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Nr. 101. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 27. August 1910. Seite 6. OertUckss unv Säcksiscbss. — Sächsische Reiterei im Kampfe mit fran zösischer vor 40 Jahren. Am 26. August 1870 hatte der Rechtsabmarsch der Maasarmee unter dem Oberbefehle des Kronprinzen Albert von Sachsen begonnen, und schon der 27. August brachte ein klrineS Rekontre mit dem Feind. ES war gegen 9 Uhr morgens, da näherte sich die Avant gardeschwadron der sächsischen Kavalleriebrigade Senfft- Pilsach, bestehend aus dem 3. Reiter» und dem 2. Ulanen regiment, dem Dorfe Busancy. Auf ca. 1000 Schritt ist sie an das Dors herangerückt, da erhält sie feindliches Feuer. Abteilungen des 12. französischen Chasseurregi- mentS sind es, die ihr den Morgengruß entbieten. Soll zurückgewichen werden? Nein, sächsische Reiterei weicht nicht kampflos. Und vorwärts geht es. Bald ist man im Handgemenge. Hieb auf Hieb saust auf den Feind und er setzt entgegen dem Hiebe den Stich. Zwei Schwa dronen stark ist der Feind, weitere Schwadronen sind in der Nähe. Unterstützung muß kommen. Und sie kommt. Eine zweite sächsische Schwadron greift in den Kampf ein unv die Chasseurs werden auf Busancy zurückgeworfen. Nun eilt auch noch eine sächsische Batterie herbei, eilt herbei das 2. sächsische Ulanenregiment. Der Mut Ler französischen Reiterei beginnt zu sinken. Drei französische Reiterregimenter glauben nicht den Sieg über einen kaum halb so starken Gegner erringen zu können, und rück wärts geht es, gefolgt von dem Hurra der Sachsen. Der sächsische Verlust am heutigen Tage vor 40 Jahren war kein großer. 9 Mann blieben auf dem Felde der Ehre, 21 erlitten Verwundungen. Bedeutungsvoll war denn- noch dieses Reitergefecht, denn man hatte den verlorenen Feind wieder gefaßt, hatte die Annahme bestätigt gefun den, daß noch bei VounzrerS auf dem linken MaaSufer die Hauptkräfte des geschlagenen Mac MahonS standen. 8. 2. K. Dresden, 25. August. (Vollendung der neuen Augustusbrücke zu Dresden.) Ein Bauwerk von gigantischer Schönheit, zur Zeit wohl das hervorra gendste in deutschen Gauen, das Jahrhunderte überdau ern, Schiffahrt, Handel und Wandel Lis in fernste Zeiten dienen und fördern soll, ist nunmehr nach reichlich drei jähriger Bauzeit vollendet und soll in den nächsten Ta gen dem öffentlichen Verkehr übergeben werden, die neue Augustusbrücke, oder wie sie in Zukunft heißen wird: die König Friedrich August-Brück'. Die Professoren Oberbau, rat Klette und Architekt Kreis, der Schöpfer der neuen Brücke haben sich damit ein unvergängliches Denkmal ge setzt. Sie gingen derzeit als Sieger aus dem langen Streit um die Gestaltung der Elbbrücke hervor, nachdem von einer Sachverständigen-Kommission im Februar 1907 eine Reihe von Forderungen festgestellt wurden. Diese Forderungen bezogen sich aus die Bogenform, die Stein verkleidung, die Massigkeit der Pfeiler, die massive Stein brüstung und die Steigungsverhältnisse der Brücke sowie die Bogenuntersichten; alle diese Wünsche haben die ge nannten Erbauer erfüllt. Die Linie der neuen Bogen ist straff und hat eine elastische Schwungkraft. Die Un tersichten sind in einer kastenartigen Bearbeitung der Bo denfläche, die Verkleidung der übrigen Brücke von Sand stein ausgeführt. Die Pfeiler sind durch seitliche Aus kragung verstärkt. Nach der Ostseite Haden die Pfeiler