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rrnquenren, uns in oem Augenblick, wo man pcy geraoe freut, einem drohenden UnHeil entronnen zu sein, wirb man von Müller angesprochen, der einen absolut gesunden Eindruck macht. Nur ab und zu verkündet aus seiner Nase ein kleines „Schnupfen", das manchmal allerdings die Ge räusche eines rasch nach oben flitzenden Fahrstuhls anninnnt, daß auch er nicht ganz frei von dem Uebel ist. Aber zu ängstlich darf man nicht sein. Man geht nach Hause und hat zwei Stunden später einen Schnupfen von ganz gigantischen Ausmaßen. Und von wem hat man sich ihn geholt? Von dem Müller natür lich, diesem Heuchler! Wieder einmal hat man an seinem eigenen Körper die Richtigkeit des Sprichworts erprobt, daß es oft der Schein ist, der trügt. Quick. Else, die deutsche Rekordkuh. Die Königsberger HerdbuchgeseUschaft meldet mit der Kuh „Else" eine deutsche Retordkuh. „Else" hat ihre Schwester „Dahlie", die bisher den deutschen Rekord in der Milchfettmenge gehalten hat, um 8 Kilo geschlagen. Die Rekordkuh hat mit 10 809 Kilo Milch und 4,79 Prozent Fett rund 618 Kilo Milchfett geliefert. Ihre Schwester „Dahlie" hatte zwar mit 11691 Kilo Milch eine höhere Milch menge, erreichte aber mit 4,36 Prozent Fett längst nicht den prozentischen Fettgehalt der Rekordkuh. Züchter und Besitzer der Rekordkuh „Else" ist Exzellenz von Batocki-Bledau. Auch die vorige Rekordkuh „Dahlie" stammte aus dieser Herde. Beide Kühe sind eingetragene Tiere der Königsberger Herdbuchgesellschaft. Die Kuh „Else" sowohl als auch die Kuh „Dahlie" hatten in ihrem Vater „Brutus" einen hervorragenden Vertreter der ostpreußischen "Rinderzucht. Brutus wiederum führt in seinen Adern Blut von dem berühmten ostpreußischen Bullen „Winter", dem Begründer vieler ausgezeichneter Milchviehherden. Seine Milchfettveri erbung ist außergewöhnlich gut. Wenn auch der sehr hohe Fettgehalt der Kuh „Else" zum Teil auf die Derfütterung fettsteigernder Futtermittel zurückzuführen ist, so wird er doch in erster Linie von der natürlichen Ver anlagung, also von der in der Erbmasse niedergelegten An lage, bedingt. In der Milchmenge wird der deutsche Rekord von der Kuh „Ameise" mit 13 665 Kilo Milch gehal ten. Diese Milchrekordkuh gehört als eingetragenes Tier dem Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter an. Wie werden nun solche gewaltigen Milcherträge aus den Kühen herausgeholt? Grundlegend ist also die von den Eltern mitgegebene Veranlagung, viel Milch bzw. viel Fett zu geben. Diese natürliche Anlage muß aber erst zur Ent wicklung gebracht werden. Das geschieht einmal durch eine naturgemäße und richtige Aufzucht und zum andern durch eine geschickte an die Leistung des Tieres angepaßte Fütte rung, Haltung und Pflege. Dazu gehört großes Verständ nis. Es kommt nicht allein darauf an, möglichst viel Futter in das Tier hineinzustecken, sondern vielmehr darauf, sich weitest gehend den Bedürfnissen der Eigenart des Tieres anzupassen. Das ist eine Kunst, die viel Sachkenntnis und Geschick erfordert. Wenn wir in Deutschland noch nicht die Leistungen der amerikanischen Rekordkuh „8eZi8 ?ietertje Prospekt", die mit 16 956,2 Kilo Milch und 525,70 Kilo Fett den Weltrekord hält, erreicht haben, so kommen wir doch dieser phantastischen Leistung immer näher. Es sei aber an -dieser Stelle ausdrücklich hervorgehoben, daß unsere deut schen Rekordkühe keine „Milchschiffe" mit schlechten Körpcr- formen