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Nr. 121. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 28 Mai 19.31 Seite 2. wircrr, nachdem vorher der Sehnerv und sämtliche Muskeln des Rückens und des Nackens versagt hatten. Dieser eine Versuch beweist, wie gefährlich es ist, über die uns umgebende Lufthülle hinaus in den Weltenraum vor zudringen. Auch das Flugzeug hat bereits erstaunliche Höhen erreicht. So gelang es 1928 dem Amerikaner Gray, eine Höhe von etwa 13 000 Meter zu erreichen. Er büßte sein Unterfangen mit dem Tode. Der deutsche Flieger Neuen- hofen drang bis zu 12739 Meter vor, der amerikanische Fliegerleutnant Soucek erreichte sogar eine Höhe von 13157 Meter. Beide waren mit Sauerstoffapparaten aus gerüstet, stellten aber trotzdem fest, daß sich in diesen Höhen ein schnelles Schwinden der körperlichen und geistigen Kräfte einstelle, das schließlich zur Bewußtlosigkeit führe. Die Wissen schaft hat aber nicht Ruhe gegeben, sie hat Ballons aufsteigen lassen, die zwar nicht bemannt, dafür aber mit wissenschaft lichen Instrumenten, die den Luftdruck und die Temperatur anzeigen, ausgestattet waren. Derartige Ballons haben eine Höhe von 30, der Ballon einer amerikanischen Wetterwarte sogar eine Höhe von 45 Kilometer erreicht. Der amerikanische Versuch hat bewiesen, daß die Luftin der sogenann ten Stratosphäre ungeheuer dünn ist. So zeigte das Barometer nur einen Luftdruck von einem halben Millimeter, die Luft ist also um 1500mal dünner als auf dem Erdboden. Bestätigt aber wurde die seit langem bekannte Tatsache, daß jenseits unserer Lufthülle eine grimmige Kälte herrscht, die etwa 65 Grad erreicht. Allerdings bleibt in allen Teilen der Stratosphäre die Temperatur die gleiche und nimmt nicht etwa ständig ab, je höher man steigt. Man nimmt an, daß erst wieder in einer Höhe von 80 Kilometer die Temperatur abnimmt und außerhalb der irdischen Hülle Lis zu einer unvorstellbaren Tiefe unter Null Grad sinkt. Was ist nun die Stratosphäre? Es ist der Raum oberhalb unserer Lufthülle, der sogenannten „Tropo sphäre". In unserer Lufthülle spiegeln sich die wechselvollen Raturvorgänge, die wir mit dem Namen Wetter bezeichnen, ob. Diese Lufthülle, in der sich. Wolken, Regen, Schnee, Hagel und Stürme bilden, hat in unseren Breiten aber in etwa 11 Kilometer Höhe ihre Grenze. Ienseit dieser Luft hülle breitet sich die Stratosphäre aus, von der unsere Kennt nis noch sehr gering ist. Sie zu erforschen ist aber dringende Pflicht der Wissenschaft und eine Voraussetzung für die Lösung so mancher Probleme, die unsere Flugwissenschaft noch nicht hat lösen können. Ausgehend von der Erkenntnis, daß Menschen und Tier nur innerhalb einer gewissen Luft druckgrenze lebensfähig sind, und daß eine über mäßige Luftverdünnung den Tod unverzüglich zur Folge hat, hat Professor Piccard eine luftdicht abgeschlossene Alumi niumkugel gebaut, die trotz ihrer nur 314 Millimeter star ken Wandung doch einen Druck von 7 Atmosphären und einen Ueberdruck von zwei Atmosphären aushalten kann. Mit Hilfe eines reichlich bemessenen Sauerstoffvorrates glaubte er die lebensnotwendige Luftbeschaffcnhcit in jenen luftdünnen Regionen zu erhalten. Um der furchtbaren Kälte zu begegnen, hat Professor Piccard seine Gondelkugel, die drehbar ist, auf der einen Seite geschwärzt. Da in den Re gionen der Stratosphäre keine Wolken sind, genügt nach der Annahme Professor Piccard die Sonnestrahlung, um den geschlossenen Raum auf 10 bis 25 Grad zu erwärmen. — Für die Wissenschaft bedeutet also