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Nr. 113. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 29. September 1910. Seite 6. „Da sitzt ein Pfaffe drin, heraus mit ihm!" In der Tat befand sich in der Straßenbahn ein Geistlicher der ReformationSkirche, der Pastor Schwebel. Der Pastor wurde aus dem Wagen herausgezerrt und mißhandelt. Heute früh kam es zu neuen Ausschreitungen, die sich aber gegen den gestrigen in ruhigeren Grenzen hielten. Die ausfahrenden Wagen der Kohlenfirma Kupfer 6- Co. die mit Arbeitswilligen besetzt waren, wurden durch eine starke Polizeieskorte begleitet, so daß sie, wenn auch von der johlenden Menge verfolgt, ihr Ziel erreichen konnten. Wie gestern, so waren es auch heute vielfach Frauen, welche die Menge zu Gewalttätigkeiten anzustacheln ver suchten; das Polizeiaufgebot hielt jedoch den Janhagel von Gewalttätigkeiten zurück. Berlin, 27. September. Um ähnlichen Ausschreitun gen wie am gestrigen Abend vorzubeugen wurden heute nachmittag seitens der Polizei umfassende Maßnahmen getroffen. Bereits um 5 Uhr wurde die gesamte verfüg bare Schutzmannschaft aus allen Teilen der Stadt Ber lin, sowie von sämtlichen Revieren von Charlottenburg im Hauptquartier der Polizei, da§ sich im Gebäude der Firma Kupfer L- Co. befindet, zur Bereitschaft zusammen gezogen. Unterwegs begrüßte man die Polizei mit Schmähworten und Hohnrufen. Die Zufahrt zur Sicking straße ist abgesperrt. Die Geschäfte des ganzen Stadt viertels wurden zum größten Teil bereits geschloffen und die Rollladen heruntergelassen. Bis 6 Uhr abends wa ren keinerlei Zwischenfälle zu verzeichnen. ES scheint, daß die Menge bereit ist, auf ein gegebenes Signal loszu brechen. Gegen ^/,7 Uhr hat das Gedränge in der Beußel- straßs in beängstigender Weise zugenommen. Die Polizei mußte mehrfach mit blanker Waffe vorgehen. Ein Teil der Passanten wurde von der Schutzmannschaft aus dem Bahnhof Beußelstraße getrieben und derselbe abgesperrt und von Polizisten besetzt. Berlin, 28. September, (weitere Streikkrawalle in Berlin.) Nach einbrechender Dunkelheit begannen in Moabit die Streikkrawalle von neuem. Bereits gegen 7 Uhr hatten sich in einzelnen Straßen halbwüchsige Burschen zu sammengerottet, zu denen sich später Männer und Frauen gesellten. Um 8 Uhr nahm die Menge eine drohende Hal tung ein. pfiffe ertönten und aufreizende Worte wurden laut. An mehreren Stellen stürmte die Menge auf die Beamten ein. Zu dem ersten ernsten Zusammenstoß kam es an der Ecke der wiolef- und Beußelstraße. Unter Zohlen und Schreien drang die Menge auf die Schutzmannskette ein und bombardierte die Beamten mit Steinen, sodaß diese blank zogen und zum Angriff übergingen. Mit dem Säbel in der Hand stürmten die Beamten, von ihren berittenen Kollegen begleitet, die Straße hinunter und trieben die johlend« Menge vor sich her. Hierbei wurden mehrere Personen durch Sä belhiebe verletzt, einige davon mußten ins Moabiter Kran kenhaus geschafft werden. Auch ein Polizist wurde durch Steinwürfe am Kopfe schwer verletzt. Nach kurzer Zeit ge- lang es, die Straße zu säubern. Um 9 Uhr kam es aber mals zu einem scharfen Zusammenstoß in der Lrasmusstraße. Dort wurde nochmals auf die Polizeimannschaften geschaffen, jedoch niemand getroffen; auch das übliche Steinbombarde ment fehlte nicht. Die Tumulte erreichten gegen (0 Uhr in der Beußelstraße