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VulsnHerHmeblatt Fernsprecher 18. T-l.-Adr.: Tegeblett Pulsnitz Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und ^L'L.LÄ Bezirdsanzeiger Bank »Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und ^KDVTD"k8VT«HHT Commerz» und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Fernsprecher Postscheck-Konto Dresden 2138. Anzeigen-Grundzahlen in SA/: Die 41 mm breite Zeile (Moffe'S Zeilenmeffer 14) 1 mm Höhe 10 SA/, in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 ^/; amtlich 1 mm 30 SA/ und 24 SA/; Reklame 25 SA/. Tabellarischer Satz 50»/» Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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G., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober, und Niederlichteneu, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf SeichäftSstelle: Pulsnitz, «lbertstraße Rr. 2 Druck und B-rlag von E. L. Först,,, Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in LiulSnitz Nummer 126 Montag, de« 3. Juni ISA 81. Jahrgang LtMilht und WM AWleMMu — (SonnenbadundSonnenbrand.) Wer sich unvorsichtigerweise beim Sonnen- und Lustbad gar zu sehr und zu lang den Einwirkungen der Sonne aussetzt, kann leicht den schönsten Sonnenbrand davontragen. Die Haut entzündet sich sehr schmerzhaft und geht schließlich stückweise ab. Man bekommt eine neue Haut. Um den Schmerz zu lindern und die Wirkungen des Sonnenbrandes wenigstens einigermaßen aufzuheben, empfehlen sich Umschläge mit Kalk wasser. Zur Vorbeugung nimmt man besten eine Einreibung mit einer sehr fetthaltigen Hautcreme vor. — (Hunde dürfen nur 3. Klasse fahren.) Für Hund; bleibt die Benutzung der 2. Wagenklasse ver boten — das ist der Sinn einer Antwort der Rcichsbahn- gesellschast auf den Antrag des Reichsjagdbundes, in sämt lichen Eil- und Personenzügen besondere Abteile für Reisende mit Hunden sowohl in der 3., wie in der 2. Klasse ein zurichten. Die Ablehnung der Anregung wird von der Reichsbahngesellschaft damit begründet, daß kein allgemeines Bedürfnis für die Einrichtung von Hundeabteilen in der Polsterklasse bestehe, und daß den Reisenden der 2. Klasse nicht zugemutet werden könne, auf Polstersitzen Platz zu nehmen, die durch die Mitnahme von Hunden leicht dem Ungeziefer zugänglich sein würden. Bischofswerda. (Ein Trauring aus dem Jahre 1746 gefunden.) Bei Feldbestellungsarbeiten wurde auf einem der Walkmühle Weickersdorf gehörigen Felde ein schmaler goldner Trauring gefunden, in dessen Innenfläche C. St. F. 1746 eingrariert war. Der Trau ring war an einem Zinken der Egge hängengeblieben. Der gut erhaltene echte Ring wurde demnach vor 183 Jahren hergestellt. Bautzen. (Die Wiederwahl des Bürger meisters.) In der Stadtverordnetensitzung wurde Bürgermeister Dr. Förster mit 21 Stimmen Wieder gewählt. Sieben Sozialdemokraten und drei Kommu nisten stimmten gegen die Wiederwahl. Radeberg. «Einen Unfall) erlitt Herr Rechts anwalt Dr. Bachmann dadurch, daß er in Großröhrsdorf einem befreundeten Herrn einen Revolver aushändigen wollte. Im Beisein eines Herrn wollte Herr Dr. Bachmann die Waffe entladen, konnte aber mit seiner kriegsverletzten Hand nicht fest zufassen, sodaß der Lauf zurückschnellte und die Kugel durch den Körper ging, ohne jedoch irgendwelche inneren Teile zu verletzen. Neustadt i. Sa. (Fehlbetrag im städtischen Haushalt.) In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde der Haushdltplan für 1929/30 beraten. Er schließt in Ein nahmen und Ausgaben mit einem Defizit von 80 550 RM ab. Der ordentliche Haushaltplan beläuft sich auf 50550, der außerordentliche auf 29900. Nach längerer Aussprache wurde er mit 10 gegen 5 Stimmen (Wirtschaftspartei) an« genommen. Sie begründeten ihre Ablehnung damit, daß es bei der jetzigen finanziellen Notlage der Stadt nicht not wendig sei, eine Heizungsanlage für das Rathaus, für die etwa 30000 RM auf dem Anleihcwege ausgenommen wer den müssen, zu schaffen. Bühlau. (Bei dem Brandunglück) der Frau verw. Hauswald, über das wir berichteten, ereignete sich ein Unfall. Frau Paulik, rettete ein Kind aus dem Bette und brach im Hause infolge Rauchvergiftung ohnmächtig zusammen Von einem Einwohner wurden sie und das Kind aus dem verqualmten Hause geborgen. Die mutige Retterin des Kindes mußte abends noch ins Krankenhaus nach Stolpen eingeliefert