Piccards Versuch eine wichtige Etappe in der Erforschung der Regionen jenseit unserer Lufthülle. Oerttiches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) Pulsnitz. Ueber die Heimatfahrt in die Oberlausitz am 2. Pfingstfeiertag schreibt der „Dresd ner Anzeiger" über den Aufenthalt in Pulsnitz: Auch Pulsnitz besitzt einen begeisterten und rührigen Werber für die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Direktor Holle von der Oeffentlichen Handelsschule und Fachschule für Textilindustrie. Während er zur Osterzeit die KVG.- tzeimatfahrer auf ihrer Lausitzreise mit der Pfefferkuchen stadl Pulsnitz bekanntgemacht hatte, führte er diesmal den Besuchern ein anderes Gewerbe vor, durch das sich Pulsnitz gleichfalls in der Welt einen Namen gemacht hat. In einer Töpferei gab es allerhand Wunder zu sehen. Es war beinahe eine Zauberwerkstatt, in der aus einem glitschigen Tonklumpen die herrlichsten Dinge entstanden. Es machte dem geschickten Arbeiter an der mit den Füßen gedrehten Töpferscheibe einen unbändigen Spaß, die ihn umlagernden Scharen ganz gehörig zu foppen und, wenn sie auf einen Krug rieten, eine Ku chenform entstehen zu lassen; vermutete man eine Vase, dann zauberte er einen Riesenblumcntopf herbei. Hierauf sah man, wie die Gefäße bemalt wurden, und schließlich durfte man auch einen Blick in einen der gewaltigen Brennöfen tun. — Als besondere Ueberraschung gab es am zweiten Pfingstfeiertag noch die Teilnahme an der Eröffnung des Schützenfestes. Ganz Pulsnitz war auf den Beinen. Ueberall Fahnen und die Straßen entlang, die die Schützen marschieren mußten, Hunderte von Pfingstmaien in ihrem frischen Grün. Mit Offizieren hoch zu Roß, mit Sappeuren in grimmigen Bärenmützen, so zog das Bataillon in der schmucken grünen Uniform und den Tschakos mit den buschigen Schweifen duvch die Stadt; und die Musik blies im Schweiße ihres An gesichts einen Marsch nach dem anderen. — Draußen auf den Schießständen im Schützenhause hob dann ein munteres Schießen an, und die Pulsnitzer und ihre Gäste von weit und breit vergnügten sich unterdes in einer' Zelt- und Budcnstadt bei Speise und Trank und bei allerlei Ergötzlichkeiten. — Nicht weit von Pulsnitz liegt Ohorn mit dem Rittergut, das durch seine hygienisch: Kurmilchanstalt einen Ruf genießt. Hier gab es für die Städter noch einmal allerlei unbekannte Dinge zu schauen. Und auch die Kakteenzucht in den Gewächs häusern des Rittergutes bot für Liebhaber viele seltene und seltsame Pflanzen. — Schön war der Fernblick am Ende der Rittcrgutsallee: Zur Linken erhob fich aus dem zarten Dunstschleier die Stadt Stolpen auf ihrem Basaltkegel, geradeaus war weit im Hintergründe s Golberode zu sehen und dahinter die Babisnauer Pappel, dieses Wahrzeichen im Süden von Dresden. — In dieser Richtung ging also die Heimfahrt. In einer Knap pen Stunde war das Zentrum der Hauptstadt mit dem Tosen und Branden des Pfingstverkehrs erreicht. Bautzen. Verurteilt. Schmiedemeister Fritzsche aus Milstrich, der dort von 1923 bis 1929 Bürgermeister war, wurde wegen Amtsunterschiagung zu zwei Mona ten Gefängnis verurteilt. Bei einer Revision hatten in der Gemeiudekasse 4500 Mark gefehlt, aus dem Kassenbuch waren Blätter entfernt und auch Lohnquittnngen von ihm gefälscht worden. Löbau Opfer der Hitze. Der 15jührige Sohn des Pflegers Katschmann aus Schweidnitz erlag einem Hitz» schlag. Machern. Später Leichenfund. Im Zeititzer Walde fanden Ausflügler eine männliche Leiche, die noch mit Winterkleidung versehen war. Der Leichnam ist uner