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Nr. 216 Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 16. September 1929. Seite 2. Eimewalde. (Die Ortskrankenkasse in Nöten.) Der Vorstand der hiesigen Allgemeinen Orts krankenkasse hat sich veranlaßt gesehen, die Mitglieder auf die schwierige finanzielle Lage durch einen Aufruf hinzuweisen. In' diesem Aufruf wird darauf aufmerksam gemacht, daß jetzt etwa 1300 bis 1500 M Krankengeld wöchentlich abgehoben werden, während es im vorigen Jahre etwa 300 M waren; und das mitten im Sommer, wo es sonst nur sehr wenige Kranke gibt. Diese hohen Ausgaben stehen in krassem Miß verhältnis zu den Einnahmen. Dazu kommt noch, daß in folge der großen Arbeitslosigkeit und durch dauernde Kurz arbeit in den Betrieben die Einnahmen der Kasse geringer geworden sind. Die Krankenkasse — so heißt es in dem Aufruf weiter — ist keine Versicherung für ungünstige Wirt- schaftsverhältniss". Das heißt also, daß viele Mitglieder die jetzt darniederliegenden schlechten Arbeitsverhältnisse dazu benutzen, um sich krank zu melden. Mitglieder, die eine Krankheit nur Vortäuschen, schädigen in unverantwortlicher Weise alle Versicherten der Kasse. Zu bedenken sei immer, daß das, was der eine abhebt, die andern aufbringen müssen. Meißen. (Die neuen Meißener Dom- gloÜen.) Die beiden neuen Domglocken sind in Meißen eingetroffen und feierlich eingeholt worden. Die Weihe der Glocken wird erst am 3. November stattfinden, wenn das elektrische Läutewerk eingebaut ist. Waldheim. (Von der Welle erfaßt.) Der in Silo beim Talsperrenbau Kriebstein beschäftigte Arbeiter Zschiesche aus Leisnig wollte seine Maschine ölen. Dabei wurde seine Kleidung von der Welle erfaßt und ihm vom Leibe gerissen. Er selbst wurde einmal um die Welle ge dreht, so daß er, nachdem seine Arbeitskollegen den Be trieb ausgeschaltet hatten, auf den Kopf zu stehen kam. Der rechte Arm war ihm ausgerenkt, und aus mehreren Wunden blutend, wurde er nach vieler Mühe aus seiner schrecklichen Lage befreit. Sein Zustand ist ernst. Großenhain. (Vcrkehrsunfall.) Auf der Straße am Goldenen Löwen in Kalkreuth verunglückte ein Motor radfahrer aus der Umgebung von Hannover und sein mitfahrender Bruder dadurch, daß der Lenker die Kurven nicht ausfahren konnte und gegen ein Brückengeländer stieß. Das Kraftrad setzte noch über einen Graben hin weg und durchbrach den Zaun eines Vorgartens. Der Fahrer selbst kam mit leichteren Verletzungen davon, da gegen erlitt sein mitfahrender Bruder so schwere innere Verletzungen, daß er bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus starb. Elsterwerda. (Vier Scheunen niederge- Lrannt.) Im benachbarten Biehla brach in der stroh gedeckten Scheune eines Landwirtes ein Schadenfeuer aus. Da alle Einwohner des Hauses auf dem Felde be schäftigt waren, wurde der Brand sehr spät bemerkt. Bei der herrschenden Trockenheit breitete sich das Feuer mit rasender Geschwindigkeit aus und ergriff drei weitere Scheunen, die sämtlich vollkommen eingeäschert wurden. Die Feuerwehr konnte nur weniges Inventar retten und mußte sich wegen des großen Wassermangels darauf be schränken, ein Umsichgreifen des Feuers auf die Wohn häuser zu verhindern. Bad Elster. (Besuch des Staatsbades.) Die zur Ausgabe gelangte Kurliste Nr. 156 verzeichnet 15 245 Kurgäste bzw. 21175 Fremde. Chemnitz. (DieTrink-und Nutzwasserver sorgung.) Die Chemnitzer Stadtverwaltung hätte vom Ministerialrat Dr. Sorger in Dresden ein Gutachten über die Chemnitzer Wasserversorgung eingeholt, das jetzt der Öffentlichkeit