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N:. 168. Pulsnitz« Tageblatt. — Montag, den 22. Juli 1929. Seite 2. den, so zeigt der Nordwesten riesige Steppen, die von den Eingeborenen in der Viehzucht, hauptsächlich in der Schaf- und Pferdezucht — eines trefflichen Rufes freuen sich die mongolischen Ponies — genützt wird. Schafe und Schweine versorgen nicht nur den heimischen Markt, sie wer den, ebenso wie Pferde, zu Millionen exportiert, zumeist nach Japan Auch die Seidenraupenzucht steht in hoher Blüte — die Tussahseide stammt nicht aus China, sondern aus der Mandschurei! Schließlich liefern die riesigen Nadel» und Laubbaumwaldungen, die zuweilen urwaldähnlichen Charakter tragen, Holz in Fülle, ebenso wie die zahlreichen großen Ströme Lieferanten reicherFischmengen sind. Was der Mandschurei heute noch fehlt, sind Bahnen, um so mehr, als die Landstraßen sich in denkbar schlechtestem Zustand befinden. Die bereits vorhandenen Bahnen sind es, die das Land sozusagen in Interessengebiete aufgeteilt haben: die Ostchinesische Bahn, um die oder vielmehr durch di« jetzt der Streit zwischen den Sowjetrussen und den Chi nesen entbrannt ist; sie stand bisher unter russischer Leitung. Die Südmandschurische Eisenbahn, die von den Ja panern erbaut wurde und „bewacht" wird, und die unter rein chinesischem Einfluß stehenden Linien, die ihren Haupt knotenpunkt in Mukden haben. Durch die Bahnen ist die Mandschurei erst als Industrieland erschlaffen worden. Fast in allen Gebirgen wird Gold geschürft, besonders in der «Nähe des Hauptstroms, des Amur, Kupfer, Silber, Blei und Asbest werden gefunden. Dazu kommen die riesigen Kohlenvorkommen, die größten und reichsten der ganzen Welt: soweit die Kohle nicht überhaupt offen zutage tritt, wird sie im Untertagebau gefördert. Aber in welchen Mengen und unter welch günstigen Bedingungen! Flöze von 40 bis 130 Meter Stärke harren des Abbaus. Was bedeuten demgegenüber die europäischen und ameri kanischen Kohlenvorkommen mit ihren Flözen von 60 . . . Zentimeter bis höchstens 13 Meter! Allein die Kohlen reserven im Industriegebiet von Fuschun (dessen Ausbeutung sich, nebenbei bemerkt, die Japaner gesichert haben, schätzt man auf OSO bis 1100 Millionen Tonnen. Die Förderung in diesem Gebiet stieg von 233 325 Tonnen im Jahre 1907 auf 6 982 870 Tonnen im Jahre 1927. Davon geht mehr als die Hälfte nach Japan, das überhaupt der größte Abnehmer für die mandschurischen Produkte ist. Die Japaner haben auch die Eisenindustrie bei Anzan- entwickelt, wo sie, nach jahrelangen Fehlschlägen endlich eine leistungsfähige Eisenversorgungsbasis gefunden haben, die- ihnen augenblicklich etwa 300 000 Tonnen Roheisen jährlich liefert. Nicht unbedeutend sind schließlich die Oelvor- kommen, und hier wiederum die Vorkommen an Oel- schiefer, dessen Ausbeute im Jahve 1927 mit 70 000 Tonnen Oel etwa ein Zehntel des japanischen Bedarfs lieferte. Das Aufblühen des Landes zeigen nicht zuletzt die Han delszahlen. Im Jahre 1907 betrugen Import und Export nur 750 000 Taels. 20 Jahre fpäter, im Jahre 1927, hatte sich diese Zahl mit rund 700 Millionen Taels fast vertausend facht! MW Md säGscht ÄWiegtuheiün — (Verlängerung der Aufbrauchsfrist für Briefumschläge mit unzulässigen Ausdrucken) Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirektion teilt mit: Es wird erneut darauf hingewiesen, daß Briefumschläge, Streifbänder (für Drucksachen), Taschen (für Warenproben), Anschriftzettel usw. mit unzulässigen Aufdrucken nur noch bis zum 31. De zember 1929 aufgebraucht werden dürfen. Bei der Herstellung neuer Briefumschläge ist zu beachten, daß die Absenderbe zeichnungen, Reklamen usw. auf daS linke Drittel der Vorder seite der Briefumschläge, Streifbänder