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Pulsnitzer Fayeblatt Bank-Konten: Pulsnitzer Balch Pulsnitz und v v Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Schriftleiter: I. W- Mohr in Pul-nitz Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Nummer 24 84. Jahrgang lgen. Ohorn, am 18. Dezember 1931 Studiendirektor Holl« s« Anzeigen-Grnndzahlcn in O/: Die 41 mm breite Zeile (Mosse'S Zeilenmeffer 14) 1 Mia Höhe 10 Och in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 Och; amtlich 1 mm 30 Och und 24 .Och; Reklame 25 Och. Tabellarischer Satz 50 °/» Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/2IO Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Der Gemeinderat gez. Rammer, Bürgermeister Di« Gemeindeoerordneten haben folgendes Ortsgesrtz kn schlossen: § 1. Jede Einführung von Abwässern aus Grundstücksentwässerungsanlagen in die Ortsschleufen oder den öffentlichen Wasserlauf bedarf neben der wasseramtlichrn Genehmigung der Erlaubnis der OrtsbehSrde. Der Gemeinderat übernimmt die Reinigung der Frischwvsser» und sonstigen Kläran- lagen, überwacht deren Instandhaltung u. sorgt für Abstellung der Vorgefundenen Mängel. 8 2. Allmonatlich werden die Anlagen v. einem hierzu vom Gemeinderat Beauftragten be sichtigt. Das Ergebnis der Besichtigung wird in ein Kontrollbuch eingetragen, das dem Beamten des Wasseramies oder des Strotzen und Wasferbauamtes aus Verlangen jederzeit oorzulegen ist. 8 3 Die Eigentümer von Kläranlagen baden neben der durch Ortsgesek bestimmten Schleufeugebühr die durch die Reinigung und Ueberwachung der Anlagen entstehenden Kosten zu trogen, Di« Kosten werden vom Gemeinderot« festgesetzt. Er hat hierbei di« Abnutzung der für eine zu errichtende Hauvikläranlage zu derückstchligen. Die Nutznießer oder Nießbraucher der Kläranlagen haften mit den Eigentümern anteilig für die Kosten als Gesamtschuldner. 8 4 Dieses OAsgesetz tritt mit feiner Veröffentlichung in Kraft. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupiinannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauplblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften der Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Ho.uswaldc, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf Nähere Auskunft erteilt Pulsnitz, Schießstratze, am 29. Ian. 1932 Erscheint an jedem Werktag Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Befördcrungseinrichtungcn, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. - Wöchentlich 0.60 SM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.50 OA; durch di« Post monatlich 2.40 ÄE freibleibend Erregung tm amerikanischen Senat. Geheime Instruktionen so den Führer der Pacific-Flotte. Die Berichte über das japanische Vorgehen in Schanghai riefen im amerikanischen Senat tiefste Empörung hervor. Senator King (Utah) forderte die sofortige Boykott- oerhängung gegen Japan. Besonders erregt sind die Ver treter der Pacific-Staaten. An den Führer der Pacific-Flotte, Admiral Taylor in Manila (Philippinen), sind Geheiminstruktionen ab- zegangen. Giaaisstreich auf Ltmwegen? Die neueste Forderung des litauischen Memelgouverneurs. Memel. Der deutsche Pressesturm gegen die von li tauischer Seite geplante Vergewaltigung des Memelgebiets hat auf die litauischen Nationalisten offenbar doch etwas abkühlend gewirkt, weshalb man sich leb haft bemüht, alle Gewaltpläne in Abrede zu stellen. Trotz dem aber ist die Gefahr noch keineswegs behoben. Der li tauische Gouverneur Merlys, der zur Zeit in Kowno weilt, bat nunmehr als seine Minde st Forderung den Rücktritt des Landespräsidenten Böttcher verlangt. Der Gouverneur hat die Absicht, gleich nach seiner Rück kehr nach Memel dem Direktorium diese RUcktrittsforderung zu unterbreiten mit dem Hinweis, daß der Landespräsident Böttcher nicht mehr das Vertrauen der Zentralregierung bzw. sein Vertrauen genießt. In Memel steht man jedoch keinerlei Veranlassung, der Rücktrittsforderung des Gouver neurs zu entsprechen, nachdem der Memelländische Landtag der Landesregierung erst vor wenigen Tagen im Zusammen hang mit den litauischen Angriffen das Vertrauen aus- g e s p r 0 ch en hat. Präsident Böttcher hat erklärt, daß er ebenso wie sein Direktorium auf keinen Fall