kennbar geworden, Ausweispapiere waren nicht vorhan den. Die Polizei nimmt an, daß es sich um einen Selbst mörder handelt, der sich schon vor etwa einem halben Jahre das Leben genommen haben muß. Rengcrsdors. Über fahren. Der landwirtschaftliche Arbeiter Barthel aus Jänkendorf wurde nachts von dem Motorradfahrer Kliemt überfahren. Er stürzte zu Boden und war sofort tot. Kliemt kam mit leichteren Verletzun gen davon. Sachsenburg. Beim Baden ertrunken. Beim Baden am Wehre der Spinnerei Sachsenburg geriet der 19jährige Schüler Erich Lippert aus Dresden in den Wehr- strudel und ertrank. Bisher konnte die Leiche noch nicht geborgen werden. Harthau bei Chemnitz. Sturz bei der Anten ne n r e p a r a t u r. In der Annaberger Straße stürzte ein junger Mann, der seine Antenne reparieren wollte, mit der zu steil aufgestellten Leiter um und zog sich einen schweren Schädelbruch zu. Leipzig. Todessturz. In einem Grundstück der Hedwigstraße stürzte eine Kleinrentnerin aus dem vierten Stockwerk in den Hof hinunter. Sie erlitt Knochenbrüche und einen Schädelbruch, der ihren sofortigen Tod zur Folge hatte. Chemnitz. Saalinhaber-Tagung. In einer außerordentlichen Sitzung der Vorsitzenden aller Bezirks vereine des Landesverbandes der Saal- und Konzertlokal- Jnhaber Sachsens wurden die Bestimmungen der Tanz ordnung und die Mietzinssteuer sowie weitere Notfragen behandelt. In einer Entschließung zur Mietzinsstcuer wurde darauf hiugewiescn, daß das Saalgewerbe seiner Vernichtung entgegengehe, wenn nicht eine Senkung der Steuerlasten eintrete und die immer häufiger werdende zwangsweise Beitreibung vor allem der Mietzinssteuer eingeschränkt 'werde. Kipsdorf. Tödlicher Unfall. An der Kreuzung bei der Buschmühle stießen ein Motorradfahrer und ein tschechisches Auto zusammen, wobei der Motorradfahrer tödliche Verletzungen erlitt. Klingenthal i. B. Charlotte Steinhäusers Leiche gefunden. Die Leiche der seit Ende Fe bruar dieses Jahres vermißten Sportlerin Charlotte Stein häuser aus Plauen i. B. ist oberhalb des Schwarzen Teiches (Staatsfvrstrcvicr Sachscngrund) von einem Wald arbeiter ausgcfunden worden. Die Leiche lag in einem einen halben Meter tiefen Wassergraben. Neben ihr be fanden sich Rucksack und Schneeschuhe. Anscheinend ist die Sportlerin ein Opfer des Schncesturmes geworden. Wurz«». Eine Sialtonskasse ausgeraubt. Im benachbarten Bennewitz drang nachts ein Einbrecher in das Stationsgebäude ein und raubte die Kasse, in der sich etwa 20 Mark befanden. Der Täter hat seinen Raub in der kurzen Zeit ausgesührt, während der diensttuende Beamte mit der Abfertigung eines Gülerzuges beschäftigt war. Der Gendarmerie in Wurzen gelang es, bereits am folgenden Morgen den Einbiecher dingfest zu machen und ihn, einen Bennewitzer Einwohner, sowie seinen Stiefvater, der ebenfalls Wegen mehrerer Einbrüche überführt werden konnte, ins Amts gericht nach Wurzen cinzuliesem. Wurzen Tödlicher Motorradunfall. Auf der Straße noch Falkenhain, direkt auf der Uebersührung über die Eilenburger Eijenbahnstrecke, ereignete sich ein schwerer MotorradunfaÜ. Der 23jährige Fleischer Alfred Schedier aus Wurzen, der diese Straße seit vielen Jahren und wöchentlich mehrere Male befährt, kam infolge eines Maschinendesektes zu Sturz und wurde gegen das Eisen geländer geschleudert. Schwer verletzt und in bewußtlosem Zustande wurde er ausgesundcn und ins Krankenhaus nach Wurzen eingeliefert, wo er nach wenigen Stunden verstarb. Schnette Vorbereitung -es neuen Rot-iktais. Vertreter der SPD. beim Reichskanzler. Das