usw. und auf die Rück seite der Umschläge usw. (unter Freilassung eines mindestens 2'/, cm breiten Raumes am oberen Rande) beschränkt bleiben. — (Neues aus der Angestelltenversiche rung.) Nach einer neuen Entscheidung des Reichsversiche rungsamts ist der Monat August 1914 als voller Kriegs monat jedenfalls dann auf die Wartezeit anzurechnen, wenn der Versicherte sofort am ersten Mobilmachungstage zum Kriegsdienst einberusen worden ist. — Wenn die Hinterblie benen eines Versicherten von dem Versicherungsverhältnis des Verstorbenen keine Kenntnis hatten und diese Kenntnis erst durch nachträgliches Auffinden der Versicherungskarten erlangt haben, so tritt die Beschränkung der Rentenzahlung auf ein Jahr zurück nicht ein. — Der Anspruch auf Erstat tung von Beiträgen, die irrtümlich in zu hoher Gehaltsklasse entrichtet sind, unterliegt der Verjährungsfrist. — Die Psörtner- tätigkett als solche unterliegt nicht der Angestelltenversicherungs pflicht. — (Zur Höhe der Verzugszinsen.) Die im Bürgerlichen Gesetzbuch bestimmten Schuldzinsen betragen bekanntlich 4 «/,. Sie treten mangels einer anderen getrof fenen Vereinbarung in Kraft. In Anbetracht der heutigen Wirtschastsverhältnisse wird man ihre Höhe nicht mehr als ausreichend bezeichnen können. Die Rechtsprechung hat sich daher seit längerer Zeit mit der Zubilligung höherer Zins sätze einverstanden erklärt, sofern ein besonderer Schaden sei tens des Gläubigers nachgewiesen werden könnte. Nach einem Urteil des Kammergerichts (17. V. 781/29 v. 31. 3. 29) bedarf es jedoch nunmehr dieses besonderen Nachweises nicht mehr. Der Gläubiger kann ohne weitere Begründung ledig lich unter Berufung auf die Lage des Geldmarktes nunmehr einen höheren Zinssatz in Anspruch nehmen. Das Kammer gericht hält folgende Sätze für angemessen: für das Jahr 19^ 12 °/„ für das Jahr 1926 9 «/g und für das Jahr 1927 7 °/'o. Für die Folgejahre Hal das Gericht noch keine Feststellungen getroffen. Die Prozeßrichtervereinigung Groß-Berlins faßte den Beschluß, daß bei Zahlungsbefehlen, die von Gewerbetreibenden beantragt werden, ein Zinssatz von 2 «/„ über Reichsbankdiskont — also zur Zeit 9>/, »/g — nicht beanstandet werden könne. Höhere Zinsen können auch dann zugelassen werden, wenn ein besonderer Rechtsgrund hierfür vorliegt oder ein höherer Schaden nachgewiesen wird. — (Wie Kinder sich im Bahnabteil benehmen sollen.) In den letzten Jahren sind vielfach Kinder während der Eisenbahnfahrt zu Schaden gekommen, weil sie sich ungeeignet verhielten oder die nötige Vorsicht außeracht ließen. Hinauslehnen aus den Wa genfenstern, HinauShalten der Hände oder irgendwelcher Gegenstände Bolschewismus gegenüber einnehme, China unterstützen werde. Das Telegramm schloß: „Die letzte Entwicklung macht die Lage kritischer." Telegramme aus amerikanischer, wie auch aus japanischer Quelle bieten keine Anhaltspunkte dafür, daß in den letzten 24 Stunden irgend etwas eingetreten sei, was zu unmittelbarer Besorgnis Anlaß gäbe. Es spricht manches dafür, daß die Erkenntnis der schweren Gefahren eines Krieges auf beiden Seiten inzwischen gewachsen ist. Weitere Mobilisierung chinesischer Truppen. Peiplng. Nach Meldungen mobilisiert die chinesische Re» aieruna in allergrößter Eile die Garnison von Kirin, um hatten des öfteren erhebliche Verletzungen durch vorbeifahrende Züge oder durch Anschlägen an Masten oder an anderen festen Gegenständen zur Folge. Durch heftiges Zuschlägen der Außen- und Jnnentüren, sowie durch Festhalten an den Türrahmen entstanden vielfach Einklem mungen und Quetschungen. Durch zu hastiges Einsteigen in die Wagen mit dem Bestreben, einen Fensterplatz zu erhalten, erfolgten gefährliche Stürze von den Trittbrettern auf die