zurücktreten werde. Er würde lediglich der Gewalt weichen. In Kreisen des Landtags wird darauf hingewiesen, daß ein Rücktritt der Landesregierung den litauischen Plänen nur entgegenkommen würde, da dann der Gouverneur die Möglichkeit besitze, einen LitaueralsLandespräsi- dentcn zu ernennen, der wiederum, wie befürchtet werden muß, eine rein litauische Landesregierung bil den würde. Dem Memelländischen Landtag bleibt dann zwar noch die Möglichkeit, dieser Landesregierung das Miß trauen auszusprechen, doch hat es der Gouverneur auf Grund des Memelstatuts in der Hand, dann den Landtag im Einvernehmen mit der Landesregierung aufzulösen, woraus die Autonomie praktisch hinfällig geworden wäre. Die Forderung des Gouverneurs läuft also auf einen Staats streich auf Umwegen hinaus, gegen den man sich von memelländischer Seite unter allen Umständen zur Wehr setzen muß. Lieber die Machen ist man sich einig. Genf. Im Völkerbundsrat erstattete der deutsche Ver- kreier, Gesandter von Weizsaecker, Bericht über die Arbeiten des Wirtschaftsausschusses. Gesandter von Weiz- WLLL Bezirksanzeiger Ortsgesetz übe« die Reinigung und Instandhaltung von Frischmasse« sonstige» Kläranlage» in der Grmeiave Ohorn saecker unterstrich hierbei die Haupffeststellungen des bereits vor einiger Zeit veröffentlichten Berichts: Die gegenwärtigen Hemmungen des internationalen Handels durch die ver schiedenen Regierungsmaßnahmen, die Verschärfung der internationalen Wirtschaftskrise durch Störung in der Finanz- und Währungspolitik und schließlich den engen Zusammenhang zwischen dem inter- nationalen Warenaustausch und der internationalen Die amerikanische Regierung hak die Regierung i» Tokio ersucht, ihre weiteren politischen Plane rn der Mandschurei und in Schanghai bekauntzugeben. Die Lage im Ferner Osten hat sich autzerordcntnch zu gespitzt. Wie Telegramme aus Washington, Lonvon, Schanghai und Tokio erkennen lassen, hat die japanlfch- amerilanische Spannung durch den Einmarsch der Japaner in Schanghai einen Grad erreicht, der zu ernsten Befürchtungen Anlaß gibt. In Washington wurde an höchster Amtsstelle erklärt, daß die Vereinigten Staaten sich schärsstens jedem japanischen Versuch widersetzen würden, die internationale Niederlassung in Schanghai zu besetzen. Auch in London wird die Lage als sehr ernst bezeichnet, um so mehr als man sich völlig darüber im Klaren ist, daß Washington eine Verletzung der chinesischen Hoheitsrechte durch Japan nicht dulden wird. In englischen »olitrschen Kreisen will man wissen, daß Washington den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Tokio für den Fall erwägt, daß eine Einigung nicht zustande kommt. Die aus Tokio vorliegenden Meldungen lassen auf «in Einlenlen Japans vorläufig nicht schließen. In maßgebenden Kreisen in Tokio wird erklärt, daß wirt schaftliche Gegenmaßnahmen Amerikas zum Abbruch der siplomatischen Beziehungen führen müssen. Es wird Allerdings bezweifelt, daß Amerika Maßnahmen auf wirt schaftlichem Gebiet trifft, da die Vereinigten Staaten ein größeres Interesse an der amerikanischen Ausfuhr nach äapan hätten, als Japan am amerikanischen Markt. Das internationale ZreiVilligenkorys mobilisiert. Rach der Erklärung des Standrechtes tn der inter- lationalen Niederlassung ist das internationale Frei- wllllgenkorps, das aus Engländern, Amerikanern, Fran zosen, Russen und Japanern besteht, und Kavallerie, Infanterie, Artillerie sowie Panzerwagen und Maschinen- zewehrabtellungen umfaßt, mobilisiert worden. Der englische General Fleming hat den Oberbefehl über sämtliche Lruppen der internationalen Niederlassun gen, übernommen. Bewaffnetes Heerlager in Schanghai. Schanghai gleicht einem bewaffneten Heerlager. Die Truppen der fremden Mächte stehen bereit. Die Kriegsschiffe der fremden Nationen liegen aktionsbereit auf der Reede, und die Chinesen haben Verstärkungen durch 1500 Polizisten aus Nanking erhalten, die die Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten sollen. Die Truppenabteilungen der Engländer und Franzosen setzen die Arbeiten an den Derteidigungs- werken fort. Die Amerikaner sind bereit, einzugreifen. In Europäerkreisen befürchtet man bei einem Einmarsch der Japaner schwere Kämpfe oder zum mindesten