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Nr. 126. Pulsmyrr Tageblatt. — Montag, des 3. Juni 1929 -^«"tr 4 Ol^mpis- W Ikeslei' IMtwoeii, vonnsrstsA S Usir: Lin sensationeller Lilm in 6 Wirten. In äer Doppelrolle: 6ietisrc> ^alms^AS. llersv8clikkrrkerros Lin Spiel rum Lacken unä deinen. ln clen Llauptrollen: l-isns ^sict. Oskar Marion. GeßügchHter-Vereiii MlsH Heute keine VnsnmlW! sisnkmsg-I.imu8ine tadellos erhalten und sehr gut laufend, gegen Kasse LU LSNlkLIU^«»». Zu erfragen in der Tageblatt-Geschäftsstelle I^äsnküLsr? I^sre kasssn? seliAkfd 638 In86rL^I KtW-VülM fiilniiilr preirv Villiger I ^Isus ilslisn. Kartoifsln Pfd.LO Pfg. dkistjss-llsrmss St. 15 Pfg. Lroks LcliLIßfurksn St. 65 Pfg. Tomaten Pfd. lOOPfg. öanansn - 80 - ^msrikaniscks ^sptsl' Liu«» Züus««»«» 8c!>VkiIi! - kMük» stellt sofort ein XisölinL, Schmiedemeistec 3a6sbvr8 Ab Dienstag empfehle: MM SAM - SMaW Wsq-FU«,,s.Wd-i,ch-M Fernruf 213 Köimer WMsrden Linksuk I«» Varbrauonssack« g» Lei Lecisrk sni W e>«>- u. kür Inasn-U. ^uSeosortrlcke W b4«ur«r ksrdsn klri»«» W VeepeeUn USV vveoäeo Sie sied an <tis Lentrs» - Vrogvrie sisiliur-Ieatsok», Lulsuitr, Usuxr^tr. Sie verUeu x u t und preiswert declieot! iWMdiiV-lliA?! Stück so pke Liekuox am S. und 10. )um empkiskti lAax OreublK Dev «LVtovEMG sr«»«ma«» von L4»ch«tk D»»«»»««« 6. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) 2m Grunde hatten sie dem Amerikaner ihre Achtung und Sympathie nie versagt, und die unzufriedenen, sie mit ihren Reden aufreizenden Anführer hatten sie in den Streik gezogen. Jetzt waren sie froh, datz alles beim alten bleiben konnte. i Plötzlich wand sich ein Mann mit katzenartiger Ge schwindigkeit durch die Reihen der Arbeiter, die ihren Herrn und Williams wie eine Mauer umringten. Wäh- i rend Helmbrechts Rede hatte er sich langsam und unbe merkt von dessen Seite entfernt, um zwischen den Arbei- I lern zu stehen und ihnen leise Verhaltungsmatzregeln zuzu flüstern. Von sener Seite hatten auch die Rufe „Hinaus mit dem Fremden" gerührt. Immer weiter drängte er vor, bis dicht zu Williams hin. Niemand achtete auf ihn in der allgemeinen Erregung, und niemand sah es daher, datz er unter seinem Rock ein scharfes, blitzen des Messer hervorzog. Gerade in dem Augenblick, als er es dem Ahnungslosen, der ihm den Rücken zukehrte, meuchlings in die Rippen stotzen wollte, wurde seine Hand von eiserner Faust umklammert und herabgedrückt. „Franz, um Gotteswillen bist du wahnsinnig?" Der Eraubärtige flüsterte ihm die Worte ins Ohr. Ein unterdrückter Wutschrei folgte; doch er verhallte in dem allgemeinen Stimmengewirr. Williams wandte sich mit einem Ruck um, und sein Blick traf das Messer in der Hand des jungen Monteurs. Eine leichte Blässe überzog sekundenlang sein Gesicht. Seine Augen bohrten sich mit durchdringender Schärfe in die Züge Franz Lindens, der mit zusammengebissencn Zäh- ! nen vergeblich sich bemühte, seine Hand aus der Seifferts freizubekommen. «MeiSM» Hornkraut, Warren beseitigt «ober üsi'bsi'gz MüMMM I öltobrerrckrogerie kulsnitr kksutteur für Lastwagen roßort serurM. kiinttik HMittb, ?UiSMl2l Wma Me Speistkartchln eingegangen und offeriert billigst öllstlv KIMM Niederlage Pulsnitz SMIU-MM keltlxra »über L. I.. Försters Lrdeo Unreiner Leint Pickel im Gesicht und am Körper, Milesier, Blüten, Pusteln, Wimmerln, rote und fleckige Haut, verschwin den sehr schnell, wenn man abend» den Schaum von Lucker'» P-MedMual-Seisr", ü Eick. KO Pfg. (15°/.ig), Mr. u- (W°/,ia) und Mk. 