starke Eisbrecher, während die Westseite, stromabwärts, keine Eisbrecher zeigt. Wesentlich ist an der neuen Elb- brücke auch die Erhöhung der Linienführung der ganzen Brücke, trotzdem die SteigungSverhältnisse aus Altstädter Seite wesentlich günstiger gegen die der alten Brücke ge worden sind. Man kann sagen, daß durch die jetzige günstige Linienführung die neue Brücke sich gegen die alte für das Stadtbild vorteilhaft erweist. Durch die größeren Spannweiten, die schmäleren langgestreckten Pfeilergrundrtsse, die viel geringere Anzahl der Bogen und Pfeiler ist die neue Brücke von der alten grundver schieden in Charakter. Dagegen ist durch die größere Brückenbreite 18 statt 11 m, und die steinerne Brüstung statt der alten eisernen einigermaßen wieder zu ersetzen ersucht, was an Kraft verloren ging. Ganz zu ersetzen „O, meine Kinder sind groß angelegt« Naturen", erwidert« sir stolz. «E» würde einer dem anderen sein Glück nicht miß gönnen. Meinen Sie nicht auch, daß er sehr schön wäre, wenn Erlenhorst und Herrenfelde durch Familienband« an«inander ver- knüpft würd«n." Der alt« Herr warf hilfeflehende Blicke um sich. Gab er denn keine Rettung au« dieser Zinkmühle. »Ja, gewiß. Ich für meinen Teil hätte nicht» dagegen. Ob Ursula will, kann ich jedoch nicht sagen. Ich würde nie einen Zwang auf sie au»üben." «Nein, da« sollen Sie auch nicht. De«halb wäre e« mir so lieb gewesen, wenn Ursula un« nach Ostende begleitet hätte. Im zwanglosen Badeleben hätten sich die jungen Leute vielleicht eher zusammengefunden." „Ich verstehe. Gnädige Frau, mein Kompliment. Ein feiner Plan. Schade, daß nicht« darau« werden kann". Sie hörte die leise Ironie nicht durchklingen. „Könnte Ursula« Entschluß, Sie zu begleiten, nicht wankend gemacht werden?" Er richtete sich energisch auf. „Von meiner Seite nicht, werteste Frau von Herrenfelde. Dazu bin ich denn doch zu großer Egoist. Ich freue mich viel zu schr, daß sie mit mir gehen will." Frau v. Herrenfelde seufzte. „Väter sind immer egoistischer al« Mütter." „Ich wage nicht zu widersprechen. Uebrigen» — wenn Sie Ihr Heil versuchen wolle», gnädige Frau — ich habe nicht« da gegen. Vielleicht gelingt e« Ihrer Beredsamkeit, Ursula« Sinn zu ändern." „Sie geben mir frei« Hand?" „Vollständig." Er wußte ganz genau, daß seine Tochter bei ihrem einmal gefaßten Entschluß bleiben würde. Nach beendetem Frühstück promenierten die jungen Leute im Park. ist aber der Eindruck der alten Augustusbrücke dadurch keineswegs, auch die straffe Bogensorm, die Ausladung der Pfeiler, kann nicht an den majestätisch ruhigen weltbe rühmten Anblick der alten Brücke erinnern, geschweige den selben ersetzen. Man muß sich darüber absolut keine Il lusion machen, daß mit der alten schönen 700jährigen Augustusbrücke eine Brücke mit großer Eigenart ver schwunden ist, wie sie nirgends bestand, noch jemals wie der bestehen kann. Der überwältigende Eindruck, den die alte Brücke auf jeden Besucher Dresdens machte, lag in den Verhältnissen, nicht in den Details. Wie ein viel- füßigeS Ungeheuer von gewaltiger Kraft und Schwere lag die alte Brücke über dem Strom, ruhig und majestä tisch. Nun die neue König Friedrich Augustbrücke! Sie liegt nicht wie ein Koloß über dem Wasser und verwehrt nicht drohend dem Schiffer die Durchfahrt wie eine Skylla und CharybdiS zugleich. Sie ist nicht so schwer und wuch tig, sie liegt nicht da in