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Pulsnitzer Wochenblatt Sonnaöend 15. Kktoöer 1910. 2. Anlage zu Ar. 122. 62. Jahrgang. MU WWMI Der Landwirt 4 pün Landwinttcliatt und Hafenbau Sonnaben- 1Z. Skloben 1910 Dummep >7 hundert und nach dem unglücklichen Regiment unter dem italienischen Prinzen AmadäuS, welcher die Krone Spa- nienS angenommen, aber nach zweijähriger Regierung wieder daraus verzichtet hatte, das monarchische Staats- Prinzip in Spanien bankerott gemacht hatte, wurde am 11. Februar 1873 allerdings in Spanien die Republik erklärt, aber mit dieser Republik wurden in Spanien wie der schlechte Erfahrungen gemacht, denn fortwährend wechselten in dieser Republik die Präsidenten und die Minister und die spanische Volksvertretung gewährte der republikanischen Regierung durchaus keine zuverlässige Stütze. In dieser politischen Verlegenheit rief der Mar schall Martinez Campon den Sohn der Königin Isabella, den Prinzen Alfonso von Asturien, zum Könige von Spa- nien aus und sofort war es mit der Republik im Lande der Kastanien wieder vorbei. In Spanien hat infolge der früheren monarchischen Verirrungen aber auch die Monarchie volles Verständnis für die neue Lage der Dinge gezeigt und die Landesverfassung hat eine entsprechende Reform erhalten. Man darf daher auch sagen, daß die spanische Monarchie auf gesunder Grundlage wieder neu aufgebaut worden ist, und daß die Flutwellen der Revo lution in Portugal schwerlich in Spanien eine revolutio näre Br ndung erzeugen werden. In Amerika sind aller dings zwei Monarchien im vorigen Jahrhundert gestürzt, und an deren Stelle dte Republik endgültig errichtet, das war der Sturz deS Kaisers Maximilian von Mxiko im Jahre 1867, und der Sturz der Monorchie in Brasilien im Jahre 1889. Aber man muß schon sagen, daß das Kaisertum in Mexiko künstlich den dortigen schon ganz und g^r republikanischen Zuständen aufgepfropft worden war und daß infolgedessen der unglückselige, aber sehr edel angelegte Kaiser M ximilian gar keinen rechten An hang in diesem Lande finden konnte. Dazu kam, daß der Kaiser Maximilian und seine Ratgeber ein Regiment in Mexiko zur Geltung bringen wollten, welches sich durch seine eiserne Strenge bei den Republikanern tötltch ver haßt machen mußte. In Brasilien, einem Tochterstaate Portugals, hatten sich die Kaiser zunächst mit dem Volke ganz gut gestände", aber durch eine Reihe von Maßregeln hatte der letzte Kaiser von Brasilien Dom Pedro II. große Mißstimmung im Land erzeugt und selbst im Heere hatte der Kaiser und seine Tochter fast allen Anhang verloren. Dom Pedro II. war also zum Schattenkaiser geworden und die Ausrufung der Republik geschah in Brasilien im Jahre 1889 ohne jedes Blutvergießen und der Kaiser verließ mit seiner Familie das Land. Charakteristisch ist es auch, daß in Serbien, Persien und der Türkei, wo wiederholt Herrscher vom Throne gestürzt wurden, doch immer die" monarchische StaatSverfassung, weil sie noch die größte Festigkeit verbürgte, beibehalten wurde. berstand der Kartoffeln nur noch mit 3,4 im Jahre 1904. Im vo rigen Jahre mar er mit 2,5 einer der besten in den letzten 10 Jah ren denn nur 1905 war mit 2,4 besser. — Der Stand des Klees. Der günstige Durchschnittsstand, den im Reiche der Klee Mitte Au gust zeigte, hat auch im September keine Minderung erfahren. Er blieb (Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel, Nr. 4 gering) auf 2,2. Das ist der beste Stand, den der Klee in den letzten 10 Jahren aufwies. Dem diesjährigen Stande kamen nur nahe mit 2,3 die Jahre 1902 und 1905 und mit 2,4 die Jahre 1903 und 1906. Das schlechteste Jahr für Klee war 1904 mit 3,7. — Der Stand derBewässer - ungswiesen. Ihr Durchschnittsstand verringerte sich nicht. Im August war er (Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel) mit 2,1 bewertet und auf dieser Höhe hat er sich