zugängig gemacht worden ist. Das Gut achten sicht vor, auch nach Fertigstellung der Saidenbach- talsperre die Wasserentnahme aus der Flöha bis auf weiteres betriebsbereit zu hallen. Am Schluffe weist das Gutachten darauf hin, daß die Versorgung einer Stadt mit Wasser sich nicht mehr lediglich von dem Jnteressenstand- punkt einer Stadt aus wird befriedigen lassen. Es könnte der Fall eintreten, daß dadurch manche Städte in Trink wassernot geraten, denn die Menge unseres Wasserschatzes ist begrenzt. Die höheren Rücksichten des Gemeindewohls erfordern daher für die Zukunft gebieterisch eine geordnete Wasserwirtschaft. In Sachsen fordert die Entwicklung eine planmäßige Trinkwasserwirtschaft. Deshalb wird man in Zukunft Anlagen für die gemeinsame Versorgung von ganzen Landesteilen errichten müssen, um alle Bedürfnisse nach Wasser zu befriedigen. Leipzig. (Grundsteinlegung eines Kegler heims.) In der Elsterstraße aus dem Grundstück des frü heren Leipziger Tattersalls wurde am Sonntag vormittag unter reger Beteiligung der dem Verbände Leipziger Kegler- klubs angeschlossenen Vereine die feierliche Grundsteinlegung des neuen Leipziger Keglerheims vollzogen. Es wird das größte Keglerheims Deutschlands werden. Chemnitz. (Im Berufe verunglückt.) Auf dem Güterbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf geriet der Ran gierer Hett unter die Räder eines Wagens. Dem Ver unglückten wurde das linke Bein abgefahren. Er wurde dem Krankenhailse zugeführt. Chemnitz. (Verkehrsunfall.) Auf der Zscho- pauer Landstraße fuhr ein Motorradfahrer gegen ein Last auto. Der Motorradfahrer wurde auf die Straße ge schleudert und schwer verletzt. Der Mitfahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Unter-Zschocker. (Wohnhausbrand.) Hier brannte das Wohnhaus des Bäckermeisters Otto Günther bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Bewohner des Hauses konnten von den Einrichtungsgegenstände« nichts retten. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Ii««wald. (Ein Mittel st andsheim imErz - gebirge.) Auf dem vom Staatsminister a. D. Wilhelm der Dresdner Mittelstandsjugend zur Verfügung gestellten Grundstück in Georgenfeld hatte der Verwaltungsausschuß ein Heim geschaffen, das gestern bei schönstem Wetter in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wurde. Nach musikalischen und künst lerischen Darbietungen wandte sich Finanzminister Weber mit herzlichen Worten an die anwesenden Vertreter der Dresd ner Handwerkerjugend und sprach die Hoffnung aus, daß richshafen antreten. Eine Bestätigung der Meldung der Montagspost war noch nicht zu erlangen. Das Zentrum zur Arbeitslosenreform. Koblenz. Die Reichstagsfraktion des Zentrnms trat in Koblenz zu einer Sitzung zusammen. Nach längerer Aussprache über die Arbeitslosenversicherung wurde ein stimmig folgender Beschluß gefaßt: Mit der Herausnahme der bisher unerledigt gebliebenen Fragen aus der Vorlage betreffend Reform der Arbeits losenversicherung und deren Zusammenfassung in einem befristeten Sondergesetz ist die Fraktion trotz schwerster Bedenken gegen die einzelnen Vorschläge ein verstanden unter der Voraussetzung, daß die Balancie rung der Versicherung nach ihrem normalen Iahresbedarf aus eigenen Mitteln möglich sichergestellt und die sofortige Regelung der gesamten Fragen erreicht wird. Parker Gilbert plötzlich nach Amerika abgereist Der Reparationsagent Parker Gilbert hat sich am Sonnabend abend in Cherbourg auf dem Cunard-Dampfer „Mauretania" nach den Vereinigten Staaten eingeschifft. Die geheimgehaltene