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Buche begab«, fand« Hr Kind ist im Safier lieg«. — Ur«»»»»»«» bet «tttwetda, 27. De», «tue K»hl«ga»onß'ltuog htttt betoah« das Seb« etoes hier w»hu»d«a Poftuulerbeamt« mit der gesamten Familie gefordert. Dieselbe hatte vor dem Schlaf«, geh« noch einmal d« Huutoseu geheitzt und die Lür »um Schlaf»i«m« off« geloffm. WIHreud der Nacht halt« sich mm durch di« Ofrufeuerung derart stall« Kohleugafe entwickelt, daß die Schlaf stade oollstäadig damit avg füllt wurde. Am Mor» g« fand mau dea Maua, Frau uad Kinder in ttefer Vewuhtlofikett be»w. in sehr weit vorgeschrit tenem Vergiftvugs»ustaud vor. Er bedurft, außer, gewvhulicher ältlicher Vrwühuvgeu, bis es gelang, die Familie ins Leden »urückiubrtug«. — Leipzig, 27. De». Der Nat hatte den Mvw*ha«u am heiligen Abend noch eine Weth nachtsstberrafchuug bereitet, er brachte durch den Straßeuhandel 1000 Zentner gut« rumänische Wal- rüss« eur virtetlung,u dem niedrig« Preil« non 5.50 Di. für das Pfund, währ«ud in d«n Städten die Nüsse vor den Feiertag« bis auf 14 Marl da» Pfund gestiegen war«. — Dresden, 27. Dez Am 2. Weihnacht«. feienag stürzte der hier wohnende gilfenbeiadrechsler Hein»« bet der Ausübung des Klettersporte» tm Wehlgrunde bei der Bastei ab. Setne Kameraden sanden Hetr-', der ein« schwer« Schädelbruch er litten hatte, besinnungslos tu ein«r Schlucht vor. Während des rrausporte» erlag er der schweren Verletzung. — »nrze», 27. De». Durch allzu groß» Redseligkeit wär« ein junger Mann, der am Heilig, abend mit dem Zuge von Leip»ig nach Warzen fahr« wollte, bttaahe ums Leb« gekommen, Ec halte bet der Abfahrt etu leeres Abteil bestiegen, io dem noch zwei Männer uud «in, Frau Platz nah meu, die ihn bald in ein Gespräch verwickelten. Gutgläubig erzählte er Zweck und Ziel seiner Reise. Kar» vor Ankunft des Zuges tu Warzen fielen beide Männer über ihn her uud würgten ihn, währeud Lie grau dem Ueberfall«« Brieftasche uad Neber, rock abuahm. Daun wurde der Unglückliche zur Loupeeiür htuausgeworfeu. Der Borfall war, als der Zug in Wurz« ankam, noch nicht bemerkt war, Len. Ein« das vahnterratu abgehende Frau sand den bewußtlos« Manu auf d« Schienen liegend. Nur diesem glücklich« Umstand ist es »n verdank«, daß der Unglückliche nicht von dem folgenden Schnell zug über fahre« wurde. — Riss«, 27. Dez. Ja der Vorst« llang des Gröbaer Zeattal-Lichtsptel-rheaters wurde plötzlich «in Schuß abgegeben, durch den «in im Kino au- wesender Nöderauer Einwohner leicht verletzt wor den ist. Eigentümlicherweise hat dieser aber erst etwa Muf Minuten nach Abgabe des Schaffes gemeldet, daß er getroffen worden sei. Die daraufhin durch die Polizei oorgenommene Durchsuchung der Kino besuch« nach Waffen sührte »u keinem Ergebnis, so daß der Schütz« bis jetzt un«mttt«lt ist. — Meist««, 27. De». Die au der Kurfürsten, strotz« wohnhafte 81 Jahr« alte Ztgarrruarbettrrtv Z. und du« 10 Jahre alter Sohu wurden