gehalten. Ein gleich guter Stand war wäh rend der letzten 10 Jahre nur im Jahre 1906. Ihm nahe kamen mit 2,2 die Jahre 1905 und 1908. Der schlechteste Durchschnitts stand der Bewässerungswiesen ergab sich mit 2,7 im Jahre 1907. Der Stand der gewöhnlichen Wiesen. Der Durchschnittsstand der gewöhnlichen Wiesen ist (Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel) ist mit 2,3 ein recht erfreulicher. Im April war der Stand noch 2,7 er hob sich im Mai auf 2,6 und dann auf 2.3. Dieser Stand ist der beste während der letzten 5 Jahre, denn 1905 und 1906 ergaben 2,4, die Jahre 1908 und 1900 nur 2,7 und das Jahr 1907 sogar nur 3,0. Sonntag, 23. Oktober, sind vis Verkaufs- unv Susstellungs Naums Des Modskausss Dresden S , Sttmarkt 12, von vormittags 11 dis abends geöffnet vesicktigung aller Ssrbst- und Winter Deubsitsn, obns Kaufzwang erbeten. Verlangen Sie zur vorbsrigsn Linsicktnabms den neuesten Katalog gratis Vsrmiscktss — Von der Landes Versicherungsanstalt Königreich Sachsen zu Dresden sind im August .910 (gegenüber Juli 1910) 770 (1000) Invalidenrenten, 92 (I05) Krankenrenten und 69 (91) Altersrenten neu be willigt und angewiesen worden. Die Rückzahlung von Beiträgen erfolgte in 1487 (1111) Heirats- und 219 (228) Todesfällen sowie an 2 (1) Unfallrentner. Die von der Versicherungsanstalt vereinnahmten Beiträge be zifferten sich auf 1 446 652 Mk. 48 Pf (1 645 652 Mk 5 Pf) In ständiger Heilbehandlung der Versicherungsanstalt be fanden sich am Monaisschluffe, bei einem Zugang von 577 (610) und einem Abgang von 588 (578) P tienten einschließlich 252 (246) Pfleglingen der Lungenheilanstall Hohwald, insgesamt 991 (1002) Versicherte. * Ist Wien noch eine deutsche Stadt? Dte in den Kreisen Fernstehender oft belächelte Behaup tung der deutsch Nationalen in Oesterreich, daß der Cha rakter Wiens als de tsche Stadt in absehbarer Zeit in Gefahr geraten könne, ja in gewisser Hinsicht schon heute wirklich bedroht sei, gewinnt dte ernsteste Bedeutung ' wenn man die Erhebungen liest, die der deutsche Volkss- rat für Wien und N ederösterreich unter Benutzung amt licher Quellen angestellt hat. Tschechische Führer und Agitatoren, dte selbstverständlich ein dringendes Interesse daran haben, die Zahl ihrer Stammesgenosien in Wien möglichst groß erscheinen zu lasten, geben riese auf eine . halbe Million bis 600 000 an, waS ohne Zweifel zu ' WMMHhtMnW sm den Herbst. Auch der Herbst, der Früchte- und Stürmebringer ist reich an Wahrnehmungen, die über ihn vom Volke gemacht worden sind. Der Laubabfall und die für den Winter sich einrichtende Tierwelt wissen hier am meisten zu berichten. So soll eS einen harten Winter geben, wenn der Hase einen ungewöhnlich dicken Pelz hat; läuft Meister Lampe bei beginnendem Herbst immer auf ein und demselben Wege hin und her, dann wird es reichen Schneefall geben. Das Eichhörn chen, das von oben nach unten haart, kündet einen warmen Winter, tritt die Haarung aber umgekehrt ein, dann ist ein schwerer Winter zu erwarten. Auch die Hechtleber wird für die herbstliche Wetter prognose herangezogen; ist sie nach der Gallenblase zu breit und nach vorn spitz, dann steht ein langer und harter Winter vor der Tür. Der Maulwurf, der im Herbst Stoppeln oder Stroh in seinen Löchern zusammenschleppt, sucht sich gleichfalls gegen einen langen und kalten Winter zu schützen. Das gleiche kann man auch daraus schließen, wenn die Mäuse im Herbst noch auswerfen. Eestiigte MlmGcn und reMlistlmW Erfahrungen. In den letzten hundertundzwanzig Jahren sind in der Welt viele Monarchien gestürzt und eine Anzahl Re publiken gegründet worden, und die Ereignisse fordern dazu heraus, einmal die gestürzten Monarchien, sowie auch dte daran geknüpften republikanischen Erfahrungen einer Kritik zu unterziehen. Die meisten Wandlungen und Er fahrungen hat auf diesem Gebiete Frankreich gezeitigt, denn um die