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Nr. 54. PrUrnitz-r Wochenblatt. — Dienstag, den 10. Mai 1S1O Seil« 3. Der Tod des Wnigs Eduard V!!. und der Thronwechsel in England. /sö/7/^ 1///. /?/SXb/7S>-S Als unmittelbare Ursache des Todes des englischen Königs Eduard dürfte eine Erkältung sein, die sich der König auf seiner Besitzung Santringham zugezo gen hat, wo er den letzten Sonn tag verbrachte. Er litt länger an an^ina pectoris und das Herz war affiziert. Die Königin Witwe Alexandra befindet sich den Umständen nach wohl. Der verstorbene König wurde am 9. November 1841 als erster Sohn aus der Ehe der Kö nigin Viktoria mit dem Prinz- Regenten Albert geboren. Der König bekam die Namen Albert Eduard, und er genoß eine sorg fältige Erziehung besuchte die Uni versitäten Edinburg, Cambridge und Oxford und unternahm dann noch zu seiner weiteren Ausbil dung eine Anzahl große Rei sen ins Ausland, darunter auch nach Indien und Nordamerika. Vermählt war der König seit dem 10. März 1863 mit der Prin zessin Alexandra non Dänemark. Dieser Ehe find drei Prinzen und drei Prinzessinen entsprossen. Der älteste Sohn des Königs, der Herzog von Clarence, starb aber bereits im Alter von 20 Jahren, sodaß der zweite Sohn des Königs, der Prinz Georg, Thronfolger wurde zwischen dem englischen Königshause und dem deutschen Kaiserhause ist die Trauer um den verstorbenen König von England und Oheim des Kaisers Wilhelm auch am deutschen Kaiserhofe eine große, und der Kaiser Wilhelm dürfte sich zu der Bestattung seines Oheims wahrschein lich nach London begeben. Die Ausrufung des neuen Königs. und nach der Thronbesteigung seines Vaters im Jahre 1901 den Titel Prinz von Wales erhielt. Dieser ist nun als König Georg seinem Vater aus dem Throne Eng lands gefolgt, und so wenig man auch bisher von dem politischen Glaubensbekenntnis des bisherigen Prinzen von Wales erfahren hat, so ist doch anzunehmen, daß er in derselben glänzenden patriotischen und klugen diplo matischen Weise seine Regierung führen wird, wie sein verstorbener Vater es mit so großem Erfolge verstanden hat. Bei dem naben verwandschastlichen Verhältnisse London, 9. Mai. Obwohl die Londoner im allgemei nen keine Frühaufsteher sind, hatten sich schon bald nach 7 Uhr im Vorhofe des St. Jamespalast und den anlie genden Straßen gewaltige Menschenmasfen eingefunden, um dre auf r/z9 Uhr angesetzte feierliche Ausrufung Ge orgs V. zum König von Großbritannien und Irland und Kaiser von Indien mit anzuhören. Als sich die historische Zeremonie nach dem durch uraltes Herkommen bestimm ten Programm abgespielt hatte, und der Erbgroßmar schall nach der Verlesung des Proklamationstextes vor den vier Schlußworten zu deren stärkeren Hervorhebung eine kleine Kunstpause machte, kam ihm die Menge zuvor, indem sie aus tausend Kehlen einstimmig: „Gott schütze den König!" rief und in diesem dröhnenden Rufe die Worte des Marschalls ertränkte. Vom St. Jamespalast bewegte sich die Kawalkade der Herolde erst nach Charing Croß, wo auf von Truppen umsäumtem Platz die Pro klamation wiederholt ward, dann weiter nach dem Han- sion-House, wo sie, den alten Gebräuchen und Privilegien der City entsprechend, mit noch vermehrtem Dekorum und noch erhöhtem Pomp erfolgte. London, 8 Mai. Zu der gestrigen Proklamation Georgs V. wird berichtet: In seiner Ansprache, die König Georg an die Mitglieder des Geheimen Rates richtete, erinnerte er zunächst an die Worte seines Vaters bei dessen Thronbesteigung, daß er, solange er noch einen Atemzug in der Brust habe, dahin streben wolle, die In teressen seines Volkes zu fördern. Dieses Versprechen habe sein Vater nach seinem besten Können erfüllt. Es werde mit Gottes Hilfe auch sein Bemühen sein, dem Beispiele seines Vaters in jeder Hinsicht zu folgen. Der König sprach dann weiter über den schweren Verlvst den er erlitten hat, er habe mehr als den Vater, er habe den König, den Vater und den Freund in einer Person verloren. Der König schloß mit dem Versprechen, daß es sein erstes Bemühen sein werde, die Verfassung in vollem Umfange aufrechtzuerhalten. Nach