untätiger Selbstgenügsamkeit, sondern sie arbeitet für die Menschheit, sie verwehrt nicht dem Schiffer den Weg, sie trägt im Schwung die Bogen über den Strom, sie überspringt elastisch die Fluten in rhytenischer Bewegung. Dadurch ist sie ganz modern, unserem tätigcn Leben gleich. Die Gesamtsumme des Brückenbaues ist derzeit auf 5420000 M veranschlagt worden, während sich der Brückenbaufonds am 1. Januar 1906 aus 3 509 000 M belief. Bautzen. Bei der Königl. KretShauptmannschaft Bautzen ist gutem Vernehmen nach eine Eingabe des Bautzner JnnungSauSschuffeS eingebracht worden, die eine Einschränkung des AuSverkaufSwesenS im Verord- nungSwege verfolgt. In den Kreisen der Gewerbetreiben den empfindet man die öfteren Ausverkäufe als eine schwere Schädigung und als unlauteren Wettbewerb. Die Kreishauptmannschaft Dresden und Leipzig haben die Meinung bereits zu der ihren gemacht und sind mit entsprechenden Verordnungen vorgegangen. Der Bautzner JnnungSauSschuß hat in seiner Eingabe die Bitte ge äußert, daß die Verordnung für die Kreisdirektion Bantzen der Dresdner ähnlich gestaltet werden möchte und auch die sogenannten billigen Tage und Wochen treffen soll. Die Königl. K eishauptmannschaft Bautzen pflegt bereits in dieser Angelegenheit Verhandlungen mit der Gewerbe kammer Zittau. — (Er lebt noch.) Der ehemalige Theaterdirektor Unger, dessen Ermordung in Haifa von Rochsburg aus gemeldet worden war, wo ein vermögender Bruder von ihm gestorben ist, teilt aus Bischleben bei Erfurt mit, daß er dort in einer von ihm gekauften Villa ein be schauliches Dasein führe. Die dem Bries beigefügte Photographie der Villa läßt darauf schließen, daß es dem „alten Unger" nach einem bewegten Leben jetzt recht gut geht. Der in Haifa ermordete Fritz Unger war noch nicht 30 Jahre alt, während Theaterdirektor Unger in den 50er Jahren stehen mag. Vorsicht beim Heimen Mes BiiiPWs. j. K. Als der Kläger am 2. September 1907 das der beklagten Stadtgemeinde BreSlau gehörige „WebSky- Schlössel", in dessen Nähe Straßen- und Schachtarbeiten vorgenommen wurden, besichtigte, verunglückte er und erlitt einen schweren Bruch des linken Beines. Er klagte auf Mk. 869.— Schadenersatz seit 2. April 1907 und von da an auf eine monatliche Rente von Mk. 100.—, längstens bis zum 2. April 1928. DaS Landgericht Breslau verurteilte, Oberlandesgericht BreSlau setzte den Anspruch wegen eigenen Verschuldens des Klägers auf ein Drittel herab; die Revision wurde zurückgewiesen. Aus den Gründen: Für die Frage des mitwirkenden Verschuldens des Klägers ist es jedenfalls von Bedeu tung, ob die früher im Privatbesitz und dem öffentlichen Verkehr unzugänglich gewesene Umgebung des WebSky- Schlößchens zur Zeit des Unfalles bereits dem öffentli chen Verkehr freigegeben worden war, beziehungsweise den Eindruck eines öffentlichen Teiles der Großstadt her- Liesa hängte sich in Ursula« Arm. „Du — wi« gefällt dir Herr von Oechtertloh?" „Der mit dem spitzgrdrehten Bärtchen." .Ja". „Na — so lo — la la." „Ich finde ihn reizend." „Ei ei. Und Fritz Hasselrode? Ist der abgetan?'