tu ihr« W«huuug, die st« von tuuen or>schloffen hatten, tot ausg, fanden. Der Tod war durch Basoergtstung «tugetretto. Nach einem hinterlassenen Schreiben find di« Beidm freiwillig aus drm Leben geschieden. Meurltes oom Lags 'Siu Rechtsstreit umzweiMt- nuten. Eiü totereflautec Prozeß beschäftigt zur» zett die dänisch« Gerichte. Der dänische Staat verlangt von den Erb« des verstorbenen Gehei men Kousereuzratts Moltke ein« Erbschaftssteuer von 1000000 Kron«. Di« Erb« wollen aber Lies« Steuer nicht zahl«, mit dir Begründung, daß der Koaf«evz'-at zwei Minuten vor 12 Uhr tu der Nacht som 20/21. Dezember 1-18 grftord« sei. Die Steuerbehörde nimmt dagegen an, daß sein Tod unmittelbar nach 12 Uhr «folgt sei. Sie hat au der F«stst<llnug dieser Tatsache ein wesentliches Jutenffe, da an jenem 21. Dezember ein orischä f. les Erbschaftssteuergesetz mit Wirkung vom gleichen Tage angenommen ward« ist. E« handelt stch jetzt um die Aiststrllaug, ob di« Turmuhr, «ach der damals die Todesstunde uud Minute festgestell! worden ist, in jen« Nacht richtig ging oder nicht und danach wird es stch auch entscheiden, ob bi« Erb« «ine Abgabe von 1V00000 Kronen zahlen müssen. * Großer Diebstahl in einer Klinik. Aus der Erlang« F auenlltutk ist eia Radiumpräparat im Werle von 750000 M. spur- los virschwuud«. "Etnunrrwarteter Fund, Aus Wilhelmshaven wird geschrieben r Als tu der Fa, Milte des städtisch« Arbeiter» E. SchtLfi sche ge. gissen wurden, fand brr Hausherr im Rücken d«S von ihm bearbeiteten Fische» einen goldenen H«r, r«riug mit goldener Platte und eiugraotertrm ,R*. "Gin Ehepaar au Gasoergtf. tunggestorben. In MÜcchrn wurde in sein« on der Frled«»straße gelegenen Wohnung d« Gieß« Kling« und setne 70jährige F au durch Gasausströmuug getötet ausg,fanden. Die Frau hau« oergtffen, dm Hauptgaihahn zu schließ«. * Der .Spiratstrumps". Eine nene Fo m der Beiubekleibnug für Damen ist in den Bereinigt« Staat« in Avfaahme gekommen. Mö- g« npn die setLen« Strümpfe den Amerikanerin- uea »u teuer ob« zu kalt fein, jedenfalls haben st» stch von ih eu emanzipiert. Sie tragen breite Streif« von leuchtend buntem Gazestoff rund um das v«in gewuudeu, und zwar bis üb« die Kat, hinauf. D« »SpilalstcumpsE, wie « grnaum wird, wurde zuerst tu d« wrstvtrgiuischeu Stad- Weeltng erfunden und hat stch rasch überallhin on breitet; man rühmt ihm Bequemlichkeit, Wärme und apart«» Aussehen nach. *Tod«sturz der ersten chtuesi- schrn Fliegerin. In den Bereinigten Staa- 1«, mid vor allem tu Kalifornien, haßt und on- achttt mau alles, was gelb von Haut ist und au» China oder Japan kommt. Eine Ausnahme von diesem Rassenhaß bildet« indessen eia kleines Chi ueseamädchta namens Lao St, das stch tn Sa« Francisco tm Flieg« au»»tld«n ließ, uad dem es gelang, stch in ganz Kalifornien populär zu ma ch«. Dea Leut« g-fiel ste weg« ihrer kühuen Flüge, ihre» tmm« s euadltchen Lachens uud ihre» lustig«, rvud« Gesicht«». Ab« vua lacht Lao