Amerikareise des Reparationsagenten hat in Paris stark überrascht. Man kann sich nicht erklären, was Parker Gilbert dazu bestimmte, so überraschend Plötzlich seine Pläne zu ändern. Noch am Sonnabend vormittag wurde von der Cunard-Linie in Abrede gestellt, daß der Name Parker Gilbert auf der Schiffsliste stehe. Der Re parationsagent hat sich erst im letzten Augenblick einen Platz auf der „Mauretania" Vorbehalten lassen Er kam von Berlin in aller Eile in Paris an, um auf dem Bahnhof St. Lazare den Zug nach Cherbourg zu besteigen. Im Zuge hatte sich Gilbert auf den Namen Mister S P. G. einen Platz belegen lassen. Anwesenden Pressevertretern, die den Reparationsagenten erkannten, verweigerte er, der „Ehikago das Mittelstandsheim ein Hort sein möge, wo das Deutsch tum gepflegt werde, von einer Jugend, die bereit sei, alles für den Mittelstand als die Grundlage des Staates einzu setzen. Weiter sprachen Handelskammerrat Kohl aus Bilm namens des deutschen Mittelstandes der Tschechoslowakei und Generalsekretär Vorwerg für die Reichspartei des Deutschen Mittelstandes in Ostsachsen. In seinen Schlußworte« drückte Staatsminister a. D. Dr. Wilhelm ebenfalls die Hoffnung aus, daß das neue Mittelstandsheim eine Pflegstätte sein möge der Treue zur Heimat und Scholle, zu Volk und Reich. Machtvoll klang das gemeinsam gesungene Deutschlandlied vom Erzgebirgslamm hernieder. Neue Wahlordnung der Industrie- und Handelskammer zu Aittau Das Gesetz über die Industrie und Handelskammern und über die Gewerbekammern vom 21. März 1829 bat für die sächsischen In dustrie- und Handelskammern ein neues Wahlrecht geschaffen. Die Mitglieder der Kammer werden nicht mehr von Wahlmännern gewählt, sondern sie gehen aus einer allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahl der Bezirkseingescsfenen hervor. Infolgedessen ist es notwendig, daß sich jede Industrie» und Handelskammer eine Wahlordnung schafft. Bei den Vorbesprechungen, die deshalb unter den sächsischen Industrie- und Handelskammern stattgesunden haben, hat sich zwar keine wörtliche Uebcreinstimmrmg, aber eine inhaltlich weitgehende Angleichung der Wahlordnungen für die fünf sächsischen Industrie- und Handelskammern erzielen lassen. Die Industrie- und Handelskammer zu Zittau hat den ihr vor gelegten Entwurf einer Wahlordnung angenommen. Daraus sei sol» gendes hervorgehoben: Für die Wahlgruppe Großhandel und verwandte Gewerbe und sür die Wahlgruppe Einzelhandel und verwandte Gewerbe soll der gesamte Kammerbezirk j- einen Wahlbezirk bilden. Ob für die Wahlgruppe Industrie und verwandte Gewerbe nur ein Wahlbezirk gebildet wird oder ob zwei Wahlbezirke geschaffen werden, steht noch dahin. Wer in mehreren Wahlbezirken wahlberechtigt ist, soll nur jn einem Wahlbezirk wählen dürfen. Er soll der Kammer spätestens drei Wochen vor der Wahl schriftlich eikiären, in welchem Wahlbezirke er wählen will. Unterläßt er diese Erkürung, fo soll ihn die Kammer einem Wahlbezirke zuteilen. Er soll dann sein Wahlrecht nur in dem Wahlbezirke ausüben dürfen, dem er zugeteilt worden ist. Von der Gesamtzahl der Kammermitglieder sollen entfallen auf die Wahlgruppe Industrie und verwandte Gewerbe 11 aus die Wahlgruppe Großhandel und verwandte Gewerbe 4 auf die Wahlgruppe Einzelhandel und verwandle Gewerbe 4 Wenn zwei Wahlbezirke gebildet werden, sollen von den 11 Kammer- Mitgliedern aus der Gruppe Industrie und verwandte Gewerbe 5 auf den nördlichen und 6 auf den südlichen Wahlbezirk entsalle». Die Wahlordnung ist nach K 13, Abs. 1 des Gesetzes über die Jndustrie- und