ihren Höhepunkt. Um diese Zeit hatten sich etwa H000 Personen angesammelt. Aus den Häusern in der Beußelstraße wurden Bier- und ander« Flaschen auf die Beamten herabgeworfen. Nunmehr zogen die Beamten ihre Browningpistolen und schossen wiederholt auf die Mengs und die Fenster, aus denen Wurfgeschosse kamen. Lin noch größeres Polizeiaufgebot wurde herangezogen und di« Schutz leute zu Pferde ritten eine Attacke. Das half, den in weni gen Minuten war die Straße leer. Man rechnet bei diesem Zusammenstoß auf über (00 verletzte. Gegen (0*/, Uhr erschien der Polizeipräsident v. Zagow in der gefährdeten Gegend. Lr besichtigte die getroffenen Maßnahmen und gab Befehl zum Schießen. Gegen ff Uhr wurde die Polizei nach der Waldstraße gerufen, wo sich eine große Menschen- -4 Hlrsuia. Roman von CourthS-Mahler. 19. Nachdruck verboten. Sie sah mit eigentümlich warmem Blick in sein volle«, ver- gnügtet Grficht mit den guten Augen. „Ja — ich merke «» Und — und — ich hab dich auch lieb und danke dir für deine Liebe." .Ach, du liebe« Närrchen hast gar feuchte Augen. „Aber Liesa?" Lie zog ihn mit sich fort. Und Paul Lindenhof merkte nicht, daß sich erst jetzt da« Herz seiner Frau ganz erschloß. Eie hatte jetzt erst erfaßt in welch gefühlvolle Almotsphäre sie ver» setzt worden war au« der kühlen Umgebung der Mutter. Dort waren die Triebe ihre« Herzen« verkümmert, jetzt blühten sie auf und trugen Frucht. Mit Arnstetten« Befinden sah e« nicht gut au«. Er war ost unwohl und hauptsächlich in seinem Bei», dem der Fuß fehlte, stellten sich wieder und wieder rheumatische Schmerzen ein. Schlimmer al« da« aber waren die Beschwerden, die ihm sein kranke« Herz verursachte. Ec sucht« Ursula so gut ,» ging über seinen Zustand zu täuschen. Aber sie merkte e« sehr wohl, daß e« nicht gut mit ihm ging. Eie sprach auch mit ihrem Vater darüber. Herr von Erlenhorst macht« sich auch schon längst Sorge über seinen Schwiegersohn. Wa« war au« dem gesunden, kräf tigen Mann geworden. Invalid und kränklich, nur ein Schatten von einst. Trotz alledem war Arnstettrn glücklich im Besitz Ursula«. Er glaubte fest an ihre Liebe, denn wo gab e« -in Weib, da« ihren Mann treuer und hingegebener pflegt- al« si«. Er hatte keine Ahnung, daß Ursula« Her, seinem Leben«- rrtter mit allen Fasern enlgegenschlug. Sie unterdrückte mit menge angesammelt hatte und tumultierte. Lin Polizeioffi zier sah, wie eine Frau aus dem Fenster eines Hauses einen Blumentopf herabwarf. Mit 5 Mann drang er in das Haus ein und verschaffte sich gewaltsam Eingang in die Wohnung. Als der Leutnant nachwies, daß der Blumen topf fehlte, wollte ihm die Frau die brennende Lampe ins Gesicht werfen, wurde jedoch daran von den anderen Beam ten gehindert. Die Lampe fiel zu Boden und explodierte. Den Schutzleuten gelang es, den Brand zu löschen. Sm Moabiter Krankenhaus waren um (2 Uhr nachts vierzehn Schwerverletzte eingeliefert. Auf der Unfallstation in der Lrasmusstraße wurden 22 Verletzte verbunden, von anderer Seite wird mitgeteilt, daß HO Personen verletzt wurden, dar unter (3 schwer und ein Arbeiter sehr schwer, von den Schutzleuten sind soweit bisher bekannt 9 Mann verletzt worden. Die Unruhen dauerten bis nach Mitternacht. Berlin, 28. September. In der Beußelstraße, an der Ecke der Sickingenstraße hatten sich heute nachmittag wieder einige tausend Menschen angesammelt, die