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Von Ma schinen- und Metallindusirleaktien gewannen Uncon-Diehl 3 Prozent, Elitcwerke 2 Prozent Auch Elekirowcrle und Fabr- radaktien nahmen an den Kursgewinnen teil, die sich auch auf Plauener Gardinen, Deutsche Jute, Polyphon, Wunderlich, Helfenberg erstreckten. Für Bankaktien herrschte geringeres Interesse. Auch aus den übrigen Märkten zogen die Kurse an. Einbußen erlitten Dresdener Albuminaktien, die 15 Pro zent einbüßten, und Dr.-Kurz-Aktien, die 9,5 Prozent verloren. Auch Zeitz-Ikon und Strohstoff zeigten Einbußen. Leipzig. Die freundlichere Stimmung hielt auch heute an. Besonders Spezialpapiere lagen wieder mehrere Prozent höher. Anleihen lagen sehr ruhig. Der Freiverkehr blieb gleich falls fest. Ehenmitz. Die Börse lag fest und zeigte etnen lebhaften Verlaus. Erhebliche Steigerungen bei guter Nachfrage zeigten Maschincnwerte, die bis zu 9 Prozent anzogen. Gefragt waren besonders Pöge, die die größten Gewinne zu zeigen hatten. Aber auch Großenhainer Webstuhl, Maschinenfabrik Kappel und andere waren erheblich gebessert. Wenig Einheitlichkeit zeigten Textilaktien. Banken etwas gebessert. * Leipziger Produktenbörse. Weizen, inländ., 74,5 Kg. 202 bis 208; Roggen, hiesiger, 70 Kg. 182—188; Sandroggen 71 Kg. 184—190; Sommergerste, inländ. 220—230; Wintergerste 205 bis 215; Hafer 186—1S6; Mais amerikanischer 208—210; Mais Cinquantino 250—260; Erbseu 350—410. Die amtlichen No tierungen lauten für prompte Ware Parität frachtfrei Leipzig., Alles bezahlt und Bries. Berliner Börse vom Sonnabend. Die Börse enttäuschte etwas. Effektenmarkt. Lebhaftes Interesse zeigte sich für Bankaktien. Be- merkenswert ist die feste Haltung der Montanaktien. Kali aktien waren zunächst vernachlässigt, bekamen aber dann sehr feste Tendenz. In Farbenindustrie wollte man wieder amerikanische Käufe bemerken. Elektroaktien lagen über wiegend unter Druck. Er begriff den Zusammenhang vollständig, -brotzdem nahm er ruhig, als sei nichts geschehen, den Arm des Fabrikbesitzers, der nach der Villa zuruckgefuhrt zu wer den begehrte. Erst nachdem beide autzer Hör- und Seh weite waren, lietz Seiffert die Hand Franz Lindens los. „Was gibt es denn?" fragten einige Arbeiter. „Nichts was soll es geben?" erwiderte Seif- fert kurz. . Da fuhr Franz Linden aus dem Bann, der auf ihm gelegen hatte, auf. „Ihr fragt noch, was es gegeben habe? Er bärmliche Memmen und Feiglinge! Wie die Wetterfah nen auf der Scheune dreht ihr euch nach dem Winde, und ihr meint wohl noch, datz ich mich bei euch bedanken soll dafür, datz ihr meine Ratschläge in den Wind schlagt, meine Bemühungen um euch für ein paar schöne Worte umsonst geschehen fein lasset. Schöne Kameradschaft— — nettes brüderliches Zusammenhalten, fürwahr! Ihr werdet noch sehen, welche Früchte ihr ernten werdet von eurem Wankelmut. Nun haben wir den