darstellen, wie sie in Amerika nicht selten sind, son dern gut gebaute Tiere mit kräftiger Gesundheit und starkem Knochenbau. Der Hofratstitel, der eigentlich dem Affen galt. Friedrich der Große liebte nächst seinen Hunden auch einen großen Affen, dem er den Namen „Herr Hofrat" ge geben hatte. Derselbe war dahin abgerichtet, daß er, wenn er in das Arbeitszimmer des Königs und zu diesem kommen wollte, leise an die Tür klopfte, worauf Friedrich mit dem Rufe: „Nur herein, Herr Hofrat!" öffnete. Eines Tages, als der König vertieft bei seinen Arbeiten saß, klopfte es. In der Meinung, daß es der Affe sei, rief er wie gewöhnlich: „Nur herein, Herr Hofrat!" Aber statt des Affen erschien ein Sekretär, der einige Schriften zu übergeben hatte. Nach- dem derselbe sich seines Auftrages entledigt, dankte er dem verwunderten König „tiefgefühlt" für die Ernennung zum Hofrat. Friedrich lachte herzlich über das Mißverständnis und verlieh in der Tat dem überglücklichen Sekretär den Hofratstitel, der eigentlich — seinem Affen gegolten hatte. ,,. . . so kannst du aller Aerzte spotten." Eine teuer erkaufte Weisheit. Einer der gelehrtesten und berühmtesten Aerzte des 18. Jahrhunderts war vr. Boerhaave, der in der hollän dischen Stadt Leiden gewirkt hat und dort auch gestorben ist. Im Jahre 1714 wurde ihm der Unterricht an der Uni versität übertragen, und um das theoretische Studium mit der praktischen Handhabung der Heilkunde zu verbinden, ließ er ein Hospital eröffnen, wo er zweimal wöchentlich seinen Schülern an den Krankenbetten das Wesen der Krankheiten vor Augen führte und ihnen so aus der Beobachtung und Erfahrung die Wissenschaft beibrachte. Dieser Mann nun hinterließ bei seinem Tode ein sorgfältig verschlossenes und versiegeltes Paket, das er mit der Aufschrift versehen hatte: „Die einzigen und tiefsten Geheimnisse der Arzneikunst." Bei der Versteigerung seiner Vücherschätze wurde auch dieses Paket mit verkauft, und trug, weil man höchst Wertvolles darin vermutete, zehntausend Gulden ein. Der glückliche Käufer nahm das Paket unter den Arm und eilte nach Hause. Er schnitt den Bindfaden los und wickelte aus der umfang reichen Papierumhüllung schließlich ein einziges Blatt heraus, auf dem geschrieben stand: „Halte den Kopf kalt, die Füße warm und lebe regelmäßig, so kannst du aller Aerzte spotten." o—o—o Praktische Winke o—o—o f W ff^Wte reinige ich Korbmöbel? Vor allem nicht mit Seife. Man nehme auf einen Liter sehr heißen Was sers einen halben Teelöffel voll Sauerkleesalz. Damit wer den die Korbmöbel tüchtig durchgebürstet, danach mit reinem Wasser übergossen und zum Trocknen entweder in die schwach scheinende Sonne oder an einen zugigen Ort gestellt. Das Peddigrohr wird bei dieser Behandlung wieder hell und wie neu. Die kleinen Reparaturen, wie das lästige Abspringen der Schienen unten an den Stuhlbeinen lassen sich in nassem Zustande leicht selbst ausführen, indem man die Rohrschiene vorsichtig um das Stuhlbein herumwickelt und am Ende nach oben hindurchschiebt und am Kreuzungspunkt annagelt. Ein einmaliges Reinigen im Jahr auf vorgeschriebene Art ist dringend ratsam. Üm Fett- und Schmutzflecke aus Bücher» zu entferne«, verrührt man gebrannte Magnesia mit Bezin zu einem dicken Brei, streicht ihn dick aus die Fettflecke auf und beschwert das Buch mit einem Gegenstand. Nach meh reren Stunden ist die Masse staubig und bröcklig geworden und kann vorsichtig abgebürstet werden. Ein anderes Mittel