Bahnsteige, zwischen und unter die Wagen. Auch zu hastiges AuSsteigen führte besonders dann zu Unfällen, wenn der Zug noch nicht vollständig zum Halten g-kammen war. Besonderer Gefährdung setzten sich die Kinder au«, dir sich wäh rend der Fahrt widerrechtlich auf den Plattformen der Wagen aushielten. Die meisten dieser Unfälle sind darauf zurückzuführen, daß die Kinder vor Antritt der Fahrt nicht genügend auf die mit dem Reisen ver bundenen Gefahren aufmerksam gemacht und während der Reise nicht oder nicht genügend beaufsichtigt wurden. Die Reichsbahn weist darauf hin, daß sie für die Schäden, die durch eigenes Verschulden oder Un achtsamkeit entstehen, eine Haslung ablehnt. — (Kein Bier auf Kirschen.) Kürzlich aß ein Soldat der in Germersheim liegenden Besatzungstruppen in Lauterburg, wo er dienstlich zu tun hatte, Kirschen und trank Bier darauf. Die Folgen machten sich sofort bemerkbar. In den städtischen Anlagen beim Schlachthause wurde der Sol dat, vor Schmerz sich windend, aufgesunden und sofort nach , Weißenburg verbracht, wo er unter gräßlichen Schmerzen starb. — (Vernichtung der Stimmzettel.) Der Landtag hat die Landtagswahlen vom 12. Mai 1929 für für gültig erklärt. Dte Gemeindebehörden können die Wähler verzeichnisse weiter verwenden; die bei ihnen liegenden Stimm zettel und Wahlscheine sind laut Anordnung der Staats kanzlei zu vernichten. Oberfteina. (Schulausschußsitzung.) In der Sitzung am 18. Juli waren vom Schulausschuß die Arbeiten für den Bau einer neuen elektrischen Wosseranlage in der Schule zu Vergeber. Zu diesem Zweck« waren Kostenanschläge der verschiedenen Firmen ange fordert worden. An dieser Sitzung nahmen alle Bewerber teil. Nach längerer Aussprache, in der jeder zu den Kostenanschlägen sprechen konnte, erkannte man, daß dte angebotenen Wasserpumpen in der Güte fast gleich waren. Da sämtliche Bewerber im Laufe der Aussprache erklärten, jede gewünschte Wasserpumpe verschiedener Firmen zu dem feststehenden Preis liefern zu können, entschied sich der SchulauSschuß in geheimer Wahl mit 7 : I Stimmen für die Siht Wasserpumpe Damit hatte der Ausschuß sich für ein« bestimmte Wasseranlage, jedoch noch nicht für den Bewerber entschieden, der noch mit dem Bau zu be auftragen war. Da der Konkurrenzkampf Formen annahm, die kaum zu überbieten waren, wurde der Antrag gestellt, durch das Los die Ent scheidung zu fällen, wer mit dem Bau der Wafferanlage beauftragt werden sollte. DaS Los traf das Pulsnitzer Elektrizitätswerk. Damit war der Bau vergeben. Der SchulauSschuß beschritt diesen Weg, da durch die erbitterte KampfeSweise der Bewerber er kaum eine andere Möglichkeit gab, einen Abschluß in dieser Angelegenheit herbeizuführen. Elstra. (Tödlich verunglückt.) Am Donnerstag nachmittag gegen 3 Uhr verunglückte in der Tongrube von Hauschting in Thonberg — Prietitz der Tonarbeiter Paul Mettner von Thonberg durch hereinbrechende Erdmassen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Er hinterläßt Frau und ein Kind. Bischofswerda. (FolgenschwererVerkehrs- unfall infolge Nichtabblendens.) In der Nacht zum Sonnabend ereignete sich auf der Dresdner Straße in der Nähe der Möbelfabrik ein folgenfchwecer Unfall. Ein Dresdner Motorradfahrer, der stadtwärts fuhr, wurde durch ein Last auto, das nicht abgeblendet hatte, geblendet und fuhr an einen Baum. Er brach sich das Imke Schlüsselbein. Erste Hilfe leistete die Freiw. San. v. Roten Kreuz und ein hiesiger Arzt. Im Sanitätsauto wurde der Verletzte ins Johannstädler Krankenhaus Dresden übergeführt. Großpostwitz. (Brandunfall beim Tanken.) Ein Brandunfall beim Tanken eines Motorrades ereig nete sich an einer hiesigen Tankstelle. Als ein Motorrad fahrer Benzin entnahm, fing auf bisher