L utcht mehr. Bet eturm Schaustag tu Los Nagel« versuchte sie, vou einem Flugzeug »a einem andereu zu spring«, sprang fehl uad stürzt« aus 250 Me- tu Höh« auf di« Erde. Die kleine, fröhliche Lao St erhielt ein vegräbuts wie eine Fü'ftto. Amert- kautschen B.Litern zufolge soll ihr Grabstein m t folgender Inschrift oersehea werd«r »Dem Liebltug Kaliforniens — der erst« Fliegerin Chinas." * Bestrafte GeldHamfier, kleiner Bonreinzahlung in Nordlingen -Bayern) wur den einem Bauern 50 000 Mark in Verfall geratene 50-Mark-Scheine als vollständig weit los zurückgewiesen. Sein Schrecken war um jo größer, als er angab, daß er dieselbe Summe in gleichen Scheinen noch zu Hause habe. — In Oberndorf bei Lauf an der Salzach sind einem Bauern 26 000 Kronen in ge amsterlen Krvnen- scheinen von Mäusen vollständig zerstossen worden Rirchüchr MMt-GM. Ft. Shrist-zchovi M Hptzettstriu-Vrttstth«. Lom 18. bis St Dezember l»20 »«traut: Berga, Kelter Fritz Beyer uud Melanie Lharlott« Frauke. »eschlsl»trytlfe Paul Brmo Uhltg und Lttdreb Mara vrrw. Graupner geb. Friedrich Nadelmach«» Karl Max Schnerr und Anna Martha Klug«. Bokbot« Fr rdrich Johannes Her- dert Deeffel und Emma Elisabeth Kra-ß Masch nruarbetter Ervt« Ewald Erim« uud Mart« Emma Bogel. Bergarbeiter Heinrich Spl gl uud Olga OttUt« Opitz. Weber August Lugen Werrdekamm uvd Lea Lüssia. Vetoust: Wilhelm Herbe.t, S. de» Strumpftoirkers Karl Wilhelm Schelde. Begraben: Erich Wilhelm, S. de» Havdelswauus vottlob Eduard Dähne, 1 T. Maurer Franz Sdrist, «2 I. S M. 14 T. Auguste An», Schwalb«, Witwe de» Weber» Krtedrtch Wilhe m Schw-lb«, 59 I. I M. 5 T. Sandlaugsaehtlfe Rt chard Lugm Wolf, 1« I « M. 8 T. AirchAem-vs»« It UritsttEtt*. Lom IS. bi» 2«. Dezember 1920 vetraut: Fabrikweber Paul Otto Triemer, Jggs. und Jgfr. Anna Marte Wolf. vetaust: Paul Heinz, S. de» Bahnarbetter» Paul Arthur Lindner. Begraben: Fabrikweber Wilhelm O»kar »erpwberger, Ehemann, »l I. Karl Max, S. de» Tischler» Llemen» Albin Molch. 8 M. OSwald Helmut, S. de« Invalide« Oswald Hermann »luge, 2 M. »PpKUMOsStH. vetaust: Mart« Elle, T. dt» «utSbesttze,» Karl Emil Schefflrr. Han» Fried ich, S. de» Schlöffe-» Richard Otto Schüßler. Brtraut: Sttumpswlrker R chard Max Rupf t» Seifer»- darf mit der Fabrtkaidettertn Ella Emma Sp ndler hier Begraben- Lml Johanne», S. des Handlungsgehilfen Emtl Otto Neubert, '/« Stund« alt. Meiner Fahrplan- «iUttg ah »4. Vtt-ber IVA». Abfahrt von Hohenstein-Ernstthal in Richtung Chemnitz-Dresden r v»r«Mag< 1,28* (nur btt Chemnitz); 4,48* VZug; 5,26; 5,55 (nur btt Lh-muttz); 6,05 (um bis Lh-muitz); 7,00 (nur btt Lhemaitz); 7,40*; 8,05* 0 Zag; 1005. Nachmittags 1,05* (nur btt Lh«mnttz); 1,18 (nur btt Chemnitz); 8,43** (nur btt Chemuttz); 8,59*; 4,43 (nur btt Chemnitz); 6 30; 8,16* (nur btt Chem nitz); 012*; 10,27* (aur btt Chemnitz), Abfahrt von Hohenstein-Ernstthal in Richtung Glanchan-Reicheubach: vormittags 12,57* V.Zrg; 4,58; 7,11* 0,23* O Zag; 