besteht in der Anwendung von geschabter Kreide, die auf dem Fleck aus gebreitet wird. Unter und über die Stelle legt man ein Blatt dickes Fließpapier, worauf man mit einem mäßig warmen Bügeleisen den Fleck ausbügelt. Ge gebenenfalls ist die Arbeit zu wiederholen. B Um Bottiche, Zober, Waschfässer, Tonnen ohne Mühe zu reinigen, gieße man die Gefäße voll Wasser und schütte einen kleinen Eimer mit Kleie- oder Mehlwasser hinzu. Dazu eignet sich vorzüglich verdorbenes oder durch Mehlwürmer verunreinigtes Mehl. Das Wasser in dem Holzgefäß wird nun ordentlich durchgerührt und stehen ge lassen. Sobald es in Gärung übergegangen ist, hat die Reinigung selbsttätig stattgefunden, und alle schlechten, übel riechenden Stoffe sind durch die Gärung beseitigt worden. Lackierte Gegenstände reinigt man, indem man etwas Mehl unter Baumöl mischt und damit die lackierten Gegenstände mit einem wollenen Läppchen abreibt. Alle Unreinigkeiten verschwinden auf diese Art. offavng ist der Lebenskompab, Der dem Schiff die Richtung zeigt; Hoffnung bläht die schlaffe» Segel, Bis den Hafen es erreicht; Hoffnung bleibt, wen« selbst die Maste« Scho« der wilde Sturm gefällt; Hoffnung hält noch a« de« Planke«, Wen« des Schiffes Kiel zerschellt. Stelter. 4 SMtGüeilagk UMl W WsWk WMM in Druck und Verlag von E. L. Förster'« Erben (Inhaber: I. W. Moyr) » Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Totensonntag Es jammert der Herbstenwind über das Land Das bange Lied vom Vergehen Und reißt die Blätter mit grimmiger Hand Vom Bst, daß sie leise verwehen. Es raunt über Gräber wild schluchzend ein Lied Und klagt in den dunklen Zypressen: Vergangen, verblichen, verwelkt und verblüht, Dahin und doch — unvergessen I Denn ob ihr auch gingt aus Schmerzen und Leid, Aus Menschenirren und Hassen, Ob ihr uns in drosselnder Einsamkeit Bang sehnend zurückgelassen — Ihr seid nicht vergessen, ihr seid uns nicht tot, Ob uns auch rin Grab nur noch bliebe, Ihr lebt, durch unsagbare Herzensnot Verkettet uns, in unsrer Liebe Es lebt, auch im Tod nicht verblaßt, euer Bild In unseren weidwunden Herzen, Ihr spendet aus ewigem Sternengefild Noch Kraft uns in Nächten voll Schmerzen. Ihr weist uns den Weg auf der dunkelen Bahn, Die uns zu wandern beschieden, Und führt uns so tröstend und stützend hinan Zu in Schmerzen errungenem Frieden. Ihr seid uns das Licht, das uns auswärts weist, Ihr seid uns das selige Wissen, Daß mit dem Tode nicht unser Geist Verfallen den Finsternissen, Daß es lichtwärt» geht von der Erdenwelt Zu weiten erlösenden Höhen, Daß an« Ende von allen Dualen gestellt Ein seliges Wiedersehen! Felix Leo Göckeritz. Sonnlagsgedanken. —° D» Totensonntag lenkt deine Schritte zu den Gräbern deiner Lieben. Du nimmst Blumen und K-änze mit, um sie auf die Gräber zu legen. So ist es Brauch, und dieser Brauch ist ein Werk der ge denkenden Liebe. Denn wenn du am Grabe stehst, kehrt jene schwere Stunde ins Gedächtnis zurück, da der liebe Mitmensch die Augen sür immer schloß und du an seiner Totenbahre standest und das Herzeleid dich übermannt«. Dat war »iellelcht die schwerst« Stunde deines Le bens. In deine Trauer mischte sich Todesgrauen und das Gefühl unendlicher Hilflosigkeit. Daran mußt du immer wieder denken, wenn du an das Grab kommst. Vollends der Gedanke daran, was dir das Verstorbene gewesen ist, macht dir die Augen übergehen. Und du brauchst dich nicht deiner Tränen zu schämen, wenn sie aut dem Leid um deine