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Amtsblatt für Ns Achl. Aistsgericht ss» les Ftaitrat zs H»hei>Am-8rsW«l. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Metn«dorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüftenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbachs Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hitttengrund u. s. w. Erfcheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch di« Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 stet inS HauS. Fernsprecher Nr. 11. Anserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expedittonen solche zu Originalpreisen. Nr. ,7. Geschäftsstelle «chulstraßr Nr. 81 Mittwoch, den 27. Zanuar M3. 63. )ahrg. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie an der Straße von Rutzdorf (S. A.) nach Meinsdorf liegt bei den Postämtern in Hohenstein-Ernst thal und Rutzdorf (S. A.) auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich aus. Lhemnitz, 17. Januar 1913. Kaiserliche Ober Postdirektion. MWWW U M Ml WM MWM- M WWW. Nachdem der abgeänderte partielle Bebauungsplan der Stadt Hohenstein mit den dazu ge hörigen ortsgesetzlichen Bestimmungen, die im Nachstehenden veröffentlicht werden, die Genehmigung deS Königlichen Ministerium des Innern gefunden hat, wird er hiermit gemäß 8 25 des Allgemeinen Baugesetzes öffentlich ausgelegt. Hohenstein-Ernstthal, den 21. Januar 1913. Der Ltadtrat. II. Nachtrag zum Ortsstatut zu dem partiellen Bebauungsplan der Gtadt Hohenstein - Ernstthal, das Areal zwischen Weinkeller und Moltkestratze betreffend, vom 12. November 1896. Art. 1. Für die Fluchten der Straße L, jetzt Conrad Claußftraße, und der Straße O, Kunzegäßchen genannt, werden die auf der „Dcckzeichnung zum partiellen Bebauungsplan der Stadt Hohenstein, Entwurf 2" rot eingezeichneten und, wo solche nicht vorhanden sind, die zur Zeit in der Natur vorhandenen und auf der Deckzeichnung schwarz eingetragenen Linien festgesetzt. Art. 2. Die Bestimmungen des OrtsstatutS werden in folgenden Punkten abgeändert: 8 6 erhält die nachfolgende Fassung: Die Straße O wird mit einseitigem Schnittgerinne zweckentsprechend für Fußgänger und Kleinwagenoerkehr hergeftellt. 8 8, Absatz 2, wird wie folgt abgeändert: In Straße O ist die Errichtung von Einzel-, Doppel- oder Gruppenhäusern, in der Straße v nur von Einzelhäusern zulässig. Die Längsausdehnung der Doppelhäuser soll 30,0 m, die der Gruppenhäuser 36,0 m nicht übersteigen. Au den Straßen L und O sind hinter den festgestellten Straßen - Fluchtlinien die im Plan dargestellten Vorgärten in der eingezeichneten Breite unbebaut liegen zu lassen. Der Abstand der Gebäude von der seitlichen Nachbargrenze muß auf beiden Seiten mindestens 4,50 m betragen. Hohenstein-Ernstthal, den 14. Mai 1912. Der Stadtrat Die Stadtverordnete«. (O, S.) (gez.) vr Patz, (O. 3.1 (gez.) E Redslob, Bürgermeister. Vorsteher. Nr. 1197. II. K. Genehmigt. Dresden, am 28. Dezember 1912. Ministerium des Inner«. (gez.) Bitzthum. Bf. Freibank. Gekochtes Schweinefleisch, Pfd. 50 Pfg. Realgymnasium mit Realschule ;« Glauch«. Die Osteranmeldungen für die beiden Anstalten sind möglichst vom 15.