gegen die Polizei agressiv vorzugehen beginnen. Zahlreich^ Freuen und Kinder befinden sich auch am heutigen Abend unter der Menge. Die Polizei sucht die Tumultanten zurückzudrängen, aber diese leisten in einzelnen Fällen Widerstand, wobei sogleich zur Verhaftung geschritten wird. Die Schutzleute werden von der Menge mit d.n ärgsten Hohnworten beschimpft. Das Polizeiaufgebot ist bis zum äußersten Maße verstärkt worden. Es geht das Gerücht, daß, wenn die Straßenkämpfe wieder solche Dimensionen erreichen sollten, wie in der vergangenen Nacht, diesmal unbedingt Militär zu Hilfe gerufen wird. Die Folgen einer solchen Maßnahme wären in Betracht der gereizten Stimmung der Volksmenge ein schreckliches Blutbad. Aus der Straße sind fliegende Sanitätskolon nen ausgestellt. Die Straßenabsperrung, die tagesüber in etwas geringerem Maße gehandhabt wird, wird wie der rigoros durchgeführt. Die unzähligen Restaurants müssen heute schon um 5 Uhr geschlossen werden. Auf einem Autoomnibus, der eine Anzahl bewaffneter Schutz leute n^ch der Beußelstraße beförderte, wurden die Schutz leute von der Menge insultiert und dem Schaffner zu gerufen: „Werft die Blauen runter!" Vor einem Re staurant, in dem sich eine Anzahl Schutzleute erquickten, sammelte sich eine Menge junger Burschen, und stieß ge gen die Schutzleute drohende Rufe aus. Berlin, 28. September. (Ein Duell im Grune wald.) Wie die Zeitschrift „Der Roland von Berlin" in ihrer heutigen Nummer mitteilt, habe am Montag, den 19. September, im Grunewald zwischen dem Herrn von Bethmann Hollweg, Rittergutsbesitzer auf Runowo, und dem Majoratsbesitzer Grafen von der Goltz auf Czapczn ein Duell stattgesunden, das jedoch einen unblutigen Verlauf nahm. Joachim von Bethmann Hollweg ist ein rechter Vetter des Reichskanzlers. Köln, 28 September. (Krise in der Krefelder Textilindustrie.) In der Krefelder Textilindustrie bereitet sich eine große Ausstandsbewegung vor. Die Arbeiter der Firma Eislender befinden sich seit sechs Wochen im Ausstand, weil sich die Firma weigert, einen entlassenen Arbeiter wieder anzustellen. Der Verband der Fabrikanten der Textilindustrie beruft jetzt eine Generalversammlung ein, in welcher eine allgemeine Aus sperrung der Textilarbeiter beschlossen werden soll, wenn die ausständigen Arbeiter nicht an ihre Arbeit zurückkehren. Stuttgart, 27. September. (Zum Kampf in der Metallindustrie.) Der verband der Metallindustriellen Württembergs erklärt sich in einer außerordentlichen Verbands- Versammlung einmütig für die geschlossene Durchführung der Aussperrung, wenn die inzwischen weitergeführten Lini. gungsverhandlungen ergebnislos verlaufen und spricht die bestimmte Erwartung aus, daß die dem Verband nicht ange schlossenen Firmen ihre Berufsgenossen in dem im Interesse der ganzen Arbeiterschaft geführten Kampfe durch Nichtein- starkem Willen ihr« Liebe zu Will Vollrat und ergab sich ganz ihrer Lebentaufgabe, ihren Gatten glücklich ,u machen. Mutig erfüllte sie die freiwillig übernommene Pflicht. Aber da« Best« wa« in ihr lag, brach. Vie hatte seit jener Zeitungsnotiz nicht« wieder von Will Vollrat gehört, al» daß er nach Deutschland zurückgelehrt war. Wo er weilte, wußte sie nicht — sie wußte nur, daß er an sie dachte und um sie litt, wie si« um ihn. Im Spätsommer wurde e» mit Arnstetten« Leiden wieder so schlimm, daß ihn der Arzt nochmal« nach