lieben Toten, auS dem Leid um deine Ihnen zu spärlich er wiesene Liebe rinnen. Aber als Christ gehst du nicht nur um der Trauer willen ans' Grab, sondern auch, um dich selbst vertraut zu machen mit dem Ge. danken an deinen eigenen Tod. Du sollst überwinden lernen die Furcht vor dem Sterben. Wenn du nun aber an den Gräbern deiner Lieben liesest: „Tretet still zu meinem Grabe, Stört mich nicht in meiner Ruh, Denkt, was ich gelitten habe, Eh ich schloß die Augen zu ..." — Oder: „Ach, unsre Gatlin, Mutter ist nicht mehr, Der Platz in unserm Kreis ist leer. Sie reicht uns nicht mehr ihre zarte Hand» Der Tod zerriß dies schöne Band." Beim Lesen dieser und ähnlicher Verse wirst du bestimmt nicht getröstet werden. Denn, abgesehen von der äußeren nicht sehr schönen Form dieser Gedichte, — sie sind entstanden in der Trauer um v-rlorene irdische Glückseligkeit, aber nicht aus dem Glauben heraus, daß alle Leiden dieser Zeit nicht wert sind der Herrlichkeit, die noch an uns soll offenbart werden. Für uns Christen ist nicht der Tod das Letzte, sondern das Leben, da unser Christenglaube sich gründet auf den aufcrstandenen Herrn und auf sein Wort: „Ich lebe, und Ihr sollt auch leben." Darum, lieber Christ und liebe Christin, sorge mit, daß an unsern Christengräbern der Glaube an die Auferstehung und ein ewiges Leben offenbar werde. Tote Blumen künden von Tod und Vergehen. Grüne Kränze künden von Leben und ewiger Hoffnung. Laßt das Kreuz nicht fehlen auf unsern Christengräbern, denn cs ist das Sieges zeichen des Auferstandenen und das Ueberwinderzeichen für seine Gläubigen. Und schreibt auf eure Grabsteine nicht Berslein, die an sich gut geweint fein mögen, aber doch ebenso gut auf dem Grabstein jedes Andersgesinnten, Nichtchristen, Heiden stehen könnten, weil sie alle« an dere als christlichen Geist enthalten. Wer an den Gräbern seiner Lieben echten, krästigen Trost atmen will, muh sie schmücken mit den Worten dessen, der selbst in Ewigkeits kraft sagen kann: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht. Wenn du an den Gräbern deiner Lieben stehst und liest und nimmst gläubig zu Herzen: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe" — wenn du angesichts der vielen Zeugnisse der Vergänglichkeit um dich her den ge waltigen Machtanspruch und die herrliche göttliche Wirklichkeit bedenkst, die aus diesem Wort heraus dich umfängt, dann wird dein Weg zum Friedhof am Totensonntag ein Segensgang sein. K. —° Die Buschmühle bei Stolpen Wer von unseren Lesern das traute Bergstädtchen Stolpen besucht hat, dem ist auch die Buschmühle, die am 6. November ein Raub der Flammen wurde, nicht unbekannt. Sie gehört neben der Lochmühle zu den schönsten Mühlen des ganzen Wesenitztales. Wegen ihrer romantischen Lage wird sie in allen Jahreszeiten gern aufgesucht. Sommer und Winter hat sie ihre Stan mgäste. Gern kommen vor allem die Stolpner mit ihrem Besuche hierher, um daselbst einige Stunden zu verweilen. Die nächste Bahnstation ist Großharthau. Von hier bringt uns ein einstündiger Weg nach der Buschmühle, der von Bühlau an immer am rechten Wesenitzufer hinführt und reizende landschaftliche Scenerien enthüllt. Wer aus der Bautzner oder Dresdner Gegend kommt und Stolpen besuchen will, der fahre mit der Bahn bis Großharthau und wähle diesen Weg. Unterhalb der Buschmühle bildet das Wcsenitztal eine gar romantische Strecke, die den Tälern der Sächsischen Schweiz an Schön heit nicht nachsteht. 1