Fremden, den Leuteschinder, den — den —" „Halt, Franz hüte deine Zunge," rief Seiffert und leqte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. „Latz mich," fuhr Franz wütend auf, „was drängst du dich immer in meine Angelegenheiten? Ich gab, dir kein Recht dazu. Aber ihr," wandte er sich setzt wieder an die übrigen, „wozu habt ihr mich zu eurem Führer er wählt, wenn ihr mir nicht gehorcht?" „Weil wir eingesehen haben, datz es töricht war," er widerte eine Stimme, und viele andere unterstützten sie durch ihren Beifall. „Mister Williams führt allerdings ein strenges Regiment, aber unser Herr hat Recht: es mutz sein, sonst kämen wir allesamt an den Bettelstab. Und über eine Ungerechtigkeit von Mister Williams Seite kann keiner von uns sich beklagen." „Oho!" rief Franz, aber seine Rede wurde durch einige Rufe „Er kommt zurück" abgebrochen. In der Tat kam Williams setzt zurück. Er sah noch immer bleich aus, aber sein Gang und seine Haltung wa ren kraftvoll und energisch wie immer. Berliner Produktenbörse: Zeitmarkt leicht erholt. Winnipegs Notierungen waren leicht erhöht, und zwar so wohl die Terminkurse, als auch die Cifforderungen. Lhikago in dessen hatte flauere Kabel gesandt, da von dort infolge kürzlichen Feiertags der Preisdruck von damals sich noch nicht voll aus gewirkt hatte. Die festeren Meldungen Liverpools sowie die oben gegebenen Situationen bewirkten ein leichtes Anziehen der Feitmarktnotierungen sür Brotgetreide. Bei Hafer wür hier der Markt verhalten. Polnische Exportgebühren sollen bei dieser Fruchtart für ein begrenztes Quantum in Fortfall kommen. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto, einschl. Sack frei Berlin. 1M Kg Weiz. 1. 6. 29 31 5. 29 100 Ii^ Mehl 70 I. 6, 29 31. 5. 2V mark. 201.0-202.0 201.0-202.0 Weizen 23.0-27.5 23.0-27.5 Mai — —— Roggen 23.9-26.5 24.0-26.5 Juli 215.0-2140 213 5-213 0 Weizenkleie — — Sept. 226.5-226.0 224.5 223.5 Roggenkleie —— — Roya. Weizenkleie- mrk?) 175.0-177.0 175.0-177.0 Melasse — — Mai Raps (1000 kg) — — Juli 188.5-189.0 187.5-187.0 Leinsaat (do.) — — Sept. Gerste 196.0-196.5 195.0-193.0 Erbsen, Viktoria 41.0-48.0 41.0-48.0 Kl. Speiseerbsen 28.0-S4.V 28.0-34.0 Futtererbsen 21.0-23.0 21.0-23.0 Drau — Peluschken 25.0-26.0 25.0-26.0 Futt-, Indust. 176.0-180.0 176.0-180.0 Ackerbohnen Wicken 22.0-24.0 28.0-30.0 22.0-24.0 27.0-30.0 Wint. Lupinen, blau 17.5-18.5 17.5-18.5 Hafer . gelb 23.0-25.0 23.0-25.0 märk. 170.0-180.0 170.0-180.0 Seradella, neue 60.0-64.0 60.0-64.0 Mai — Rapskuchen 18.50 18.50 Juli 176.00 179.0-177.0 Leinkuchen 21.2-21.6 2I.2-21.S Sept. 180.00 181.5 180 5 Trockenschnitzel 12.00 12.00 MaiS Loya-Extrakt. Berlin — — Schrot 18.2-19.0 18.2-19 0 Plata — — Kartoffelstöcken 15.4-15.8 15.4-15.8 ') Hektolitergewicht 74L0 llS- do. SV Icsi. Berliner Butterpreisc. Amtliche Notierung ab Er zeugerstation, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 157, 2. Qualität 148. abfallende Sorten 132 Rm. Tendenz: Ruhig. (Ohne Gewähr.) Magdeburger Zurkernotieruuge». Gemahl. Melis bei prompter Lieferung innerhalb 10 Tagen 25 und 25,25 und 25,37,50, bei Lieferung Juni 25 und 25P5 und 25,37,50. Ten denz: Ruhig. (Ohne Gewähr.) Wild- uud Geslügelpreise. Wild