—22. Januar zu bewirken und werden an diesen Tagen von Vormittags 11—t/zl Uhr im Amtszimmer des Rektors entgegen genommen. Beizubringen sind Geburts- oder Taufzeugnis, Impfschein und letztes Schulzeugnis. Persön- liche Vorstellung der Knaben ist erwünscht. I Die Aufnahmeprüfung findet Montag, den 31 Mürz, von 8 Uhr früh an statt. Die Einführung des Reformlehrplanes — gemeinsamer Unterbau mit Französisch — ist von I Ostern ab in Aussicht genommen und zwar zunächst für die VI und 6 der beiden A istalten. Las Wichtigste vom Loge. Die 67. Sitzung des sächsischen Ei senbahnrates findet am 6. Februar in Dresden statt. Staats-Sekretär v. Iagow ist vom P a p st in Privataudienz empfangen worden. Prinzessin Viktoria Marga rete von Preußen, die einzige Tochter des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, hat sich mit dem Prinzen Heinrich XXXIII. von Reuß verlobt. In das Präsidium des Evange lischen Bundes wurden anstelle des aus scheidenden Generalleutnans z. D. v. Lessel Graf Otto Moltke und Professor Dr. Scholz gewählt. Der Krankenkassen-Streit in Halle a.d. S. wurde vom Reichsgericht end gültig zugunsten der eingesessenen Aerzteschaft entschieden. Erzherzog Rainer ist schwer er krankt. Ueber die Antwortnote der Tür kei auf die Kollektivnote der Mächte soll die türkische Nationalversammlung, die heute in Konstantinopel zusammentritt, entschei den. Der türkische Kreuzer „H a m i d i j e" ist in den Suezkanal eingelaufen, um in das Rote Meer zu gelangen. Die bulgarischen Delegierten wurden ange wiesen, beim Scheitern der Verhandlungen die Wiederaufnahme der Feindselig keiten auf direktem Wege zu veranlassen. M »WOMMMI. welche heute inKonstantinopel zusammentreten wird, soll über Krieg oder Frieden ent- scheiden. Der alte Kiamil Pascha will samt seinen Ministerkollegen die alleinige Verantwortung über daS Wohl oder Wehe der Türkei nicht tragen und so wird die letzte Entscheidung von den Kreisen deS Volkes auSgehen. WaS herauskommen wird, kann man wohl schon jetzt voraussagen: nach alter, lieber türkischer Gepflogenheit wird man sich weder für die Weitersührung des Krieges noch für die Annahme deS Friedens unter den vorliegenden Bedingungen ent scheiden, sondern man wird Mittel und Wege finden, um nochmals unter allerlei Vorwänden an die Groß mächte zu appellieren und diese milder zu stimmen. Zu Hilfe kommt den Türken ja die Tatsache, daß die Großmächte — man mag von ihrer Einigkeit reden so oft und viel man will — in ihren End zielen uneinig sind, daß vor allem auch hier Drei bund und Dreiverband einander gegenüber stehen, daß der Dreibund keine Lust hat, dem Dreiverband England, Frankreich und Rußland zur Ausführung seiner mehr oder minder selbstsüchtigen Pläne die' Hand zu bteten und daß in der Hauptsache Deutsch land und Oesterreich keine Veranlassung haben, den Ausdehnungsgelüsten der slawischen Balkanstaaten allzuweit Vorschub zu leisten. Außerdem kommt eS der Türkei gar nicht ungelegen, daß Rumänien immer energischer seine Forderungen nach einer) Kompensation feiten Bulgariens erhebt und daß Deutschland und Oesterreich diese Forderungen di plomatisch unterstützen. Bulgarien, das, wie immer deutlicher heroortritt, militärisch und finanziell am Ende seiner Leistungsfähigkeit ist, erscheint vollkom men außer Stande, den kaum noch verhüllten Dro hungen Rumäniens auch nur einigermaßen wirksamen Widerstand entgegenzuftellen und wird schließlich, auch wenn Väterchen in Petersburg sich für die ver hätschelten Südslawen ins Mittel legen sollte, nicht anders können, als den Wünschen Rumäniens nach zugeben. Und