0,48*; 1102 (nur btt Glauchau). Nachmittags 2,14** (nur btt Glauchau) 8,35 (*ots Glauchau); 5,30 (nur bts Glauchau); 7,06* (nur btt Glauchau); 7,14; 10,42*. Abfahrt von Chemvitz-Hauptbahrchof nach Hohenstein-Ernstthal: v-rmtttagS 12,33* V Zap; 12 37*; 4,15 5,40 (nur btt Hoheustew-Vr.); 6,82*; 0,00; 10,20; Nachmittags 12,15* (aur btt Hoheusteto Er.); 1,22 (aur btt Hohenstein Er.); 1,31** ab Nikolai« Vorstadt; 1,82**; 2,48; 4.00 ab Kikolatoorstad'; 4.28 (uur bis Hohenstetn-Er); 4,45; 6,23*; 6,33; 10,00*. Di« mit * bezeichneten Züge »«kehren auch SonvtagS, 'die mit ** brzrichr et« am W«ktaz» oo> Sonn- und Festtag«. Letzte Srahtnachrichtra. Berlin, 28. Dez. Do auf Beschluß der Michsregierung den Beamten das I a n u a r g e b a l t schon am 15. Dezember ausaezahlt worden ist. besteht, wie die „Bogisch« Zeitung' erfahrt, die Absick)t, die frühere Aus- zahlung der Geholter auch für die folgenden Monat« anzuorducn Dies würde in Wesen dar aus hinauslaufeit, daß im Zähre 1921 die G e- Halter für 1 3 'Monate gezahlt wer den würden; die Erwägungen hierüber sind je doch noch nicht abgeschlossen. Berlin, 28. D.'Z. Auf das Schreibe« eines englischen Komitees an die polnischen Delegierten ans der BölhrbunÄ-veriommluag in Genf, wo rin auf die Verfcbgungen und Bedrückungen der Z uden in PoIen hingewiesen wurde, ant wette-en die leiden polnischen Delegierten in einem aus ührlicksen Schreiben, welches nach dem „B T." u. a. sollende Stelle enthält: Die Un- sichertet! wird nicht nur von -er jüdischen Berölkerung empfunden. Die wirtschaftlichen Be dingungen in Polen sind höchst beunruhigend. 40 Prozent der diesjährigen Ernte sind von den cingedrnngenen Feinden zerstört oder weggenom-, men wcrden. Die Nahru,:gsmiltel sind -napp , .^ungerrnot bedroht unsere Städte. Berlin, 28. Dez. Wie die »Voss. Ztg." mit eilt, soll die Abgabe zur Förderung des Wohnungsbaues nicht bis späte ¬ stens 1921, sondern bis 1941 erhoben werden. Jnft lgedessen isl es möglich, die ursprünglich mit l5 Prozent des Nutzungswertes d« Gr- laude berechnete Abgabe auf 5 Prozent des Mietwertes nach dem Stande vom 1. Juli 1914 hcravzufietzen und auch den Zuschlag der Ge meinden aus 5 Prozent zu ermätzigen Berlin, 28. Dez. Wie der „Lokalanzeiger" au- Beuthen meldet, erhöhen die oberschle- sischen Bergwerke mit Zustimmung der interalli ierten Kommission vom 1. Januar 1921 ab die Kohlenpreise um 20 Mark pro Tonne. R o m , 28. Dez. Die Zeitungen melden . Eine Gruppe von Legionären aus Fiume er klärie, sich ergeben zu wollen. Als daraus eine Kompagnie Alpenjäger vorrückte, fiel sie in einen Hinterhalt und wurde gefangen gerwm- men Die Alpen,ägrr verteidigten sich kräftig, meliere wurden verwundet. Die Bevölkerung der von regulären Truppen besetzten Ortschaften begrützt die Soldaten als Befreier. Der Torpedo bootzerstörer „Espero" ist in Brand geraden. Aus. ruhrversuche der Bürger Fiumes wurden bluttq unterdrückt. Lis WImis tim Meistse«. Roman