Wie»baden sch^e. Die heißen Bäder dort hatten ihm so gut getan da» erst- Mal. Ursula begleitet« ihn wieder, während Herr von Erlenhorst in Arnstetten nach dem Rechten sah. Wie«baden bekam dem Leidenden sehr gut. Dre schmerzen ließen schon nach den ersten Bädern nach. Natürlich fühlte «r sich «twa» matt danach. Viel laufen konnte er ja ohnedie» nicht. So fuhren di« beiden Gatten nachmittaa» viel spazieren. E» waren schöne, warme Späisommertage. Wiesbaden war jetzt ver hältnismäßig still. Trotzdem gab e« auch jetzt noch viel«, di« am Kochbrunnen H lur.g suchten. In der Brunnenholle und den darangrenzenv-n Anlagen herrschte am Vormutag noch immer rege» L-brn. Ursula suhr zu gern nach Biebrich hinaus und saß dann mit ihrem Manne stundenlang in einem der Cafee» am Rhein. Der rege Schrfflverkehr auf dem breiten Strom interessierte si« ungemein. Da« gab jedesmal« ein lebendiges Bild- wenn ein Dampfer hielt und dir Passagiere ein- und ausstiegen, Oder sie fuhren durch da» herrlich« Nerotal ein Stück in den Taunu« hinein. Kurt Arnstetten hielt sich jedoch am liebsten im Kurgarten auf. Langsam ging e« an den Kollonaden vorbei, am Kurhau» entlang in den herrlichen Park. Bei den Tenniiplätz«« wurde Rast gemacht. Ursula hatte anfangs geiürchtet. der Anblick der froh und gesund herumspringenden Spieler würde Kurt traurig stimmen. Aber er freute sich so unbefangen über den hübschen Anblick, daß sie dies« Sorg« fall«» ließ, Dis Tennisplätze im stellung ausgesperrter oder streikender Arbeiter unterstützen werden. Die Maschinenfabrik Eßlingen und die Daimler- Werke Untertürkheim haben bereits 60 °/» ihrer organisier ten Arbeiterschaft zum 8. Oktober gekündigt. Frankfurt a. M., 28. September. (Die Aussper» r ung im Metallzewerbe) Die Aussperrung im Metallgewerbe ist, wie der „Franks. Ztg." mitgeteilt wird, in allen denjenigen Frankfurter Betrieben angckündigt worden, die dem Verband der Metallindustriellen ange hören und bei denen eine längere Kündigungsfrist be steht. Bei den Firmen, die, wie die meisten größeren Betriebe, von einen auf den andern Tag kündigen können, ist eine langfristige Ankündigung nicht nötig, da diese Firmen in der Lage sind, ihrs Arbeiter am AussperrungS- tage zu entlassen. München, 28. September. (Im Lenkballon über die Zugspitze.) Das Luftschiff VI" ist heute nach mittag 1 Uhr 43 Min. mit einer Besatzung von 4 Passa gieren zu seiner Fahrt nach der Zugspitze aufgesiiegen. Um 2 Uhr 33 Min. traf es in Garmisch-Partenkirchen und um 2 Uhr 45 Min. an der Zugspitze ein, in deren Gegend es eine bedeutende Höhe erreichte. Hieraus wurde die Rückfahrt nach München angetreten. Prinz Ludwig von Bayern und Graf Zeppelin erwarteten das Luftschiff vor seiner Halle. Prinz Ludwig und Graf Zeppelin ge dachten eine kurze Rundfahrt über München zu unter nehmen. Mülhause» i. E, 28 September. (Absturz mit dem Aeroplan.) Auf dem Flugfelds von HabSheim bei Mülhausen stürzte heute morgen bei einem Flugver such de: Ingenieur Ploche, ein Schüler der hiesigen Pi lotenschule, mit seinem Aviatikapparat ab. Er erlitt außer einem doppelten Beinbruch so schwere innere Ver letzungen, daß wenig Hoffnung besteht, ihn am Leben zu erhalten. Ventimiglia, 28. Septbr. (Eigenartiger Selbse in ord) Ein 22jähriger Fisher hat aus Not Selbst mord begangen, indem er sich eine Dynamitpatrone auf den Unterleib legte