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30 sollten. Fehlt es denn etwa an Arbeit? schauet euch um, überall gilt es, Hand anzulegen, überall sind Verbesserungen nothwendig, überall kann Gutes, Nützliches, Schönes durch Arbeit geschaffen werden, und je mehr wir in der Kultur vor schreiten, um so mehr wird sich das Bedürfniß nach Ver besserungen einstellen, um so mehr — um mit unsern Oeko- nomcn zu reden — werden Werthe erzeugt werden müssen. DerMensch muß arbeiten, er soll aber auch durch dieArbeit leben, dies lehrt uns unsere göttliche Religion und ihr eifrigster Verbreiter Paulus schreibt an Timotheus I Br. Cap. 5, V. 18: „Denn es spricht die Schrift: Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, der da drischt; und: Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth." Ueberzeugt, durchdrungen von dieser Wahrheit, sucht er, um dieselbe recht eindringlich zu lehren, um sie möglichst zu verbreiten, um sie recht anschaulich zu machen, Beispiele des Tages hervor. Er schreibt in seinem 1. Briefe an die Korinther Cap. s, V. 8 —10: „Welcher zieht jemals in den Krieg auf seinen eignen Sold? Welcher pflanzet einen Weinberg, und issct nicht von seiner Frucht? Oder, welcher weidet eine Heerde, und isset nicht von der Milch der Heerde?— Rede ich aber Solches auf Menschen Weise? Sagt nicht Solches das Gesetz auch? — Denn im Gesetz Mosis steht geschrieben: Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, der da drischet." Ja, der Mensch soll leben, wird leben von seiner Hände Arbeit. Leben im wahren christlichen Sinne dcS Wortes, leben zur Ehre Gottes, leben zum Glück der Seinigen, leben zur Freude seiner Nebenmenschen.