von Hedwig Courth s-M ahl«r. (2t. Kokts«tzu»g) (Nachdruck d«rbot«u). Roch immer sah er sie erstaunt au. „Davon bin ich überzeugt, du beherrschst an schrillend die Schreibmaschine gang perfeli Aber das kann tch dir doch nicht zumute n" „Du mutest es mir ja nicht zu, ich biete es dir selbst an," sagte sie lächelnd. Er war noch immer unschlüssig. „Du wirst bald die Lust verlieren, e-; >jt eine langweilige Beschäftigung." ,.O nein — für mich nicht." „Und die lateinischen Namen werden dir Schwier igteitcn machen." „Ich glaube nicht und im übrigen bist du ja zur Hand, daß ich dich fragen könme Las; es mich tlin, ich dicke dich darum. Es wird mir über manche müßige Eirunde forthelfen. Und im übritzen — du weißt, daß ich mich für den: Werk interessiere. Oder fürchtest du, daß ich die Arbeit nicht zu deiner Zufriedenheit aus- ftihre?' Lächelnd schüttelte er den Kops. „Nein, nein das fürchte ich nicht, ich will nur nicht, daß du dich anstrengst." Sie wehrte ab. „Meinst du nicht, daß es mir Freude macht, wenn ich mich auch einmal nützlich beschäftigen kann?" „Du stehst hier dem großen Haushatt vor." „Hast du nicht allch viel andere Arben, außer deinem Werk? Laß mir doch die Freude, nnch nützlich beschäftigen zu können." Er sah sie eine Weile schweigend au. Daun reichte er ihr du Hand. „Also gut — tch gebe dir nm zu gern meine Einwilligung. Aber du mußt es nur sagen, wenn dir dir Arbeit zu schwer wird." Sie streckte lächelud die Arme aus. „Ich g'aude nicht, daß ich dir das sagen weide Bitte, gio nrir gleich einen Teil des Manuskriptes — ich fange noch heute an " „Es soll geschehen, ich hole es sogleich her über." Uud er eilte davon. Nach wenigen Mimtten kam er zurück mit einem Teil des Manuskriptes. Sie nahm es lächelnd aus seiuer Hand. Er gab ihr Anweisung, wie das Manusiript zu schreiben sei. Sie hörte ihn: aufmerksam zu. Dann verabschiedete er sich mit einem Hand- kuß von ihr. Ais sie allein war, drückte sie das Manu skript an ihre Brust. .So habe ich doch ein wenig Teil! an seinem Schassen," sagte sie leise vor sich hin. Und sie ging sogleich in ihr dlrbeitsztmmer lftuüber um sofort zu beginnen mit der ArMit. Vierzehntes Kapitel. Am nächsten Morgen befand sich unter der Post ein Schreiben von Dagrnars Baler Er sg te sich mit einigen Freunden zur Jagd an und meldete fein Eumefsen für oen übernäch sten Tag. Zwei Woche»: wollte er in Schluß Tarem- lma verweilen und bis über die WeihuachtUage bleiben. Nun gab es hausfrauliche Ablenluug sür Dagmar, aber es blieb ih: doch noch manche Stunde für die Abschrift des Manuskripts Als sie, kurz bevor ihr Vater eintraf, ihrem Gaben die ersten fertigen Blätter überreichte, fragte sie, eifrig wie eine lernbegierige Schülerin: „Habe ich es so recht gemacht?" Er sali die sauber beschriebenen Blätter durch. „Vorzüglich — aber du bist unheimlich slei- ßig gewesen und wirst mich 'o bald etngeholt haben." Lie lächelte. ,.Es ist der erste