! „Ach — der ist langweilig." Uffula lachte. „Du, Liess, deine Herzentaffären häufen sich bedenklich. Du kannst wohl dein Herz immer nur zum Zeitvertreib verschenken?" „Ist ja sonst so langweilig." „Hast dir jedenfalls einen sonderbaren Zeitvertreib ausge sucht. Wäre nicht mein Fall." „Du bist aber auch rin zu komische« Mädchen, Ursula. Hast immer so eine eigene Art. Ein Herz scheinst du gar nicht zu haben." Ursula sah sinnend vor sich hin. Hatte sie wirklich kein Herz, da« für einen Mann zu schlagen imstande war? Manchmal hatte sie darüber naLgedacht, wi« da« s«m müßte, wenn man liebte. Und dann war ihr immer ein wenig bange zumute gewesen. Sie hatte dann gefühlt, daß — wenn sie den «inen Einzigen fand, dem sir ihr Herz zu rigen geben würde, e« in schrankenloser, alletbesiegender Art geschehen würde. In diesem eigenartigen, ungestümen Mädchen, da» al» unwe>blich und extravagant verschrieen war, lebte ein tiefe«, starke» Empfinden. Sich in sinnlosen Schwärmereien zu verzetteln, wäre ihr unmöglich gewesen. Aber Ursula würde zu lieben verstehen, wie ein echte« Weib, wenn sie auch wie ein wilder Bub erzogen war. Ihr Herz barg einen noch nie gehobenen Schatz tiefer Liebeisähigkeit. Sie verbarg den Schatz jedoch scheu hinter einem herben, spöt tischen Wesen. Nur ihr Vater wußte, wa« dahinter verborgen war. — Die jungen Mädchen wurden von einigen Herren gestört. vorrief. Zur Zeit des Unfalles war aber weder das eine noch das andere der Fall. Die Umgebung des Schlöß chens trug vielmehr noch das Gepräge des Unfertigen an sich. Wenn auch viele Personen ungehindert das der Bebauung neu erschlossene Gelände betraten, so war doch die Umwandlung des bisherigen Privatbesitzer in einen öffentlichen Großstadtteil augenscheinlich und jeder mann erkennbar noch nicht vollendet. Zur Z.it des Un falles herrschte ein Uebergangszustand, mit dem jeder, der sich auf dem Gelände bewegte, rechnen mußte. Unter diesen Umständen war auch der Kläger zu besonderer Vorsicht verpflichtet. Wenn das Berufungsgericht an nimmt, der Kläger habe den Unfall vorwiegend seiner eigenen Unvorsichtigkeit zuzuschreiben, so kann in dieser Annahme ein Rechtsirrtum nicht erblickt werden. Der beklagten Stadtgemeinde aber gereichte das Bestehen eines bloßen UebergangSzustandes zur teilweisen Entlastung. Infolgedessen konnte sie dafür, daß ihr Plan, das Schlöß chen mit Einschluß der vergitterten Lichtschachte den dem Großstadtverkehr entsprechenden nötigen Ausbesserungen zu unterwerfen, zur Zeit des Unfalles noch nicht ganz verwirklicht war, nicht voll haftbar gemacht werden. Der von §er Revision behauptete Widerspruch in den Ausführungen des Berufungsgerichts liegt nicht vor. Hiernach erwies sich die Revision als unbegründet. Die Kosten der erfolglos eingelegten Rechtsmittels fallen nach Z 97 Abs. 1 der Zivilprozeßordnung dem Kläger zur Last. (Urteil des RG. vom 7. Juli 10. IV 510/09). NeklamslsN. Dünner säen! könnte man auch in diesem Jahr wieder manchem Landwirt raten, dessen Weizen schon nach den ersten starken Gewittergüssen des Sommers sich gelagert hatte. Gerade auf den besseren und besten Böden kommt Weizen häufig in die mit Stallmist gedüngte Kleestoppel zu stehen. Er erhält also eine starke Stickstoffdüngung. Bei zu dichter Saat ist hier Lagerfrucht die natürliche Folge. Man sähe daher den Weizen möglichst dünn, gebe aber, um eine starke Bestockung hervorzurufen, neben dem Stallmist noch 2 bis 3 Ztr. Thomasmehl pro Morgen. vriskkastsn. Abonnent in Oberlichtenau. Zu Frage 1: Hierfür sind die ortSgesetzlichen Bestimmungen maßgebend, welche für die Stadt Pulsnitz in Nr. 50 des hiesigen Amtsblattes vom Jahre 1891 bekannt gegeben sind, für die Dörfer