Handelskammern und die Gewerbekammern vom 21. März 1929 dem WirtschastSministerium zur Genehmigung vorzulegen. Oer amtliche Wortlaut der Haager Abmachungen. Berlin. Die Reichsregierung veröffentlicht nunmehr den Wortlaut der auf der Haager Konferenz getroffenen politischen Vereinbarungen über die Räumung des Rhein- landes und über die Aufnahme deutsch-französischer Ver handlungen wegen der Saarfrage. Das erste Schriftstück ist eine Vereinbarung der Minister Stresemann, Hymans, Henderson, Briand und des italienischen Vertreters Grandi. Das folgende Schriftstück ist eine Note der Regierungen der Besatzungsmächte an die deutsche Regierung, die die Räumungsbestimmungen enthält. Bemerkenswert ist die eindeutige Feststellung, daß „die Räumung der 3. Zone durch die französischen Truppen unmittelbar nach der Ratifikation des Poung-Planes durch das deutsche und französische Parlament und der Ingang setzung dieses Planes beginnen wird. Das nächste Schrift stück ist ein Bestätigungsschreiben des Reichsaußenministers. Von besonderer Wichtigkeit ist der deutsch-französische Notenwechsel über die Saar verhandlungen. Der amtliche Wortlaut besagt u. a.: Stresemann an Briand: Mit Beziehung auf unsere Besprechungen über die alsbaldige Lösung der Eaarfrage, beehre ich mich, zu bestätigen, daß unter Vorbehalt der politischen Rechte der Saarbevölkerung die mit dieser Frage zusammenhängenden Einzelheiten zum Tribune" zufolge, jede Auskunft über Grund und Zweck seiner Reise nach den Vereinigten Staaten. Mussolini über den Faschismus. Rom. In einer großen Versammlung der faschistischen Partei hielt Mussolini eine Rede, in der er zunächst über die Arbeitslosigkeit sprach und sich dann über die Hal tung des Klerus nach dem Abschluß der Lateranverträge äußerte. Er kündigte Maßnahmen an, die die National miliz, den Staatsrat, den Rechnungshof, die Staats anwaltschaft und die Unterstellung der Polizei un mittelbar unter den Leiter der Regierung betreffen. Musso lini fügte hinzu: Niemals habe ich so wie heute in vollem Umfange die lebensvolle Aktualität der Doktrin des zentrali sierten Autoritätsstaates empfunden. Was Narren mit einer Gebärde nutzlosen Abscheus als „Diktatur" bezeichnen, das erkennen wir an. Die Diktatur besteht in den Tat sachen, d. h. in der Notwendigkeit einer einheitlichen Führung. Mussolini wies ferner auf das verstärkte Interesse der Welt für die faschistische Revolution hin, die ein polt- tisch-soziales System vorweg in Wirklichkeit umgesetzi habe. Das modernen Notwendigkeiten entspreche und zwangsläufig auch anderswo angewendet werden müsse. Die Revolution der „Schwarzen Hemden" kann sagen, in derselben xWeise wie Napoleon, als er die Bilanz seines Lebens zog: „Hier sind Denkmäler, die die Verleumdung schweigen lassen werden, hier ist ein Schatz, der die Jahrhun derte überdauern wird!" Unruhe an der Irakgrenze Jerusalem, 16. Sept. Der Sonderberichterstatter der Telegraphen Union meldet: Hier liegen Meldungen vor, wonach der Wahabikönig Ihn Saud mit einer Streitkraft , von 30 000 Mann gegen die Aufständischen unter der Füh rung des Beduinenemirs Eddawish an der Grenze des Jrak- gebietcs zu Felde zieht. Gegenstände Deutsch-französischer Verhandlungen gemacht werden sollen, die alsbald in Paris beginnen und, soweit irgend möglich, in einem Zuge zu Ende zu führen sind. Oie Räumung hat begonnen. Paris. Von amtlicher französischer Seite wird mit- geteilt, daß die Räumung der zweiten Zone durch die fran zösischen Truppen am 20. September beginnen und am 30. November beendet fein