und Wild geflügel: Wildschweine 0,70—0,85. — Geschlachtetes Geflügel: Hühner, Suppen-, hiesige, I«, per )4 Kilogramm 1P0—1P5, do. Ila 1—1,18, do. ungar. Suppen, la 1,20—1PS, do. Ila 1—1,20, Poulets, la 1,50—1,65, do. Ila 1,15—1,25, Hähne, alte, per Kilogramm 0,90—1, Tauben, hiesige, junge, la, per Stück 1—1,30, do. Ila 0,60—0,80, do. alte, per Stück 0,75-0,80. Die Preise sind die amtlichen Berliner Markthaüenpreise, ein schließlich Fracht, Spesen und Provision. Standesamts-Nachrichten Obersteina Monat Mai 1S2» Geburten: Max Erich, 8»dn de» Hausbesitzer» und Bau- arbeite» Richartz Max Presch« unb tzrsstn Eh«sr«, Minna Elsa geb Nitzsche Eheschlietzunge« : Der Eltinarbeit« Rtlntzard Erich Pre scher mit der Haustochter Frieda Erna Schäfer, beide wohnhaft in Oberstetna. — Der Steinmetz Olt» Reinhard Böhme mit der Mrtschaslsgehilfin Rasa Mar, al eie Lhristaph, beide wohnhaft in Oberfteina SterbesäLe: Auguste Alma Hühn« gib- Böhme, Ehefrau des Hausbesitzers und Bandweb«» Friedrich Hermann Kühne, 45 I. 1 M IT. alt. - August« Smili« ver». Zitgtnbalg geb. Ullrich, Rentrneo-pfLngtlin, 65 I. 5 M. 11 T. alt. — Max Erich Prescher, Sohn des Hausbtfitz«» und Banaibtit«» Richard Max Prescher, G/, Stunden alt. KfnAf Wasser-Temperaturen am 2. Juni: VUM-lM 17 - 18 - 19 Grad Celsius La«v—»«tterwa»t« Dres»M v,rdo„--) Vielfach lebhafte Winie au» westlicher Richtung, vorwiegend trüb, TemperalurvcrhSlwisse wenig geändert, zeitwrije Nvdeischläge. Seiffert sah es in den Augen des jungen Monteurs eigentümlich aufblitzen. Da trat er an seine Seite und fasste nach seinem Arm. „Denke an deine alte Mutter, Franz! — Franz — sei vernünftig!" Mister Williams war jetzt mitten unter die Arbeiter getreten. „Ihr habt die Worte eures Herrn und Ar beitgebers vernommen," redete er sie jetzt mit klarer, ru higer Stimme an. „Ich glaube und hoffe, datz es unter euch genug kluge und einsichtige Männer gibt, die diese Worte verstehen und danach handeln werden. Es ist nicht um meinetwillen, sondern um euretwillen. Mir stehen hundert Tore offen, wenn ich von hier fortgehe — euch aber droht die Gefahr, wenn es wie früher weitergehen würde. Darum will ich auf meinem -Posten ausharren. Ihr selbst werdet finden, datz es kein leichter und be neidenswerter ist. — — — Wenn ihr jetzt sofort an eure Arbeit geht und versprecht, euch in Zukunft nicht mehr von unzufriedenen Gemütern aufreizen zu lassen, so soll euch der Ausstand verziehen und keiner entlas sen werden." „Wir gehen an unsere Arbeit." Seiffert stand neben Williams und bot ihm die Hand, die dieser kräftig drückte. Seinem Beispiel folg ten die andern. Nur Franz stand in sich gekehrt etwas zurück. Mit einem Male drängte auch er sich vor. In seinen Augen flackerte es: „Wir verlangen eine bessere Behandlung, wenn wir Sie noch länger hier dulden wollen." schrie er und lietz die erschreckten Zurufe der anderen unbeachtet. Williams matz den Kühnen mit einem kalten Blick. „Von einem Duldenwollen von Ihrer Seite kannz hier wohl kaum die Rede sein; auch werde ich nach wie vor Widersetzlichkeit und Ungebührlichkeit zu strafen wissen. — — Monteur Franz Linden — — Sie sind heute entlassen." (Fortsetzung folgt.)