werden, doch soll sie sich auf dem Wege der Besserung befinden. Dresden. (Die verhängnisvolle Akten tasche.) Ein tschechischer Artilleriekapitän ließ, als er am Prager Flugplatz unter falschem Namen ein Flugzeug nach Dresden bestieg, eine Tasche stehen, in der sich mili tärische Geheimdokumente befanden. Der Kapitän kehrte sofort aus Dresden zurück, um seine Tasche zu holen, und wurde, als der Spionage zugunsten Deutschlands ver dächtig, verhaftet. Dresden. (Diebstahl von Lohngeldern.) Spitzbuben drangen in der Glasfabrik Brockwitz in eine sogenannte Meisterstube ein. in der für etwa 70 Arbeiter Mu in MN MmMMttMWlM Amerikas Hauptdelegierter, Pierpont Morgan, bereits abgereist Paris. Amerikas Delegierter für die Reparation«- konferenz, Pierpont Morgan, hat am Sonnabend auf der „Mauretania" die Rückfahrt nach den Vereinigten Staa te» angetreten. Das lasse klar, so erklären amerikanische Zeitungen, aus die Aeberzeugung Morgans schließen, daß ein positiver Abschluß der Sachverständigenkonferenz nur noch eine Frage von Tagen sei. Der Schlußbericht werde in Ver tretung Morgans von dem amerikanischen Hilfssachverstäu- digen Lamont unterzeichnet. Man rechnet damit, daß der Generalbericht am Dienstag abend oder spätestens Mittwoch früh zur Unterzeichnung vorliegen wird. Herr Kastl hatte eine Lngere Unterhaltung mit dem englischen Delegierten Sir Josiah Stamp, dem die Redaktion des Berichtes übertragen werden ist. Eigentliche materielle Schwierigkeiten stehen der Ab fassung des Schlußberichts kanm noch ent gegen. Die Fragen, mit welchem Prozentsatz Deutschland an den Gewinnen der internationalen Zahlnngsbank beteiligt werde«, und wieviel es zu dem Kapitel der Weltbank bei steuer» soll, sind zwar noch nicht völlig geklärt, stellen aber kein Hindernis mehr dar. In Paris hat man jetzt Eile, die setzten Streitfragen zu erledigen. Die Delegierten sehnen sich endlich nach der Heimat und haben scheinbar reichlich genug von dem ewigen Verhandeln. Die Dummen aber sind nur, denn von unseren Delegierten verlangt man Zugeständnisse, um wirklich endlich fertig zu werden. So wird jetzt aus die deutsche Sachver ständigengruppe ein Druck in der Frage der belgische» Markforderung ausgeübt. Von einigen Abordnungen soll den Deutschen nahegelegt worden sein, zum mindesten ihre Pläne wegen der belgischen Forderungen anzudeuten, nachdem ihnen Zugeständnisse in der Frage der Reichsbahn gemacht worden seien. Was bedeutet die Einigung der Sachverständigen? Weit schneller, als nach den Konflikten der letzten Wochen zu erwarten war, ist man jetzt aus der Pariser Sach» verständigenkonferenz zu einer Einigung gekom men, einer Einigung, die allerdings vom deutschen Standpunkt außerordentlich gefährlich ist. Nach dem neuen Plan, dem nach dem amerikanischen Vorsitzenden der Konferenz benannten Houngplan, werden die deut schen Iahreszahlungen, die nach dem Dawesplan 2,5 Milliar den seit 1929 betrugen, zwar auf durchschnittlich 1,95 Milliarden herabgesetzt, zu denen noch rund 90 Millio nen für den Zinsen- und Tilgungsdienst der Dawesanleihe kommen. Diese Verminderung der jährlichen Zahlungen um rund 450 Millionen Mark ist aber nicht, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, als Erfolg zu buchen; denn tatsächlich ist diese Herabsetzung erkauft durch die teilweise Auf gabe des Transferschutzes, der im Dawesvertrag zur Stabilerhaltung der deutschen Währung eigens vorge sehen war. Nach dem Youngplan müssen allein 6 6 0 Mil - lionen Goldmark an das Ausland abgefübrt werden, ohne Rücksicht darauf, ob der Fortbestand der deutschen Wäh rung gewährleistet bleibt. Abgesehen von dieser gefährlichen Bestimmung muß man sich daraüber im klaren sein, daß bei der heutigen deutschen Wirtschafts- und Finanzlage eine Zah lung von 2,05 Milliarden ebenso wirtschaftlich untragbar ist wie die Dawesrate von 2,5 Milliarden. Selbst die in letzter Stunde den deutschen Sachverständigen zugebilligte Auf hebung der Kontrollen und Garantien des Dawesplanes und die Beseitigung der Bestimmungen betr. der Industrieobli gationen können keinen Ausgleich für die uns auferlegten, unsere Leistungsfähigkeit absolut übersteigenden Tributlasten darstellen. So erfreulich die Tatsache ist, daß die Reichsbahn jetzt endlich von jeder Kontrolle und Haftung befreit, die Aemter der ausländischen Kommissare und Treuhänder (für die