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WiMMMer NOlE Amtsblatt für b§ Mül. Amtsgericht mit Sei AiStrst zu Wensteiil-KrnWL Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Anzeiger ^für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Ttrfch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. 11. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoucen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. MM AM MM »MIN M W M MM M WM» UM. Nr. 281. sLL'E-- Donnerstag, 4. Dezember 1913. ALLSTE 63. Jahrg. -E« Meisterprüfungen. Nm 1. Oktober 1813 hat die Uebergangszeit ihr Ende gefunden, d>e durch das Gesetz oom 80. Mai 19' 8 über den „kleinen Befähigungsnachweis" für eine gewisse Klasse von Hand werkern für die Ablegung der Meisterprüfung festgesetzt worden ist. Das Gesetz, das die Befugnis zur Ausbildung von Lehrlingen nur denjenigen Handwerkern gibt, welche die Meisterprüfung bestanden haben, ließ als Ausnahme nur die Fälle gelten, in denen die Meisterprüfung in einem anderen Gewerbe abgelegt ist und in denen die Witwe oder minderjährige Erben den Betrieb eines Gewerbetreibenden weiterführen. Das Gesetz brachte aber gleichzeitig Uebergangsbestimmungen, durch die vermieden wer den sollte, daß die sofortige strenge Auslegung seiner Bestimmungen als hart empfunden würde. Es wurde eine Frist von 5 Jahren festgesetzt, für diejenigen Handwerker, die nach früherem Gebrauch in gewissen Handwertszweigen die Gesellenprüfung nicht abgelegt hatten. Innerhalb dieser 5 Jahre sollte für solche Handwerker die Bestimmung des Gesetzes noch ruhen, welche die Zulassung zur Meister prüfung von dem Bestehen einer Gesellenprüfung abhändig mache». Der Schlußtermin dieser Ueber gangszeit ist der 1. Oktober 1913 gewesen. Nach diesem Taste sind in der Regel nur noch solche Personen zur Meisterprüfung zuzu lassen, welche die Gesellenprüfung gestanden und in dem Gewerbe, in dem sie Meister werden wollen, wenigstens drei Jahre als Geselle gearbeitet haben. Eine Ausnahme machen Hinfort nur noch diejenigen Handwerker, welche die Befugnis zur Ausbildung von Lehrlingen vor dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 30. Mai 19u8 nach den damals geltenden Bestimmungen besaßen. Wer also am 1. Oktober 1908 mindestens ein Alter von 24 Jahren hatte, sein Handwerk mindestens 5 Jahre lang persönlich und selbständig betrieb oder es in leitender Stellung (z. B. als Werkmeister) ausübte, muß auch noch nach dem 1. Oktober 1913 zur Meisterprüfung zugelassen werden, ohne daß er die Ablegung der Gesellenprüfung nachzuweisen braucht. Denselben Anspruch haben alle Handwerker, die ihr 17. Lebensjahr spätestens am 1. April 19 T vollendet hatten und die den Nachweis einer mindestens zweijährigen Lehrzeit in ihrem Hand werk zu erbringen vermögen. Die Bestimmungen sind auch für diejenigen Handwerker maßgebend, die von weiblichen Per sonen betrieben werden, wie z. B dem Handwerk der Schneiderinnen und Putzmacherinnen. Hohenstein-Ernstthal, den 2. Dezember 1913. Der Stadtrat. Kleingärte». Die sehr günstig am Eingänge der Hüttengrundstraße aus dem unteren Teile der vormaligen Frankefelder gelegenen Kleingärten werden voraussichtlich baldigst durch Anlegung weiterer 7 Klein gärten in Einzelgrößen zwischen 90 und 160 gm bis zur Badstraße erweitert werden. Der Jahres pachtzins fiir 1 gm beträgt 10 Pfg. zuzüglich 1 M. 50 Pfg. Wassersteuer sür einen Garten. Pachtlustige wollen sich umgehend im Rathanfe, Zimmer Nr. 16, melden Hohenstein-Ernstthal, den 2 Dezember 1913. Der Stadtrat. Freibank: Rohes Rindfleisch, Pfd. LS Pfg. Las Wichtigste oom Lage, Offiziere auf seiner Seite, alle anderen Ofsi-, deutscher Offiziere im Elsaß nicht gut bestellt ziere sind gegen ihn. Bei der Abstimmung, die üst, daß in Metz Offiziere mir gemeinsam auf bekanntlich in deutschen Regimentern militari-der Straße erscheinen dürfen und daß in Metz Wir glauben, man könnte das Ergebnis der » i s o n zu verliere n, so würden sich sicher viel Stimmen, gibt das Blatt nicht an, und der Obersten rorismus zum Schweigen gebracht sind. Fraktionen gebildet haben Ist es auch Wahn KM ; Elsässer naturalisieren lassen, bin also kein s „Schwob" und stehe außerhalb des Verdachtes, Daß nmn übrigens in