einer Stunde, um 5 Uhr war die Zeremonie zu Ende und der König fuhr in der Weise, wie er gekommen, unter den erneuten Zurufen der Menge nach seinem bisherigen PalaiS, dem Harlberough-HauS zurück. Die im Geheimen Rat unter zeichnete Königsproklamation wird nicht wie erwartet worden, heute, sondern am erst am Montag nach altem feierlichen Brauch in der City verkündet werden. — Die beiden Häuser des Parlaments traten gestern zusammen, ohne einberufen zu sein. Im Oberhause leistete der Lord kanzler Lord Loveburn dem neuen König den Treueid. Dann leisteten 50 Lords den Huldigungseid; die übri gen Peers schwören bei Wiedereröffnung des Parlaments nach den Ferien. Nach Erledigung dieser Zeremonie vertagte sich das HauS bis zum Montag. Im Unter hause beantragte der Staatssekretär des Innern Winsten Churchill gleich nach Sitzungsbeginn die Vertagung bis übermorgen, was auch angenommen wurde. Die Leichenfeierlichkeiten. London, 9. Mai. Wie jetzt amtlich bekannt gegeben wird, soll die Leiche des Königs am 17. Mai in die Westminsterhalle gebracht werden und dort drei Tage auf gebahrt bleiben. Alsdann wird die Leiche zur Beisetzung am 29. Mai nach Windsor übergeführt werden. Welchen Weg der Leichenzug bet der Ueberführung zum Padding tonbahnhof nehmen wird, steht noch nicht fest. Von vie len Seiten wird jedoch angeregt, ihn einen möglichst wei ten Um ^ eg durch die Straßen von London machen zu lassen, um einem recht großen Teil der Bevölkerung einen Absch cdsblick auf den die sterblichen Reste des volkstüm lichen Königs tragenden Wagens zu ermöglichen. Nach den bisher vorliegenden Andeutungen wird bei dieser feierlichen Prozession Kaiser Wilh lm zur Rechten de? Königs Georg, der den Herzog von Connaught zur Lin ken haben wird, unmittelbar hinter dem Leichen wagen reiten, für den ungefähr 30000 Mann Truppen aus dem Wege Spalier bilden werden. Abnahme der Totenmaske König Eduards! London, 9. Mai. Königin-Witwe Alexandra, welche sehr leidend aussehen soll, wohnte gestern der Abnahme der Totenmaske bei, was dem Bildhauer Bruce übertragen wurde. Die Maske gelang vorzüglich. Sie soll dem Denkmal, das in Westminster errichtet wird, als Vorlage dienen. Beileidstelegramme zum Tode des König Eduard. Athen, 8. Mai. Der Ministerrat sandte ein Kondolenz telegramm an den König Georg, welcher sich gegenwärtig in Korfu aufhält und der ein Verwandter des verstorbenen König Eduard ist, sowie Telegramme an die Königin Witwe Alexandra und an die englische Regierung. — Konstantinopel, 8, Mai. Der türkische Senat nnd die Kammer haben zum Zeichen der Trauer für das Ableben des englischen Königs gestern ihre Sitzungen aufgehoben. Die Präsidenten der beiden Häuser sandten an das englische Unterhaus Kondolenztelegramme. — Madrid, 8. Mai. Der Kabinettschef und der Minister des Auswärtigen statteten am gestrigen Tage dem englischen Gesandten in Madrid anläßlich des Ablebens des Königs Kondolenzbesuche ab, desgl. dem diploma tischen Korps. Die aufgelegten Listen haben sich mit Unterschrif ten gefüllt. Der spanische Hof legt auf die Dauer von 14 Tagen ganz und auf 14 weitere Tage Halbtrauer an. Die Königin hat ihre Audienzen für heute wieder abgesagt. — Rom, 8. Mai. Aus Anlaß des Ablebens des Königs Eduard wird der italienische Hof ein 14-tägige Trauer anlegen. — London, 8. Mai. Die Gruppe der Arbeiterpartei sande an den König Georg Symathie- telegramme. lu veckautem . Eine Nilie 1 Jahr alt zu verkaufen. Windmühle, Oberstem»». sind zu verkaufen bei , MMgrii, Mn Ein guterhaltener ^indenwagen ist zu verkaufen. Wo? sagt die Exped. dss. Bl. 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Schafe, 3054 Schweine; zusammen 5647 Schlachtstücke Es erzielten für je so Kilo. Ochsen Lebendgewicht 25—48 M Schlachtgewicht 57—84 M Kalben und Lebendgewicht 25—4» M Kühe Schlachtgewicht 48—75 M Bullen Lebendgewicht 30—42 M Schlachtgewicht 60—73 M Kälber Lebendgewicht 44—57 M Schlachtgewicht 74—8? M Schafe Lebendgewicht 34—45 M Schlachtgewicht 73—85 M Schweine Lebendgewicht 45—54 M Schlachtgewicht Sy—?o M ^Iibeuübri lff-Hnvrrelvüt! 7