Wende des 18. Jahrhunderts stürzte die bourbonische Monarchie in Frankreich zusammen und dte Republik wurde 1792 gegründet. Aus der Republik, die bald weder leben noch sterben konnte, entwickelte sich aber bald das Kaisertum Napoleons I., auf dessen Sturz folgte dann wieder in Frankreich das Königtum unter den Bour bonen und den Orleans, dann folgte wieder die Republik und dieser wiederum das Kaisertum in Frankreich unter Napoleon III., dessen Sturz dann 1870 wieder die republi kanische StaatSverfassung in Frankreich einführte. Man hält heutzutage die Restauration einer Monarchie in Frankreich durch die Orleanisten oder Bonapartisten für ausgeschlossen, aber keineswegs ist im französischen Volke die Sehnsucht nach einem kraftvollen und genialen Herr scher ausgestorben, wie man bei vielen Gelegenheiten ge merkt hat, alle Franzosen, die von einer Wiederherstellung der alten Macht und Größe Frankreichs noch träumen, können sich die Verwirklichung ihres Traumes nur durch einen großen Kaiser oder König denken. Es geht daraus hervor, daß die Stützen der Monarchie einen geschichtlichen und ethischen Charakter haben, und daß alle diejenigen Monarchien, welche die Aufgaben ihres Staates und Vol kes richtig erkennen und ihre Politik danach einrichten, auch im Glanze weiter bestehen, während solche Monar chien, die in ihrer Politik rückständig bleiben oder gar zu einer Gefahr für das Wohl des Vaterlandes werden, dem Sturze anheiwfallen. Ein recvt lehrreiches Beispiel hat in dieser Hinsicht Spanien gegeben. Als nach de Miß wirtschaft unter der Königin Isabella im vorigen Jahr MttMlWmsse und Nichmngel. Ueber das Veterinärwesen in Sachsen ist soeben ein ausführli cher Bericht erschienen, in dem sich die Bezirksticrärzte über die Ge sundheit der Haustiere im allgemeinen aussprechen, sich aber auch über die Futterverhältniffe im Jahre 1909 verbieten, was jetzt, zurzeit der Fleischnot besonders interessiert. Es wird hier auf Grund umfassen- . der Beobachtungen von einem Rückgang des Viehbestandes berichtet und die Versuche zur Bekämpfung der Rindertuberkulose erörtert, nachdem vor kurzem erst mitgeteilt wurde, daß die größte Hälfte des sächsischen Rindviehbestandes tuberkulös verseucht und in Sachsen die Krankheit weiter verbreitet sei, als in irgend einem anderen deutschen Staate. — Dem wechselvollen Wetter entsprechend, so wird in den Berichten ausgeführt, war die Entwickelung der Feldfrüchte recht ver schieden und im großen und ganzen nicht besonders günstig. Die kalte, rauhe und trockene Witterung der Frühjahrsmonate hielt die Vege tation sehr zurück, sodaß die Wintersaaten, die vielfach ausgewintert waren, sich schlecht entwickelten und vielerorten umgeackert werden mußten. Für die Viehhaltung ungünstig war insbesondere die späte Entwickelung des Grünfutters, was in Verbindung mit den knappen Wintervorräten in verschiedenen Gegenden eine schlechte Fütterung der Bestände und selbst ihre Verringerung zur Folge hatte. In An betracht der unbefriedigenden Heuernte in Verbindung mit den geringen Stroherträgnissen waren die Aussichten für die Winterfütterung der Viehbestände schon im Herbst keine guten. Zwar gestattete das warme und trockene Oktoberwetter ein langes Hinaustreiben des Viehs, aber das Weidefutter war doch im allgemeinen nur krapp vorhanden. Unter dem Einflüsse dieser schlechten Futterverhältniffe gestaltete sich der Ernährungszustand der landwirtschaftlichen Haustiere durchschnittlich wenig befriedigend. Wo nicht Futtermittel zugekauft werden konnten, gingen im Frühjahr und im Winter namentlich die Rinder im Fut terzustande und auch in der Nutzung zurück. Bei den Pferden hatten die hohen Haferpreise eine größere Verwendung von Surrogatfutter mitteln zur Folge, die indes nicht überall Ersatz bieten konnten. Daß unter diesen Umständen und Verhältnissen nicht nur die Jungviehzucht