Zabern selbst nicht von der einmütigen Entrüstung erfüllt ist, von der die demokratischen Organe zu erzählen wis sen, beweist folgende Auslassung des freisinnigen „Zaberner Anzeiger", dessen Redakteur Müller selbst öffentlich beleidigt wurde, weil sein Blatt sich nicht bereit gesunden hatte, in die nationalistische Hetze einzuftimmen. „Ich war bis vor einem Dezennium Fran zose, habe mich erst vor etwa zehn Jahren als Die amtliche Darstellung des Zwischen sattes bei Zabern, babe. Dem Obersten aber schien der Zustand,!g e m e tz t". der die deutschen Korrespondenten schöpfen, sein Bild aus jungen Jahren überlaßen, das ihn als So'daten des 36. französischen Jnfanterie-Regi- auch nicht, ob sich im Regimenle vielleicht neben Untersuchung ruhig abwarten, ohne durch Sen- Za-ern noch mehrere derartige Stimmen vor der Obersten- und Bürgerpartei noch andere sationsnachrichien Oel ins Feuer zu gießen und ivagen, die heute^durch den nationalistischen Ter- sellschastlichen Boykott des Obersten Reuter. Der Beigeordnete Guntz in Zabern, der den erkrank ten Bürgermeister vertrat, hat dem „Matin", der täglich fünf bis sechs Spalten über die Vor gänge in Zabern berichtet, aus denen dann wie- soll. Ein Mittagsblatt wiederum weiß von Zaberner Pöbel ihm ein unflätiges Schimpf- einer Zerklüftung im Zaberner Regiment zu wort immer wieder nachgenufen hat. Nicht er- berichten. Der Oberst hat nur die jüngsten wähnt wind ferner, daß es mit der Sicherheit Oben: Leutnant Freiherr van Forstner Unten: Patrouillen vor d Moinentbilder uv zIüanterie - ! rlymen! s. .n in ü-aiern. über den wir bereits gestern berichteten, wird . , Won zuständiger Seite wie folgt übermittelt: da diese den vorgekommenen Beschimpfungeni „Leutnant v. Forstner wurde am und Bedrohungen offenbar sehr kühl gegenüber- Dienstag morgen in Dettweiler bei einer Uc- Beratung; der Entwurf wurde der Gesetzgebungs deputation überwiesen. Im Reichstag wurde nach Erledigung einer Reihe von kurzen Anfragen und Wahlprü fungen die erste Lesung des Etats durch eine längere Rede des Staatssekretärs des Reichs schatzamtes Kühn eröffnet. In Leipzig und Umgebung sand ge stern die Weihe von fünf Denkmälern statt, die zu Ehren der während der Völke r- schlacht gefallenen österreichischen Krieger errichtet worden sind. Die braunschweig-isch-welfi- sche Partei hielt in Braunschweig einen Parteitag ab, auf dem die Auslösung der Partei einstimmig beschlossen wurde. Der Berliner Magistrat bezieht jetzt infolge der in Rußland gestiegenen Fleischpreise das Schweinefleisch aus Serbien. Das 65jährige Regierrnngssjufbiläum Kai ser Franz Josefs wurde gestern im gan zen Lande durch Gottesdienste und sonstige Ver anstaltungen würdig begangen. scheu Maßnahmen oorherzugehen pflegt, scheint ein deutscher Hoboist nachts meuchlings er aber siegreich geblieben zu sein. Mit wie- bracht worden ist. standen, wie übrigens auch aus dem oben er-wung beschimpft. Bei dem Versuch der wähnten Interview des Krcisdirektors hervorß Festnahme drohte der Fabrikschuhmacher Blank geht, in dem er sagt, daß er nicht einmal diesem Gefreiten Wiß, der die Schimpfenden ver- herbeigerufenen Gendarmen für nötig gehalten i folgte: „Warte Junge, gleich wirst Du ' . „ f "... . Dabei griff er in die Tasche, in daß seine Offiziere sich nicht auf der Straße der später ein Messer gefunden wurde. Als zeigen durften, ohne beschimpft zu werden, un-üBlank nun festgenommen werden sollte, schlug erträglich, und da weder "vom Bürgermeister er dem Gefreiten Wiß mit der Faust ins Ge- uoch vom Kreisdirektor, die doch für alle Fälle/nick und stürzte sich auf den Leutnant v. Forst- auch für die schlimmsten, sich hätten versehen nev. Dieser zog den Degen und schlug müssen, Hilfe-<zu ermatten war, griff er zum dem Blank über den Kopf. Nun ließ d-S W. Borwino dem Militär glatt unrecht. Der Zaberner Geüner Regimentskommandeur sah seine Offiziere meinderat will sein Amt niederlegen und ein durch die Zivilbehövden nicht genügend geschlitzt, Berliner Blatt droht im Fettdruck mit dem ge ' ' ' . Eine Parlamentskommission soll im deut-Vergessenheit zugedeckt werden die Tatsachen, I schritten und das Recht verletzt hat, wird die schen Lande über Regierung und Armee zu Ge- daß ein