstorben sind und über die zuverlässige Personal-Angaben fehlen. Die Listen liegen in der Geschäftsstelle unsrer Zeitung zur Einsicht aus. Aamenr. (Eine neue ehrenvolle Aus zeichnung) ist dem Fliegeroffizier Herrn Hauptmann Karl Müller, einem Sohn des Herrn Stadtrat Oskar Müller, zureil geworden. Er erhielt das Eiserne Kreuz 1. Klasse, nachdem er bekanntlich schon vor mehreren Mo naten mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet wor den war. Wie wir hören, befindet sich der tapfere Offizier jetzt aus dem östlichen Kriegsschauplätze. LagssgsscdiÄtts. Deutsches Reich. Berlin, zo. März. Zur Jungfernrede des Reichsschatzsekretärs vr. Helffcich im Reichstage sagt der Berl. Lokal-Anzeiger: Mit begreiflicher Spannung sah man dem Auf treten des neuen Staatssekretärs entgegen. Ec gehört zweifellos zu denen, die etwas zu sagen haben. Ec beherrscht seinen Stoff und besitzt die Gabe des Humors, der auch in ernsten Stunden seine Berechtigung hat. — Das B. T. schreibt: Je länger die Rede dauerte, desto mehr steigerte sich das allgemeine Erstaunen über das umfangreiche wissen des neuen Mannes, über das an scheinend mühelose Beherrschen des ganzen Gebietes der Reichs wirtschaft. — vossiscke Zeitung: Der neu- Staatssekretär spricht I-icht aber elegant. Seine Ausführungen hatten keine toten Schrek- ken und zeichneten sich durch feine Gliederung aus. vr. Helffe rich hat sich beim Reichstag- gut eingeführt. — Tägl. Rundschau: weit über das Durchschnittsmaß der sonst üblichen Aneinanderrei- dung und Gegenüberstellung von Rieseuziffern und Positionen er hob sich diese Etatsrede zur Höhe eines klaren und plastisch an schaulichen Bildes der deutschen Finanzkraft, der ungeheuren Ar beit und Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft. T. v. Frankfurt a. Main, 10. März. (B e v o r st e h - ende Verständigung im Dreibund.) Der „Frankfurter Zeitung" wird aus Berlin berichtet: In den letz ten Tagen haben wir einmal erwähnt, datz es sich bei manchen Beratungen und Entschließungen, die jetzt in Rom bevorstshen, um harte Keime handelt, für deren Wachstum die häufige Be rührung und Las Licht der Oeffentlichkeit nicht förderlich seien. Wer einen guten Verlauf solcher diplomatischen Verhandlungen wünscht, tut gut, wenn er nicht nur die von der Regierung erbetene, sondern auch im eigenen vollen Verständnis der Wich tigkeit der Dinge entsprechende Zurückhaltung übt. Wir b-geg- nen heute in einzelnen Blättern mehr oder weniger vorsichti gen Andeutungen über die Beziehungen zwischen Italien und Oesterreich und es mag genügen, wenn wir sagen, datz nach unserer Kenntnis der Lage sich diese Beziehungen nicht etwa, wie man aus einzelnen italienischen Blättern schließen könnte, verschärft haben, sondern datz im Gegenteil durch die wichtigen Beratungen, die gestern in Wien und Rom staitgefundcn haben, der Weg zu einer Verständigung zwischen beiden Gliedern des Dreibundes gefunden sein dürfte, ein Weg der nicht in 24 Stun den zum Ziele führt; denn cs handelt sich um kein einfaches Ja oder Nein, sondern um Beratung bestimmter Vorschläge. Ohne in übertriebenen Optimismus zu verfallen, darf man den weiteren Verhandlungen mit der Hoffnung auf Verständigung entgepensehen. T. v. Frankfurt, so. März. (Der Reichstag ohne Reich skanzIe r ) wie bi- "Frankfurter Zeitung" aus