Reichskabinett hat am Mittwoch eine kurze Beratung abgehalten, in der der Rcichsaußenminister über die Genfer Verhandlungen Bericht erstattete. Am Nach mittag hat der Reichskanzler mit dem Reichsfinanz minister und einigen anderen Mitgliedern des Kabinetts die Verhandlungen über diegroße Notverord nung fortgesetzt, die durch Ersparnismaßnahmen» durch neue Steuern und durch eine kleine Reform der Arbeitslosenversicherung den Weg zur Beseitigung des außerordentlich angewachsenen Defizits des Reichsetats ebnen soll. In den Mittagsstunden hatte der Reichskanzler eine Besprechung mit Vertretern der Sozial demokratischen Partei, die sich auf die Brot preisfrage und auf das Problem der Sozialver sicherung erstreckt hat. Der Reichskanzler erörterte mit den zuständigen Mitgliedern des Kabinetts ferner den Plan eines weiteren Abbaus der Vcamtcngehälter und einer sogenannten Beschäftigungssteuer, die von allen nicht von der Arbeitslosigkeit betroffenen Ein kommensteuerpflichtigen in vorläufig noch nicht festgesetzter Höhe (4 Prozent!) erhoben werden soll. Die Notverordnung soll auch die Kürzung der Krieger- und Hinter bliebenenrenten umfassen. Die Gewerbetrei benden sollen nicht durch die Beschäftigungssteuer erfaßt werden, da diese durch eine Erhöhung der Umsatz steuer erfaßt werden sollen. Der Deutsche Beamtenbund hat den Vorschlag einer allgemeinen Steuer zur Bekämpfung der Arbeitslosig keit unter Ausschaltung derer, die zur Arbeitslosenversiche rung beitragen müssen, gemacht, er hat aber den Plan der Beschäftigtensteuer abgelehnt. Natürlich hat der Deutsche Be- imtenbund gegen den Plan einer weiteren Kürzung der Be- amkengehälter sehr scharf Stellung genommen. Wahrscheinlich ist erst für Mitte der nächsten Woche mit dem Abschluß der Verhandlungen des Kabinetts über die neue Notverordnung zu rechnen. Der Reichskanzler hat den Abgeordneten Gereke als Vertreter der Bauernpartei zu einer Aussprache über landwirtschaftliche Fragen empfangen. Weiter hat der neue spanische Botschafter beim Reichskanzler seinen Antritts besuch gemacht. Oie Aussicht auf Revision. Nachdem die Frage der Revision des Poung-Planes in der gesamten deutschen Presse in den letzten Tagen auf geworfen worden ist, ist es natürlich angebracht, sich über die Aussichten der Revisionsfragc von vornherein im klaren zu sein. Es gibt wohl in der Welt eine ganze Reihe von Ein sichtigen, die sich die Erkenntnis, daß ohne Revision der be stehenden Verträge eine Rettung aus der Weltkrise nicht mög lich ist, bereits zu eigen gemacht haben. Aber die Kreise, die an einer Revision kein Interesse haben, die sogar unbedingt revisionsfeindlich eingestellt sind, sind noch immer in der Mehrzahl. Wenn man hofft, daß bei dem Besuch unserer Minister -in Lhequers die Revisionsfrage bereits aufgerollt und ihrem Ziele nähcrgebracht wird, so wird man gut tun, solchen voreiligen Optimismus zu unterlassen. Zweifellos ist England der Revisionsfragc nicht so abgetzeigt wie sein großer Verbündeter Frankreich, aber wenn durch An rühren der Revisionsfrage das Verhältnis Englands zu Frankreich berührt würde, so würde sich kein englischer Staatsmann bereitfinden, das englisch-französische Freund schaftsbündnis Deutschland zuliebe zu gefährden. Wie es scheint, bewegen sich die englischen Vorbereitungen nur in der Richtung der Kreditfrage. Von einem Fallenlassen der Tribute ist man in England noch sehr weit entfernt. Bereits jetzt be mühen sich die englischen und französischen Zeitungen, den Eindruck hervorzurufen, als