Etzer. Ich wollte dir doch zeigen, daß es mir ernst damit ist." Er kußre ihr langsam und innig die Hand. „Ich bin dir sehr dankbar. Es machte nur immer einige Unruhe, das Manuskript aus dem Hause zu geben." Der Komnurrzienrat ttas pünktlich ein. Er batte sich für feine Besilche in Schloß Taren: bürg verjchiedene Zimmer reservieren lassen Sie Zagen in dem vom Mittelbau entferntsten An bau Der von Dagmar bewohnte Südslügel und der von Günter bewohnte Ostflügel bildeten ml den: Mittelbau ein Ganzes und die Ausgänge mündeten in die große Schloßhalle. Es gab nun noch zwei nördliche uud einen westlichen Anbau. Diese waren ab« nur durch eingebau e Schwebebrücken mit dem Hauptbau verbunden und konn'en durch eiserne Türen völlig abge- ;-errt wtrden. Dieje drei kleinsten Anbauten waren Haupt- sachlich für Logwtzäjk eingerichtet u«d der «tnc davon war für den Konunerzieurat resevvrert. Wäre das junge Paar sich tn diesen Tagen weiterhin sich selbst überlassen gewesen, dann wäre viellleicht zwischen ihnen «in wärmeres Ver hältnis angebahnt worden, denn Dagmar hatte eiwa von ihre: stelzen Sicherheit eingebützt Dl» Gegenwart der Gäste hals ihr aber, di«- selle wieverzUfmden. Auch war sic fetzt haum noch mit ihren: Gatten allein, da sie alle Mahl zeiten in Gesellschaft ihrer Gäste einnahmen. Immerhin verkehrten sie aber tn ruhiger Freundlichkeit miteinander, so daß jcder Unbe teiligie an eine glückliche Ehe glauben konnte. Der Kommerzienrat und seüu Freunde fühl ten sich sehr wohl auf der Taremburg. Die Küche war vorzüglich, die Weine erstllasug und die Dienerschaft gut geschickt. Klaut Rmhart halte seine stolze Freude, wenn er seine schöne Toch!« durch die weiten Räume schreilen sah. Sie paßte prächtig tn den Rahmen des Schlosses. Es lag ein väterlicher Stolz in seinem Wesen wenn seine Freunde Dagmars Lob in allen Tönen sangen und die stolze Elsckwnung seines Schwiegersohnes i>e- wun-crteu. Er erkundigte sich sehr dringlich, ob Dag- mc.i noch Wüiisck)« habe, die er On zum Weib, nachtssest noch ersüllen könne. Dugmar schüttelte den Kops „Du hast mir leine Wünsche offen gelas sen, Papa." „Also bist du mit deinem Schicksal zu- srieden." Mit einem grctzen ernsten Blick sah iie ihn au ,Ja Papa — ich bin zufrieden " Er drückte beftiedtgt lächelnd ihren Äcm an sich. „Na siehst du — jetzt -»ist tu doch über zeugt, daß ich eine güte Wo! ' für dich ge- trosien habe?" „Davon war ich immer ubeneu.ck ' Forschend sah er lie an Es lag crwas Verbackenes in ihren: Wesen das er sich räch: erklären konnte. Aber er war nicht gewöhnt, sich mit der Pspche einer F,au zu befassen. Die Frauen waren ihm - nur entweder Spiel- 'suoe oder Mittel zum Zweck gewesen und von dn-sim Standpunkt aur wttte . uch sein« Toch "r nur Wert für ihn. Nur kam dazu noch eine Art eukcr Vesitzerktr-lz We l Da,»mar lchon und sftlz war und Gräfin Ta-emMr, hieß, war sie für ibn eine Kostbarkeit, die man smalich buten und r^lwahren