Ber- lin erfährt, wird sich der Reichskanzler in allernächster Zeit nach dem Hauptquartier begeben müssen, nachdem die wichtigsten Dinge hier in Berlin erledigt sind. Infolgedtffen kann er voraussichtlich anderen Beratungen de» Reichstages nicht mehr teilnehmen. T. v. Italien. Mailand, l». März. (Ricciotto Larribaldi über Auflösung des Freiwilli ge n k o r p s.) Nach der Gazstta del Popolo äußerte sich Ricci- oito Earribaidi über die Auflösung des italienischen Freiwilligen- korps in Frankreich dahin, daß die klnflösung zum Teil auf ver langen der Larrivaldiner zurückzuführen sei. Die französische Heeresleitung habe sich davon überzeugt, daß es unnütze sei, das Korps in weiteren Rümpfen einem gänzlichen Untergang zu wei hen, und es deshalb vor, der Fron! zurückgezogen mit der ferne ren Absicht, es in der Türkei zu verwenden. Diese Absicht habe aber nicht die Unterstützung der Larcibaldiner gefunden. Gegen wärtig beabsichtigen die Larcibaldiner, eine neue große Aktion zu unternehmen, zu deren Organisation am nächsten Freitag im Hause Larridaldis eins Versammlung der Dnterveuisten stattfinden werde. Ls werden sich a. a. die Deputierten Ptrolini, Lhiesa Golajauni und Angiolini, sämtlich Republikaner, de Amoris, Syn dikalist, sowie Mnsotini und andere Journalisten beteiligen. T. v. Rom, 11. März. (Weitere Besprech ung e n i n R o m.) Fürst Bülow hatte gestern im Mini sterium des Innern mit dem Ministerpräsidenten Salandra eine längere Unterredung. Eine offiziöse Note erklärt hierzu, der Vorgang habe keinerlei besondere Bedeutung, da Fürst Bülow in den letzten Tagen mehrfach Besprechungen mit Salandra gehabt hätte. T. v Türkei. Konstantinopel, ;o. Mär,. (Die T ürkeiundGriechenland.) Die weitere Entwicklung der griechischen Krisis wird hier mit großer Aufmerksamkeit ver folg! und die Annahme des Ministerpräsidinms durch Ganaris erregt große Befriedigung. Die presse findet Worte wärmster Anerkennung für König Konstantin. Die Möglichkeit einer krie gerischen Verwicklung mit Griechenland hält man nicht mehr kür gegeben. T.V. Griechenland. Saloniki, zo. März (Kundge: bnngen in Saloniki.) Am Sonntag ereigneten sich schwere Unruhen in der Stadt. Auf Veranlassung von Studenten veranstaltete der Pöbel große Kundgebungen für Venizelos und gegen di» Türkei. Dem Zuge der Demonstranten wurden griechi sche, russische, fr anzösische und englische Fahnen vorangetragen. Als die Menge »in hauptsächlich von jüdischer Bevölker ung bewohntes viertel durchziehen wollte, verhinderten die Isra- Men den Durchzug, unter den Rufen: Herunter mit dec russischen Fahne, hoch König Konstantin, hoch Deutschland! Die russischen Fahnen wurden ihren Trägern entrissen und mit Füßen getreten tas gleiche Schicksal drohte auch den englischen und französischen. Ls entspann sich ein wütendes Handgemenge, bis es den Israeli ten schließlich gelang, den Zug zu zerstreuen. Hauptgewinne der 166. Kgl. S. Landes-Lotterie (4. Klaffe). 1. Ziehungstag: 10. März. Ohne Gewähr der Richtigkeit. . (Nachdruck verboten.) 50000 Mark auf Nr. 56417. 30000 Mark auf Nr. 108306. 20000 Mark auf Nr. 58154. 3000 Mark auf Nr. 23990 63977. 2000 Mark auf Nr. 5400 9940 10165 85972 88569. 1000 Mark auf Nr. 6027 12520 17714 29577 46786 50371 57372 59687 62312 66293 69370 82626 90717 97669 98113 98132 103049 103633 108801.