noch unauf geklärte Weise das Motorrad Feuer und eine haushohe Stichflamme schlug in diesem Augenblick hervor. Zum Glück fuhr gerade ein Gesellschaftsauto und das Bautzen— Sohlander Postauto vorbei. Beide Wagen hielten sofort und ihre Führer konnten mit ihren Schnellfeuerlösch apparaten den Motorradbrand ersticken. Der Anzug des Motorradfahrers hatte bereits Feuer gefangen, es konnte ebenfalls sofort gelöscht werden; der Fahrer kam mit einigen Brandwunden an den Händen noch glimpflich davon. Dresden. (Festnahme eines Einbrechers.) Durch die Aufmerksamkeit eines Beamten der Hauptwache wurde ein Einbrecher festgenommen, als er im Begriff war, nach gelungenem Einbruch in das Photogeschäft von Bohr, Waisenhausstraße 15, mit seinem Diebesgut — 16 Prismengläser im Werte von 2000 Mark — zu ent fliehen. Der Dieb wurde verfolgt und nach heftigem Widerstand überwältigt. Mit Hilse eines Kraftdroschken führers wurde er im Auto der Hauptwache zugeführt. In ihm wurde von der Kriminalabteilung der 27 Jahre alte Schlosser Orth aus Ziegenhain bei Kassel festgestellt. Er ist wegen gleichen Straftaten bereits erheblich vorbestraft und wird neuerdings wegen schweren Diebstahls von der Staatsanwaltschaft Hamburg gesucht. Wachwitz. (Die Eingemeindung beschlos sen.) Die Gemeinde Wachwitz hat am Montag die Einge meindung nach Dresden beschlossen und das Ortsgesetz über die Vereinigung der Landgemeinde Wachwitz mit der Stadt Dresden sofort vollzogen. — Die Gemeinde Niederpoyritz wird wahrscheinlich in etwa drei Wochen zum Ortsgesetz über ihre Eingemeindung nach Dresden Stellung nehmen. sie gegen die Grenzstation Progranttschaafa an der Bahnlinie Chardin—Wladiwostok in Marsch z« setzen. Die dort de*^ achteten DemonstrationsflSge russischer Armeestieger habe» auf chinesischer Seite größte Beunruhigung hervorgerufe», da man «inen plötzlichen Vorstoß der Russen von Osten her auf Chardin befürchtet. Chinesische Truppen vernichtend geschlagen. Schanghai. Die Rote Armee hat laut autoritativen Berichte« nach heftiger Schlacht de« erst«« Sieg über diechinesischenTruppea erfochten, und zwar östlich von Chardin. Die chinesischen Truppen wurden vernichtend geschlagen und fielen in wilder Auflösung auf Chardin zurück. Sie sollen völlig demoralisiert sein. Russische Flieger «ah men die Verfolgung der Fliehenden auf. Meißen. (Schwerer Motorradunfall.) Ein Assistenzarzt des Stadtkrankenhauses und ein ebenfalls im Krankenhaus beschäftigtes Fräulein, die auf einem Motor rad in der Richtung nach Radeburg gefahren waren, wur den bei Gröbern bewußtlos aufgefunden. Der Arzt, der mit dem Rade gegen einen Baum gefahren war, hatte einen Schädelbruch, seine Begleiterin innere Verletzungen davongetragen. Zinuwald. (Ein großzügiges Geschenk.) Ein Heim für die Dresdner Mittelstandsjugend hat Minister a. D. Dr. Wilhelm in dem ihm gehörende Hause in Georgenfeld eingerichtet, das er der mittelständischen Jugend übergeben hat Ein Verwaltungsausschuß wirb das Jugendheim weiter ausbauen. Es soll Anfang September geweiht werden. Falkenstein. (Ein seltsamer Autounfall.) Auf der abschüssigen Straße von Grünbach nach Falken stein war ein Kraftwagen, in dem außer dem Führer und einem Beifahrer noch ein weiblicher Fahrgast saß, im Be griff, nach Plauen zu fahren. Plötzlich hatte der Führer einen Fehler am Wagen bemerkt, es war ihm aber nicht mehr möglich, den Wagen sogleich zum Halten zu bringen. In schnellem Tempo ging die Fahrt die steile Straße ab wärts, der Beifahrer konnte noch abspringen, die mit fahrende Frau wurde durch Glassplitter im Gesicht ver letzt. Der Führer des Autos hatte noch so viel Geistes gegenwart, seinen Wagen zwischen einem Lastwagen und einem vorbeifahrenden Fnrhwcrk glatt