Eisenbahn, Neichsbank, verpfändeten Einnahmen, für Reichsvahnschuldverschreibungen, für die deutschen Industrie schuldverschreibungen) jetzt zur Aufhebung kommen, daß das Transfer- und Aufbringungsmoratorium erklärt werden kann, all diese uns gemachten Zugeständnisse ändern nichts an der Tatsache, daß durch die Annahme oes Poungplanes eine neue deutsche Wirtschaftskrise heraufbe- schworen wird. Von führenden deutschen Wirtschaftlern wird mit Recht darauf hingewiesen, daß es in Anbetracht der zur Erhaltung der deutschen Wirtschaft und zur Tilgung der Toungschuld notwendigen ausländischen Zahlungsmittel, die uns infolge Fehlens einer genügenden Ausfuhr mangeln, zu einem weiteren Ausverkauf der deutschen Wirtschaft kommen muß. Mit andere» Worten, der youngplan ist ebenso wie der Dawesplan nichts anderes als ein geschickt ausgeklügeltes System zur weiteren Versklavung Deutschlands, ist darauf aufgebaut, die geschwächte deutsche Wirtschaft in das Schlepptau unserer Gläubigerstaaten zu bringen. L. H. Der Eindruck der Pariser Einigung in Amerika Die große Presse, die meistens mit den Verbündeten sympatisiert, zeigt sich über das Pariser Abkommen befriedigt. Die „Newyork Times" zieht sogar die Meldung der „Asso ciated Preß" ganz groß auf, die sich zahlenmäßig bemüht, welche Menge von Dollarmilliarden die Alliierten in ihrer Großmut von den Forderungen, die sie noch im Jahre 1919 erhoben hätten, obgelassen hätten. Das Gefühl der Erleich terung, das in der Presse zum Ausdruck kommt, gilt aber wohl mehr der Tatsache, daß die monatelangen Verhand lungen nun endlich zum Abschluß gelangt sind. Die Presse berichte aus Washington heben hervor, daß man auch dort im allgemeinen befriedigt sei, wobei aber dennoch ausgesprochen wird, daß diejenigen Senatskreise, die nicht an Deutschlands Alleinschuld glauben, auch die neuen Forderungen für viel zu hoch halten und damit rechnen, daß der Doungplan ebensowenig durchführbar sein werde, wie der Dawesplan. Die Finanz- und Wirtschaftskreise haben sich bisher zum Pariser Abkommen noch nicht geäußert. Man kann aber ! annehmen, daß die Bedenken, die in diesen Kreisen während ( der Pariser Verhandlungen wiederholt geäußert worden sind, auch jetzt nicht geschwunden sein dürften. f Vorläufig keine Reichsiags-ebatte über Pans. Die Reichsregierung lehnt die deutsch nationale Interpellation ab. Die Reichsregierung hat es durch Schreiben vom 31. Mai abgelehnt, die Interpellation der deutschnationalen Fraktion im Reichstag über die Pariser Verhandlungen un mittelbar nach der Sitzung des Auswärtige» Ausschusses »ud vor der Abreise des Außenministers nach Madrid zu beant worten. Sie könne sich mit einer alsbaldige« Debatte über die Reparationsfrage in der Vollversammlung des Reichstags vor läufig noch nicht einverstanden erklären, weil dazu nach ihrer Ansicht der Abschluß der Verhandlungen und das Vorliegen des Berichtes des Sachverständigenansschusies notwendige Voranssetznng sei. Die deutschnationale Reichstagsfraktion bemerkt dazu: „Der Ablehnungsgrund der Reichsregierung kann als zu treffend nicht anerkannt werden. Inzwischen ist der Ab schluß der Pariser Verhandlungen erfolgt. Was über den Inhalt der getroffenen Abmachungen bekannt geworden ist, kann das Urteil, daß die bereits am 29. Mai bekanntgegebene Vereinbarung über die Höhe der Jahres zahlungen unannehmbar und undurchführ bar ist, nicht erschüttern. Um so notwendiger ist es, daß der Reichstag vor der Zusammenkunft der leitenden Staats männer in Madrid, die nach allen früheren Erfahrungen zu festlegenden Vereinbarungen führen kann, Gelegenheit er hält, Stellung zu nehmen." Beratung des ReichSkabinettö über die Arbeitslosen versicherung. Berlin. Das Reichskabinett beschäftigte sich mit der Arbeitslosenversicherung. Auf Grund dieser Verhandlungen wird das Reichsarbeitsministerium in den nächsten Tagen eine Vorlage ausarbeiten (Sofort-Pro- gram m). Zum Zweck der parlamentarischen Behandlung dieser Vorlage wird alsdann mit den Vertretern der Re- gierurrg-Parteien Fühlung genommen werden. — Ferner bestimmte das Kabinett die Grundsätze über die Zusammen setzung der bereits früher in Aussicht genommenen Sachver ständigenkommission und die dieser vorzulegenden Fragen. Die Kommission soll ihren Bericht so rasch erstatten, daß im September ein endgültiges Programm vorgelegt werden r-M-