und dann zur Explosion brachte. Die Wirkung war eine furchtbare. Fleischstücke und Leichenteile klebten an den Wänden seines Zimmers. Die Wohnung selbst wurde teilweise vollständig zerstört. Domodoßolla, 27. September. (Zum Tode Lhavez.) Da die Aerzte heute nachmittag konstatierten, daß der Tod des Aviatikers Lhavez stündlich eintreten kann, ist der Bru der des verunglückten an das Sterbebett berufen worden. Zahlreiche Personen haben sich in das aufgelegte Kondolenz buch eingetragen, viele Telegramme sind eingetroffen, da runter auch von der Königsfamilie, worin Auskunft über den Zustand des Aviatikers verlangt wird. Newyork, 28. Scptbr. (Erdstöße in Amerika.) Nachdem seit mehreren Tagen fortdauernd Erdstöße und unterirdische Geräuschs beobachtet worden, ist die Bevöl kerung einer etwa 50 qm großen Fläche zwischen Flag staff und dem Grand Canon in Arizona geflohen. Es gibt dort etwa 50 erloschene Vulkane. Vermisstes * (Wie ein russischer Militärballon in Deutschlandbehandeltwtrd.) Bor einigen Tagen landete, wie aus Luftschifferkrcisen mitgeteilt wird, ein russischer Mtlitärballon mit 2 Offizieren im Kreise Pillkallen auf dem Nittergute Lindicken Der Ballon war während eines Manövers der russischen Soldaten in Orany bei Kowno aufgestiegen und mußte hier auf preußischem Gebiete niedergehen. Während in ähnlichen Fällen die Insassen deutscher Ballons in Rußland aus ungewöhnliche Weiss belästigt werden und allerhand Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen, wurden die beiden russischen Offiziere von dem Besitzer des Rittergutes, Schulz, aufs gastfreundlichste ausgenommen. Der Landrat von Pillkallen machte ihnen auch keinerlei Schwierigkeiten, sondern er WieSbakenr Kurpark find so schön gelegen, so gut gepflegt, daß e« «in« Lust ist, dort zu spielen, Ursula zuckte e« immer in den Füßen. Am liebsten hätte sie mitgespielt. Aber sie blieb still neben ihrem Manne auf der schattigen Bank sitzen und plauderte mit ihm. Di« beid«n Eheleute waren allen Kurgästen bekannte Erscheinungen. Ursula erregte Aufsehen. Man betrachtet« sie offen und verstohlen mit großem Interesse. „Wie sie mich alle um dich beneiden, Ursula", rief Kurt dann mit stolzem zärtlichem Lächeln. „Da« bildest du dir nur ein, Kurt". „O nein, ich seh« e« dock. Und e» scheint mir so verständ lich. Du wirst von Tag zu Tag schöner, mein Liebling." „Ach geh, du Schmeichler, willst mich wob! verleit«» auch noch eitel zu werden. Ich hab doch ohnedie« schon Untugenden genug." „Du — ? Nein — ich glaube, e» gibt kein vollkommenere« Weib al« dich." „Du bist rin Schwärmer, lieber Kurt. Zum Glück weiß ich da« besser, sonst bildete ich mir schließlich ein, du habest recht." .Hab ich auch." Ursula seufzte und schüttelte nur stumm den Kopf. Eine« Tage» kam Ursula mit ihrem Mann« au» d«m Lesesaal. Kurt bemerkt«, daß er s«in« Brieftasche hatte liegen lassen und ging noch einmal zurück. So stand Ursula einig« Minuten allein vor dem Kurhau«. Sie sah mit großen, offenen Augen den breiten Parkweg binab. Plötzlich zuckt« si« in jähem Schreck zusammen. Ihre Augen weiteten sich. Au» ihrem Gesicht wich jeder Schimmer von Farbe. Bleich und zitternd starrte sie dem hochgewachsenen Manne ent gegen, der auf sie zulam. Jetzt erkannte er sie auch. Sein Fuß flockte «inen Moment, aber dann eilte er doppelt schnell auf sie zu Will Vollrat stand vor ihr.