Hindurchzusteuern; er lenkte den Wagen schließlich in den Straßengraben, wo er an den Bergabhang zu liegen kam; das Auto wurde derart schwer beschädigt, daß es abgeschleppt werden mußte. Der Führer war zwischen dem Steuerrad und dem Sitz eingeklemmt und hat anscheinend mehrere innere Verletzungen davongetragen. Gelenau. (Tödlicher Sturz in den Dorf- teich.) Eine hiesige Radfahrerin, die die Dorsstraße in schnellem Tempo herabfuhr, verlor beim Ausweichen vor einem ihr entgegenkommenden Fahrzeug die Gewalt über ihr Rad und stürzte in den Dorsteich. Der Tod trat nach wenigen Augenblicken ein. Limbach. (Ein unglücklicher Zufall.) Drei junge Mädchen auL Hartmannsdorf fuhren mit ihren Rädern zum Schützense st nach Wittgendorf; aus dieser Fahrt flog dem einen Mädchen eine Mücke ins Auge, weshalb sie und die Begleiterinnen von den Rädern stiegen. In diesem Augenblick fuhr ein Kraft wagen vorbei, der die 18jährige Hedwig Lindner mit einer Verdeckstange so unglücklich streifte, daß dem bedauerns werten Mädchen einArmabgerissenwurde. Es wurde blutüberströmt weit in eine Wiese geschleudert und starb infolge des starken Blutverlustes im Krankenhaus. Sehma. (Todesfall beim Kegeln.) In einer hiesigen Gastwirtschaft erlitt ein in den mittleren Jahren stehender Kegler während des Kegelns plötzlich einen Herzschlag, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Zwickau. (Zum dritten Male vom Feuer h e i m g e s u ch t.) Großfeucralarm rief die Wehren der hiesigen Gegend nach Oberhohndorf. Es brannte bei der Firma Scholdei und Co. der Schuppen zur Aufbewahrung von Flachs. Auch vom Fabrikgebäude hatte das Feuer bereits das Dach und Erdgeschoßräume getroffen. Den: acht Feuerwehren mit fünf Motorspritzen gelang es, das" Fabrikgebäude zu retten. Der Warenschuppen ist abge brannt. Die Firma ist in den letzten Jahren schon zweimal von Feuerschäden betroffen worden. Zwei Feuerwehr leute erlitten Verletzungen. lleberraschende Feststellungen in der Freiberger Mordsache. Der Dresdener Erkennungsdienst hat festgestellt, daß der Mörder des landwirtschaftlichen Arbeiters Zelmer nicht Becker heißt und auch nicht aus Stettin stammt, wie er erst angegeben hat; vielmehr handelt es sich um den Gärtnereigehilfen Ernst Paul Hennig, geboren am 9. Juni 1891 in Groß-Schweidnitz i. Sa. Trotz lückenloser Beweisführung leugnet der Mörder noch immer. Auch verweigert er jede Auskunft über seine Person und seine früheren Aufenthaltsorte. Infolgedessen hat noch nicht festgestellt werden können, ob er noch andere Mord taten auf dem Gewissen hat, insbesondere ob er der Gladbecker Mörder ist. Für den Mord, der sich vor einiger Zeit ebenfalls im Wegefahrter Rittergutswalde bei Freiberg ereignet hat, dürfte er aber wahrscheinlich in Frage kommen. Die Freiberger Kriminalpolizei beab sichtigt, das Bild des Mörders und andere Beweisstücke zu veröffentlichen, um mit Hilfe der Bevölkerung eine weitere Klärung herbeizuführen. Hennig war auch bereits in eine Mordsache in der Tschechoslowakei verwickelt. Nachdem sich Zunächst einmal das Dunkel über seine Person gelüftet hat, ver steht man auch, warum Hennig so hartnäckig die Täter schaft zu leugnen sucht, obgleich er bei seiner Festnahme im Besitz der Kleidungsstücke des auf so bestialische Weise ermordeten Freundes und einzigen Arbeitskollegen Zelmer betroffen wurde, die er sogar teilweise am Körper trug. Die Festnahme wegen Mordverdachts hat Hennig vollkommen überrascht. Schlauerweise gab er an, er werde sich nur vor dem Untersuchungsrichter äußern. Diese Taktik brachte der Schwerverbrecher aus seinen persön lichen Erfahrungen heraus zur Anwendung, um sich ge wissermaßen in letzter Minute noch die richtigen Ausflüchte zurechtlegen zu können.