daß dieses pich nicht mit einem Streifen unfruchtbaren Landes in der Dobrudscha oder der Uebergabe einiger veralteter, artilleristisch vollkommen bedeutungsloser Forts zufrieden geben wird, liegt heute schon auf der Hand. Rumänien glaubt die strategisch bedeutende frühere Festung Silistria be sitzen zu müssen und wie die Dinge heute liegen, wird es sie trotz des EntgegenftemmenS Bulgariens wohl auch erhalten. In zweiter Linie günstig für die Türkei ist der alte Gegensatz, der schon lange zwischen Bulgarien und Griechenland besteht und der seinen Ausdruck in dem Streit um Saloniki findet. Auch hier werden die Türken aller Voraus sicht nach als Meister der Berschleppungspolitik die Lage zu ihren Gunsten auszunutzen verstehen und aus dem Widerstreit der bulgarischen und griechischen Interessen für sich Vorteile zu erlangen s chen Wenn die Türken demnach heute das entscheidende Wort noch nicht finden, vielmehr noapnals bei den Großmächten anklopfen, um andere, bessere Friedens» bedingungen zu erreichen, so kann man nach Lage der Dinge diesem ihren Bemühen die Aussicht auf mehr oder minder großen Erfolg sicherlich nicht ab sprechen. Will die Pforte «achgeben? Die inspirierte türkische Presse bereitet die öffentliche Meinung auf eine Antwort der Pforte vor, die der Note der Mächte entgegenkommt. Die „Jeni Gazetta" hebt hervor, welche großen Schwierigkeiten für die Türkei angesichts der Drohung der Mächte durch eine Ablehnung entstehen würden, und er- klärt, es sei in einem solchen Augenblicke nicht geboten Rechtsprinzipien und Verträge zu prü fen. Die Rettung des Landes sei nur mög lich, wenn man mit den Tatsachen rechne und ohne Zaudern vernunftgemäße Entschlüsse fasse. Der„Jkdam" behandelt die Mitteilungen einiger Zeitungen, denen zufolge die Pforte in dem Sinne antworten müsse, daß sie sich von neuem auf Handelsgeschäfte einlasse unb die erklärt, die Pforte würde durch ein fortgesetztes) Nachgeben ihr Prestige verlieren unb durch ihr! Opfer nichts erreichen. Die Pforte müsse ernsthaft die politische und die militärische Lage berücksichtigen, nicht zaudern, den durch die Um stände auferlegten Opfern zuzustimmen und ver suchen, die von den Großmächten gemachten Ver sprechungen auszunützen. Aus dem türkischen Mtnisterrat. Die „Südslav. Korrespondenz" erfährt über den türkischen Ministerrat nach Ueberreichung der Note der Großmächte am Freitag: Der Ministerrat verlief bewegt und es kam zu dra matischen Szenen. Unter den Stim men, die für eine Fortsetzung des Krieges ein traten, fiel namentlich die Erklärung des Kriegs ministers Nasim Pascha ins Gewicht; auch der Scheck ul Islam soll die Wiederaufnahme des Krieges zur Erhaltung Adrianopels verteidigt haben. Kiamil Pascha führte dagegen in erster Linie die finanzielle Lage der Türkei ins tionen tionen führen müsse, falls die Mächte in Feld, die zu den schwersten inneren Komplcka- folg ihrer Erklärungen die Türkei boykottierten. Der Großwesir erklärte, die Versuche, bei der Internationalen Staatsschuldenverwaltung oder bei Bankgesellschaften in der Türkei neue Kre dite zu erlangen, seien mißlungen; ebenso die Bemühungen, mit Hilse des Khediven Schatz bons in Höhe von 3 Millionen Pfund unterzu bringen. Auch andere Anleihegebote, so Vor schüsse aus englischer Quelle, seien der Türkei nur unter der Bedingung einer friedlichen Wen dung zugesagt. Kiamil Pascha