sind die Bestimmungen der Königl. Amtshauptmannschaf ten maßgebend. Gesetzlicher Bestimmungen im allgemei- nen nach ist es zu vermeiden, für den Gewichtsrückgang des Brotes, den es bei dem Eintrocknen überhaupt oder innerhalb gewisser Zeiträume erfährt, gewisse Grenzen zu ziehen, da sich Gleichmäßigkeit in diesem Rückgänge nicht erzwingen läßt und überdies im Interesse der Käufer nicht die Meinung hervorgerufen werden darf, als müßten sie sich den innerhalb festgesetzter Grenzen bleibenden Gewichts rückgang des Brotes ohne weiteres gefallen lassen. Ob eine Ausgleichung oder Zulassung von Gewichtsmängeln an solchen Broten, die vollwichtig hergestellt, durch Ein trocknen aber minderwertig geworden sind, zu erfolgen hat, und in welcher Weise sie vorgenommen wird, ist der Vereinbarung zwischen Käufer und Verkäufer zu über lassen. — Zu Frage 2: Auf dem Brote muß eine in den Teig eingedrückte Zahl sich befinden und zwar darf als Gewichtseinheit nur das Kilogramm, nicht aber das Pfund in Anwendung kommen. Veteran in Pnlsnitz. Der WaldgotteSdienst auf dem Ohorner Berg und die Feier auf dem Schwedenstein an läßlich der 40 jährigen Wiederkehr des denkwürdigen Ta ges von Sedan am morgigen Sonntag ist zwar der Ein ladung nach für die Mitglieder der K. S. Militärvereine des 6. Kreises des Kamenzer Bezirkes geplant, aber eS wird sicher nur mit Freuden begrüßt werden, wenn außer halb de: Militärvereine stehende Veteranen sich an der Feier beteiligen. Sie bemerken ganz richtig, daß auch ge diente Soldaten, obgleich sie Militärvereinen nicht ange hören, die besten Patrioten sein können. Ihr zum Aus druck gebrachtes verletztes Ehrgefühl wird nur zu gut nachgefühlt werden, und ein Jeder wird Ihre Ansicht E« sollte ein allgemeine» Gesellschaft«^»! auf der Parkw es« in» szeni«rt werden. Liess war sofort Feuer und Flamme dafür. Ursula zog sich in« Hau» zurück, um die inzwischen durch einen Boien herbeigeholte Helle Toilette gegen da» Reitkleid zu vertauschen. Al» sie fertig war, sah sie sich erst nach ihrem Vater um. Der unterhielt sich prächtig mit einigen Herren au» der Nachbarschaft. Ursula nickte ihm lächelnd zu und wollte sich in den Park begeben. Da wurde sie von der Hautfrau angehalten. Frau von Herrenfelde ließ alle Mienen springen, um Ursula zu bewegen, mit nach Ostende zu kommen. Gegen die ruhige, bestimmte Ent schlossenheit de» jungen Mädchen« konnte sie jedoch nicht an kommen. Ihre Attacke wurde glänzend zurückgeschlagen. Daß Ursula dabei ein wenig in Ungnade fiel, ertrug diese in Gleich mut. Sie war schon daran gewöhnt, daß man an ihrem Tun und Lassen au»zusetz:n fand. Leise vor sich hinsummend sie schritt über den breiten Kiesweg nach dem Park hinüber. Sie hörte Scherzen und Lachen he rübertönen. Am Anfang de« Parks« trat ihr Arnsteiten entgegen. „Sie lustwandeln hie« ganz allein, Herr von Arnsteiten? Weshalb sind Ei« nicht drüben bei den andern jungen Leuten?" „Ich wollte warten bi« Sie kamen." „DaS ist aber unrecht gegen die anderen Damen, wenn e» auch für mich schmeichelhaft ist. „E» wird niemand meine Abwesenheit bemerkt haben." „Gott, haben Sie immer eine bescheidende Meinung von sich. Sie kommen mir immer vor wie eine leibhaftige Bitte um Ent schuldigung, daß Sie überhaupt auf de; Welt find. Da» ist jr gräßlich." Er lächelte. „So schlimm ist da» wohl nicht." „Doch, noch viel schlimmer." (Fortsetzung folgt.)