mußte. Einen machtiaen Rah- nie» mußte dieie Koste u . t auch haben Auch mu s'iuem Schwiegerwrn war K ras Rvt"aN iebr zim'.'ten. Seine aristokratische Erscheinung, 'ein v 'uehmes Welen und ieme imponierende Männlichkeit flößte thm sogar eine gewisse Zu neigung ein. Auch ihm gegenüber batte «reinen eitlen Vesitzerstolz und er ließ sich von seinen Freunden gern beneiden. . Dagmar machte ihren Gästen in der bezau berndsten Weise die Honneurs rmd sorgte für ihre Behaglichkeit. Allen Herren gegenüber war sie immer sehr üebenswürdig gewe'en. Lächelnd ließ sie sich gefallen, daß sie ihc ein wenig den Hof machten und sie parierte ihre Schmeicheleien mir rast Grazie rmd einer leisen Schelmerei, die sie cn zuckend kleidete. Ihr Gatte sah sie «wer len, wenn solch ein Lächeln über ihr Antlitz siof, seltsam weltvergessen an Jin übrigen zeigte auch er sch von seiner liebenswürdigsten Seite als Gastgeber, und al- die Freunde des Kcmmerzienrctts zwei Tage vor dem Weihnachlsfest wieder abreisten versicherlen sie, reizende Tage aus Schloß Taremburg verlebt zu bauen. K aus Rucharr gönnte sch mm den Lmus, bei feinen Kindern in aller Behaglichkeit und Beschaulichkeit Weihnacht zu feiern. Er war dabei, als Danmar ihre sänttckchen Untergebenen beschenke, sogar auch bei der schon am Nachmic.ag in der Schloßhalle sta:'. findenden Bescherung der Kinder aus dem Dorfe, die Dagmar sch zu diesen: Zwecke eimgeladeu batte. Lachend sah er zu, wrc die oausbacktge, von ihren Müttern förmlich blankgescheuerte Dorftugend anmarschicrle und mit offenen Augen und Mäulern die Herrlichkeiten anstaunte, di? Dagmar für sie aus,gebaut hatte. Graf Gümer war auch zugegen und er jab, mit Erstaunen, wie Dagmar es verstand, die schüchternsten Kinder aujzutauen uud zutraulich zu macheu. Er lauschte ganz andächtig auf st're Stimme, die lieb und herzlich zu den Kindern sprach. Sie lachie und säserzte mit ihnen, uekle ihnen Süßigkeiten und „Leckerle" in» die aufuahmebcreiten Schnäbel und nahm einen süßen, drallen Flachs-opf, der noch nichi recht auf seinen dicken Beinchen stand, a:rf den Arm. um i'.;m die Herrlichici eu am Weib.rachtsb.iimi zu Zeigen Lie fprach uut Len Kindern in ihur Lr-raebe und wurde verstanden. Bald hingen Uir die Kleinen ar: den Kleiden: und verlangten al.erlei von -er Frau Gräfin." „Nochm-al gucken, Frau Gräfin, muß) mich auftjeben," bMellc der Flachskcpf. Und sie hob ihn wieder auf ihre Sinne und zeigte ihm lachend, was cr sehen wollte. Die Mütter standen be'cheiden im Hinter gruud mrd sahen mit verschämten Stolz auf ihre Kinder. Gras Günter war in einer ganz wunderlick' weichen Stimmung, als er sah, wie senw junge Frau zärtlich mri dem fremden Kinde koste. Ihm war, al- feiere er zum ersten Male in fernem Leben richtig Weihnachten. Wie batte er nur glauben können, daß Dag mar eine eitle, secrenlose Weltdame sei? Wer ln selchen Tönen zu Kindern sprechen konnte, der war nicht seelenlos (Fortsetzung folgt )