Unteroffizier des Regiments 99 in Untersuchung zeigen. g!s ob ich mich von deutscher Seite in meiner Stellungnahme hätte beeinflussen lassen. Ich muß aber erklären, daß die Skandalvorfälle der letz ten Zeit, diejaderartzum Himmel schreien, daß die deutsche Behörde zugunsten einer hochverräteri schen Anarchie abdanken mühte, wenn sie nicht mit aller Entschie denheit einschreiten würde, un bedingtnichtweiter geduldet werden können. Wenn die Behörde nicht energisch die Hetze unterdrückt, darf Deutschland sich darauf gefaßt machen, daß in Zabern die Deutschen und alles, was deutsch denkt und fühlt, weniger ihres Lebens mehr sicher sind, als wenn sie im Kongo wohnen würden. Es ist mir überaus schwer gefallen, diese Auffassung, die in Zabern gang und gäbe ist, zu Papier zu bringen; aber es mußte endlich einmal deutsch herausgesagt werden, was nicht nur in deut schen, sondern auch in den wahren, ruhigen elsässischen Kreisen voll banger Sorge gedacht iwirÄ." Wenn erst die Aufhetzung von französischer jSeite und von demokratisch-deutscher Seite ge- umge-! stimmt wE, und wenn die Zaberner ernstlich vor die Gefahr gebracht würden, ihre G a r- Jn der Zweiten Kammer des s ä ch s i - richt sitzen, schade, daß die Zaberner nicht auch Zabern von der friedlichen Bevölkerung in ge- schen Landtages gelangte der Gesetzent- gleich ooüschreiben, wieviel Sozialdemokraten und meinster Weise besudelt worden ist, daß gegen Wurf über die Wertzuwachs st euer zur elsässische Klerikale in dieser Kommission zu den Leutnant Forstner in der elsässischen Presse sitzen haben, und ob der Statthalter als Ange- ein angebliches Manövermißgeschick in schmutzig klagter oder nur als Zeuge vor ihr erscheinen ster Weise ausgebeutet und daß daraufhin der Zabern. * Heute will also Herr v. Bethmann im Reichs tage Aufklärungen über die Vorgänge in der kleinen elsässischen Stadt geben, die plötzlich in aller Welt zu so trauriger Berühmtheit geworden ist. Bisher werden sie die meisten wohl nur aus Schillers „Gang nach dem Eisenhammer" gekannt haben, all- wo die Gräfin von Saoerne, sich so energisch für ihren „frommen Knecht" verwendet, allwo der Gute triumphiert und der Böse im Hochofen schmoren muß. Heute ist es in Zabern anders. Das Böse ist oben und das Gute und Ehrliche duckt sich vor dem wütenden Gebelfer, das Elsässer, Sozialisten und Freisinnige in traulichem Verein gegen das Militär, gegen Zucht und Ordnung anstimmen. Ohne den Gang der Untersuchung abzuwarten, ohne die eigent lichen Vorgänge genau zu kennen, gilt es für Reichsseinde nnd Reichsnörgler von vornherein als ausgemacht, daß sich das Militär gröbliche Ueber- griffe geleistet hat und daß mau dem Moloch von Militarismus, der sich hier wieder einmal blähe, als habe er allein im Reiche zu befehlen, kräftig zu Leibe gehen müsse. Die „Franks. Ztg." spricht von wildgewordener Soldateska, die „Berl. Morgenpost" stellt den Leutnant von Zabern mit dem Hauptmann von Köpenick in Vergleich und auch die klerikale „Germania" weiß von Militäcwillkür zu reden, ganz zu schweigen natürlich vom „Vorwärts", den, die Vorgänge kräftig Wasser auf seine Mühlen lei ten. Ein Berliner freisinniges Abendblatt meldet, , , die Geschäfte der französischen Presse und der sinn, so wird's doch gedruckt. Der Kreisdirektor,elsässischen Nationalisten zu besorgen. Militär gewährt einem Interviewer des „Berl. Tage-; und Zivilverwaltung stehen sich in Zabern geg- blatteS" eine Unterredung und gi t in ihr — inerisch gegenüber, und beide behaupten, durch noch während der schwebenden Untersuchung— ! die höchsten Stellen gedeckt zu sein. Der Zaber- daß der Zaberner Gemeinderat mit der Unter , , suchung durch die Regierung nicht einverstanden nnents darsteNt. Also offenbar ein Schützer der sei und die Einsetzung einer Parlamentskom-.bürgerlichen Ordnung, der Qualitäten hat. Mission fordere So ist es richtig; nicht nur! So tobt eine gewisse Posse im Enküstungs- das Militär, sondern auch die Regierung ist für taumel, dem jede Sensation aus Zabern recht . ...... . .... „ ......... die Zaberner von vornherein vertrauensunwür- ist. Nicht erwähnt und mit den Schleiern der Selbstschutz. Ob er damit seine Befugnisse über- Blank sich fefinehmen; er hat eine 10 Zenti