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rtr. 9 Pulsnitzer Wochenblan. " Dienstag, den 25. Januar 1910. Seite 3. Nsuvsts Qirskts Mslvungsn von Hirsch's Telegraphenbureau. Berlin, 25. Januar. Nach der unter den Astrono men üblichen Methode wird der neue Komet (auch am Himmel muß jedes Jndioidum seinen Namen haben) zu nächst „Komet 1910^" genannt werden. Ueber seine endgiltige Bezeichnung 'wird man sich später einigen. Gewöhnlich führen die Kometen den Namen desjenigen Astronomen, der zuerst die Bahn des neuen Kometen be rechnet. Eine vorläufige Bahnbestimmung liegt bereits vor. Danach wird im Laufe eines Monats der Komet erheblich an Helligkeit gewinnen und Ende Januar die doppelte Lichtstärke wie gegenwärtig zeigen. Seine Be wegung ist ungemein schnell. Er wird bald völlig aus dem abendlichen Dunkel heraustreten. Weimar, 25. Januar. Der Großherzog hat die ihm anläßlich seiner Hochzeit überreichte Landesspende von 132 000 M aus eigenen Mitteln auf 200000 M erhöht. Das Großherzogpaar wird sich am 26 d. M. nach Berlin begeben, um an den Festlichkeiten anläßlich des Kaisers Geburtstages teilzunehmen. Prag, 25. Januar. Der Handelsminister Dr. Weiß- kirchner erklärte dem Präsidenten der Reichenberger Han delskammer gegenüber, Oestereich werde an seinem ableh nenden Standpunkt betreffs der Schisfahrtsabgaben un- verändrt sesthaiten. Paris, 25. Januar. Heute morgen kurz vor 5 Uhr stieg ein plötzliches Gewitter auf, welches mit ungeheurem Schneesturin über Paris niederging. Das Wetter ver spricht nicht, daß die Hochwassergefahr bald ein Ende nehmen wird. Die von dem Gewitter betroffenen Teile von Paris, sowie die östlichen und westlichen Vororte stehen unter Wasser. Um Mitternacht wurde eine Flut welle in die Rue de Rille getrieben, in der sich die deutsche Botschaft und das deutsche Konsulat befinden. Es ist unmöglich, sofort Nachricht über etwaigen Schaden an den deutschen Gebäuden zu erhalten, da geradediese von aller Welt vollständig im Telephonverkchr unter brochen find. Ueberhaupt sind in Par s 2000 Telephon abonncnten von jedem Telephonverkehr abgeschnitten. Zur Zeit wirft eine gewaltige Feuersbrunst aus dem Südosten der Stadt einen gewaltigen, weithin leuchten den Sche n über Paris. Es war noch nicht möglich, genaueres festzustellen. London, 25. Januar. Bis 11 Uhr abends waren die Resultate von 527 Wahlen bekannt. Es sind ge wählt: 221 Unionisten, 204 Liberale, 33 Arbeiterpartei und 69 Nationalisten. Die Unionisten haben 101, die Liberalen 17 und die Arbeiterpartei 2 Sitze gewonnen. In Southwort ist der liberale Baron des Forest unter legen. In Tottenham, wo die Unionisten den Sieg schon in der Tasche zu haben glaubten, wurde der liberale Ad vokat Aldin gewählt. Rom, 25. Januar. Die italienische Regierung ver öffentlicht soeben den offiziellen Bericht über den Schaden und die Opfer es Erdbebens vom 28. Dezember 1908. In der Stadt Messina hat die Katastrophe 77 283 Men schenleben gefordert. 27 523 Leichen wurden unter den Trümmern hervorgezogen, 325 Personen starben an den Verlegungen, die anderen der Katastrophe erlegenen 32477 werden als vermißt bezeichnet. Ihre Körper ruhen noch unter den Trümmern Messinas oder wurden von den Wellen hinweggespült. In der Stadt Reggio und der zu ihr gehörenden Umgegend hat die Katastrophe 7969 Opfer gefordert, in Palmi 1734, in Villa San Giovanni 1092, in Gallico 963 und in Pellarox 922 Opfer. In den übrigen kleinen Gemeinden und Dörfern beläuft sich die Gesamtzahl der Opfer auf 7118, Im ganzen sind der furchtbaren Katastrophe 96 871 Personen zum Opfer gefallen. Newyork, 25. Januar. Der Fleischbopkott dehnt sich immer weiter aus. Die Erbitterung gegen den Trust gewinnt auch Einfluß auf die H idelsvertragsverhand- lungen. Der Fleischtrust ersucht die Viehzüchter, die Zu fuhren zurückzuhalten. Kalkutta, 25. Januar. In Kalkutta tötete gestern im Prozeß gegen di; Verschwörer von Alipore während des Verhörs vor dem obersten Gericht ein junger Bengale einen Polizeibeamten durch einen Pistolenschuß. Der Beamte war an der Untersuchung der Verschwörung in hervorragender Weise beteiligt gewesen. Der Mörder entzog sich seiner Festnahme durch die Flucht. Auf der Straße warf er gegen einen ihn verfolgenden Polizei- deamten eine Bombe, die jedoch nicht erplodierte. Mm man eine spMierlkNiOiW mimgen? (Nachdruck auch im Auszug verboten.) . — j. X. Es kommt oft vor, daß man eine Rechnung erhält, ohne daß nährr angegeben ist, wofür man im einzelnen den Betrag schuldet. Vielfach gehl man von der Annahme aus, daß man unmittelbar spezifizierte Rechnung verlangen könne. Das Reichsgericht verneint diese Auffassung. Der Kläger hatte einen Neubau für den Beklagten auSgeführt; als Vergütung war keine Pauschalsumme, vielmehr waren Einheitssätze für die tat- sächnch geleistete Arbeit vereinbart. Die Höhe der Ver gütung stand daher nicht von vornherein fest; vielmehr mußte der Kläger erst nachweisen, was er gearbeitet und was er daher zu fordern hatte. Unterließ er das, son dern forderte er ohne spezifizierten Nachweis die Klag summe, so konnte Beklagter ablehnen, sie zu zahlen. Damit erschöpfte sich aber sein Interesse. Dem Kläger lag gesetz ich nicht die Pflicht ob, mehr als den Neubau auszusühren und zu üb rgeben. Durch Vertrag war be sondere Abrechnung auch nicht vereinbart. Die Wider klage auf Ausstellung einer spezifizierten Rechnung war sogar überflüssig; denn der Beklagte hatte die Klagforde rung bestritten und Ausgabe des Klägers war es, nach zuweisen, was er für den Neubau unter Zugrundelegung der Einheitssätze des Kostenanschlags zu fordern hatte. Milteibar kommt sonach das Reichsgericht darauf hinaus, daß man spezifizierte Rechnung verlangen könne. Durch Klage kann man sie aber nicht erzwingen. lUrteil deS R. G. vom 16. November 1909. 592/08 VII C. S.) 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