hätte Deutschland von der Aus sprache in Lhequers Erleichterungen zu erwarten. Auf diese Weise will man erreichen, daß die Forderungen der deutschen Staatsmänner möglichst niedrig gehalten werden. Außer dem pflegt man in der Londoner und Pariser Presse eifrig die Gerüchte, daß Deutschland eine Anleihe in Höhe von ein bis zwei Milliarden zu erwarten habe, und betont dabei zu gleich, daß wir bei Gewährung einer MillMANMAnlerhe auf jede Forderung einer Revision des Noung-Planes oder aus jede Erklärung der Zahlungsunfähigkeit zu verzichten hätten. Andererseits wiederum wird behauptet, daß Deutschland aus eine Herabminderung der Reparationszah lungen in Höhe der Steigerung des Gold wertes gegenüber den Rohstoffen zu rechnen habe. Die Steigerung der Kaufkraft des Goldes beziffert man mit etwa 20 bis 30 Prozent. Man wird sich aber in Berlin hüten müssen, derartigen Sirenenklängen zu sehr Gehör zu schenken, und erst die Be gegnung in Lhequers abwarten, die za zeigen wird, wie groß das Interesse Englands und Frankreichs an der Aufrollung der Reparationsfrage ist. Genf und Lhequers. Rückblick und Ausblick. Nach Rückkehr der deutschen Abordnung aus Genf ist es angezeigt, den Verlaus der Dinge und den deutschen Stand punkt, so Wie er von zuständiger deutscher Stelle dargestellt ivird, noch einmal kurz zu umschreiben. Es habe sich für Österreich und Deutschland in Genf darum gehandelt, die Aus gangsstellung nach der Unterzeichnung des deutsch-österreichischen Protokolls zu halten. Es sei gelungen, eine politische Erörterung zu ver hindern, wenn auch politische Gesichtspunkte verschiedentlich in die Aussprache geworfen worden seien. Die österreichischen Vertreter hätten allen Versuchungen und Presstonen gegenüber standgehalten — behauptet die zuständige Berliner Stelle. Irgendeine Prognose für die weitere Entwicklung zu stellen, wird als unmöglich bezeichnet. Die deutsche Regierung sei von ihrem guten Recht überzeugt, und glaube, daß der Haager Gerichtshof zu unseren Gunsten befinden werde. Es müsse auch bezweifelt werden, daß es unseren Gegnern gelingen werde, irgend etwas Brauchbares an die Stelle der deutsch österreichischen Abmachungen zu setzen. In der Frage vel Gencralakte sei den deutschen Vertretern gegenüber angekündigt worden, daß die Unterzeichnung durch England, Frankreich und Italien zu einem feierlichen Akt gestaltet werden könne und daß M hierdurch für Deutschland voraussichtlich eine peinliche Lage ergeben könnte. Weder das eine noch das andere sei eingetreten. Das Abrüstungsproblem sei nach verschiedenen Seiten hin behandelt worden. Was die Frage der Ofsenleaung des. Rüstungsstandes angehe, so habe es sich für Deutschland im wesentlichen dar um gehandelt, erneut von dem Konvcntionsentwurs abzuriu- ken. Auch die drei Fragen, die für Deutschland eine wesentliche Rolle spielen, nämlich Danzig, Memel und Oberfchlcsien, seien in befriedigender Weise geregelt worden. Was Ober schlesien angehe, so sei es, abgesehen von allen politischen Erwägungen, einfach nicht möglich gewesen, den umfangreichen polnischen Bericht so eingehend zu prüfen, wie das erforder lich gewesen wäre. Niemand könne behaupten, daß die Polen alles getan hätten, um die Gewähr dafür zu schassen, daß sich die beklagenswerten Vorfälle von früher nicht wiederholen würden. Bis znm Herbst sei genügend Zeit, nm die weitere Entwicklung der Verhältnisse in Osioberschlesten zu beobachten. Zu den Verhandlungen im Europa Ausschuß wird erneut daraus hiugewiescn, datz kein Land, ein grösseres