wird. Ueber die Truppenver- schiebnngen im einzelnen wird aus militärischen Gründen nichts gesagt. Ein Teil der Regimenter und Stäbe, darunter vor allem das Generalkommando des 30. Armeekorps und der Stab der 38. Infanterie-Division, wird aufgelöst. Die Mehrzahl rückt in Garnisonen der östlichen französische« Grenzdepartements. Ueber den Beginn der Räumung der dritten Zone verlautet vorläufig noch nichts. Es scheint, daß man das Datum erst festsegen wird, wenn alle von Frankreich geforderten Bedingungen für die Ingangsetzung des Young-Plans erfüllt sind. Die Rheinlandräumung durch die e n g l i s ch e n T r u p- pen hat am Sonnabend mit dem Abzug der Vorhut zweier Regimenter aus Wiesbaden begonnen. Der Oberkomman dierende der Rheinlandtrnppen, Sir William Thwaites, erklärte in seiner Abschiedsbotschaft, daß sie sich einen guten Nus für sich und die englische Armee in den Augen der Be völkerung des besetzten Gebietes erworben hätten. Allgemeine Kürzung der Beamten- gehälter? Berlin, 16. September. Wie die „Welt am Mon tag" von unterrichteter Seite hört, schweben im preußischen' Finanzministerium Erwägungen, ob nicht im nächsten Haus halt eine allgemeine Kürzung der Beamtengehälter einzutreten habe, um den Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Das preußische Finanzministerium fei deshalb bereits in Ver handlungen mit dem Reichsfinanzministerium cingetreten, wo jedoch die stärksten Bedenken wegen einer solchen Maßnahme bestehen sollen. Die Reichsbahn erneuert und Verbeffert ihre Strecken Wcr auf der Sommerreise aus dem Zug gesehen und dabei nicht nur die Landschaft sondern auch einmal die Eisenbahnstreck- selbst beach tet hat, der wird überall emsig tätige Rotten von Streckenarbeitern beobachtet haben. Sie sind mit den laufenden Unterhaltungsarbeiten und mit mancherlei Umbauten am Oberbau der Reichsbahn beschäftigt. Schon jetzt sind über achtzig Prozent der für diesen Sommer vorgese henen Gleiserneuerungsarbeiten ausgeführt. Auf den wichtigste» Schnell zugsstrecken werden nach und nach allgemein Schienen von 30 Meter Länge eingebaut, was sich bereit« j-tzt auf Rehen ost durch die starke Minderung der Zahl der Schienenstöße angenehm bemerkbar macht. Jn Verbindung mit dielen Gleisumbauten wird zugleich für eine planmäßtge Verbesserung der Linienführung Sorge getragen- Aus Strecken mit starker Belastung, die mit Zügen mit großer Geschwindigkeit befahren werden, wird die Beseitigung von Gegenkrümmungen ohne die Vergrö ßerung de« Bogenhalbmessers angestrebt. Durch diese Maßnahmen soll ein ruhigerer Laus der Fahrzeuge erzielt und eine höhere Geschwindig keit ermöglicht werden. Reue Verhaftungen inRorddeutschland Hamburg. Der bekannte Landvolkführer und Hofbesitzer Iohannes Schade aus Kathen wurde verhaftet und nach Altona gebracht. Schade spielt in der Landvolkbewegung eine führende Rolle und soll der Täterschaft oder Mitwisserschaft verdächtig sein. Weiter wurde im Zusammenhang mit der Verhaftung des Haupt- schriftleiters Bodo Uhse dessen Braut, Fräulein Eva Claaß, aus der elterlichen Wohnung in Wacken von Kri minalbeamten im Auto abgeholt und ins Polizeipräsidium Altona gebracht. Fräulein Claaß wurde später wieder in Freiheit gesetzt. Bei dem am Dienstag verhafteten Hofbesitzer Amandus Vick in Rönne wurden unter anderem zwei Stiel handgranaten gefunden. Die Angehörigen erklärten, daß diese noch aus dem Felde stammten, ohne Zünder waren und als gänzlich ungefährlich zu betrachten seien; sie stellten ledig lich Kriegsandenken dar. Bei den Vaffenftmden soll es sich