wies auf die bedenkliche Lag» infolge des Umstan des hin, daß die GehffM: für die Staatsbe amten nicht flüssig zu machen seien und eine große Anzahl Beamter aus den verlorenen Pro vinzen dem Staate jetzt zur Last sielen. Wiederbeginn des Krieges bevorstehend? Einer Konstantinopeler Drahtung der „Köln. Ztg." zufolge befürchtet man in Militärkreisen, daß Bulgarien die Feindseligke i> t e n plötzlich wieder aufnehmen werde und ergreift alle Maßregeln. In diplomatischen Kreisen ist man gleichfalls sehr pessimistisch und beginnt zu zweifeln, daß der Friede geschlossen werde, ohne daß die Armee die Genugtuung er halte, sich ein letztes Mal mit dem Feinde zu messen. Die neuerlichen Schießereien an der Tschataldschalinie lassen vermuten, daß man ei nen Vorfall herbeiführen will, der zur Wieder aufnahme der Feindseligkeiten berechtigt. Auf der Pforte versichert man, die Antwort werde eine lMiche Weigerung sein und die Gründe darlegen, aus denen die Türkei Adrianopel nicht abtreten kann und trotz des Wunsches Frieden zu schließen, gezwungen sein wird, nochmals zu den Waffen zu greifen und ihre Rechte zu ver teidigen. Daß auch in den Kreisen der Balkan-Ver ¬ bündeten Kriegs st immung herrscht, er gibt sich aus nachstehender Meldung: Wie das Reutersche Bureau erfährt, hat der bulgarische Premierminister Geschow die De legierten in London ermächtigt, den bulgarischen Oberkommandanten General Sawow direkt telegraphisch zu ersuchen, die Feindselig keiten wieder aufzunehmen, wen« sie meinen sollten, daß für den Friedensschluß keine begründete Aussicht mehr besteht. Im Zusammenhang damit wird darauf hingewiesen, daß die Soldaten der Balkanverbündeten bis spätestens im Februar zur Bestellung ihrer Aecker zurückkehren müssen, da sonst eine Hungers not unvermeidlich sei. Das mag ein Wink sein, den die Pforte unbedingt beachten muß. Auch in Griechenland gibt man ei nen Wink, der die Bereitschaft zum Wiederbe ginn der Feindseligkeiten bedeuten soll. Aus Saloniki wird gemeldet: Kronprinz Kon stantin ist mit den Mitgliedern des Gene ralstabs an Bord der Jacht „Amphitrite* nach dem Kriegsschauplatz in Epirus abgefahren, um den Oberbefehl über die griechische Ar mee zu übernehmen. Bemerkenswert ist eine Sofioter Meldung über bulgarische Verärgerung gegen die Verbündeten. Wie erinnerlich, liegen sich Griechen und Bulgaren schön längst in den Haaren. Die Ursache dazu ist der Besitz von Saloniki. Neuerdings ist die Ver stimmung gegen die übrigen Verbündeten in Sofia in der Zunahme. Es soll eine Protest versammlung einberusen werden, die gegen die Bedrückung von Bulgaren durch Griechen und Serben in Saloniki, Bitolia, Skopje, Weles und Kumanowo protestieren soll. Blättermel dungen zufolge soll das bulgarische Finanzmi nisterium beabsichtigen, Saloniki durch mehrere Zollstattonen vom Hinterlande zu kennen. Spä ter freilich, schreibt ein Blatt, sobald Saloniki bulgarisch wird, werden diese Zollpunkte aufge hoben werden. Das Befinden des serbischen Königs. Aus Belgrad, 20. Januar, wird be richtet: Bei dem Umzug anläßlich de« gestri gen Wasserweihfestes fehlte der König zum erstenmal seit dem Regierungsantritt, da in sei nem Befinden eine Verschlimme- rung eingetreten ist, welche zu ernsten Be sorgnissen Anlaß gibt. So wurde die Reise nach Uesküb, wo die Zusammenkunft mit bulgarischen Staatsmännern stattfinden sollt«, ausgegeben.