feindselige Demonstrationen, die zu einer weiteren Verschärfung der Lage führen können. Trotz der Zusage der Erfüllung der japanischen Forderungen hat der japanische Kommandant der Landungstruppen mitgeteilt, daß die Japaner in dieChinesenstadteinmarschieren werden. Das Wichtigste Ser Reichskanzler hat an Reichspostminister Schätzel am fünften Jahrestag feiner Ernennung zum Reichspostminister ein in herzlichen Worten gehaltenes Begrüßungsschreiben gerichtet. Das Dornier-Flugschiff „Do. B 3", das wie „Do. T 2" im Auftrage einer italienischen Luftverkehrsgesellschaft auf der Werft Altenrhein gebaut wurde, hat mit den Werkstätten flügen begonnen. Bei den russisch-lettländischen Verhandlungen über einen Nicht- angriffsvertrag konnte in allen wesentlichen Punkten ein günstiger Abschluß erreicht werden. Die Unterzeichnung des Vertrages dürfte in den nächsten Tagen stattsinden. "us Nanking gemeldet wird, hat der dortige japanische Konsularstab Rauling verlassen und sich an Bord eines japanischen Kriegsschiffes begeben. Wie die Telegraphen-Agentur der Sowjetunion meldet, haben me Truppen des Rankingtreuen Generals Dintschau am Donnerstag kapituliert und sich bereit erklärt, ihre Waffen den Truppen Sisjas auszuliefern. Don Tschangtschun sind japanische Truppen nach Charbin in Marsch gesetzt worden, um die dort lebenden 7000 Japaner zu schützen Alle Verbindungen Chardins mit Ler Außenwelt sind abgeschnltten. Am Mittwoch ereignete sich an der russisch-rumänischen Grxnze ein neuer Grenzschwischensall. Die russische Grenzwache feuerte auf zwei Männer, die nach Rußland entkommen wollten. Einer wurde getötet und einer schwer verletzt. Japanische Truppen haben am Donnerstag die Chinesenstadt von Schanghai-Chapei besetzt. Britischen Meldungen aus Schanghai zufolge nahmen japa nische Kriegsschiffe das chinesische Fort Weisung unter Feuer, nachdem angeblich Lie Chinesen vorher die Feindseligkeiten eröffnet hatten. Die Japaner haben die Antwort der chinesischen Behörden in Schanghai auf das Ultimatum Les japanischen Admirals als befriedigend angenommen. Die amerikanische Regierung hat die Regierung in Tokio er sucht, ihre weiteren politischen Pläne in der Mandschurei und in Schanghai bekanntzugeben. Schulden- und Reparationsfrage. Lord Robert Cecil betonte gleichfalls die Not- Wendigkeit der sofortigen Aufnahme internationaler Verhand- langen zur Klärung der Schuldenfrage. — Der Ver- treterx Italiens, Rosso, erklärte, daß die italienische Regie- den gleichen Standpunkt einnehme wie der Wirtschafts» mß des Völkerbundes. — Der Vertreter Chinas Oesfenll. Handelsschule (mit Bollklaffe») imd Fachschule für Textilindustrie za Palsmtz Bis Donnerstag, den 4 Februar werden für die A. Abt. Handelsschule die Anmeldungen sür die a) dreijährige Lehrlingsabteiluna b) zweijährige Dollklasssn mit 30 bez. 33 Wochevsiunden e) Abend Sprachkurse sür Erwachsene in Englisch und Französisch B Abt. Textilsachschule die Anmeldungen sür die a) dreijährige Abt. sür sortbildungsschulpflichtige Weber b) zwei ädrige Lehrzeit für fortbildungsschuloflichtige Weber c) zwei übrige Abendkurse für erwachsene Weber d) halb ahrige Handwebkurse für Frauen uno Mädchen schri »ich oder mündlich (Tel. 287 Pulsnitz) eibeten Insbes. sei darauf dingewiesem daß luRihigten Schülern oder Schülerinnen nach zwei jährigem Besuche der Vrllklaffen der Handelsschule d>« sog .Mittlere Reife* zuerkannt werden kann, die heute für viele Berufe auch dw weibl. Geschlechts (Kindergärtnerin, Sozialbe» amtin insbes Iugendsährerin usw.) unbedingte Notwendigkeit ist. rung den gte ausschuß des — , wies darauf hin, daß der internationale Handel mit Chma in den letzten Jahren um 10 Prozent gestiegen, daß jedoch ein erheblicher Rückgang seit Ausbruch des japanisch« chinesischen Konflikts zu verzeichnen sei. Es läge daher im unmittelbaren Interesse aller Regierungen, möglichst bald zu einer Ueberwinduna der gegenwärtigen Schwierigkeiten im Fernen Osten zu gelangen. Der Bericht des Wirtschafts ausschusses wurde angenommen. Druck und Verlag von E. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Freitag, den 29. Januar 1932 WO 8WSW MWkli UM M 3M Staatsstreich auf Umwegen? — Die Vorbereitungen zur Reichspräsidentenwahl